Schließlich ist der Februar auch der Monat der Blumen, die Sinnbilder der Wertschätzung und der Bewunderung für einen lieben Menschen sind. So deuteten einst Nelken auf Anhänglichkeit, Tulpen verkörperten die innere lautere Schönheit und waren Sinnbilder der Verehrung, Wertschätzung und der grenzenlosen Bewunderung. Rosen waren immer Zeichen der Liebe und der Dankbarkeit. Strohblumen deuteten auf Unwandelbarkeit, Efeu auf eheliche Treue und Einigkeit, Flieder auf bevorstehende Hochzeit, Narzissen und Kaiserkronen auf glühende Sehnsucht, Veilchen auf Sittsamkeit und Bescheidenheit und Vergissmeinnicht auf unerfüllte Liebe und brennenden Liebesschmerz.
Die Japaner in besonderer Weise Verehrer der Blüten und des Blumensteckens kundig, haben in ihrem Ikebana den höchsten Ausdruck der Sinndeutung der Blumen und Pflanzen gefunden.
„Keine Rose, keine Nelke kann blühen so schön, als wenn zwei verliebte Herzen beieinander tun stehn“, so heißt es in einem unserer schönsten Volkslieder. Und Heinrich Heine betet seine Geliebte an: „Du bist wie eine Blume, so schön, so hold, so rein. Ich schau dich an, und Sehnsucht steigt mir ins Herz hinein.“ Die „Blaue Blume“ der deutschen Romantik hat nie jemand gefunden. Es ist die Sehnsucht, die nie gestillt wird.
Ein Strauß voll Blüten ist immer ein Kompliment. Komplimente öffnen Herzen, wenn sie dem richtigen Menschen zur rechten Zeit zu Füßen gelegt werden: Rosen auf den Weg gestreut! Komplimente werden nicht nur an Worten gemessen, Blumen nicht nur an Farbe und Schönheit. Komplimente und Blumen sind immer Geschenke, wenn sie von Herzen komme n und zu Herzen gehen. Es kann auch „von Apfelblüten ein Zweig“ oder ein Kranz sein, dazu ein Blick, ein Händedruck. Herz und Blumen sind Symbole des Valentinstages, der seit dem späten Mittelalter das eigentliche Fest der Jugend und der Liebe ist. Der Ursprung ist nicht ganz geklärt: Vermutlich geht die Sitte auf ein altes römisches Fest zurück, bei dem die jungen Männer ein Los mit dem Namen des Mädchens zogen, mit dem sie ein Frühlingsfest feierten.
„Durch die Blume sprechen“ sollte man nicht am Valentinstag, wohl aber „Blumen sprechen lassen“, und nicht nur an diesem Tag, sondern an allen Tagen, an denen wir das Bedürfnis haben, einem lieben Menschen unsere Dankbarkeit zu beweisen. Valentinstag kann alle Tage sein.
EINE SCHWINGENDE SYMPHONIE IN WEISS
„Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit? Du wohnst in den Wolken, dein Weg ist so weit.“
Jetzt in diesen kalten ersten Februartagen erinnern wir uns an das Lied unserer Kindheit. Nicht das bloße Auge, erst die Vergrößerung durch die Lupe offenbart auf einer Entdeckungsreise ins Reich der gefrorenen Edelsteine eine faszinierende Wunderwelt. Schneeflocken sind aus zahlreichen Sternchen zusammengefügt zu einer schwingenden Symphonie in Weiß. Kein Künstler kann die vielfältigen Formen je nachvollziehen. Sie gehören zu den schönsten Kunstformen der Natur, geheimnisvollen Blüten gleich, doch vergänglicher als diese und unberührbar durch die Wärme der Hand. Schon ein leichter Atemhauch lässt sie in Sekundenschnelle vergehen. Immer sind sie sechsstrahlig, gezaubert nach einem geheimnisvollen Grundmuster, doch keines unter Milliarden von Sternchen ist einem anderen vollkommen gleich. Jeder Schneekristall ist ist für sich einzigartig.
Die Stätte ihrer Geburt liegt viele Kilometer über der Erde, in sehr kalten Wolken, im „Reich der Frau Holle“, der winterlichen Märchenfee der Deutschen. Um winzige Staubpartikelchen lagern sich zarte Eisschichten. Während die Körnchen im Wind auf und ab tanzen, scheidet sich immer mehr Feuchtigkeit daran ab – der Eiskristall wächst und sinkt schließlich als Schneeflocke zur Erde hinab.
Wechselnde Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen führen nicht nur zu unterschiedlichen Formen, sondern auch zu unterschiedlichen Flockengrößen. Je kälter die Luft ist, um so kleiner sind die Flocken. Bei strenger Kälte fallen keine Schneeflocken, sondern feine Eisnadeln aus heiterem Himmel zu Boden. Große, weiche, lockere Flocken kommen nur nahe null Grad vor.
Was aber hat nun Frau Holle mit dem Schneefall zu tun? In ihr begegnet uns die altgermanische Naturgöttin Hulda, die ursprünglich als „Erdmutter“ die Kinder zur Welt bringt, diese beschützt und die verstorbenen Seelen wieder in ihr Reich zurückholt. Brunnen und Höhlen sind im Volksglauben unserer Vorfahren Eingänge in ihre Welt. Auch im Märchen kommt das fleißige Mädchen durch einen Brunnen zu Frau Holle, einer schönen, weißen Frau mit langen, goldenen Haaren. Das Mädchen schüttelt ihre Betten aus und die weißen Flaumfedern verwandeln sich auf der Erde in Schnee.
Frau Holle war auch die Anführerin der Wilden Jagd Wotans, die in der Zeit des Mittwinters durch die Wolken braust, wobei durch das Lärmen und Poltern die bösen Mächte der Dunkelheit verscheucht werden. Der herabfallende Schnee ist Reinigungs- und Fruchtbarkeitssymbol, wodurch die nackte Erde vor der todbringenden Kälte geschützt wird.
DIE JUWELEN DES WINTERS HABEN VIELE GESICHTER
Abertausend Wattebällchen tanzen um die Wette. Welch schönes Gefühl beim ersten Schneefall kurz innezuhalten: die Nase gen Himmel strecken, die fliegenden, eisigen Kristalle im Gesicht spüren. Doch die weiße Pracht kann auch brennen wie Feuer im kalten Wintersturm. Schnee hat viele Gesichter.
Die funkelnden Kristalle sind winzig klein, tragen in der Meteorologie so poetische Namen wie „Dornröschen“, „Diamantstaub“, „Schneerose“ oder „Lüsterkristall“ und ihre Schönheit ist nur von kurzer Dauer. Schneeflocken sind einzigartig in der Wunderwelt der Natur. Die Ästhetik der Symmetrie fasziniert: So regelmäßig sind die Kristalle aufgebaut, so sehr unterscheiden sie sich voneinander – keine Flocke gleicht der anderen. Es entstehen sechsarmige Sterne, hexagonale Prismen und Dreieckskristallen, schneeweißen Blüten gleich: Sternenblumen des Winters. Erst unter dem Mikroskop kann man ihre Schönheit erblicken.
Die Kristallisation um ein winziges Staubkorn ist ein entscheidender Vorgang in einer Schneewolke. Nur an so genannten Kristallisationskernen können die kleinen Wassertropfen gefrieren und sich anschließend zu winzigen Vorstufen der Schneeflocken entwickeln. Dieser Vorgang kann Stunden oder sogar Tage dauern. Ist so ein kleines Tröpfchen einmal gefroren, wächst es, weil weiter Wasserdampf an ihm kondensiert. So wird das Flöckchen immer größer, bis es so schwer ist, dass es schließlich zu Boden sinkt. „Schnee unter Null ist für Engel, über Null ist für Dämonen.“
Ein Schneekristall kann während seiner Entwicklung eine Größe von 1 bis etwa 5 mm erreichen. Hat er den Erdboden erreicht, so muss sein Wachstum noch lange nicht zu Ende sein. So kann man insbesondere bei hoher Luftfeuchte z. B. neben einem schäumenden Gewässer oder einem nicht gefrorenen Wasserfall Schneekristalle mit einem Durchmesser von mehr als 10 cm Durchmesser finden.
Ob sich Prismen oder Plättchen oder eine andere der Grundformen bilden, hängt von Luftfeuchtigkeit und Temperatur ab – ebenso wie ihre perfekte Symmetrie. Da die Schneekristalle alle verschiedenen Wege durch die Wolke verfolgen, besitzt jedes einzelne Kristall ein individuelles Aussehen. Es entstehen sechs Eisnadeln, die sich allmählich miteinander zu filigranen Gittern verzweigen.
DIE TAGE WERDEN WIEDER LÄNGER
Die Tage werden wieder sichtbar länger. Das Licht verklärt die Natur und erlöst sie langsam aus ihrem Winterschlaf. Auch die Gärten „spitzen langsam wieder ihre Ohren“, so wie es ein alter Bauernspruch sagt: „Mit Fabian und Sebastian (20. Februar) fängt der Saft zu steigen an.“
Ein Tag mit Tauwetter oder warmem Föhn lässt die Vögel pfeifen und zwitschern, das Wasser glucksend versickern: Jetzt heißt es hinausgehen! Ein erster Spaziergang durch den Park oder den Garten sollte ganz einfach dem Schauen dienen: Man muss die Augen nur ein wenig offenhalten, um an allen Ecken und Enden etwas zu entdecken, das schon eine deutliche Vorahnung von der kommenden Pracht des Frühlings vermittelt.
Krokusse! Kaum eine andere Blume verspricht uns manchmal schon Anfang Februar so charmant,