Eine Spur von Hoffnung . Блейк Пирс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Keri Locke Mystery
Жанр произведения: Современные детективы
Год издания: 0
isbn: 9781640294387
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      KAPITEL SECHS

      Keri versuchte, ihre Emotionen zu kontrollieren. Adrenalin raste durch ihren Körper und ihr gesamter Körper begann zu kribbeln.

      Sie erkannte den Mann, der sie von dem Foto aus anstarrte. Aber sie kannte ihn nicht als John Johnson. Als sie ihn kennengelernt hatte, war sein Name Thomas Anderson gewesen, aber alle nannten ihn nur ‚Der Geist‘.

      Sie hatten sich nur zweimal gesprochen, beide male im Twin Towers Gefängnis in der City von Los Angeles, wo er derzeit einsaß für Vergehen, ähnlich denen, von denen John Johnson freigesprochen worden war.

      „Wer ist es, Keri?“, fragte Mags, halb besorgt und halb genervt von der anhaltenden Stille.

      Keri merkte, dass sie das Foto die letzten paar Sekunden stumm angestarrt hatte.

      „Sorry“, entgegnete sie, wieder in die Gegenwart zurückkehrend. „Er heißt Thomas Anderson. Er sitzt ein für die Entführung und den Verkauf von Kindern, meist an Familien aus anderen Bundesstaaten, die nicht adoptieren durften. Ich kann kaum glauben, dass ich nicht gesehen habe, dass Johnson und Anderson die gleiche Person sein könnten.“

      „Cave hat mit vielen Entführern zu tun, Keri“, sagte Ray. „Es gibt keinen Grund, dass du die Verbindung hättest erkennen sollen.“

      „Woher kennst du ihn?“, fragte Mags.

      „Letztes Jahr bin ich über ihn gestolpert, als ich Akten von Entführern durchsah. Einmal dachte ich, er könnte Evie gekidnappt haben. Ich bin ins Twin Towers Gefängnis gefahren, um ihn zu befragen, und es hat sich schnell abgezeichnet, dass er nicht der Richtige war. Von ihm erhielt ich einige Hinweise, durch die ich ultimativ den Sammler aufspürte. Und wenn ich jetzt darüber nachdenke, war er der erste, der mir gegenüber Jackson Cave erwähnte – er sagte, Cave sei sein Anwalt.“

      „Vorher hattest du noch nie von Cave gehört?“, fragte Mags.

      „Doch, ich hatte von ihm gehört. Bei den Polizisten der Abteilung für Vermisste Personen ist er berüchtigt. Aber bis Anderson mich auf ihn aufmerksam machte, hatte ich noch nie einen seiner Klienten getroffen oder hätte Grund gehabt, ihn als irgendetwas anderes als einen Drecksack zu sehen. Bis ich Anderson getroffen habe, hatte ich Jackson Cave nicht auf dem Zettel.“

      „Und glaubst du, das ist Zufall?“, fragte Mags.

      „Bei Anderson kann man sich nicht sicher sein, ob irgendetwas ein Zufall ist. Ist es nicht merkwürdig, dass er als John Johnson davonkommt, dann aber unter seinem eigenen Namen verhaftet wird für die gleiche Art Entführung. Warum hat er keine falsche Identität benutzt? Ich meine, der Typ war über dreißig Jahre Bibliothekar. Er hat sich sein Leben ruiniert, indem er seinen echten Namen benutzt hat.“

      „Vielleicht dachte er, Cave könne ihn ein zweites mal raushauen?“, schlug Ray vor.

      „Aber die Sache ist die“, sagte Keri. „Obwohl technisch gesehen Cave sein Verteidiger bei seinem letzten Verfahren war, bei dem er verurteilt wurde, hat sich Anderson selbst verteidigt. Und angeblich war er großartig. Es heißt, wäre der Fall nicht so wasserdicht gewesen, wäre er freigesprochen worden.“

      „Wenn dieser Kerl so ein Genie gewesen ist“, konterte Mags, „warum sprach die Sachlage überhaupt so sehr gegen ihn?“

      „Das gleiche habe ich ihn auch gefragt“, antwortete Keri. „Und er stimmte zu, dass es merkwürdig war, dass jemand so cleveres und sorgfältiges wie er sich hat überführen lassen. Er hat es nicht direkt gesagt, aber er deutete an, dass er geschnappt werden wollte.“

      „Aber warum, in aller Welt?“, fragte Mags

      „Das ist eine exzellente Frage, Margaret“, sagte Keri und schloss ihren Laptop. „Und es ist eine, die ich jetzt vorhabe mit Mr. Anderson zu besprechen.“

      *

      Keri parkte ihren Wagen in dem riesigen Gebäude gegenüber der Twin Towers und ging zu den Fahrstühlen. Wenn sie manchmal tagsüber dorthin musste, war dort so viel los, dass sie ganz bis in die nicht überdachte zehnte Etage fahren musste, um einen Parkplatz zu finden. Aber es war nicht einmal 20 Uhr und sie fand in der zweiten Etage einen Parkplatz.

      Sie rief sich noch einmal ihren Plan ins Gedächtnis, als sie die Straße überquerte. Technisch gesehen, auf Grund ihrer Freistellung und der internen Ermittlungen, hatte sie nicht die Autorität, sich mit einem Gefangenen in einem Vernehmungsraum zu treffen. Aber das war noch nicht überall bekannt. Sie hoffte, dass sie durchkam, weil sie die Angestellten des Gefängnisses kannte.

      Ray hatte angeboten mitzukommen, um die Sache zu erleichtern. Aber sie machte sich Sorgen, dass das Fragen nach sich ziehen würde, die ihm unter Umständen Probleme bereiten könnten. Selbst wenn alles glatt ginge, hätte er vielleicht bei der Vernehmung von Anderson dabei sein müssen. Keri wusste, dass sich der Typ unter diesen Umständen bedeckt halten würde.

      Wie sich herausstellte, hätte sie sich keine Gedanken machen müssen.

      „Wie geht’s, Detective Locke?“, fragt Security Officer Beamon, als sie auf den Metalldetektor in der Lobby zuging. „Ich bin überrascht, Sie hier so zu sehen, nach Ihrem Zusammentreffen mit diesem Psycho diese Woche.“

      „Oh, ja“, stimmte Keri zu. Sie hatte sich entschieden, ihre Konfrontation zu ihren Gunsten auszunutzen, „ich auch, Freddie. Sieht aus, als ob ich einen Boxkampf hinter mir habe, nicht? Bis ich wieder ganz fit bin, bin ich eigentlich noch offiziell beurlaubt. Aber ich konnte nicht länger in meinem Apartment sitzen, deshalb dachte ich, ich kümmere mich um einen alten Fall. Das hier ist inoffiziell, deshalb habe ich nicht einmal meine Waffe und meine Polizeimarke bei mir. Ist es trotzdem in Ordnung, dass ich jemanden vernehme, obwohl ich noch krankgeschrieben bin?“

      „Natürlich, Detective. Ich wünschte nur, Sie würden es etwas langsamer angehen. Aber ich weiß, das werden Sie nicht. Holen Sie sich ihren Besucherausweis und gehen Sie auf die Vernehmungsetage. Sie wissen ja, wie es läuft.“

      Keri wusste, wie es lief, und fünfzehn Minuten später saß sie in einem Vernehmungsraum und wartete auf das Erscheinen des Gefangenen Nummer 2427609, oder auch Thomas ‚Der Geist‘ Anderson. Der Security Officer hatte sie vorgewarnt, dass bald Licht Aus sein würde und es daher etwas länger dauern könnte, ihn zu holen. Während sie wartete, versuchte sie, cool zu bleiben, aber sie wusste, dass sie verloren hatte.

      Anderson versuchte immer ihr unter die Haut zu gehen, als ziehe er ihr die Kopfhaut ab, um ihr Gehirn freizulegen und ihre Gedanken zu lesen. Oft hatte sie schon das Gefühl gehabt, als sei sie ein Kätzchen und er halte eine Laserlampe, mit deren Punkt er sie in alle Richtungen jagte, wie es ihm gerade gefiel.

      Und trotzdem, es waren seine Informationen gewesen, die sie näher daran gebracht hatte, Evie zu finden, als alles andere zuvor. War das so beabsichtigt oder reines Glück? Er hatte niemals angedeutet, dass ihre Treffen etwas anderes seinen als Zufall. Aber warum sollte er auch, wenn er ihr soweit voraus war.

      Die Tür öffnete sich und er kam herein, immer noch so aussehend, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Anderson, Mitte fünfzig, war eher klein, circa 173 Zentimeter und mit guter Figur, der man ansah, dass er das Fitnessstudio des Gefängnisses nutzte. Die Handschellen an seinen muskulösen Unterarmen sahen eng aus. Er sah schmaler aus als sie ihn in Erinnerung hatte, als habe er einige Mahlzeiten ausfallen lassen.

      Sein volles Haar war ordentlich gescheitelt, aber es überraschte sie, dass es nicht mehr so tief schwarz war, wie sie es in Erinnerung hatte. Das Schwarz war mit Weiß durchsetzt. Unter seiner Gefängniskleidung schauten Teile seiner Tätowierungen hervor, die die rechte Seite seines Körpers bis hinauf zum Hals zierten. Seine linke Seite war noch immer makellos.

      Seine grauen Augen ruhten auf ihr, als er zu dem Metallstuhl auf der anderen Seite des Tisches geführt wurde. Sie wusste, dass er sie beobachtete, sie abschätzte, Maß nahm, um soviel wie möglich