Harry in love. Christina Masch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christina Masch
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783991300601
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dann tatsächlich aus den Räumen in der Jonesstreet heraus musste, ohne eine neue Betriebsadresse angeben zu können. Notgedrungen mussten nun auch die übrig gebliebenen drei Kinder an andere Tagesmütter abgegeben werden. Niedergeschlagen saß Isabel in ihrem Zimmer und war seit drei Tagen dort nicht mehr herausgekommen. Auch ans Telefon ging sie nicht; selbst Anabel sollte der Weg zu ihr verwehrt bleiben. Doch dies ließ Anabel nicht lange auf sich sitzen. Denn heute war der 8. Dezember, der Mittwoch, an dem in der angesagtesten Disco von ganz London, dem Club Five, der Freestyle-Wettbewerb auf dem Programm stand.

      „Komm, Isabel, beweg Deinen Hintern! Wir haben nicht ganze vier Monate damit verbracht, uns eine verdammt schwere und anspruchsvolle Tanzchoreographie auszudenken, damit sie nun niemand sieht! Soll all der Schweiß und all der Muskelkater umsonst gewesen sein? Nein. Also, hoch mir Dir, sonst prügle ich Dich aus Deiner Ecke!“, schimpfte Anabel sofort los. Unweigerlich fing Isabel bei der Vorstellung an zu schmunzeln. „Na, siehst Du, geht doch! So, und jetzt machen wir uns noch ein wenig hübsch, so dass uns auch sogleich die Juroren zu Füßen liegen; und dann geht’s Abmarsch in den Club …“

      Gut zwei Stunden später waren beide seelisch und physisch bereit für ihren Auftritt und so fuhren sie gegen zehn Uhr abends zum Wettbewerb. Kaum betraten sie die Disco, mussten sie sich auch sogleich in die Liste der Tanzwütigen eintragen und bereits zwanzig Minuten später waren sie auch schon an der Reihe. Sie gaben alles und waren mit ihrer gezeigten Choreographie zufrieden. Isabel konnte sogar lachen und tanzte ausgelassen mit Anabel, nachdem sie sich einen Cocktail genehmigt hatten, unbeschwert zur Musik, während sie den anderen Kandidaten bei deren Vorführungen zuschauten.

      Drei Stunden später war die Siegerehrung. „Es ist erstaunlich, wie viele, und vor allem wie viele gute bis sehr gute Tänzer – dazu auch noch größtenteils weibliche Kandidaten – England vorzubringen hat. Leider kann den Hauptpreis von fünfhundert Pfund und vier Gratisstunden in einer der renommiertesten Tanzschulen in London natürlich nur ein Team gewinnen. Und dieses Jahr hat gewonnen??? Es sind zwei Newcomerinnen … Die Startnummer Acht: Isabel und Anabel! Wenn die zwei ‚Glöckchen’ einmal vortreten möchten?“, sagte Toni, der DJ.

      Völlig überrascht sahen sich die beiden Mädchen an. Doch schon wurden sie von den anderen begeistert in die Mitte der Tanzfläche geschoben, wo sie sich ihren Preis abholen durften. Doch der Preis wurde nicht wie erwartet von der Jury übergeben, sondern von keinem geringeren als Prinz Harry. Anabel strahlte und wisperte: „Euer Hoheit, so sieht man sich wieder.“

      Harry grinste und wollte nunmehr Isabel ihren Preis überreichen, doch sie würdigte ihn keines Blickes. Somit ergriff Harry einfach ihre Hand und drückte ihr den Gutschein regelrecht mit den Worten „Herzlichen Glückwunsch, viel Spaß bei den Gratisstunden. Tanz so weiter, es macht Spaß, Dir dabei zuzusehen“ in die Hand. Mit einem verbissenen Gesicht nahm Isabel gezwungenermaßen ihren Preis von Harry entgegen. Anschließend wollte sie wieder einmal die Flucht ergreifen. Doch dazu kam es vorerst nicht, denn das Publikum verlangte, dass die zwei Sieger noch einmal ihre Choreographie tanzten. Isabel entglitten jegliche Gesichtszüge. Doch sie kam nicht umhin, dem Wunsch Folge zu leisten.

      Harry grinste selbstgefällig und beobachtete Isabel während des Tanzes ganz genau. Doch kaum hatte ihr Tanz ein Ende gefunden, machte Isabel, dass sie fortkam. Entnervt verdrehte Anabel die Augen.

      „Was ’n mit der?“, fragte auch sogleich Toni.

      Anabel zuckte nur mit den Schultern und entschuldigte sich für das unmögliche Benehmen ihrer Freundin beim Prinzen.

      Leicht geknickt nickte Harry, ehe auch er sich aus dem Staub machte. Doch sein Weg führte ihn nicht etwa zu sich nach Hause, sondern direkt zu der Wohnung von Isabel. Er musste unbedingt einmal mit ihr reden!

      Leicht nervös klopfte Harry an ihre Haustür. Überraschenderweise wurde ihm sofort geöffnet. Doch statt Isabel stand ein Herr mit bereits ergrautem Haar vor ihm. „Sie wünschen?“, kam es knapp von dem stämmigen Mann mittleren Alters.

      „Guten Abend, Mister Canningham?“, sagte Harry.

      „Ja, der bin ich! Was wollen Sie, Euer Hoheit? Zu Isabel? Dies kann ich Ihnen leider nicht gewähren. Ich möchte Sie bitten, dass Sie meine Tochter in Ruhe lassen!“, erklärte Mister Canningham.

      „Das kann ich leider nicht, denn ich müsste einmal mit ihr sprechen“, erwiderte Harry.

      „Ich weiß nicht, ob Sie die simplen Worte eines einfachen Bürgers nicht verstehen, vielleicht überhören Sie sie aber auch einfach nur oder Sie bilden sich etwas auf Ihren schönen Titel ein? Doch, so oder so, sage ich es Ihnen jetzt noch einmal: Meine Tochter ist für Sie tabu!!!“

      „Bitte verzeihen Sie, wenn ich diesen Eindruck auf Sie mache. Ich habe Sie schon verstanden. Doch auch ich darf mich wiederholen: Ich muss dringend einmal kurz mit Ihrer Tochter sprechen … Bitte!“, bat Harry erneut. Doch statt einer weiteren Antwort wurde ihm daraufhin einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen. Harry schloss die Augen und seufzte tief. Was sollte er nur machen? Er fühlte sich elend und völlig missverstanden. Doch ihm blieb keine andere Wahl als unverrichteter Dinge wieder nach Hause zu fahren.

      Als Harry im Buckingham Palast ankam, war es zwei Uhr. Doch er konnte nicht schlafen, ständig sah er Isabel geistig vor sich, wie ihre dunkelgrünen Katzenaugen ihn böse anfunkelten, und so begab er sich in die Bibliothek. Doch auch dort fand er keine Ruhe. Er war seiner Traumfrau begegnet und schon ging alles nur noch schief: Statt ihr Rosen schenken zu können rannte sie ständig vor ihm weg! Als er darüber nachsann, fing er an zu lachen. Hatte William nicht das Gleiche mit Jane damals durchgemacht? Und hatte er nicht einmal gesagt, dass er bei solch einem Terz nicht mitmachen würde? Tja, so konnten sich Meinungen ändern. Und schon machte sich Harry, mitten in der Nacht, auf den Weg zu seinem Bruder, der zurzeit in seiner Stadtwohnung in Kensington verweilte.

      Völlig verschlafen öffnete William die Tür und war nicht sonderlich überrascht darüber, Harry davor stehen zu sehen. Harry hatte des Öfteren solche Anwandlungen, einfach aus Langeweile seinen Bruder mitten in der Nacht aus dem Bett zu holen. Doch ein Blick in dessen Gesicht und William wusste, weswegen Harry hier war. „Du hast sie wieder einmal getroffen?“, waren auch sogleich seine Worte, ehe sich beide in die Wohnstube begaben. Harry nickte. „Und es verlief erneut anders als gewünscht?“ Abermals nickte Harry. „Geht es auch etwas genauer, denn es ist mitten in der Nacht und ich lag bereits friedlich schlafend in meinem Bett!“, beschwerte sich William.

      „Entschuldige. Ja, ich habe Miss Canningham vorhin unverhofft wiedergesehen. Sie war im Club Five. Doch als ich ihr gegenübertrat, machte sie, dass sie wegkam.“

      „Was hast Du denn zu ihr gesagt?“, fragte William noch nicht ganz wach.

      „Nichts. Ich habe ihr nur gratuliert und ihr einen Gutschein überreicht.“ Verwirrt sah William Harry an. „Sie hat mit einer Freundin den Freestyle-Wettbewerb gewonnen. Sonst wäre sie mir im Club wahrscheinlich auch überhaupt nicht aufgefallen“, erklärte Harry sachlich.

      Noch immer fragend sah William seinen Bruder an. „Und Du hast wirklich nichts weiter zu ihr gesagt?“

      „Nein! Das sagte ich doch bereits! Aber nachdem sie gegangen war, bin ich ihr gefolgt.“

      „Oha! Und was ist dann passiert?“ Jetzt war William hellwach.

      „Nicht viel. Sie war nach Hause gegangen. Doch statt mit ihr sprechen zu können erklärte mir ihr Vater, dass ich mich zum Teufel scheren soll.“ Erneut sah William seinen Bruder irritiert an.

      Harry seufzte. „Ich habe wohl keinen guten Eindruck bei Miss Canninghams Eltern hinterlassen?!“

      „Aber sie kennen Dich doch gar nicht!“, erklärte William verärgert.

      „Ich denke, Miss Canningham wird ihren Teil dazu beigetragen haben.“

      „Na, toll!“

      „Wills!“, ermahnte Harry seinen Bruder.

      „Was? So wie mir scheint, hat die junge Dame es selbst faustdick hinter den Ohren. Das kommt fast einer Beleidigung nahe!“, stellte William klar.

      „Was