Eine Spur von Hoffnung . Блейк Пирс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Keri Locke Mystery
Жанр произведения: Современные детективы
Год издания: 0
isbn: 9781640294387
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Sie zu ihm gehen und ihn davon überzeugen, dass Sie nicht hinter ihm her sind, dass Sie nur Ihre Tochter wollen, vielleicht gibt er dann nach. Wenn Sie ihn dazu bringen können zu glauben, dass Sie ihn ein- für allemal vergessen, sobald Sie ihre Tochter sicher in Ihren Armen halten, vielleicht sogar die Polizei verlassen, vielleicht legt er dann die Waffen nieder. Im Moment glaubt er, Sie wollen ihn vernichten. Aber wenn man ihn glauben machen kann, dass Sie nicht ihn wollen, sondern sie, dann gibt es vielleicht eine Chance.“

      „Glauben Sie, das könnte wirklich funktionieren?“, fragte Keri und konnte die Skepsis in ihrer Stimme nur schwer verbergen. „Ich sage einfach ‚Geben Sie mir meine Tochter zurück und ich lasse Sie für immer in Ruhe‘, und er steigt darauf ein?“

      „Ich weiß nicht, ob es funktionieren wird. Aber ich weiß, dass Sie keine andere Option haben. Und Sie haben nichts zu verlieren, wenn Sie es versuchen.“

      Keri dachte darüber nach, als es an der Tür klopfte.

      „Der Verhandlungsführer ist da“, rief Kiley. „Er kommt jetzt den Flur runter.“

      „Warten Sie!“ rief Anderson. „Sagen Sie, er soll zurückbleiben. Ich sage, wann er hereinkommen kann.“

      „Ich gebe es weiter“, sagte Kiley, wobei seine Stimme annehmen ließ, als wolle er die Kommunikation schnellstmöglich abgeben.

      „Eins noch“, flüsterte Anderson in ihr Ohr, noch leiser als vorher, wenn dies überhaupt möglich war. „Sie haben einen Maulwurf in der Abteilung.“

      „Was? In der L.A. Division?“, fragte Keri fassungslos.

      „In der Abteilung für Vermisste Personen. Ich weiß nicht, wer es ist. Aber irgendjemand versorgt die andere Seite mit Informationen. Also seien Sie vorsichtig. Mehr als gewöhnlich, meine ich.“

      Eine neue Stimme rief von der anderen Seite der Tür.

      „Mr. Anderson, hier ist Cal Brubaker. Ich bin der Verhandlungsführer. Darf ich hereinkommen?“

      „Sekunde, Cal“, rief Anderson. Dann beugte er sich noch dichter zu Keri. „Ich habe das Gefühl, dies ist unsere letzte Unterhaltung, Keri. Ich glaube, Sie sind eine sehr beeindruckende Person. Ich hoffe, Sie finden Evie. Das tue ich wirklich. Kommen Sie herein, Cal.“

      Als die Tür sich öffnete, legte er die Zahnbürste wieder an ihren Hals, ohne dabei jedoch ihre Haut zu berühren. Ein Mann glitt in den Raum, Mitte bis Ende Vierzig, mit einem Schopf grauer Haare und einer schmalen, runden Brille, von der Keri annahm, dass er sie nur der Wirkung halber trug.

      Er trug blaue Jeans und ein zerknittertes rot-schwarz-kariertes Hemd. Der Aufzug war schon fast lachhaft, wie eine verkleidete Version dessen, was als einen nicht bedrohlichen Verhandlungsführer durchging.

      Anderson blickte zu ihr herüber und sie konnte sehen, dass ihm das gleiche durch den Kopf ging. Er schien sich zusammenreißen zu müssen, nicht die Augen zu rollen.

      „Hallo, Mr. Anderson. Möchten Sie mir erzählen, was Ihnen heute Abend auf der Seele liegt?“, sagte er in einem eingeübten, nicht aggressiven Ton.

      „Also, Cal“, sagte Anderson sanft, „während wir auf Sie gewartet haben, hat mir Detective Locke stark ins Gewissen geredet. Ich bin mir jetzt bewusst, dass ich von meiner Situation überfordert war und … schlecht reagiert habe. Ich bin bereit, aufzugeben und mich den Konsequenzen zu stellen.“

      „Okay“, sagte Cal überrascht. „Dies ist die einfachste Verhandlung meines Lebens. Wo Sie mir dies so einfach machen, muss ich Sie fragen, sind Sie sicher, dass Sie keine Forderungen haben?“

      „Einige kleine Dinge vielleicht“, sagte Anderson. „Aber ich glaube nicht, dass Sie sich damit befassen wollen. Ich möchte sichergehen, dass Detective Locke umgehend auf die Krankenstation gebracht wird. Ich habe sie aus Versehen mit der Zahnbürste verletzt und ich bin nicht sicher, wie steril sie ist. Das sollte sofort gesäubert werden. Und Officer Kiley, der Herr, der mich herein gebracht hat, soll mir bitte Handschellen anlegen und mich dahin bringen, wo immer ich nun hingebracht werden soll. Ich habe das Gefühl, dass einige der anderen Typen grober als nötig mit mir umspringen werden. Und vielleicht könnten Sie den Scharfschützen bitten, sich zu entfernen, wenn ich die Waffe fallengelassen habe. Er macht mich ein wenig nervös. Klingt das vernünftig?“

      „Sehr vernünftig, Mr. Anderson“, stimmte Cal zu. „Ich werde mein möglichstes tun, all dies zu veranlassen. Warum fangen Sie nicht an, indem Sie die Zahnbürste fallenlassen und den Detective gehen lassen?“

      Anderson beugte sich dicht zu Keri herüber, so dass nur sie ihn hören konnte.

      „Viel Glück“, flüsterte er fast unhörbar, bevor der die Zahnbürste fallenließ und die Arme anhob, so dass sie unter seinen Fesseln hindurch schlüpfen konnte. Sie glitt von ihm weg und erhob sich langsam, wobei sie sich an dem umgekippten Tisch festhielt. Cal bot ihr seine Hand zu Hilfe an, aber sie ergriff sie nicht.

      Als sie sich aufgerichtet hatte und sicher auf den Füßen stand, drehte sich um zu Thomas „Der Geist“ Anderson, sicherlich zum letzten Mal.

      „Danke, dass Sie mich nicht getötet haben“, murmelte sie und versuchte dabei, sarkastisch zu klingen.

      „Na klar“, sagte er, wobei er zuckersüß lächelte.

      Als sie sich der Tür des Vernehmungsraums näherte, öffnete sie sich weit und das SWAT Team stürmte herein; fünf Männer in voller Kampfmontur rannten an ihr vorbei. Sie schaute sich nicht um, um zu sehen, was als nächstes passierte, als sie aus der Tür und auf den Gang stolperte.

      Es sah aus, als habe Cal Brubaker zumindest einen Teil seines Versprechens eingelöst. Der Scharfschütze hatte sich zurückgezogen und lehnte an der Wand, seine Waffe auf den Boden gerichtet. Aber Officer Kiley war nirgendwo in Sicht.

      Als sie den Gang hinunter ging, begleitet von einer Beamtin, die sie zur Krankenstation brachte, war sich Keri sicher zu hören, wie Gewehrkolben in menschliche Knochen krachten. Und obwohl sie keine anschließenden Schreie vernahm, konnte sie doch ein Keuchen hören, gefolgt von tiefem, anhaltendem Stöhnen.

      KAPITEL ACHT

      Keri eilte zurück zu ihrem Wagen und hoffte dabei, das Parkhaus verlassen zu können, bevor es jemandem auffiel, dass sie sich verdrückt hatte. Ihr Herz klopfte im Takt mit ihren Schuhen, die schnell und hart auf das Pflaster aufschlugen.

      Der Gang zur Krankenstation war ein Geschenk von Anderson gewesen. Er hatte gewusst, dass sie nach einer Geiselnahme stundenlang vernommen würde; Stunden, die sie nicht hatte. Dadurch, dass er darauf bestanden hatte, dass sie auf die Krankenstation gebracht wurde, hatte er es ihr ermöglicht sich zu verdrücken, ohne von einem Haufen Downtown Division Detectives in die Enge getrieben zu werden.

      Genau das hatte sie getan. Nachdem ihre kleine Wunde gereinigt worden war, hatte sie im Zuge der Geiselnahme eine Panikattacke vorgetäuscht, und gebeten, auf die Toilette gehen zu dürfen. Da sie keine Gefangene war, war es danach einfach gewesen zu verschwinden.

      Mit den Beamten, die um 21 Uhr Feierabend hatten, war sie mit dem Aufzug hinunter gefahren. Scheinbar hatte Officer Beamon gerade Pause, denn ein anderer Beamter bewachte die Lobby und würdigte sie keines Blickes.

      Einmal aus dem Gebäude, überquerte sie die Straße, wobei sie immer damit rechnete, dass ein Detective hinter ihr herkommen und verlangen wollte zu wissen, warum sie einen Insassen vernommen hatte, obwohl sie vom Dienst freigestellt war. Aber sie hörte nichts.

      Tatsächlich war sie komplett alleine mit ihrem Herzklopfen und ihren Schritten, als die Beamten, die gerade Feierabend gemacht hatten, zur Bushaltestelle und der U-Bahn strömten. Anscheinend fuhr niemand von ihnen mit dem Auto zur Arbeit.

      Als sie den zweiten Stock des Treppenhauses erreichte, vernahm sie schließlich Schritte.