Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte. Carl Ploetz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Carl Ploetz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 4064066115579
Скачать книгу
besetzt die Insel Skyros (die Gebeine des Theseus von dort nach Athen gebracht), unterwirft die vom Bunde abgefallene Insel Naxos, besiegt Flotte und Landheer der Perser in der

      466.

      Doppelschlacht am Eurymĕdon

      in Pamphylien. Darauf vertreibt er die Perser von der thrakischen Chersŏnēs, stellt die athenische Kolonie daselbst wieder her und unterwirft die abtrünnige Insel Thasos. — Bauten in Athen; Stoa Poikile am Markt mit Wandgemälden von Polygnōtos, Befestigung der Akropolis, Bau der langen Mauern nach dem Peiraieus und nach Phalēron.

      464.

      Erdbeben in Sparta, Aufstand der unterdrückten Messenier und Heloten. Die Spartaner bitten Athen um Hilfe; sie wird auf Kimons Antrag gewährt. Aber bald schicken die Spartaner aus Argwohn das athenische Hilfsheer zurück. Dadurch beleidigt, treten die Athener in ein Bündnis mit Argos. Mit Mühe unterdrücken die Spartaner 455 den Aufstand (dritter Messenischer Krieg) (S. 44).

      In Athen erhebt sich gegen Kimons Politik, die auf gutes Einvernehmen mit Sparta, Fortsetzung des Kriegs gegen Persien und Mäßigung der Demokratie im Sinne Solons gerichtet ist, die demokratische Partei, geleitet von Ephialtes und Perikles, dem Sohne des Xanthippos (S. 39).

      461.

      Beschränkung des Areopags; ein Gesetz des Ephialtes entzieht ihm die altherkömmliche Oberaufsicht über die bürgerliche Ordnung und die Staatsverwaltung und läßt ihm nur die richterliche Tätigkeit. Zugleich Ausdehnung der Volksgerichtsbarkeit; auf Perikles’ Antrag wird den Heliasten (S. 35) ein Richtersold aus der Staatskasse gewährt. Kimon durch Ostrakismos verbannt.

      Weitere Maßregeln der durch den Areopag nicht mehr gehemmten demokratischen Partei: Einführung des Ratssoldes und des Schaugeldes (Theorikon) für die Theateraufführungen an Festtagen; das Archontat wird auch der dritten Vermögensklasse zugänglich. Einschätzung in die Vermögensklassen nicht mehr nach dem Grundbesitz, sondern nach dem Gesamtvermögen.

      459.

      Fortsetzung des Krieges gegen Persien; eine athenische Flotte fährt nach Cypern und leistet dann den aufständischen Ägyptern unter Inaros Hilfe (S. 21). Das Unternehmen endet 455 unglücklich; die Athener, auf einer Nilinsel eingeschlossen, müssen sich ergeben. Zwiespalt der Griechen untereinander kommt den Persern zustatten.

      459–445.

      Kriege der Peloponnesier und Böoter gegen Athen.

      Athen nimmt das benachbarte Megara in seine Symmachie auf, befestigt den Hafen. Korinth und Ägina dadurch bedroht, erklären den Krieg. Seesieg der Athener bei der Insel Kekryphaleia. Nunmehr kommt ein spartanisches Heer 457 den Doriern in Mittelgriechenland (S. 28) gegen einen Angriff der Phokier zu Hilfe; die Athener verlegen ihm den Rückweg, werden aber bei Tanăgra in Böotien von den Spartanern besiegt. Die Spartaner kehren nach Hause zurück; die Athener dringen abermals in Böotien ein, siegen bei Oinophy̆ta über die Thebaner und gewinnen die andern böotischen Städte, die Phokier und die opuntischen Lokrer zu Bundesgenossen. Ägina muß sich nach langer Belagerung unterwerfen (456), die Kriegsschiffe ausliefern und dem attischen Seebunde beitreten.

      455.

      Die attische Flotte unter Tolmides umfährt die Peloponnes, verbrennt die spartanische Schiffswerft bei Gytheion, landet an den Küsten von Ätolien und Sikyon, siedelt die Messenier (S. 43), welchen die Spartaner freien Abzug aus Ithome bewilligen, in Naupaktos am Eingang in den Korinthischen Meerbusen an.

      454.

      Verlegung der Bundeskasse von Delos nach Athen. Die Bundesgenossen, zu regelmäßigen Beiträgen verpflichtet (jährlich 460 Talente) und der Gerichtshoheit Athens unterworfen, werden tatsächlich zu Untertanen. Athen ist Hauptstadt eines ansehnlichen Insel- und Küstenreiches, welches nach den erhaltenen Tributlisten in 5 Provinzen geteilt war: Hellespont, Thrakien, Ionien, Karien, Inseln.

      453.

      Seezug des Perikles von dem megarischen Hafen Pagä aus, die Achäer schließen sich dem athenischen Bunde an; ein Angriff auf Öniadä (an der akarnanischen Küste) mißlingt. Aussöhnung zwischen Perikles und Kimon, welcher aus der Verbannung zurückberufen wird. Durch Kimons Einfluß kommt 451 ein Waffenstillstand zwischen Athen und Sparta zustande.

      Neuer Seezug gegen die Perser. Kimon fährt mit 200 Schiffen nach Cypern, sendet 60 davon nach Ägypten, stirbt aber während der Belagerung von Kition an einer Krankheit. Seine Truppen erringen in der

      449.

      Doppelschlacht bei Salamis auf Cypern einen glänzenden Sieg über die persische (d. h. phönikisch-kilikische) Flotte und die am Lande befindlichen feindlichen Truppen, kehren dann aber nach Hause zurück. Alsbald erneut sich der Krieg in Mittel-Griechenland.

      447.

      Schlacht bei Koroneia; Sieg der von Athen abgefallenen Böoter. Gleich darauf Einfall eines spartanischen Heeres in Attika, um einen Aufstand auf Euböa gegen Athen zu unterstützen. Perikles bewirkt durch Bestechung des spartanischen Königs Pleistoanax den Abzug des Heeres, unterwirft darauf Euböa, ist aber zum Frieden und zum Verzicht auf die Landhegemonie bereit.

      445.

      Dreißigjähriger Friede zwischen Athen und Sparta.

      Gegenseitige Anerkennung der peloponnesischen und der athenischen Bundesgenossenschaft.

      Um diese Zeit (jedenfalls nach Kimons Tode) finden auch Friedensverhandlungen zwischen Athen und Persien statt, eine athenische Gesandtschaft unter Kallias geht nach Susa. Doch wird kein förmlicher Friede geschlossen, man begnügt sich mit stillschweigender Anerkennung des Besitzstandes. Die Athener geben Cypern auf und schicken den aufständischen Ägyptern keine weitere Hilfe. Später erzählte man von einem Kimonischen Frieden, in welchem der Perserkönig die Unabhängigkeit der kleinasiatischen Griechen anerkannt und versprochen haben soll, kein Kriegsschiff mehr ins Ägäische Meer zu schicken.

      Folgen der Perserkriege: 1. Die politische Freiheit der Griechen in Asien und Europa ist gesichert gegen die Machtansprüche des persischen Despotismus. 2. Die griechische Kultur entfaltet sich zu ihrer höchsten Blüte in Gewerbtätigkeit und Handel, Kunst und Wissenschaft, besonders in Athen, während Sparta zurückbleibt.

      444–429

      Nachdem Thukydĭdes (Sohn des Melesias, nicht der gleichnamige Geschichtschreiber), eine Zeitlang Führer der kimonischen Partei, durch den Ostrakismos verbannt ist, beginnt die Blütezeit Athens unter der Verwaltung des Perikles, welcher, obwohl niemals Archon, den Staat durch seinen Einfluß als Redner in der Volksversammlung und in amtlicher Eigenschaft als Strateg, als Finanzvorsteher und Vorsteher der öffentlichen Bauten leitet.

      Unbestrittene Herrschaft Athens im Gebiet seines Seebundes; nur Samos versucht 441 einen Aufstand. Verstärkung der Kolonie auf der thrakischen Chersones (S. 36, 43), Flottenfahrt des Perikles nach dem Schwarzen Meere zur Unterstützung der dortigen Griechenstädte Sinōpe, Amīsos, Pantikapaion (letztere wichtig für den Getreidehandel nach Athen). Neue Kolonien Thurii in Unter-Italien, an der Stelle des zerstörten Sybăris (443), und Amphipŏlis am Strymon (437). — Vollendung der Befestigung Athens durch eine dritte lange Mauer (parallel mit der nach dem Peiraieus führenden, s. S. 43). Neubau der Hafenstadt Peiraieus, Tempel zu Eleusis, in Athen das Odeion neben dem vergrößerten Dionysostheater am Südabhang der Akropolis, in der Nähe das noch gut erhaltene Theseion.

      Prachtbauten auf der Akropolis: Der Parthĕnon, von Iktīnos und Kallikrătes erbaut, von dem Bildhauer Pheidĭas