Bettina Fahrenbach Staffel 5 – Liebesroman. Michaela Dornberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michaela Dornberg
Издательство: Bookwire
Серия: Bettina Fahrenbach Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740916657
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Deckel versehen war, damit die Cata-Plana auch heiß blieb. Bettina kannte diese Schüssel, Linde und Martin hatten sie irgendwann einmal aus Portugal mitgebracht und sie auch reichlich benutzt.

      Christian schenkte den Wein ein, Linde schöpfte den dickflüssigen Eintopf auf die ebenfalls aus Portugal stammenden irdenen Teller, es waren verschiedene Fischsorten, die sie in Stücke geschnitten hatten, Calamares, verschiedene Muscheln und Gambas.

      Bettina lief das Wasser im Mund zusammen, sie wusste ja, was sie erwartete, und freute sich schon auf diesen Genuss.

      Auch Markus rieb sich insgeheim die Hände, er kannte diese Köstlichkeit auch, während Yvonne aus dem Staunen überhaupt nicht herauskam und sich bereits am Duft berauschte.

      Da, die sollte sie erst mal probieren, dachte Bettina, dann würde sie sich überhaupt nicht mehr einkriegen. Und so war es dann auch.

      Da sie sich alle kannten, miteinander befreundet und sehr vertraut miteinander waren, ging ihnen natürlich der Gesprächsstoff nicht aus.

      Als die Schüssel fast leer war, nur noch ein paar Fischstückchen schwammen in der köstlichen Sauce herum und einige Kartoffeln, ergriff Christian als Erster das Wort.

      »Wir haben uns auf diesen Abend gefreut, einmal, um euch zu sehen, mit euch ein paar gesellige Stunden zu verbringen, aber auch, um euch ganz offiziell zu verkünden, dass Linde und ich zusammenbleiben werden, dass wir heiraten wollen … Das habt ihr natürlich gewusst, deswegen liegt die Betonung auch auf dem Wort offiziell.«

      »Dann seid ihr jetzt also so etwas wie verlobt«, bemerkte Markus lachend.

      »Ja, so kannst du es nennen … Wir haben uns ein Versprechen gegeben, allerdings ohne Ring, das wäre uns ein bisschen albern vorgekommen das in ähnlicher Weise zu wiederholen, was ich mit Martin bereits hinter mir habe. Ich glaube, wir Frauen sind nur beim ersten Mal so heiß darauf. Dabei ist doch die Vorfreude das Größte, wenn man dann erst mal verlobt ist und den Ring an seinem Finger hat, verändert das nicht die Gefühle. Entweder man liebt jemanden oder liebt ihn nicht. Und wenn man ihn liebt, dann tut man es auch ohne Ring … Ich liebe Christian, und ich bin froh darum, dass der liebe Gott mir diesen Mann auf den Weg geschickt hat.«

      Nach diesen Worten war es still. Christian griff nach Lindes Hand, drückte sie und schaute die Frau seines Lebens liebevoll und mit unglaublicher Zärtlichkeit an.

      »Danke, Liebes«, sagte er schließlich leise, »dich gefunden zu haben ist mehr als ein Volltreffer im Lotto … Du bist die Liebe meines Lebens.«

      Christians und Lindes Blicke versanken ineinander, Yvonne und Markus ging es nicht anders.

      Bettina gönnte ihren Freunden und ihrem Bruder das große Glück, das sie auch ausstrahlten. Aber sie selbst, sie kam sich so einsam vor wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie drehte an ihrem Verlobungsring herum, doch daran fand sie keinen Halt, es stimmte, man brauchte keinen Ring, an dem konnte man sich nicht wärmen, mit dem konnte man nicht reden. Wozu war er eigentlich gut? Doch für gar nichts. Um Jan wenigstens für fünf Minuten an ihrer Seite zu haben, hätte sie ihn sofort hergegeben. Dabei hatte es sie so glücklich gemacht, dass Jan, der Heiratsmuffel, sich erklärt hatte und sie von ihm Ring und einen Heiratsantrag bekommen hatte, aber nicht persönlich, sondern per Brief, überbracht durch einen Eilboten.

      Sie seufzte.

      Bei Jan war wirklich alles anders. Ob sich das irgendwann noch einmal ändern würde? Würden sie irgendwann zusammen mit ihren bes­ten Freunden gesellig beieinander sitzen so wie heute?

      Bettina hatte keine Ahnung. Bisher waren sie nur sehr selten alle zusammengetroffen. Aber Jan war ja auch dauernd unterwegs, wenn er denn auf dem Hof war, da war sie glücklich gewesen, ihn für sich allein zu haben, hatte die Zeit mit ihm genossen, und es war ja auch immer schön gewesen.

      Yvonne hatte ihr abgrundtiefes Seufzen wohl bemerkt.

      »Das nächste Mal wird dein Jan auch dabei sein«, tröstete sie Bettina, »und mach dir jetzt keine allzu großen Sorgen. Jan wird das Abenteuer Afghanistan wohlbehalten überstehen, er ist schließlich ein erfahrener Reisender und hat bestimmt schon ganz andere Abenteuer glimpflich überstanden.«

      Bettina warf ihr einen dankbaren Blick zu.

      Ehe sie allerdings etwas sagen konnte, fuhr Yvonne fort: »Ich habe auch einen Anlass, etwas zu feiern, die Anderen wissen es bereits, aber für dich, Bettina, ist es eine Neuigkeit … Ich werde zusammen mit Christian nach Malawi fliegen … Allerdings nicht für lange, sondern für sechs Wochen. Dort übernehme ich die Vertretung für eine Kollegin, die nach Deutschland zu ihrer kranken Mutter reisen muss … Ich werde also für sechs Wochen für Ärzte ohne Grenzen in meinem geliebten Beruf als Kinderärztin arbeiten. Ich freue mich wahnsinnig auf diese Herausforderung.«

      »Und ich«, fuhr Markus fort, da erübrigte es sich für Bettina, ihn zu fragen, was er von der Sache hielt, »werde nach diesen sechs Wochen hinterherfliegen, und dann reisen Yvonne und ich für zwei Wochen durch das Land. Ich war noch niemals in Afrika.«

      Bettina hätte mit allem gerechnet, aber doch nicht damit. Aber Yvonne tat es offensichtlich gut, sich einer Herausforderung zu stellen. Jetzt begriff Bettina, warum Yvonne so aufgeblüht war.

      »Ich finde das fantastisch, Yvonne«, sagte sie. »Weiß Leni es schon?«

      »Nein, ich weiß es doch erst seit heute, ich mein, seit heute habe ich die Bestätigung … Leni muss ich es vorsichtig beibringen, wahrscheinlich wird sie gleich Angstzustände bekommen und mich in einem Suppenkessel über offenem Feuer sehen.«

      Das war so lustig, dass alle lachen mussten, aber es war auch etwas Wahres dran. Leni würde sich schrecklich sorgen. Doch das war auch zu verstehen. Sie hatte ihre Tochter schließlich erst vor nicht allzu langer Zeit in die Arme schließen können, nachdem Yvonne bei Adoptiveltern aufgewachsen war. Leni hatte ganz schrecklich darunter gelitten, ihre kleine Tochter zur Adoption freigeben zu müssen, und ihr Leben war erst wieder glücklich gewesen, als sie zueinandergefunden hatten. Wie schwer das allerdings gewesen war, davon konnte Bettina, die Yvonne ausfindig gemacht hatte, ein Lied singen. Yvonne hatte nämlich zuerst einmal überhaupt nichts von ihrer leiblichen Mutter wissen wollen.

      »Vielleicht wird sie es leichter aufnehmen, weil sie weiß, dass ich dort auch arbeite«, wandte Christian ein, »sie konnte sich schließlich davon überzeugen, dass ich wohlbehalten aus Malawi zurückgekommen bin.«

      »Warten wir es ab«, sagte Linde, »unsere Leni ist hart im Nehmen, und vergesst nicht, sie ist ein sehr gutherziger Mensch. Wer weiß, vielleicht wird es ihr sogar gefallen, dass Yvonne da unten so selbstlos helfen will.«

      »Morgen werden wir es wissen«, sagte Markus, »da will Yvonne es ihr nämlich sagen. Außerdem bin ich ein wenig beleidigt, die arme Leni tut euch leid, um die macht ihr euch Gedanken. Dass ich sechs lange Wochen ohne meine geliebte Yvonne sein muss, das ist wohl gar nichts?«

      Linde, die zwischen Christian und Markus saß, tätschelte seinen Arm.

      »Du wirst es überleben«, tröstete sie ihn, »sechs Wochen sind nicht lang, ihr könnt miteinander telefonieren, mailen und was weiß ich nicht was, und, alter Junge, nach einer Trennung ist das Schönste das Wiedersehen – daran musst du dich hochziehen. Was soll ich denn sagen? Christian bleibt noch Monate bei Ärzte ohne Grenzen. Bedauert ihr zur Abwechslung gefälligst einmal mich?«

      Jetzt war es Markus, der ihren Arm tätschelte.

      »Liebste Freundin, du schaffst das schon. Du bist doch ein großes, starkes Mädchen.«

      Sie blödelten noch ein bisschen herum, bis sie sich ernsthaft über das, was Yvonne geplant hatte, unterhielten. Es war schließlich eine ganz großartige Sache.

      Bettina fand es absolut richtig. Es würde für Yvonne auch so etwas wie eine Therapie sein, die sie vom Jammern und Herumlamentieren wegen ihres unerfüllten Kinderwunsches abhalten würde. In diesem afrikanischen Hospital würde alles anders sein als sie es kannte, und sie würde wieder mit Kindern zu tun haben, denen sie helfen konnte. Yvonne war eine ganz hervorragende Kinderärztin, die sehr,