Ritter, Thronerbe, Prinz . Морган Райс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Für Ruhm und Krone
Жанр произведения: Героическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9781632919571
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eigenen entsprach, näherkommen. Lucious erkannte augenblicklich die Rüstung.

      „Thanos“, sagte er. Er schnipste mit den Fingern. „Nun, es sieht so aus, als würde der heutige Tag interessanter werden als ich angenommen hatte. Bring mir noch einmal meinen Bogen.“

      ***

      Thanos trieb sein Pferd voran als er sah, was sein Halbbruder im Zuge war zu tun. Jeder noch verbliebende Zweifel Stephania zurückgelassen zu haben, verpuffte in der Hitze seiner Wut beim Anblick der toten Bauern, der Sklavenhalter und des an den Baum gefesselten Mannes.

      Er sah, wie Lucious nach vorne trat und seinen Bogen hob. Für einen Augenblick konnte Thanos nicht glauben, dass er das tun würde, aber warum auch nicht? Lucious hatte schon zuvor versucht ihn umzubringen.

      Er sah, wie der Pfeil von der Sehne pfiff und hob gerade noch rechtzeitig sein Schild. Der Kopf des Pfeils traf das Metall seines Schilds bevor er daran abprallte. Ein zweiter Pfeil folgte sogleich und dieses Mal bohrte er sich hindurch und blieb nur wenige Zentimeter von Thanos’ Gesicht im Holz stecken.

      Thanos drängte sein Pferd nach vorne als ein dritter Pfeil an ihm vorbeisauste. Er sah, wie Lucious und seine Männer aus dem Weg sprangen als er über die Stelle, wo sie gestanden hatten, hinwegraste. Er drehte und zog in dem Moment sein Schwert als Lucious wieder auf die Füße kam.

      „Thanos, so schnell. Jeder hier würde annehmen, dass du erfreut bist, mich wiederzusehen.“

      Thanos richtete sein Schwert auf Lucious’ Herz. „Das hört jetzt auf, Lucious. Ich werde nicht zulassen, dass du auch nur noch einen einzigen mehr aus unserem Volk tötest.“

      „Unserem Volk?“ konterte Lucious. „Es ist mein Volk, Thanos. Meines, mit dem ich anstellen kann, was ich will. Darf ich es dir demonstrieren.“

      Thanos sah, wie er sein Schwert zog und auf den am Baum festgebundenen Mann zulief. Thanos erkannte, was sein Halbbruder vorhatte und setzte sein Pferd erneut in Gang.

      „Haltet ihn still“, ordnete Lucious an.

      Seine Männer sprangen gehorsam auf. Einer trat auf Thanos zu und hielt ihm einen Speer vor sein Gesicht. Thanos wehrte ihn mit seinem Schild ab, hieb die Spitze der Waffe mit seiner Klinge ab und trat nach dem Mann, sodass er rücklings zu Boden ging. Er stach einen anderen nieder, der auf ihn zu gerannt kam, indem er sein Schwert kurz durch das Kettenhemd des Mannes in dessen Schulter rammte.

      Er drängte unter dem Druck seiner Widersacher nach vorne. Lucious lief immer noch auf das von ihm ausgewählte Opfer zu. Thanos schwang sein Schwert gegen einen von Lucious’ Gaunern und eilte auf Lucious zu, der nun auch sein Schwert zog. Thanos schaffte es gerade noch sein Schild dazwischen zu heben, als schon der Schlag kam und das Geräusch von Metall auf Metall hörbar wurde.

      Lucious griff nach seinem Schild.

      „Du bist vorhersehbar, Thanos“, sagte er. „Mitgefühl war schon immer deine Schwäche.“

      Er übte einen solchen Druck aus, dass Thanos vom Sattel gerissen wurde. Er rollte sich rechtzeitig herum, um einem Schwerthieb auszuweichen. Er befreite seinen Arm aus der Halterung seines Schilds und griff sein Schwert mit beiden Händen als Lucious’ Männer wieder auf ihn zukamen. Er sah, dass sein Pferd davongaloppierte, doch das bedeutete lediglich, dass er nun den Höhenvorteil nicht mehr haben würde.

      „Tötet ihn“, sagte Lucious. „Wir werden es den Rebellen anhängen.“

      „Darin bist du gut, oder?“ schoss Thanos zurück. „Es ist schade, dass du nicht ihm Stande bist, irgendetwas fertigzubringen.“

      Einer von Lucious’ Männern rannte auf ihn zu und schwenkte eine Keule mit Dornen. Als er die Keule schon halb geschwungen hatte, versetzte Thanos ihr einen diagonalen Schnitt, wirbelte dann mit seinem Schwert herum, um so die anderen auf Abstand zu halten.

      Sie zögerten nicht lange, als hätten sie gewusst, dass ihre Hoffnung, Thanos im Alleingang zu besiegen, aussichtslos war. Thanos wich zurück bis er mit dem Rücken an der nächstgelegenen Hauswand stand, denn so konnten seine Gegner ihn nicht umzingeln. Drei Männer waren nun in seiner Nähe, einer mit einer Axt, einer mit einem kurzen Schwert und einer mit einer gebogenen sichelähnlichen Klinge.

      Thanos hielt sein Schwert nahe bei sich und beobachtete sie, denn er wollte keinem der Söldner die Chance geben, seine Klinge lange genug in einen Kampf zu verwickeln, dass er sich für die anderen angreifbar machte.

      Derjenige mit dem kurzen Schwert zu Thanos’ Rechten versuchte sein Glück. Thanos wehrte ihn halb ab und hörte das Klappern seiner Rüstung. Ein Instinkt riet ihm sich umzudrehen und sich zu ducken, gerade rechtzeitig um der Axt in der linken Hand des Mannes auszuweichen. Thanos brachte den Lumpen mit einigen Hieben auf Knöchelhöhe zu Fall. Dann zog er sein Schwert zurück und schlug rücklings zu. Er hörte einen Schrei als der erste Mann in seine Klinge lief.

      Der mit der gebogenen Klinge griff mit mehr Vorsicht an.

      „Greif ihn an! Töte ihn!“ forderte Lucious mit offenkundiger Ungeduld. „Oh, ich werde mich selbst darum kümmern!“

      Thanos wehrte den Schlag des hinzukommenden Prinzen ab. Er bezweifelte, dass Lucious diesen Schritt gewagt hätte, wenn nicht noch ein zweiter Mann zu seiner Hilfe dagewesen wäre und vielleicht waren auch schon mehr auf dem Weg. Alles was Lucious eigentlich tun musste, war, ihn hinzuhalten und Thanos würde sich mit einer ungeheuren Anzahl von Kämpfern konfrontiert sehen.

      Thanos würde also keine Sekunde vergeuden. Er griff an. Es folgte ein Schlag auf den anderen, immer im rhythmischen Wechselspiel zwischen Lucious und dem Gauner, den Lucious mitgebracht hatte. Dann hielt er plötzlich inne. Der Sichelkämpfer schnitt ins Leere. Thanos schlug in den entstandenen Freiraum und der Kopf des Mannes flog von dannen.

      Sofort ging er auf Lucious los, heftete seine Klinge an die seine. Lucious trat nach ihm, doch Thanos wich den Tritten aus und griff über den Metallschutz von Lucious’ Schwert nach dessen Knauf. Thanos riss es nach oben, befreite die Klinge aus Lucious’ Hand und schmiss sie neben ihn. Seine Klinge prallte gegen Lucious’ Bruststück. Lucious zog einen Dolch und Thanos änderte den Griff um sein Schwert, so dass er das Ende seines Hefts senkte und so mit der Parierstange Lucious’ Knie zu fassen bekam.

      Er zog und Lucious ging zu Fall. Thanos trat mit voller Kraft den Dolch aus seiner Hand.

      „Sag mir noch einmal, dass Mitgefühl meine Schwäche sei“, sagte Thanos und hob die Spitze seines Schwertes an Lucious’ Hals.

      „Das wagst du nicht“, sagte Lucious. „Du willst mir doch nur Angst machen.“

      „Dir Angst machen?“ sagte Thanos. „Wenn ich glauben würde, dass es genügen würde, dir Angst zu machen, dann hätte ich dich schon vor Jahren zu Tode erschreckt. Nein, ich werde das zu Ende bringen.“

      „Zu Ende bringen?“ sagte Lucious. „Es wird nicht enden, Thanos. Nicht bis ich gewonnen habe.“

      „Darauf kannst du lange warten“, versicherte ihm Thanos.

      Er hob sein Schwert. Ich musste es tun. Lucious musste aufgehalten werden.

      „Thanos!“

      Thanos blickte in die Richtung, aus der Stephanias Stimme gekommen war. Zu seiner Überraschung sah er sie auf ihn zureiten, allein und in vollem Galopp. Sie trug ein Reitkostüm, das sich sehr von der eleganten Kleidung unterschied, die sie normalerweise trug. So wie es aussah, hatte sie sich in großer Eile angezogen.

      „Thanos, nicht!“ schrie sie als sie näher kam.

      Thanos umklammerte das Schwert noch energischer. „Nach allem was er getan hat, glaubst du etwa nicht, dass er es verdient?“

      „Es geht nicht um das, was er verdient“, sagte Stephania und stieg von ihrem Pferd. „Es geht darum, was du verdienst. Wenn du ihn tötest, dann werden sie dich dafür umbringen. So wird es sein