Die berühmtesten Frauen der Weltgeschichte. Barbara Beck. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Barbara Beck
Издательство: Bookwire
Серия: marixwissen
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783843802437
Скачать книгу
Großbritannien wurde Florence Nightingale wegen ihres Einsatzes während des Krimkrieges als Nationalheldin verehrt. Viele damals geborene Mädchen wurden nach ihr benannt. Als legendäre »Dame mit der Lampe« ging ihr Bild in die Geschichte ein. Dieser Spitzname entstand, weil sie wegen des täglichen Kampfes um Verbesserungen der Infrastruktur im Lazarett oft erst abends dazu kam, nach den von ihr betreuten Kranken mit einer Petroleumlampe in der Hand zu sehen. Weniger bekannt ist, dass die mathematisch begabte Florence Nightingale Prinzipien der Statistik in die Krankenpflege einführte und Mitglied sowohl in der britischen Royal Statistical Society als in der American Statistical Association war.

      Florence Nightingale wurde am 12. Mai 1820 in Florenz in eine wohlhabende, gebildete Familie der englischen Oberschicht hineingeboren. Ihre Eltern, William Edward Nightingale und seine Ehefrau Frances Smith, nannten die Tochter nach ihrer Geburtsstadt. Nach der Rückkehr nach Großbritannien lebte die Familie in den Sommermonaten auf dem in Derbyshire gelegenen Landsitz Lea Hurst, während sie den Rest des Jahres auf dem in Hampshire gelegenen Embley Park verbrachte. Da William Nightingale Wert auf eine Erziehung im liberalen Sinn legte und dafür keine geeignete Hauslehrerin fand, unterrichtete er seine beiden Töchter Parthenope und Florence selbst in Latein, Griechisch, Deutsch, Französisch und Italienisch sowie in Geschichte und Philosophie.

      Zum großen Ärger ihrer Mutter begehrte die intelligente Florence Nightingale, die mehr an ihrem Vater hing, früh gegen gesellschaftliche Konventionen auf und lehnte vielversprechende Heiratsanträge ab. Die junge Frau sah vor allem die Gesundheitsfürsorge für die Unterschichten als dringend verbesserungsbedürftig an und wollte sich deshalb in Zukunft der Krankenpflege widmen. Durch ein besonderes »Erlebnis« fühlte sie sich bereits im Alter von siebzehn Jahren berufen, wie sie ihrem Tagebuch anvertraute: »Am 7. Februar 1837 hat Gott zu mir gesprochen und mich in seine Dienste berufen.« Als die Fünfundzwanzigjährige ihrer Familie mitteilte, dass sie Krankenpflegerin werden wolle, reagierten ihre Angehörigen mit Empörung, da dieser Beruf damals einen schlechten Ruf genoss und für eine Angehörige der Oberschicht keinesfalls in Frage kam. 1850 konnte sie immerhin durchsetzen, dass sie sich für zwei Wochen in Kaiserswerth, wo der evangelische Pfarrer Theodor Fliedner ein Krankenhaus und eine Diakonissenanstalt gegründet hatte, aufhalten durfte. 1851 suchte sie Kaiserswerth erneut für einige Wochen auf, wo sie eine Einführung in die Pflege erhielt. Später ging sie nach Paris zu den Barmherzigen Schwestern, um deren Pflegemethoden zu studieren.

      1853 übernahm Florence Nightingale, die in den Jahren davor systematisch Fakten über Krankenhäuser und Krankenpflege gesammelt hatte, die Leitung eines heruntergewirtschafteten Sanatoriums für kranke Gouvernanten in London. Als Vorsteherin führte sie in dieser Einrichtung Reformen durch, die daraus ein Krankenhaus nach ihren Vorstellungen formten.

      Als im Herbst 1854 in den britischen Zeitungen Berichte über die katastrophale Lage der medizinischen Versorgung im Krimkrieg erschienen, wurde Florence Nightingale vom Kriegsministerium damit beauftragt, sich der britischen Verwundeten anzunehmen. Mit 38 Pflegerinnen reiste sie zu dem britischen Militärlazarett von Skutari, dem heutigen Üsküdar in Istanbul, wo sie Anfang November eintraf. Trotz des Widerstands des britischen Militärs, das zunächst keine Einmischung von Zivilpersonen in militärische Angelegenheiten wünschte, und trotz einer vor Ort grassierenden Choleraepidemie gelang es Florence Nightingale unter unermüdlichem Einsatz, großer Willensstärke und unter Beisteuerung eigener finanzieller Mittel die miserable Situation für die zahlreichen Verwundeten zu verbessern. Sie sorgte für eine Verbesserung der hygienischen Einrichtungen und für eine gesündere Ernährung der Patienten. Tatsächlich gelang es, die Sterblichkeitsrate erheblich zu senken. »Ich bin in einem Zustand chronischer Wut,« schrieb sie. »Ich habe zugesehen, wie die Männer, die mit nichts weiter bedeckt waren als mit einer schmutzigen Decke und nichts weiter am Leib trugen als ihre Uniformhosen, in diesem schrecklichen Winter auf unnötigen Umwegen zu uns gebracht wurden – während wir doch wussten, dass die Vorratslager überquollen mit warmer Kleidung. Die Männer waren wie lebende Skelette, zerfressen von Ungeziefer, mit Geschwüren übersät, den Kopf in eine Decke eingebunden, so kamen sie an, ohne ein Wort zu sagen; sie verschieden (…) klaglos.« Nachdem der letzte Patient das Lazarett verlassen hatte, kehrte sie im Juli 1856 in die Heimat zurück, allerdings sollte sie seitdem zeitlebens kränklich bleiben. 1857 verfasste sie, basierend auf ihren Erfahrungen im Krimkrieg, die Schrift »Notes on Matters Affecting the Health, Efficiency and Hospital Administration of the British Army«. Ihr rastloser Einsatz auf diesem Kriegsschauplatz bewog später Henry Dunant zur Gründung des Roten Kreuzes. 1872 erklärte er: »Was mich während des Krieges von 1859 dazu brachte, nach Italien auf das Schlachtfeld von Solferino zu gehen und dort zu helfen, war das große Vorbild, das Florence Nightingale uns auf der Krim gegeben hatte.«

      Einen ihr anvertrauten Fonds von 45 000 Pfund verwendete sie 1860 für die Errichtung einer Krankenpflegeschule am St. Thomas Hospital in London sowie für die Ausbildung von Hebammen am Londoner King’s College. Am St. Thomas Hospital etablierte sie das später als Nightingalesches System bezeichnete Ausbildungsmodell in der Krankenpflege, das zum weltweiten Vorbild wurde. Durch die von ihr eingeführte solide Ausbildung wurde der Beruf der Krankenpflegerin stark aufgewertet. Zusammen mit Schwester Agnes Jones entwickelte Florence Nightingale außerdem die Idee der Hauskrankenpflege. 1859 erschien ihr bekanntestes Werk »Notes on Nursing«, das in elf Sprachen übersetzt wurde. In den nächsten Jahrzehnten fungierte sie als Ratgeberin für das britische Gesundheitswesen. Unter ihrer Leitung führte die Regierung die systematische Erhebung einer Statistik zu den Bevölkerungszahlen, zur Geburts- und Todesrate sowie zu den Todesursachen ein. Schon in ihrer frühen Jugend hatte Florence Nightingale ein außergewöhnliches Talent für Mathematik bewiesen, wobei sie sich besonders für Statistik interessierte. Sie gilt als Pionierin der Anwendung statistischer Hilfsmittel im Gesundheitswesen.

      Obwohl Florence Nightingale selbst einen Lebensweg außerhalb der damals gültigen gesellschaftlichen Konventionen für Frauen eingeschlagen hatte, war sie keine Befürworterin der Emanzipation der Frau. An der Gleichberechtigung war sie nicht interessiert. Dem Wahlrecht für Frauen maß sie nur eine geringe Bedeutung zu. Hochgeehrt starb Florence Nightingale, die nie ein öffentliches Amt bekleidet hatte, am 13. August 1910 in London.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4RhERXhpZgAATU0AKgAAAAgADAEAAAMAAAABBeUAAAEBAAMAAAABCWkAAAECAAMAAAAEAAAA ngEGAAMAAAABAAUAAAESAAMAAAABAAEAAAEVAAMAAAABAAQAAAEaAAUAAAABAAAApgEbAAUAAAAB AAAArgEoAAMAAAABAAIAAAExAAIAAAAcAAAAtgEyAAIAAAAUAAAA0odpAAQAAAABAAAA6AAAASAA CAAIAAgACAAW42AAACcQABbjYAAAJxBBZG9iZSBQaG90b3Nob3AgQ1M1IFdpbmRvd3MAMjAxMjow NTozMSAxNDo1MTo0MQAAAAAEkAAABwAAAAQwMjIxoAEAAwAAAAEAAQAAoAIABAAAAAEAAANtoAMA BAAAAAEAAAV4AAAAAAAAAAYBAwADAAAAAQAGAAABGgAFAAAAAQAAAW4BGwAFAAAAAQAAAXYBKAAD AAAAAQACAAACAQAEAAAAAQAAAX4CAgAEAAAAAQAAFr4AAAAAAAAASAAAAAEAAABIAAAAAf/Y/+0A DEFkb2JlX0NNAAH/7gAOQWRvYmUAZIAAAAAB/9sAhAAMCAgICQgMCQkMEQsKCxEVDwwMDxUYExMV ExMYEQwMDAwMDBEMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMAQ0LCw0ODRAODhAUDg4OFBQO Dg4OFBEMDAwMDBERDAwMDAwMEQwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAz/wAARCACgAGQD ASIAAhEBAxEB/90ABAAH/8QBPwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAwABAgQFBgcICQoLAQABBQEBAQEB AQAAAAAAAAABAAIDBAUGBwgJCgsQAAEEAQMCBAIFBwYIBQMMMwEAAhEDBCESMQVBUWETInGBMgYU kaGxQiMkFVLBYjM0coLRQwclklPw4fFjczUWorKDJkSTVGRFwqN0NhfSVeJl8rOEw9N14/NGJ5Sk hbSVxNTk9KW1xdXl9VZmdoaWprbG1ub2N0dXZ3eHl6e3x9fn9xEAAgIBAgQEAwQFBgcHBgU1AQAC EQMhMRIEQVFhcSITBTKBkRShsUIjwVLR8DMkYuFygpJDUxVjczTxJQYWorKDBy