Gedancken von Schertzen. Georg Friedrich Meier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Georg Friedrich Meier
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 4064066113049
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Vergleichung setzt. Die Anzahl der Würckungen des letztern ist also grösser, mithin muß der Witz selber grösser seyn §. 17. n. 2. 2) Je unbekannter die Dinge sind, die mit einander verglichen werden. Dinge die man sich unzählige mahl schon vorgestellet hat, und die uns dadurch überaus bekannt geworden, stellen wir uns mit leichter Mühe vor, weil wir eine Fertigkeit dieselben vorzustellen erlangt haben. Sind sie uns aber noch nicht sehr bekannt, so ist ihre Vorstellung schwerer, und ihre Vergleichung erfodert also einen grössern Witz §. 17. n. 3. 3) Je verschiedener die Dinge sind, deren Uebereinstimmung der Witz erkennet. Denn alsdenn ist die Uebereinstimmung schwerer zu entdecken, weil sie nicht nur sehr versteckt und geringe ist, sondern weil durch die augenscheinliche Verschiedenheit unsere Aufmercksamkeit stärcker auf das verschiedene gezogen wird, dadurch unserm Witze eine Hinderniß bey der Entdeckung der Uebereinstimmung in den Weg gelegt wird. §. 17. n. 3. 4) Je mehr Uebereinstimmungsstücke erkannt werden. In diesem Falle, ist die Menge der Würckungen des Witzes grösser, und folglich muß der Witz selber grösser seyn §. 17. n. 2. 5) Je grössere Uebereinstimmungen entdeckt werden. Alsdenn ist die Grösse der Würckungen des Witzes ansehnlicher, welche eben deswegen seine eigene Grösse vermehrt §. 17. n. 1. 6) Je stärcker die Vorstellungen gewesen, die vor der Uebung des Witzes vorhergegangen, ja je stärcker die Vorstellungen sind, welche bey seiner Uebung zugleich in der Seele angetroffen werden, wenn diese Vorstellungen von anderer Art, als die Vorstellungen des Witzes, sind. Aus der Lehre von unserer Seele ist bekannt, daß eine sehr starcke Vorstellung uns verhindert, gleich nachher, auf etwas anders zu dencken; und wenn wir den Kopf sonst voller starcken Vorstellungen haben, so ist es ungemein schwer, zu gleicher Zeit auf etwas anders zu dencken. Ein Witz der mitten unter diesen grossen Hindernissen dennoch würcksam seyn kan, muß grosse Hindernisse übersteigen, und demnach groß seyn §. 17. n. 3. 7) Je klärer, richtiger, gewisser und lebendiger, doch aber auf eine undeutliche Art, die Uebereinstimmung vorgestelt wird. Denn der Grad der Deutlichkeit gehört für den vernünftigen Witz, davon ich nicht rede. Eine klare, richtige, gewisse und lebendige Vorstellung ist allezeit grösser, als eine dunckele, unrichtige, ungewisse, matte und todte Vorstellung, wenn man die übrigen Stücke derselben als gleich annimmt. Ein Witz der klärere, richtigere, gewissere und lebendigere Vorstellungen würckt, bringt also grössere Wirckungen hervor, als derjenige, dessen Vorstellungen nach allen diesen Stücken kleiner sind. Jener ist demnach grösser und vollkommener. §. 17. n. 1.

       Inhaltsverzeichnis

      Ich will mich bey den Graden der Vollkommenheit, in der Scharfsinnigkeit nicht aufhalten. Die Scharfsinnigkeit ist von dem Witze nicht unterschieden, als nur dem Gegenstande nach. Man nehme den vorhergehenden Absatz. Wo das Wort Uebereinstimmung steht, da setze man Verschiedenheit, und an statt dieses setze man jenes, so hat man die Regeln wodurch die Grösse der Scharfsinnigkeit bestimmt wird. Da nun der scharfsinnige Witz eine Fertigkeit ist, die aus dem Witze und der Scharfsinnigkeit zusammengesetzt ist, so versteht sich von selbst, daß, je grösser und vollkommener diese beyden Fertigkeiten sind, desto grösser und vollkommener der scharfsinnige Witz seyn müsse.

       Inhaltsverzeichnis

      Quintilian versichert uns, in dem sechsten Buche seiner Redekunst, daß die Natur das meiste zu einem guten Schertze beytrage, weil sie einen Menschen, unter andern, scharfsinniger und fertiger in der Erfindung der Spasse mache. Ja, er erklärt einen Schertz ausdrücklich durch: sermonem cum risu aliquos incessentem. Cicero stimmt mit dem letzten überein. Er setzt jederzeit voraus, daß ein Schertz geschickt sey, ein lachen zu verursachen, und daß ein Spaß deßwegen vorgetragen werde, damit ein Gelächter möge erweckt werden. Betrachtet man alle die Exempel, die beyde anführen, nebst den Quellen, woraus sie die Schertze hergeleitet haben; so muß man augenblicklich auf die Gedancken gerathen, daß zu einem Schertze, eine Uebereinstimmung verschiedener Dinge, und die Einsicht derselben, erfodert werde. Dieses zum voraus gesetzt, werde ich nicht irren, wenn ich sage: daß ein Schertz eine Rede sey, wodurch wir Vorstellungen, die von den scharfsinnigen Witze gewürckt worden, vortragen, und welche zum nächsten Zwecke hat, andere zum lachen zu reizen. Ich sage ein Schertz sey eine Rede. Ich will deßwegen nicht in Abrede seyn, daß ein schertzhafter Kopf mit sich selbst spassen könne. Ich will sagen, daß ich zugebe, daß ein Mensch Vorstellungen haben kan, denen alle Eigenschaften eines Schertzes zukommen, und denen nichts weiter fehlt, als der Ausdruck und Vortrag. Ich will niemanden einen Streit erregen, wer diesen Vorstellungen schon den Namen der Schertze beylegen will. Ich habe aber doch geglaubt, daß ich berechtiget sey, einen Schertz eine Rede zu nennen. Ich habe nicht nur den häuffigsten Gebrauch zu reden auf meiner Seite; sondern wenn es auch ein Irthum ist, so irre ich zum ummercklichen Nachtheil der Critik über die Schertze. Alles was ich von den Schertzen, nach meiner Erklärung, beweisen werde, wenn man das ausnimmt, was von dem Vortrage derselben wird gesagt werden, gilt auch von einem Schertze, wenn man ihn als eine blosse Vorstellung betrachten will. Ich sage nicht, daß ein Schertz allezeit ein Lachen erwecke. Es kan jemand sehr starck zum Lachen gereitzt werden, und doch durch tausenderley Ursachen genöthiget werden, die Stirne mit Runzeln zu bedecken. Ich leugne nicht, daß man bey einem Schertze ausser dem Lachen noch andere entferntere Zwecke haben könne. Ich sage nur daß der Schertzende zunächst, durch seinen Schertz ein Lachen zu erwecken, gesinnet seyn müsse.

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