Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740914011
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Rancher musterte die beiden Fremden. »Kommen Sie ins Haus. Wir werden einen Drink nehmen. Es dauert nämlich noch etwas. Jim ist hinüber zum Vorwerk geritten.«

      Wyatt stieg aus dem Sattel.

      O’Brian rutschte ebenfalls vom Pferd und meinte: »Mister Curby, das ist Wyatt Earp. Und ich bin...«

      Der Rancher nahm rasch den Kopf herum und blickte den Missourier an. »Wyatt Earp?«

      »Yeah«, grinste O’Brian nicht ohne Stolz, »Wyatt Earp aus Dodge City in Kansas.«

      »Sie sind also Wyatt Earp? Well, seien Sie mir besonders herzlich willkommen, Marshal. Ich habe schon viel von Ihnen gehört und gelesen. Ich hatte schon längst den Wunsch, Sie einmal zu sehen. Nie hätte ich mir träumen lassen, daß der große Wyatt Earp eines Tages hier auf meiner Ranch angeritten kommen würde –«

      Die herzliche Art des Ranchers vertrieb den Männern rasch die Zeit.

      Als es dunkel wurde, sprengte ein Reiter auf den Hof.

      Der Rancher warf einen Blick durchs Fenster. »Ah, da kommt er schon.«

      Jim Holborn war ein hochgewachsener, kräftiger Mann mit wetterbraunem Gesicht und verwegenen blitzenden Augen. Er hatte tatsächlich etwas von der Art des Missouriers an sich.

      Herzlich begrüßte er O’Brian und auch den Marshal.

      Als er dann erfuhr, was die beiden hergeführt hatte, rieb er sich das Kinn und schüttelte den Kopf.

      »Es tut mir leid, Sam. Du weißt, daß ich wirklich Gott und die Welt kenne – aber den Mann kenne ich nicht...«

      *

      In der Frühe des nächsten Morgens ritten die beiden weiter.

      Der Rancher hatte dafür gesorgt, daß sie eine ordentliche Portion Proviant mit auf den Weg bekamen.

      Und Jim Holborn ritt mit ihnen bis zum Ranchtor.

      Er verabschiedete sich von Wyatt. »Mister Earp, es hat mich wirklich gefreut, Sie kennengelernt zu haben. Ich habe bemerkt, daß es dem Boß einen Riesenspaß machte, Sie auf der Ranch zu haben – und ich muß sagen, daß ich genauso denke wie er. Es tut mir leid, daß Sie den Umweg umsonst hierhergemacht haben, ich hätte Ihnen gern geholfen.« Als er O’Brian die Hand gab, sagte er: »Sam, es war ein kurzes Wiedersehen. Übrigens habe ich heute nacht lange über das nachgedacht, was der Marshal von dem Mann im See gesagt hat. Es ist merkwürdig, ich habe mal einen Mann gekannt, auf den die Beschreibung vor zehn Jahren vielleicht gepaßt hätte. Aber es ist ganz ausgeschlossen, daß er es ist. Er hieß Jack Norton und hatte weit oben bei Fort Benton eine kleine Ranch. Aber wie gesagt, das ist Unsinn. Norton ist heute gut ein Jahrzehnt älter als der Mann.«

      Die beiden ritten nach Nordosten davon.

      Am Mittag des nächsten Tages erreichten sie Ishawoon. Eine kleine Bergstadt (die übrigens heute noch fast genauso aussieht wie damals, als Wyatt Earp und Sam O’Brian sie aufsuchten).

      Ein paar Saloons, ein paar Boardinghäuser, kleine Hotels, eine gewundene Hauptstraße, wie es in Bergstädten üblich war, und ein paar Querstraßen. Alle Häuser waren aus dem starken Holz jener Bäume, die in den Bergen hier wuchsen.

      Im Palace Hotel hatte Wyatt ein Zimmer mit zwei Bettstellen genommen. Ein einfaches, kleines Zimmer im Obergeschoß. Hinten hatte es schräge Wände und vorn zwei winzige Fensterchen, die aber durch die pompöse Fassade des Hauses fast verdeckt wurden.

      Während der Sheriff sich auf seinem Lager ausstreckte, um sich von dem anstrengenden Ritt auszuruhen, wusch Wyatt sich gründlich, rasierte sich, zog frische Wäsche an und ging nach unten, um ein kräftiges Steak mit Bohnen zu verzehren.

      Dann verließ er das Hotel und schlenderte über die Stepwalks die Mainstreet hinunter.

      Seit zwei Tagen hatte es nicht mehr geschneit. Trotzdem war alles weiß in Ishawoon. Die klirrende Kälte zwang die Menschen, dicke Pelzkleidung zu tragen. Statt der sonst in den Städten des Mittelwestens üblichen Wagen benutzten die Leute hier großkufige Pferdeschlitten. Die Einwohner waren die Kälte offensichtlich gewohnt, denn sie gingen ungehindert ihrem Tagewerk nach, prusteten große dampfende Atemfahnen vor sich her und waren guter Laune.

      Gewohnheitsmäßig suchte Wyatt das Büro des Sheriffs auf.

      Mike Goddard war ein Mann in den Vierzigern, frisch, rotgesichtig, mit dunklem Haar und hellen Augen.

      Wyatt nannte seinen Namen und wollte dann auf sein Anliegen zu sprechen kommen.

      Goddard aber stand auf, kam um den Tisch herum und musterte den Besucher. Ein freudiges Leuchten ging über sein Gesicht.

      »Yeah, Sie sind Wyatt Earp. Da steckt der Buntline Revolver, und da auf der Jacke ist ein dunkler Fleck, wo bestimmt längere Zeit ein großer Stern gesessen hat. Welcome, Mister Earp!«

      Goddard lud ihn zu einem Whisky ein, hörte sich dann die Fragen des Missouriers an.

      Aber wie all die andern vor ihm, mußte auch er den Kopf schütteln. »Es tut mir leid, Mister Earp...«

      Als Wyatt Earp wieder draußen war, blickte er die Straße hinunter.

      Ein Junge rannte mit einem großen Brief polternd über die Stepwalks, schoß an dem Marshal vorbei und verschwand nebenan im Post-Office.

      Gedankenvoll blickte der Marshal ihm nach, dann suchte auch er das Post Bureau auf.

      *

      O’Brian wunderte sich, daß sie die Stadt nicht verließen.

      »Ich habe hier noch etwas zu erledigen«, hatte der Marshal gesagt. Und dabei war es auch geblieben.

      Nach drei Tagen bemerkte der Sheriff, daß sein Gefährte ungeduldig wurde. Er packte seine Satteltaschen ein, zahlte seine Rechnung und sagte dem Pferdeboy, daß er die beiden Tiere für den kommenden Morgen bereithalten solle.

      »Um fünf reiten wir!«

      O’Brian war einverstanden. Es ging also weiter. So behaglich auch die Wärme im Hotel war, so weich die Betten, Sam O’Brian war ein Gesetzesmann wie der Marshal. Das Ziel des Rittes war nicht erreicht; das machte auch ihn unruhig.

      Am Vorabend vertrieben sich die beiden Männer die Zeit mit Kartenspielen.

      Wyatt war ein ausgezeichneter Spieler. Und als O’Brian plötzlich nach dem fünften verlorenen Spiel meinte: »Ich irre mich wohl nicht, wenn ich annehme, daß Sie da eine Menge von Doc Holliday gelernt haben«, ging zum erstenmal seit langer Zeit ein Lächeln über das dunkle Gesicht des Marshals.

      »Yeah, Sie haben recht, Sam. Man kann eine Menge von dem Doc lernen...«

      Gegen zehn Uhr gesellten sich zwei Männer zu ihnen, die am Mittag mit der hier oben in den Bergen sechsspännigen Overland gekommen waren.

      Gutgekleidete Leute, die fast zu elegant für die primitive Gegend hier oben waren. Beide mochten etwa Ende der Zwanzig sein, hatten längliche Gesichter, graugrüne Augen und trugen gewaltige Schnurrbärte. Überhaupt hatten sie eine frappante Ähnlichkeit miteinander. Es stellte sich heraus, daß es Twins waren, aus Ohio stammten und Jul und Ben Hacett hießen. Sie seien Pelzaufkäufer und wollten nach Montana, hatten sie erklärt.

      Sie hielten mit – und gewannen.

      Der eine lachte dröhnend. »Sehen Sie, mein Bruder wird jetzt nervös. Wenn wir gewinnen, will er dreimal hintereinander gewinnen!«

      Sie gewannen noch zweimal hintereinander.

      Auch das dritte Spiel, vor dem der Einsatz auf zehn Dollar erhöht worden war, schien an Ben Hacett gehen zu wollen.

      Plötzlich schoß Wyatts Rechte vor und spannte sich um Bens linken Unterarm.

      Juls Hände zuckten vom Tisch zu den Hüften.

      Da aber sah er in der Linken des Missouriers den Revolver blinken. Er hielt inne und sah seinen Bruder Ben, der offenbar der gefährlichere der beiden war, fragend an.