Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth. Ödön von Horváth. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ödön von Horváth
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788027226405
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wolln, des is bloß a Quälerei.

      VERONIKA

      Des is glogn!

      SIMON

      Halts Maul!

      VERONIKA

      Der lebt!

      REITER

      Jetzt nimmer! Jetzt nimmer!

      AUFSICHTSRAT

      Der Tatbestand muß klargestellt werden.

      HANNES

      Der is scho klargstellt.

      AUFSICHTSRAT

      höhnisch: Ohne Justiz? Ohne Gendarmerie?

      VERONIKA

      nähert sich Simon: Du, is des wahr, daß er nimmer is? –

      SIMON

      Wahr.

      VERONIKA

      unterdrückt: Simon, was werd jetzt no alls kommen?!

      SIMON

      Zuerst: die Gendarmerie.

      VERONIKA

      Simon, i kann a Moser nimmer sehn. – I möcht fort, i kann kane Leich net sehn – I hab so Angst, Simon –

      SIMON

      I hab ka Angst.

      VERONIKA

      Simon, laß mi nur nit allein – i kann jetzt nit allein nunter –

      AUFSICHTSRAT

      Wäre das Wetter nicht umgeschlagen, wäre alles in Ordnung.

      REITER

      Die Ordnung!

      SIMON

      Einmal schlagt jeds Wetter um. Nur kane Angst!

      AUFSICHTSRAT

      Ich habe keine Angst, Sie!

       Hannes lacht ihn aus.

       Inhaltsverzeichnis

       Personen

       Erster Akt

       Zweiter Akt

       Dritter Akt

       Inhaltsverzeichnis

      SLADEK

      FRANZ

      ANNA

      KNORKE

      SALM

      HORST

      HALEF

      RÜBEZAHL

      DAS FRÄULEIN

      HAUPTMANN

      DER BUNDESSEKRETÄR, (dieselbe Person)

      DER UNTERSUCHUNGSRICHTER

      EIN KRIMINALKOMMISSAR

      RICHTER, (dieselbe Person)

      EIN POLIZIST

      ZWEI MATROSEN

      STAATSANWALT

      RECHTSANWALT

      LOTTE, DAS MÄDCHEN

      DIE HANDLESERIN

      DIE BUNDESSCHWESTER

      HAKENKREUZLER

      SOLDATEN

      Zeit: Die Inflation und Tage der Wiedererstarkung.

      Ort: Deutsches Reich

       Inhaltsverzeichnis

      I. DAS ENDE EINER DISKUSSION

       Straße. Hakenkreuzler prügeln Franz aus einem Saale, in dem mit Musik eine rechtsradikale Versammlung steigt. (Präsentiermarsch). Nacht.

      EIN HAKENKREUZLER

      Raus! Raus mit dem roten Hund!

      EIN ANDERER

      Da! Da! Du Judenknecht!

      DIE BUNDESSCHWESTER

      erscheint im Tor: Was hat der gesagt? Wir hätten den Krieg verloren? Solche Subjekte haben uns Sieger erdolcht und das Vaterland der niederen Lust perverser Sadisten ausgeliefert! Am Rhein schänden syphilitische Neger deutsche Frauen, jawohl, das deutsche Volk hat seine Ehre verloren! Wir müssen, müssen, müssen sie wieder erringen und sollten zehn Millionen deutscher Männer auf dem Felde der Ehre fallen!

      DIE HAKENKREUZLER

      Heil!

      FRANZ

      Sie! Woher nehmen Sie das Recht, das Volk ehrlos zu nennen? Woher haben Sie den traurigen Mut, zehn Millionen Tote zu fordern?! Sie sind kein Mensch, gnädige Frau!

      DIE BUNDESSCHWESTER

      Novemberling! Novemberling!

      EIN HAKENKREUZLER

      Zerreißt ihm das Maul! Zerreißt es der bezahlten Kreatur!

      KNORKE

      erscheint im Tor: Halt! Bundesbrüder, beschmutzt euch nicht! – Sie sind doch der sogenannte Redakteur, das Schwein Franz –

      FRANZ

      unterbricht ihn: Ja.

      KNORKE

      Freut mich außerordentlich, Sie persönlich kennen gelernt zu haben. Hätten Sie die große Güte, folgende kleine Anfrage zu beantworten: Ihre »große« Nation bricht den Versailler Vertrag, Ihren geliebten »Friedens«vertrag und besetzt mit Flammenwerfern die Ruhr. Sie proklamiert die rheinische Republik, sie wird das ganze wehrlose, verratene Deutsche Reich »erobern«, von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt, trotz feierlicher Proteste mit verdorrter Hand!

      FRANZ

      Der Versailler Vertrag ist das Werk des Imperialismus, ist die Kriegserklärung des internationalen Kapitals an das Proletariat.

      EIN HAKENKREUZLER

      Juden aller Länder, vereinigt euch!

      KNORKE

      Sie wollen, daß das Vaterland französische Kolonie wird?

      FRANZ

      Sie wissen, daß ich das nicht will!

      DIE BUNDESSCHWESTER

      lacht. Ich komme aus dem besetzten Gebiet.

      KNORKE

      Ich auch.

      FRANZ

      Die französische Reaktion raubt an der Ruhr, Brot und Recht. Soldat ist Soldat. Sie haben Schwarzrotgold verbrannt.

      KNORKE

      Bravo!