Der Nibelunge liet. Anonym. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Anonym
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066113940
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strîte wâfen nie versneit,

      von phelle ûßer Libîâ; eß was wol getân:

      von borten lieht gewürhte sach man schînen dar an.

      Die zît wart den recken in gelfe vil gedreut. A.409

      Dancwart und Hagene wâren ungevreut.

      wie eß dem künege ergienge, des sorget in der muot.

      si dâhten: ‚unser reise ist uns gesten niht ze guot.‘

      Die wîle was ouch Sîvrit, der listige man, 410

      end eß iemen wesse, zuo dem schiffe gegân,

      dâ er die tarnkappe verborgen ligen vant.

      dar în slouf er schiere: dô was er niemen bekant.

      Er îlte hin widere: dô vant er recken vil, 411

      dâ diu küneginne teilte ir hôhiu spil.

      dâ gie er tougenlîchen, daß in dâ niemen sach

      aller, die dâ wâren, vone listen daß geschach.

      Der rinc was bezeiget, dô soldeß spil geschehen A.412

      vor manegem küenen recken, die daß solden sehen.

      wol siben hundert sach man wâfen tragen:

      swer daß spil gewünne, daß si die wârheit solden sagen.

      Dô was ouch komen Prünhilt: gewâfent man die vant, A.413

      sam ob si wolde strîten umbe elliu küneges lant.

      jâ truoc si ob den sîden manegen goldes zein,

      dar under minneclîchen ir vil liehtiu varwe schein.

      Dô kom ir gesinde und truogen dar zehant A.414

      von alrôtem golde einen schildes rant

      mit stahelherten spangen, michel unde breit,

      dar under spilen wolde diu vil minneclîche meit.

      Der meide schiltveßßel ein edel borte was, A.415

      dar ûfe lâgen steine grüene alsam ein gras:

      der lûhte maneger leije mit schîne widerß golt.

      er müeste wesen küene, dem diu vrouwe wurde holt.

      Der schilt was under buckeln, als uns daß ist geseit, A.416

      drîer spannen dicke, den tragen solt diu meit:

      von stâle und ouch von golde rîch er was genuoc,

      den ir kamerære selp vierde kûme getruoc.

      Alsô der starke Hagene den schilt dar tragen sach, A.417

      in grôßem unmuote der helt von Troneje sprach:

      ‚wâ nu, künic Gunther, wie vliese wir den lîp?

      der ir dâ gert ze minnen, diu ist des tiuveles wîp.‘

      Vernemt noch von ihr wæte: der hæte si genuoc. B.

      von Azagouc der sîden einen wâfenroc si truoc,

      edel unde rîche, ab des varwe schein

      von der küneginne vil manec hêrlîcher stein.

      Dô truoc man der vrouwen swære unde grôß 418

      einen vil scharfen gêr, dens zallen zîten schôß,

      stark und ungevüege, michel unde breit,

      der ze sînen ecken vile vreislîchen sneit.

      Von des gêres swære hœret wunder sagen. A.419

      vierdehalp messe was dar zuo geslagen.

      den truogen kûme drîe Prünhilde man.

      Gunther der edele dar umbe sorge gewan.

      Er dâhte in sînem muote: ‚waß sol ditze wesen? B.

      der tiuvel ûß der helle (wie) kunde er dâ vor genesen?

      wære ich ze Burgunden mit dem lebene mîn,

      si müeste hie vil lange vrî vor mîner minne sîn.‘

      Im was in sînen sorgen, daß wißßet, leit genuoc. C.

      alleß sîn gewæfen man im einen truoc.

      dâ wart der künic rîche wol gewâfent in.

      vor leide hete Hagene vil nâch verwandelt den sin.

      Dô sprach Hagnen bruoder, der küene Dankwart: A.420

      ‚mich riuwet inneclîchen disiu hovevart.

      nu hießen wir ie recken! wie vliese wir den lîp!

      suln uns in disem lande nu verderben diu wîp?

      ‚Mich müet harte sêre, daß ich kom in daß lant. A.421

      hete mîn bruoder Hagene sîn wâfen an der hant

      und ouch ich daß mîne, sô möhten samfte gân

      mit ir übermüete alle Prünhilde man.

      Daß wißßet sicherlîchen, si soldenß wol bewarn. B.

      und hete ich tûsent eide zeinem vride geswarn,

      ê daß ich sterben sæhe den lieben hêrren mîn,

      jâ müesen lîp verliesen daß vil schœne magedîn.‘

      ‚Wir solden ungevangen wol rûmen ditze lant,‘ A.422

      sprach sîn bruoder Hagene, ‚hete wir daß gewant,

      des wir ze nôt bedurfen, und diu swert vil guot,

      sô wurde wol gesenftet der schœnen vrouwen übermuot.‘

      Wol hôrt diu maget edele, waß der degen sprach. A.423

      mit smielendem munde si über ahsel sach:

      ‚nu er dunket sich sô küene, sô traget in ir gewant,

      ir vil scharfen wâfen gebet den helden an die hant.

      ‚Mir ist alse mære, daß si gewâfent sîn, C.

      als ob si blôße stüenden,‘ sô sprach diu künegîn.

      ‚ich envürhte niemens sterke, den ich noch habe bekant:

      ich getrouwe wol gedingen in strîte vor sîn eines hant.‘

      Dô si diu swert gewunnen, sô diu meit gebôt, A.424

      der vil küene Dancwart wart von vreuden rôt:

      ‚nu spilen, swes si wellen,‘ sprach der küene man.

      ‚Gunther ist unbetwungen, sît wir unser wâfen hân.‘

      Prünhilde sterke grœßlîchen schein. 425

      man truog ir zuo dem ringe einen swæren stein,

      grôß und ungevüege, michel unde wel:

      in truogen kûme zweleve der küenen helde unde snel.

      Den warf si zallen zîten, sô si den gêr verschôß. A.426

      der Burgunden sorge was vil harte grôß.

      ‚wâfen!‘ sprach Hagene, ‚waß hât der künec ze trût!

      jâ sol si in der helle sîn des übelen tiuvels brût.‘

      An ir vil wîße arme si die ermel want, 427

      si