Aber wenn sie sich ihren Stiefsohn Alan anguckte, dann gefiel der ihr in den letzten Wochen immer besser. Er war groß und schlank, trug einen sorgfältig gestutzten Bart, ging regelmäßig zum Friseur und achtete auf seine Kleidung – von Berufs wegen, hatte er ihr einmal erklärt. Was sie gut fand. Die meisten jungen Leute in seinem Alter pflegten sich nicht, liefen rum wie die letzten Stadtstreicher und fanden sich cool dabei. Dagegen war Alan ein Goldstück. Und wenn Jens abends nicht da war, weil er wieder Nachtschicht schob, lief ihr tatsächlich manchmal das Wasser im Mund zusammen, wenn stattdessen sein Sohn in der Wohnung herumlief. Aber sie verbot sich solche Gedanken dann sofort wieder. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass ihre Brüste vor sexuellem Verlangen spannten und es zwischen ihren Beinen prickelte. Ein Zustand, den sie, sobald ihr Mann verfügbar war, zu beenden suchte.
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Alan machte die Arbeit in der Kneipe Spaß. Er lernte Mädels kennen, verstand sich gut mit den Kollegen. Die Gäste waren meistens in Ordnung, auch wenn ab und zu der eine oder andere dabei war, der ihn nervte. Manchmal musste er spät nachts noch die Bullen rufen, weil ein Betrunkener meinte, randalieren zu müssen oder nicht mehr nach Hause fand. Aber alles in allem verdiente er mit dem zusätzlichen Trinkgeld ganz gut – so gut, dass er sich Porno-DVDs kaufen konnte, die er zu Hause in seinem Schrank versteckte. Wenn er allein daheim war, zog er sich die Filme rein, wichste sich dann vor dem Fernseher und genoss das Gefühl der Entspannung. Bis jetzt war alles gut gegangen, weder sein Vater noch Petra hatten ihn je dabei erwischt. Nur einmal war es knapp gewesen: Petra war zur Tür reingekommen, als er gerade fertig gewesen war und alles aufgewischt hatte. Die DVD hatte noch im Rekorder gesteckt. Aber er war cool geblieben, hatte die Geräte ausgemacht und beiläufig die DVD rausgeholt.
»Hey! Schön, dich zu sehen!« Petra hatte ihn angelächelt und ihre Tasche abgestellt. »Was für einen Film hast du dir denn angeguckt?«
Oh-oh. Feuchte Schenkel im Gras, hatte Alan gedacht und improvisiert: »Einen Naturfilm. Nix interessantes.«
»Okay …«, hatte Petra gesagt und ihn neugierig angesehen. Aber gegen solche Blicke war Alan immun. Er war in seinem Zimmer verschwunden und hatte die Tür geschlossen.
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Petra war nicht entgangen, dass Alan bei ihrer Frage rot geworden war. Was für ein Naturfilm sollte das sein, der einen zwanzigjährigen jungen Mann verlegen werden ließ? Sie ahnte zwar etwas, und diese Vorstellung verursachte ein gewisses unruhiges Kribbeln in ihr, aber beweisen konnte sie nichts. In den folgenden Wochen dachte sie immer wieder darüber nach. Manchmal schaute sie in Alans Zimmer und durchsuchte seine Sachen, doch der Schrank und die Schubladen waren abgeschlossen, was sie frustrierte.
Der Gedanke, dass Alan vor einem Porno masturbierte, machte Petra unglaublich an. Sie hatte jetzt Bilder im Kopf, die sie nicht loswurde, die sie unruhig machten, sexuell hungrig. Ihr Stiefsohn war sowieso ein Sahneschnittchen, aber die Vorstellung seines Prachtstückes, voll ausgefahren, war etwas, das ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Manchmal, wenn sie es gar nicht mehr aushielt und allein in der Wohnung war, holte sie ihren Dildo hervor – von dem ihr Ehemann Jens nichts wusste – und besorgte es sich selbst. Doch das war nur ein unzureichender Ersatz für das, was sie eigentlich wollte. Nämlich, Alan dabei zu erwischen, wie er sich wichste, und ihm womöglich dabei zur Hand zu gehen.
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Die Wochen vergingen. Petra wurde nicht fündig bei ihrer Suche nach »Beweisstücken« und Alan achtete mehr als sonst darauf, nicht beim Wichsen erwischt zu werden. Hilfreich für ihn war dabei der Kalender, in den sein Vater und Petra gewissenhaft ihre Arbeitszeiten eintrugen. Dadurch konnte er einschätzen, wann es für ihn möglich war, sich per Masturbieren zu entspannen. Für ihn gab es nichts Schöneres und keine bessere Art der Entspannung. Sein Job war zuweilen so anstrengend, dass es ihm manchmal schwerfiel, abends einzuschlafen. Also richtete er seine ganz persönliche »Wellness« nach den Schichten seiner Eltern und außer Petra waren alle zufrieden. Petra dagegen sinnierte darüber nach, wie ihr Wunsch Wirklichkeit werden könnte. Eine Idee war, eines Tages etwas früher von der Arbeit nach Hause zu kommen, schließlich hatte sie noch Überstunden. Doch ihr Vorgesetzter winkte auf Nachfrage nur ab. »Sie wissen, was hier immer los ist, Frau Müller«, hatte er gesagt und sie bedauernd angesehen. »Ihre Überstunden können Sie in etwa drei Monaten abbauen, wenn das Weihnachtsgeschäft rum ist.«
Das klappte also nicht. Petra dachte weiter nach. Sich krankschreiben zu lassen war keine Option, denn dann müsste sie ganz zu Hause bleiben. Alan wäre gewarnt und würde sich kaum zu etwas hinreißen lassen.
Letzten Endes kam Petra auf die glorreiche Idee, ihren Plan im Kalender zu ändern. Da es sich um Wochenpläne handelte, die auf der Arbeit immer freitags in ihrem Fach lagen, war es kein Problem, zu Hause eine falsche Schicht einzutragen. Dabei konnte sie einen oder mehrere Tage wählen, an denen sie freihatte und Jens auf jeden Fall auf der Arbeit war. Natürlich wusste sie nie, wann Alan zu Hause sein würde, doch an einem Tag musste es einfach mal klappen. Ihrem Mann und ihrem Stiefsohn gegenüber konnte sie behaupten, dass eine Kollegin krank geworden sei und sie einspringen müsse. Oder, dass es ein Durcheinander beim Plan gegeben habe und sie zur Arbeit angetreten sei, aber wieder nach Hause gehen durfte. Sie wartete, bis Jens für den nächsten Monat seine Zeiten eingetragen hatte, und wählte zur Ausführung ihres Vorhabens einen Wochentag, an dem sie eigentlich freihatte, aber nach außen hin arbeiten gehen musste. Den nun offiziell fehlenden freien Tag trug sie vorerst woanders ein, damit Jens keine Fragen stellte. Meistens bekam er sowieso nicht mit, wenn sie nicht da war, weil er ebenfalls nicht anwesend sein konnte. Aber für ihren Stiefsohn war der Plan perfekt zugeschnitten. Jetzt musste er nur noch anbeißen.
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Natürlich kontrollierte Alan den Kalender mit den Arbeitszeiten seiner Eltern gewissenhaft und dennoch verstohlen. Selbst Petra bekam kaum mit, wenn er auf den Kalender starrte und sich Notizen machte. Sie hoffte einfach, dass ihr Plan aufgehen würde.
Am Dienstag ging sie wie bei einer Vormittagsschicht üblich aus dem Haus. Jens war schon längst auf der Arbeit und würde am späten Nachmittag wieder auftauchen. Alan lag noch im Bett. Er hatte wohl Spätdienst gehabt und nutzte den Vormittag zum Ausschlafen.
Petra ging in der Stadt bummeln, sah sich Schaufenster an, setzte sich in ein Café und trank einen Cappuccino, dann suchte sie einen Lebensmittelladen, um das Notwendigste einzukaufen. Nach etwa vier Stunden kehrte sie leise in die Wohnung zurück. Sie öffnete verstohlen die Wohnungstür. Das Schloss klemmte oft, deshalb zog sie die Tür zu sich her, bevor sie den Schlüssel umdrehte. Das Schloss klickte leise, als sie die Tür wieder hinter sich zudrückte. Dann schlich sie zur Wohnzimmertür, die glücklicherweise einen Spalt breit offen stand, und lugte hinein. Doch es war nichts zu hören. Der Fernseher war ausgeschaltet und auch sonst schien niemand da zu sein. Sie kontrollierte den DVD-Rekorder, doch es war kein Film darin. Alan schien entweder bereits fertig zu sein oder war weggegangen. Leise fluchte sie vor sich hin, dann nahm sie ihre Tüten und räumte die Lebensmittel in den Kühlschrank. Sie sah auf den Kalender am Küchenschrank und änderte den freien Tag, den sie auf Donnerstag geschrieben hatte, wieder.
Irgendwann muss es mal klappen, dachte sie. Mittlerweile war die Vorstellung eines masturbierenden Stiefsohnes zu einer fixen Idee von ihr geworden. Sie lauerte ihm auf, wann immer sie konnte, aber bisher … Irgendwann. Sie wusste es, irgendwann würde sie ihn ertappen.
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In den folgenden zwei Wochen war es das gleiche Spiel. Petra trug gewissenhaft falsche freie Tage in den Familienkalender ein, um ihrem Stiefsohn an ihrem tatsächlich freien Tag auf die Schliche zu kommen beziehungsweise ihn beim Wichsen zu ertappen. Der Gedanke an sein hartes Rohr machte sie allmählich wahnsinnig. Sie stellte es sich immer größer vor und rief sich irgendwann zur Ordnung, weil sie schließlich nicht wusste, wie groß sein Schwanz tatsächlich war. Noch nicht. Trotzdem konnte sie nicht völlig verhindern, ihn allmählich immer gieriger zu betrachten, sobald sie ihn sah. Dann senkte sie den Blick,