Gefesselt an die dunkle Seite meiner Affäre | Erotischer SM-Roman. Katy Kerry. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Katy Kerry
Издательство: Bookwire
Серия: BDSM-Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862777525
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Schlossmauern hinweg. Ein gewaltiges Gewitter braute sich wohl über uns zusammen.

      Es dauerte nicht lange und im nächsten Augenblick zerriss schlagartig ein enormer Blitz den wolkenverhangenen und inzwischen verdunkelten Horizont. Ich erschrak. Kurzfristig wurde Seeds Castle davon erhellt und in einem der Räume wurde wieder eine Gestalt sichtbar. Ich fühlte mich beobachtet. Im nächsten Moment war sie wieder verschwunden.

      Jemand fasste nach meiner Schulter. Unwillkürlich zuckte ich zusammen und fuhr herum. Es war Jeremy. Erleichtert atmete ich aus. Unergründlich sah er mich an.

      »Wenn ich mich hier nicht so gut auskennen würde, hätten wir beide jetzt ein Problem!« Verstört blickte ich ihm ins Gesicht. Ich schluckte. Dieser Jemand hatte mich völlig aus dem Konzept gebracht. Feinfühlig nahm er mich in den Arm. »Was ist los mit dir, Elena? Du bist ja ganz verstört. Keine Sorge, wir finden hier schon wieder heraus.« Vergebens versuchte ich, mich aus seiner Umarmung zu befreien.

      »Dort oben war jemand!« Für einen kurzen Augenblick wanderte sein Blick über die Schlosszinnen und die darunterliegenden Fenster. Dann schüttelte er den Kopf.

      »Da ist niemand, Elena. Nur mittwochs kommt die Hausdame und der Gärtner ist immer montags bis freitags hier«, versuchte er, mich zu beruhigen.

      »Bist du sicher?«, fragte ich irritiert.

      »Ja.« Dabei sah er mich zärtlich an. »Bestimmt war es nur der Schatten einer der Käuzchen, die hier in den Burgzinnen ihre Horste bauen«, versuchte er abermals, eine plausible Erklärung zu finden. In der nächsten Sekunde donnerte es gewaltig. Das Rumoren war bis in meine Glieder zu verspüren. Unvermutet fasste er nach meiner Hand.

      »Ich denke, es ist besser, wir verschwinden von hier, bevor uns das Gewitter in vollem Ausmaß erreicht hat.« Bei dieser Gelegenheit begannen wir beide, zu laufen. Im Nu hatten wir den Ausgang erreicht.

      Während wir über die mit Heideröschen bewachsenen Wiesen liefen, begann es heftig zu regnen. Für einen kurzen Augenblick schlitterte ich über den rutschigen Grasteppich, doch Jeremy reagierte schnell und fing mich noch im letzten Moment auf. Ausgelassen lachte ich auf und hatte den seltsamen Vorfall schon wieder in den Hintergrund gedrängt. Höchstwahrscheinlich hatte ich mich von den mystischen irischen Geschichten meiner Kindheit und den zunächst beängstigenden Ausführungen Jeremys beeindrucken lassen.

      Ziemlich abgekämpft kamen wir am Wassergraben an und rannten völlig außer Atem den dafür vorgesehenen Damm entlang, bis wir am Haupttor angekommen waren. Ein schauriger Ort, dachte ich. Wie ein Damoklesschwert schwebte die Falltür über unseren Köpfen. Ein sonderbares, ja fast schon befremdendes Gefühl überkam mich bei diesem Anblick. Mir war, als würde meine Glückssträhne bald ein jähes Ende gefunden haben. Mit Nachdruck versuchte ich, diese abwegigen Gedanken aus meinem Kopf zu verscheuchen. Genau unterhalb des Torbogens blieb er stehen. Jeremy sah nach oben und drängte mich in eine der Mauernischen, die mit Moos bewachsen waren. Solange der Regen über unsere Köpfe hinwegprasselte, würden wir uns hier unterstellen.

      Mittlerweile waren wir vollkommen durchnässt. Mein weißes, eng anliegendes Sportshirt zeigte die Konturen meines weiblichen Körpers. Dieser Anblick war auch Jeremy nicht entgangen. Begierig starrte er mich an, während mir das Wasser immer noch vom Gesicht tropfte. Meine blonden Locken waren triefend nass. Mit der Zunge glitt ich über meine Oberlippe.

      Ich befand mich zwischen Jeremys Armen, seine Hände stützte er an einem Mauervorsprung ab. Bedächtig senkte er seinen Blick. »Ich kann nicht glauben, dass ich mit dir hier bin.« Prüfend musterte er mich. Ich seufzte tief.

      »Was willst du damit sagen?«

      »Ich weiß auch nicht, keine Ahnung.« Er schien verändert zu sein, irgendwie kam er mir anders vor, die Sache mit seiner Familie dürfte ihn ziemlich belastet haben. »Lass uns einfach abhauen, Elena. Der Regenguss wird langsam lästig. Findest du nicht auch?« Nervös sah er sich um. Ich konnte mir keinen Reim daraus machen. Zunächst hatte er eingewilligt, mit mir den Schlossgarten zu besichtigen, dann wollte er so schnell wie möglich wieder weg. Seine Ambivalenz blockierte mich innerlich, sie missfiel mir sehr.

      »Ja, lass uns an den Ort, wo wir gelandet sind, zurückgehen«, erwiderte ich irritiert.

      Gemeinsam und für meine Verhältnisse viel zu hastig, traten wir den Rückmarsch an. Jeremy zückte sein Aster und wählte rasch eine Nummer. »Larry! Holen Sie uns auf dem Weg nach Bearsted ab.« Seine Stimme klang fremd. Abweisend. Gefühlsarm. Brüsk. Abgestumpft.

      Misstrauisch musterte ich ihn von der Seite, während er sein Aster wieder zurück in die Hosentasche steckte. Er fasste nach meiner Hand und ich lief schnellen Schrittes neben ihm her. Was hatte das zu bedeuten, warum benahm er sich so seltsam? Waren die vergangenen Umstände der Grund für sein merkwürdiges Verhalten? Ich würde ihn später darauf ansprechen. Mein Gefühl sagte mir, dass ich jetzt nicht nachhaken sollte. Zumindest nicht sofort. Nach einem längeren Fußmarsch hatten wir wieder die Wiese erreicht, wo wir gelandet waren.

      Widerwillig und nahezu mürrisch hob er unsere mittlerweile mit Regenwasser durchtränkten Overalls auf und hielt sie angewidert in einem gewissen Abstand von seinem Körper entfernt. Ja, mag schon sein, dass es nicht angenehm war, mit diesen triefend nassen Gewändern herumzulaufen, aber so schlimm war es nun auch wieder nicht. Zu meinem Erstaunen kam uns Larry bereits hektisch entgegen. Wahrscheinlich kannte er den Zielort, hatte sich nach der Landung sogleich auf den Weg gemacht, um uns abzuholen und nur mehr auf Jeremys Anruf gewartet. Der Butler hatte wohl schon am Telefon bemerkt, dass er nicht zum Scherzen aufgelegt war. Missmutig hielt er ihm unsere nassen Klamotten entgegen.

      »Befördern Sie das sonst wohin«, wies er ihn an und machte sich mit mir im Schlepptau auf den Weg zum Wagen, mit dem Larry gekommen war. Es war eine schwarze Limousine. Ein Cadillac XTS.

      Während Larry hastig unsere Overalls in einer Box im Kofferraum des Wagens verstaute, wo er auch die Fallschirme eingepackt hatte, hielt mir Jeremy die Wagentür des Fonds auf. Unschlüssig, ob ich nun so nass wie ich war, in die luxuriöse Limousine einsteigen sollte, hielt ich kurz inne, um ihn stillschweigend um Erlaubnis zu fragen. Er nickte unmerklich und deutete mir an, dass es okay war.

      Während ich mich auf einer der mit weichem cremefarbenem Leder bezogenen Sitzbänke niederließ, nahm Jeremy mir gegenüber Platz. Larry schloss die Wagentür fast lautlos und schritt nach vorn, um sich hinter das Steuer zu setzen. Pflichtbewusst rückte er seine Chauffeurmütze zurecht und ließ die Trennwand zwischen sich und uns hochfahren. Nun waren wir allein.

      Allmählich entspannte sich Jeremy wieder und ein Lächeln kehrte auf seine Lippen zurück. Als hätte er auf diese Ruhepause gewartet, beugte er sich zu mir hinüber und fasste nach meinen Händen, die es anscheinend mit einer gewissen Vehemenz festzuhalten und nicht mehr so schnell loszulassen galt.

      »Elena, bleibst du heute Nacht bei mir?«, fragte er erwartungsvoll. Ich presste meine Lippen zusammen, dann stieß ich einen lauten Seufzer aus.

      »Ich habe am Montag eine Verhandlung und muss mich noch in den Fall einlesen. Ich fürchte, die Pflicht ruft und ich muss nach Hause fahren. Außerdem wartet ein Säbelzahntiger in meinem Haus auf mich, der mich wahrscheinlich vor Hunger anfallen wird, sobald ich die Schwelle übertrete«, stieß ich verlegen aus. Obwohl sich meine Haushälterin bestimmt in der Zwischenzeit um Melody gekümmert hatte, war es wohl an der Zeit, mal wieder zu Hause vorbeizuschauen. Jeremy war enttäuscht, das konnte ich ihm buchstäblich ansehen. Seine Hände lösten sich von meinen und er lehnte sich frustriert zurück. »Jeremy. Ich habe einen Beruf. Ich zähle nicht zu den Frauen, die brav auf dem Sofa warten, bis ihr Angetrauter heimkommt, das Essen für ihn warm stellen und ihm die Hausschuhe bringen.« Diese Erkenntnis brachte ihn zum Schmunzeln.

      »Diese Spezies ist äußerst selten geworden, wenn nicht ausgestorben.« Er schüttelte dabei den Kopf.

      Die Stretchlimousine hatte eine verhältnismäßig große Bar. Er beugte sich nach vorn, nahm zwei Gläser, stellte sie auf das dafür vorgesehene Tablett und mixte uns in einem Cocktailbecher einen Drink. Unmittelbar danach schenkte er ihn ein und überreichte mir ein Glas. Kurz nippte ich daran und musste feststellen, dass der Cosmopolitan