geschlossen auf 50 Jahre. Beide Teile geben die Gefangenen und die Eroberungen heraus, doch wird diese Bestimmung nur unvollständig ausgeführt. Schon nach drei Jahren bricht der Krieg wieder aus, da Alkibiădes die Athener beredet, dem Bündnis beizutreten, welches Argos mit anderen peloponnesischen Staaten (Elis und Mantineia) geschlossen hatte, um dem drückenden Übergewicht Spartas entgegenzutreten.
Die vereinigten Argiver und Athener werden in der
418.
Schlacht bei Mantineia
geschlagen. Die Spartaner stellen durch diesen Sieg ihre Herrschaft über die Peloponnes wieder her. In Athen bekämpfen sich die Parteien des Nikias und Alkibiădes; durch Anwendung des Ostrakismos wird nur der unruhige Hyperbŏlos verbannt.
416.
Die Athener nehmen Mēlos und töten alle Bürger der Insel.
415–413.
Unternehmung der Athener gegen Syrakus.
Syrakus, nach dem Siege bei Himĕra über die Karthager (S. 41) aufblühend unter der milden Herrschaft Hierons (Bruder des Gelon) seit 466 mit demokratischer Verfassung, steht an der Spitze der sicilischen Griechenstädte.
427.
Hilfsgesuch der Stadt Leontini (der Redner und Sophist Gorgias) bei den Athenern gegen Syrakus; eine athenische Flotte wird nach Rhegion gesandt, doch gelingt es den Athenern nicht, sich auf Sicilien festzusetzen. Der Syrakusaner Hermokrătes vermittelt 424 Frieden unter den sicilischen Städten.
416.
Hilfsgesuch der Stadt Egesta und der vertriebenen Leontiner gegen Selinus und Syrakus, bei den Athenern von Alkibiădes befürwortet, von Nikias widerraten. Eine Flotte von 134 Trieren fährt unter Anführung von Alkibiădes, Nikias und Lamăchos nach Sicilien. Nachdem Naxos und Katăna besetzt sind, wird Alkibiades zurückgerufen, abwesend angeklagt wegen Teilnahme an Religionsfreveln, die kurz vor Abfahrt der Flotte begangen waren (Verstümmelung der Hermen. Verspottung der eleusinischen Mysterien). Er flieht nach Argos, wird abwesend zum Tode verurteilt, seine Güter werden eingezogen. Hierauf begibt er sich, um Rache an Athen zu nehmen, nach Sparta.
414.
Die Athener erfechten einen Sieg vor Syrakus und beginnen mit Erfolg die Belagerung der Stadt, wobei Lamăchos fällt. Die Spartaner schicken auf Alkibiades’ Antrieb ein kleines Geschwader unter Gylippos den Syrakusanern zu Hilfe. Die Athener werden zurückgedrängt, leiden durch Krankheit und Mangel. Nikias der Lage nicht gewachsen.
413.
Sie erhalten Verstärkung aus Athen (73 Trieren, 5000 Hopliten) unter Demosthĕnes, werden aber bei einem nächtlichen Angriff auf die Höhen von Epipŏlä besiegt. Der Abmarsch beschlossen, verzögert durch abergläubische Bedenken des Nikias wegen einer Mondfinsternis (27. August). Unglückliche Seeschlacht in dem von den Feinden gesperrten Hafen von Syrakus; das zu Lande abziehende Heer wird am Flusse Assinăros teils niedergemacht, teils gefangen. Nikĭas und Demosthĕnes in Syrakus hingerichtet, 7000 Gefangene in die Steinbrüche gesteckt, wo viele elend umkommen, oder als Sklaven verkauft.
413. (März.)
Auf Alkibiădes’ Rat halten die Spartaner, gereizt durch eine Landung attischer Schiffe in Lakonien, den Flecken Dekeleia in Attika besetzt. Von dort aus machen sie (unter König Agis) oft wiederholte Streifzüge. Die dauernde Besetzung wirksamer als die früheren vorübergehenden Einfälle, Die letzten 9 Jahre des Peloponnesischen Krieges heißen deshalb der
413–404.
Dekeleïsche Krieg.
Bedrängnis der Athener, Flucht vieler Sklaven, Geldnot des Staates. Die aristokratische Partei kommt wieder zu Ansehen. Einsetzung einer neuen Behörde von 10 Vorberatern. Ordnung der Finanzen; die Tribute der Bundesgenossen werden in Hafenzölle umgewandelt. Neue Rüstungen.
Alkibiădes bewirkt den Abfall von Chios, Erythrä, Klazomĕnä und Milēt vom athenischen Bunde. Er bringt ein Bündnis zustande zwischen den Spartanern, die sich bereit erklären, dem Perserkönig alle ihm ehemals untertänigen Griechenstädte wieder zu überlassen, und dem persischen Satrapen Tissaphernes in Sardes, der den Spartanern Hilfsgelder zahlt.
412.
Eine neue athenische Flotte erscheint an der ionischen Küste; die Peloponnesier werden im Landkampf bei Milēt geschlagen, aber die Einnahme der Stadt wird durch das Erscheinen syrakusischer Schiffe (unter Hermokrates) gehindert. Die athenische Flotte, wieder auf 104 Schiffe gebracht, ankert vor Samos. Alkibiădes, von den Spartanern angefeindet und beargwöhnt, begibt sich zu Tissaphernes, auf den er bald großen Einfluß gewinnt. Zugleich knüpft er Unterhandlungen mit den Oligarchen (Gegnern der Demokratie) im athenischen Heere an.
411. (März.)
Verfassungsänderung in Athen,
von der oligarchischen Partei (Antĭphon, Theramĕnes) gewaltsam durchgesetzt. Rat von 400 Mitgliedern eingesetzt, die Volksversammlung auf 5000 Bürger beschränkt, alle Staatsbesoldungen, mit Ausnahme des Soldes der im Heere dienenden Bürger, werden abgeschafft. Friedensverhandlungen mit Sparta. Aber das Heer bei Samos weigert sich, die Verfassungsänderung anzuerkennen, erwählt neue Feldherren (Thrasybūlos) und ruft Alkibiades zurück. Dieser übernimmt den Oberbefehl, weigert sich aber, die Flotte gegen die Oligarchen nach Athen zu führen, und verlangt, daß sie vor dem Feinde bleibe. In Athen wird auch ohne Eingreifen des Heeres die Oligarchie nach kurzer Dauer gestürzt, der alte Rat der 500 wieder eingesetzt, bald auch der Zutritt aller Bürger zur Volksversammlung wieder hergestellt.
Die Spartaner brechen jede Verbindung mit Tissaphernes ab und schließen ein Bündnis mit Pharnabāzos, dem Satrapen von Bithynien. Aber die peloponnesische Flotte (unter Mindăros) wird von den Athenern in zwei
411.
Seegefechten bei Abȳdos geschlagen und schließlich unter Alkibiădes’ Oberbefehl vernichtet in der
410.
Doppelschlacht bei Kyzĭkos (Mindaros † im Landkampf an der Küste). Alkibiădes sichert die athenische Herrschaft auf der thrakischen Chersones, erobert Chalkēdon, schließt Vertrag mit Pharnabazos, erobert endlich auch die von dem Spartaner Klearchos verteidigte, für die Getreidezufuhr aus den Pontusländern wichtige Stadt Byzanz (409).
408.
Alkibiădes kehrt nach Athen zurück.
Seine Verurteilung wird widerrufen, die Athener ernennen ihn zum unumschränkten Feldherrn zu Wasser und zu Lande. Er schützt mit seinem Heere den langentbehrten Festzug nach Eleusis, fährt dann an der Spitze der athenischen Flotte wieder nach Kleinasien. Dort hatte unterdessen der Spartaner Lysander den Oberbefehl erhalten, und des persischen Königs Dareios II. jüngerer Sohn Kyros, Freund der Spartaner, war Satrap in Sardes geworden. Während Alkibiădes sich an einer Belagerung von Phokäa beteiligt, wird die von seinem Unterfeldherrn Antiochos befehligte Flotte von Lysander in dem
407.
Seetreffen bei Notion im Golf von Ephĕsos geschlagen. Wegen dieses unverschuldeten Unglücks wird Alkibiădes von den Athenern des Oberbefehls entsetzt. Er zieht sich nach der thrakischen Chersones zurück.
Der neue spartanische Nauarch (Admiral) Kallikratĭdas schließt die athenische Flotte unter Konon im Hafen von Mytilene ein. Die Athener rüsten mit äußerster Anstrengung eine neue Flotte aus; diese schlägt die Peloponnesier in der großen
406.