Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
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Rander, abwarten, nur abwarten, ob er sich noch einmal meldet.«

      »Herrliche Aussichten …! Falls er zurückkommt, werde ich ihm gründlich den Marsch blasen.«

      »Kein Wort werden Sie sagen, falls er lebt und hier erscheint.« Leutnant Branch lächelte. »Ich sagte ja auch kein Wort.«

      »Momentchen mal, wie war das gerade? Sie sagten auch kein Wort?«

      »Ja, er meldete sich per Telefon bei mir. Vor knapp einer Stunde.«

      »Er lebt also …! Wie geht es ihm?«

      »Darüber schwieg er sich aus, Rander. Er teilte mir nur kurz und trocken mit, daß ich draußen am Montrose Hafen einen ›Juiceman‹ namens Herm Lazer abholen könnte.«

      »Mehr hat er nicht gesagt?«

      »Er ließ mich dazu erst gar nicht kommen, sondern legte sofort auf. Wir fuhren also zum angegebenen Punkt und fanden tatsächlich diesen Lazer. Er befand sich an Bord eines Hausbootes und war mit einer Kette festgelegt worden. Der Mann schluchzte vor Freude, als wir ihn in Empfang nahmen.«

      »Er aber redete von Parker, wie?«

      »Allerdings, und zwar ausgiebig, Rander. Es steht fest, daß Ihr Butler hinter den Geldverleihern her ist. Er scheint ihnen bereits mächtig zugesetzt zu haben.«

      »Ich muß es noch einmal genau hören, Leutnant, Parker rief nach der Schießerei an Bord des Frachters an?«

      »Ja, und er besaß die Frechheit, mir seinen Colt anzuempfehlen. Er meinte, er könne sich so schlecht von liebgewonnenen Gegenständen trennen.«

      »Dann bin ich beruhigt, Branch … Mann, Sie haben mich ganz schön auf die Folter gespannt …! Haben Sie Lazer, oder wie er heißt, bereits verhört?«

      »Er befindet sich gerade im Verhörzimmer, doch er will nicht mit der Sprache herausrücken.«

      »Weiß der Mann etwas von der Schießerei an Bord des Frachters?«

      »Den Eindruck habe ich nicht. Der Mann ist seit fast drei Tagen unrasiert und von Parker festgehalten worden. Wenn Ihr Butler Pech hat, stellt dieser Ganove glatt Strafantrag wegen Entführung und Freiheitsberaubung.«

      »Soll er, dann werde ich Parker verteidigen …!« Mike Rander lachte erleichtert auf. »Hauptsache, Parker lebt und mischt mit.«

      »Demnach darf ich mit weiteren Überraschungen rechnen, wie?«

      »Fest sogar, Branch, ganz fest …! Ich kenne doch Parker. Wenn er diesen Gangster freiwillig ausliefert, dürfte er sich der Lösung seines Falls bereits mächtig nähern. Er hat auf jeden Fall einen Vorsprung, den Sie und Ihre Beamten niemals aufholen können.«

      *

      Vor Joe Harms Kneipe trennten sie sich.

      Der Sekretär der »Juicemen« fuhr weiter, Harms und Weed betraten das Haus und gingen sofort in die geschlossene Bar, durch deren Scheiben aber bereits der heraufziehende Morgen dämmerte. Sie waren beide patschnaß und schüttelten sich vor Kälte. Weed hinter der Theke mixte zwei starke Drinks, Joe Harms, der Chef dieses Gangstervereins, rauchte lustlos eine Zigarette.

      Nur diese drei Gangster hatten sich vom Frachter retten können, alle anderen Mitglieder der Gang waren von der Polizei festgenommen worden. Auch Pierce, der wegen seiner Verwundung nicht mehr hatte flüchten können.

      »Ich kann’s einfach nicht verstehen«, murmelte Harms. »Dabei saß Parker doch in der Falle.«

      »Walton hat die ganze Sache vermasselt«, erklärte Weed und kam mit den Gläsern um die Theke herum. »Er ließ sich von diesem raffinierten Burschen reinlegen.«

      »Machen wir uns nur nichts vor, uns wäre das doch auch passiert«, gestand Joe Harms ehrlich ein. »Ich wette, daß dieser Parker immer den genau richtigen Trick findet.«

      »Wollen Sie aufgeben, Chef?«

      »Natürlich nicht, das wäre bereits der Anfang vom Ende. Jetzt müssen wir’s durchstehen. Gut, daß er die Polizei aus dem Spiel läßt.«

      »Ob er’s auch jetzt so halten wird?«

      »Ganz bestimmt, Weed. Und darin liegt unsere einzige Chance.«

      »Ich verstehe kein Wort. Wir wissen doch gar nicht, wo er steckt. Wie wollen wir ihn dann hochnehmen?«

      »Der wird wieder auftauchen. Und dann müssen wir eben schneller sein und ihn sofort erschießen.«

      »Das ist die richtige Lösung, Chef. Wir haben viel zu lange damit gewartet. Wenn ich diesen Parker sehen sollte, weiß ich, was ich zu tun habe.«

      »Und ich erst«, murmelte Harms wieder. »Na, Hauptsache, Ben Walton hat die Sache vermasselt. In seiner Haut möchte ich jetzt nicht stecken. Der ›Bankhalter‹ wird toben. Parker ist nicht nur entkommen, nein, auch vier von den ›Bluthunden‹ des Chefs sind von der Polizei erwischt worden, zwei im Frachter, die beiden anderen oben auf dem Pier.«

      »Das kann Waltons Ende bedeuten, oder?«

      »Beim ›Bankhalter‹ ist alles drin …! Bin ich froh, daß ich nicht die Verantwortung zu tragen brauche.«

      Weed wollte einen weiteren Satz zur Unterhaltung beisteuern, doch in diesem Moment wurde gegen die Schaufensterscheibe gepocht. Wie stark und sicher die beiden »Juicemen« sich fühlten, zeigte sich an ihrem blitzschnellen Niederwerfen auf den Boden. Gleichzeitig zogen sie ihre Revolver.

      »Sieh nach, wer da ist, Weed …!«

      »Und wenn’s Parker …?«

      »Nun geh’ schon endlich«, herrschte Joe Harms seinen Mitarbeiter an. »Falls er es sein sollte, werde ich dir Feuerschutz geben.«

      Weed kroch zur Tür, richtete sich in Deckung der Eisenjalousie auf und spähte vorsichtig durch das Fenster. Er lachte leise auf, als er den jungen Mann mit den engen Jeans und den weißen Sportschuhen erkannte.

      »Ronny Culler steht draußen«, rief Weed seinem Chef zu, der noch seitlich hinter der Theke hockte.

      »Laß’ ihn rein …! Nein, durch den Seiteneingang, ich halte die Kneipe bis Mittag geschlossen.«

      Joe Harms zündete sich gleich eine neue Zigarette an und ging in sein Büro. Bald darauf kam Weed Und schob den jungen Mann mit dem noch unfertigen und pickligen Gesicht in den Raum.

      »Was willst du?« erkundigte sich Harms, jetzt wieder ganz Chef.

      »Ich habe eine Neuigkeit, Chef …! Ich weiß, wo dieser alte Rabe wohnt.«

      »Parker etwa …?« Harms kniff die Augen zusammen und beugte sich vor. »Los, rede schon …!«

      »Er wohnt hier ganz in der Nähe, in der Fulton Street, in einem kleinen Apartment-Hotel.«

      »Bist du ganz sicher?«

      »Ein Irrtum ist ausgeschlossen, Chef, ich hab’ ihn doch schon mal gesehen, als Lazer …!«

      »Schon gut, schon gut«, winkte Harms ab, der den Namen Herm Lazer nicht mehr hören konnte. »Ist Parker jetzt im Hotel?«

      »Natürlich, er kam mit einem Taxi an und verschwand sofort im Haus.«

      »Prächtig, mein Junge, damit verdienst du dir ein paar Scheinehen. Lauf’ zurück zum Hotel und beobachte es! Falls Parker rauskommt und abhaut, bleibst du ihm auf den Fersen. Ist das klar? Weed, du wirst mit dem Wagen folgen und dich ganz in der Nähe aufhalten. So, Und jetzt soll Parker mal sein blaues Wunder erleben. Diesmal wird er nicht mehr davonkommen …!«

      Als er allein im Büro war, wählte er Ben Waltons Nummer und wartete darauf, daß der Sekretär der »Juicemen« sich meldete. Doch außer dem Freizeichen bekam Harms nichts zu hören …!

      *

      Genau um diese Zeit sprach Ben Walton mit dem »Bankhalter«. Er hatte ihn von einer öffentlichen Fernsprechzelle aus angerufen