Lintu. Christine Kraus. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christine Kraus
Издательство: Автор
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Жанр произведения:
Год издания: 0
isbn: 9783957448323
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      Christine Kraus

      Im Schwebezustand

      Engelsdorfer Verlag

      Leipzig

      2015

      Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

       Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

       detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

      Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag Leipzig

      Alle Rechte bei der Autorin

      Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

       www.engelsdorfer-verlag.de

       Die Sonne

       im Auge des Falken

       der zurückgekehrt auf meine Hand.

      Yoshiwake Tairo

       Inhaltsverzeichnis

       Cover

       Titel

       Impressum

       1. Kapitel

       2. Kapitel

       3. Kapitel

       4. Kapitel

       5. Kapitel

       6. Kapitel

       7. Kapitel

       8. Kapitel

       9. Kapitel

       10. Kapitel

       11. Kapitel

       12. Kapitel

       13. Kapitel

       14. Kapitel

       15. Kapitel

       16. Kapitel

       17. Kapitel

       18. Kapitel

       19. Kapitel

       20. Kapitel

       21. Kapitel

       22. Kapitel

       23. Kapitel

       24. Kapitel

       Lintuwörter

       1. Kapitel

      „Kannst du nicht schneller fahren?“, schrie ich zu Julien hinüber, während ich das Fenster auf meiner Seite herunterließ.

      „Der Wagen gibt nicht mehr her“, rief er zurück, trat trotzdem fester auf das Gaspedal, den Blick konzentriert auf die Straße gerichtet. Die alte Schüssel, die er fuhr, war eben nur für Familienausflüge geeignet, nicht für Verfolgungsjagden.

      Wir waren bestimmt schon zehn Minuten aus der Stadt draußen und rasten auf der dunklen Landstraße mit hundertsechzig Sachen hinter den Verbrechern her, die Frau Schmidt überfallen hatten – meine Frau Schmidt, die liebenswerteste, klügste alte Dame der Welt. Der Abstand wurde immer größer und wir liefen Gefahr, den Wagen vor uns zu verlieren. Das durfte auf keinen Fall geschehen. Erstens hatte ich eine Mordswut auf die Typen und zweitens wollte ich unbedingt wissen, was sie bei ihr gesucht hatten – auch wenn fraglich war, ob sie das ausgerechnet mir anvertrauen würden. Ich schnallte mich ab und rutschte auf dem Sitz Richtung Fenster. Julien registrierte meine Bewegung und rief: „Elli, was machst du?“

      Bestürzung lag in seiner Stimme, aber darum konnte ich mich jetzt nicht kümmern. Es musste etwas geschehen, bevor uns die Situation entglitt! Ich hielt mich mit beiden Händen an der Fensteröffnung fest, machte mich leicht und hechtete hinaus. Der Fahrtwind warf mich ein paar Meter zurück, doch ich fing mich rasch und schoss nach vorn über Juliens Wagen hinweg auf das Auto der Verbrecher zu.

      Ich musste sie vorhin überrascht haben, denn sie hatten mich über den Haufen gerannt, als ich das Haus, in dem Frau Schmidt ihren Buchladen hatte, durch die Hintertür betreten wollte. Bis ich mich wieder aufgerappelt hatte, waren sie um die Ecke verschwunden. Ich hatte gehört, wie ein Auto anfuhr, und Julien angerufen, während ich in das kleine Lager des Buchladens gestürmt war. Es war total verwüstet. Und Frau Schmidt mitten im Chaos reglos auf dem Boden. Gerade als mich eine Panikattacke erfassen wollte, hatte sie die Augen geöffnet und gemurmelt: „Es ist alles gut, Elli, ruf mir nur einen Krankenwagen …“

      Ich war losgerannt – ohne zu wissen, warum eigentlich. Es fühlte sich alles irgendwie gefährlich an und ich hatte Angst um Frau Schmidt. Julien war mit seiner Kiste um die Ecke geschaukelt, ich war in den Wagen gesprungen und wir hatten die Verfolgung aufgenommen. Während wir durch die Straßen gekurvt waren, um die Spur der Verbrecher zu finden, hatte er den Krankenwagen gerufen und seine Kollegen informiert. Julien war Polizist, Kriminalkommissar, besser gesagt. Aber eben noch war er privat unterwegs gewesen. Verabredet mit mir, bei Frau Schmidt. Oh, nicht daran denken jetzt, Elli, sonst wird das hier nichts …

      Ich hatte das Auto erreicht, flog mit gleicher Geschwindigkeit über ihm her und warf mich dann quer auf die Windschutzscheibe. Hoffte, sie würden vor Schreck ins Schleudern geraten, doch das passierte leider nicht. Der Fahrer zuckte zwar zusammen, blieb dann aber erstaunlich ruhig und starrte mich böse an. Obwohl er nichts mehr sehen konnte, ging er nicht mit dem Tempo runter.

      Er hatte