Der Nibelunge liet. Anonym. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Anonym
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066113940
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tet sît schœnen vrouwen wê.

      An dem zwelften morgen, sô wir hœren sagen, 371

      heten si die winde verre dan getragen

      gegen Isensteine in Prünhilde lant;

      daß was niemen mêre wane Sîvride bekant.

      Dô der künic Gunther sô vil der bürge sach A.372

      und ouch der wîten marke, wie balde er dô sprach:

      ‚saget mir, vriunt, hêr Sîvrit, ist iu daß bekant?

      wes sint dise bürge und ouch daß hêrlîche lant?

      ‚Ine hân bî mînen zîten, ine wolde lüge jehen, C.

      sô wol erbouwen bürge mêre nie gesehen

      in deheinem einlande, als ir hie vor uns stât:

      er mac wol wesen rîche, der si hie gebouwen hât.‘

      Des antwurte Sîvrit: ‚eß ist mir wol bekant: A.373

      eß ist Prünhilde, bürge unde lant

      und Isenstein diu veste, als ir mich hœret jehen.

      dâ muget ir noch hiute vil schœner vrouwen gesehen.

      ‚Ich wil iu helden râten, ir habet einen muot, A.374

      ir jehet al gelîche: jâ dunket eß mich guot.

      swenne wir noch hiute vür Prünhilde gân,

      sô müeßen wir mit sorgen vor der küneginne stân.

      ‚Sô wir die minneclîchen bî ir gesinde sehen, A.375

      sô sult ir helde mære wan einer rede jehen:

      Gunther sî mîn hêrre unde ich sîn man;

      des er hât gedingen, daß wirt alleß getân.‘

      Des wâren si bereite, des er si loben hieß: A.376

      durch ir übermüete deheiner eß niht ließ.

      si jâhen, swes er wolde; dâ von in wol geschach,

      dô der künic Gunther die schönen Prünhilde sach.

      ‚Jane lobe ichß niht sô verre durch die liebe dîn, B.

      sô durch dîne swester, daß schœne magedîn.

      diu ist mir sam mîn sêle und sô mîn selbes lîp;

      ich wil daß gerne dienen, daß si werde mîn wîp.‘

       wie Gunther Prünhilde gewan.

       Inhaltsverzeichnis

      In der selben zîte dô was ir schif gegân A.377

      der burc alsô nâhen: dô sach der künic stân

      oben in den venstern manec schœne meit.

      daß er si niht erkande, daß was im wærlîche leit.

      Er vrâgte Sîvriden, den gesellen sîn: A.378

      ‚ist iu iht daß künde umb disiu magedîn,

      die dort nider schouwent gên uns ûf die vluot?

      swie ir hêrre geheiße, si sint vil hôhe gemuot.‘

      Dô sprach der küene Sîvrit: ‚nu sult ir tougen spehen A.379

      under den juncvrouwen und sult mir danne jehen,

      welhe ir nemen woldet, hetet irs gewalt.‘

      ‚daß tuon ich,‘ sprach Gunther, ein rîter küene unde balt.

      ‚Sô sihe ich ir eine in jenem venster stân A.380

      in snêwîßer wæte: diu ist sô wol getân:

      die welent mîniu ougen durch ir schœnen lîp:

      ob ich gewalt des hête, si müese werden mîn wîp.‘

      ‚Dir hât erwelt vil rehte dîner ougen schîn: A.381

      eß ist diu edel Prünhilt, daß schœne magedîn,

      nâch der dîn herze ringet, dîn sin und ouch dîn muot.‘

      elliu ir gebærde dûhte Gunthere guot.

      Dô hieß diu küneginne ûz den venstern gân A.382

      ir minneclîchen meide; sine solden dâ niht stân

      den vremden an ze sehene: des wâren si bereit.

      waß dô die vrouwen tâten, daß ist uns sider ouch geseit.

      Gên den unkunden strichen si ir lîp, A.383

      des ie site hêten wætlîchiu wîp.

      an diu engen venster kômen si gegân,

      dâ si die helde sâhen: daß was durch schouwen getân.

      Ir wâren niuwan viere, die kômen in daß lant. B.

      Sîvrit der küene ein ros zôch ûf den sant.

      daß sâhen durch diu venster diu wætlîchen wîp:

      des dûhte sich getiuret des künic Guntheres lîp.

      Er habte im dâ bî zoume daß zierlîche marc, B.

      guot unde schœne, michel unde starc,

      unz der künic Gunther in den satel gesaß.

      alsô diente im Sîvrit, des er doch sider gar vergaß.

      Dô zôch er ouch daß sîne von dem schiffe dan: B.

      er het solhen dienest vil selten ê getân,

      daß er bî stegereife gestüende helde mêr.

      daß sâhen durch diu venster die vrouwen schœn unde hêr.

      Rehte in einer mâße den helden vil gemeit A.384

      von snêblanker varwe ir ros und ouch ir kleit

      wâren vil gelîche, ir schilde wol getân:

      die lûhten von den handen den vil wætlîchen man.

      Ir setele wol gesteinet, ir vürbüege smal: A.385

      si riten hêrlîche vür Prünhilde sal;

      dar an sô hiengen schellen von liehtem golde rôt.

      si kômen zuo dem lande, als eß ir ellen in gebôt,

      Mit spern niuwe sliffen, mit swerten wol getân, B.

      diu ûf die sporen giengen den wætlîchen man.

      diu vuorten die vil küenen scharph unde breit.

      daß sach alleß Prünhilt, diu vil hêrlîche meit.

      Mit in kom dô Dancwart und ouch Hagene: A.386

      wir hœren sagen mære, wie die degene

      von rabenswarzer varwe truogen rîchiu kleit.

      ir schilde wâren niuwe, michel, guot unde breit.

      Von Indîâ dem lande sach man si steine tragen, 387

      die kôs man an ir wæte vil hêrlîchen wagen.

      si ließen âne huote daß schiffel bî der vluot:

      sus riten zuo der bürge die helde küene unde guot.