Schattenjäger Teil 2. Katrin Lindemann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Katrin Lindemann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847622628
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ich nicht näher erläutern. Jared saß in diesem Raum soweit von mir entfernt, wie es ihm möglich war. Anfangs hatte er hin und wieder noch etwas zu ihr gesagt, was sie nicht mitnehmen dürfte oder warum sie das alles tat. Doch nur ein par wenige aber wirksame Blicke sorgten schon bald dafür, dass er seine Versuche aufgab. Natürlich war auch Sam nicht weit weg, er würde nun `seine` Janni nicht allein lassen, wenn er ahnte, dass ihr Gefahr drohen könnte. Warum Janni sich selbst so stresste, hatte ich wenigstens verstanden. Sie hatte zwar keinen Zeitdruck, da Sam auf sie wartete um mit ihr wieder nach Frankreich zu fahren, doch ich wusste, dass sie so schnell es ihr möglich war aus der Nähe von Jared verschwinden wollte. Sicher würde dieser nämlich noch ganz anders abgehen wenn er nicht Gefahr laufen würde, gegen einen Stein zu knallen wenn er ausrastete. Seit knapp zwei Stunden stand ich hier also rum und ertrug die drückende Spannung. Früher, aus noch menschlicher Sicht gesehen hätte mich das hier sicher fertig gemacht, doch jetzt war ich eigentlich nur gelangweilt. Adrian hatte etwas vor, von dem er mir nicht erzählen wollte. Ich hatte ihn natürlich ungern allein gelassen, hatte doch die Befürchtung, dass er einen Menschen töten würde. Doch er hatte mir hoch und heilig versprochen, sich von den Menschen fern zu halten, soweit es ging. Natürlich vertraute ich ihm, aber jetzt , wo es noch schwerer war in seinem Kopf zu schnüffeln, traute ich seinen Instinkten nicht. Und irgendwas in seiner Aussage, das wusste ich, entging mir. Ein sicher entscheidendes Detail. Doch was sollte ich machen, ich versuchte mich einfach darauf zu verlassen, dass er es mir bald sagen musste. Sonst würde mir schon eine andere Art der Erpressung einfallen. Innerlich grinste ich, denn der erste Gedanke der mir kam war ein Schnitt ins eigene Fleisch, also doch etwas anderes. Hin und wieder sah Jared zu mir rüber, beobachtete mich wie ich ihn beobachtete. Und dann kam mir eine Idee. Ich würde einfach ein wenig in seinem Kopf rum schnüffeln. Wenn ich vorsichtig war mit meiner Konzentration, würde er sicher auch nichts bemerken. Einmal war das mit dem Bilder zeigen schließlich schon schief gegangen. So starrte ich also in seine Augen. Ich war mir sicher, dass er bei dem Blick den ich drauf hatte, nicht wagen würde zu fragen. Alles um mich herum, blendete ich mehr oder weniger aus, was mich interessierte war schließlich nicht so leicht zu finden.

      Was ich fand verwirrte mich, verschwommene Bilder in einer merkwürdigen Weise verzerrt. Und Wut. Jede Menge Wut und Hass konnte ich jetzt fast schmecken, als ich in seinen Gedanken schnüffelte. Ich sah Sam, hin und wieder verschwommen auch mich. Und dann, wenn auch noch seltener, sogar Adrian. Natürlich wusste er bereits, dass auch Adrian nun nicht mehr menschlich war. Aber was ich dann noch fand schockte mich. Sehr deutlich, deutlicher als alles andere sah ich Flammen. Ein riesen Haus in Flammen und Sam in ihnen. Ich riss meinen Kopf unbeabsichtigt nach hinten und starrte Jared ungläubig an. Der Mann trachtete doch wirklich nach Rache. So dumm konnte er doch nicht sein, oder? Ich riss mich noch einmal zusammen und suchte nochmal genauer, und doch, er war so dumm. Rache war in seinen Gedanken allgegenwertig und im Augenblick anscheinend das Einzige, was ihn interessierte. Er verkraftete überhaupt nicht, dass Janni ihn verließ. Und dann auch noch für einen meiner Art. Das war zu viel für den Armen. Ich überlegte hin und her, ob ich seine Gedanken ernst nehmen musste. Doch er war nur ein Mensch, was konnte er schon ausrichten? Vor allem gegen Sam und seine so von Technik gesicherte Festung. Sich dieser auch nur zu nähern würde für ihn unmöglich werden ohne entdeckt zu werden, geschweige denn, sie in Brand zu stecken. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte und sehen konnte, würde mich noch früh genug umhauen.

      Also stellte ich mich erst einmal dem Blick, den Jared mir jetzt zuwarf, denn ich sah ihn immer noch geschockt an. „Was ist?“ fragte er schließlich. „Deine Überlegungen nerven mich.“ Haute ich dann einfach raus. Der nächste Blick war verständnislos und fragend. Ich überließ es aber ihm, ob er es kapierte oder nicht. Denn genau in diesem Augenblick stand Janni in der Tür und sah mich an. „Fertig?“ fragte ich knapp. Sie nickte nur. Wagte es auch nicht Jared anzusehen. Wie oft sie sich bei ihm entschuldigt hatte, konnte ich nicht sagen, ich wusste nur, dass er nichts davon hören wollte. Also ignorierte sie ihn jetzt. „Dann geh schon mal raus bitte.“ Forderte ich sie auf. Janni gehorchte sofort, aber auch Jared machte Anstalten aufzustehen und ihr zu folgen. Sofort stand ich direkt vor ihm und funkelte ihn böse an. „Du bleibst wo du bist, du wirst es ihr nicht noch schwerer machen. Ich wünschte du könntest diese Situation wie ein erwachsener nehmen.“ Kam es mir noch abfällig über die Lippen. Er blieb wo er war, rührte sich dann aber auch nicht weiter. Ich beeilte mich also so gut es ging Jannis eingepackten Kram in den Transporter zu bringen. Naja so schnell man eben sein konnte, wenn einem menschliche Nachbarn bei der Arbeit zusahen. Wie ätzend. Naja, knappe 10 Minuten brauchte ich, weil ich glücklicher Weise keine Pause machten musste. Janni bedankte sich bei mir, nachdem ich den Schlüssel vor Jareds Nase auf den Tisch gelegt hatte. Seine Wut war ihm so deutlich anzusehen, als wäre sie ihm auf die Stirn geschrieben gewesen. Um ehrlich zu sein, war ich froh, dass ich weg war. Auch für meine Wohnung gab es hier nun keine Schlüssel mehr. Mein Hund lebte nicht mehr bei mir und Janni würde ab jetzt in Frankreich bei Sam leben. Es gab also niemanden hier mehr, der dort hinein musste. Ausgenommen meiner Nachbarn würde sich niemand wundern, warum ich kaum noch auftauchte. Unsere gemeinsamen Freunde, hatten wir darüber informiert, dass wir erst einmal einen langen Urlaub machen würden und somit kaum zu erreichen und schon gar nicht zu besuchen wären.

      Jetzt saß ich in dem Wagen, aus dem ich gleich wieder flüchten würde. Zur Tarnung fuhr ich gemeinsam mit Janni und Sam los. Es war abgesprochen, dass ich hinter der Stadtgrenze wieder aussteige und zu Fuß weiter rennen würde. Ich hatte ohnehin ein ganz anderes Ziel. Denn mein Ziel hieß nicht in Nirgendwo von Frankreich, sondern Barcelona. Ich war so neugierig was Adrian vor hatte, dass ich sogar vergaß ihm Bescheid zu geben, dass ich in wenigen Stunden wieder bei ihm sein würde. Ich rannte einfach wie angestochen wieder in sein Zuhause.

      Ich war mir so sicher, dass er meine Ankunft rechtzeitig bemerken würde, dass ich fast überrascht war, als er es nicht tat. Und noch viel überraschter war ich, als ich eine leere Wohnung kam. Er war nicht mal zuhause? Wo zur Hölle trieb der Kerl sich bloß rum? Natürlich wollte ich das sofort klären. Es war mitten am Tag und die Sonne brannte hier fleißig. Es war eigentlich nur Frühling, aber sicher heiß genug um es für Sommer halten zu können. Wenn ich ehrlich sein sollte, konnte ich das nicht mehr genau zuordnen, es war zu unwichtig als dass ich noch darauf achten würde. Sein Handy ignorierte er, aber auch nur, weil er genau als ich auflegte vor mir auftauchte und mich angrinste. „Warum sagst du mir denn nicht, dass du zurück kommst? Dann hätte ich doch hier auf dich gewartet. So musste ich dich erst riechen.“ Adrian kam schnell zu mir und hatte mich auch schon hoch gehoben, so dass ich in seinen Armen lag. Verdammt, jetzt hatte er mehr als genug Kraft mich so fest zu halten und es war so gar kein Leichtes mehr für mich, mich zu befreien. Sicher liebte ich seine liebevolle Art, aber manchmal war es doch ganz gut zu wissen, dass man sich immer befreien konnte. Sich daran zu gewöhnen, würde sicher noch dauern. Mist! Also strampelte ich ein wenig albern mit den Beinen während ich mit Leichtigkeit fest gehalten wurde. Und schon wieder, ohne dass sich etwas Deutliches verändert hatte, schwang unsere ganze Situation komplett um. Nur ein Kuss war wieder Auslöser genug um einen Anlass zu haben unsere Gespräche zu verschieben.

      „ Wie ist der Umzug eigentlich gelaufen?“ wurde ich gefragt, als ich mit geschlossenen Augen auf dem Bett lag. Ich spürte ganz sanft wie seine Finger über meinen Rücken glitten. Doch die Entspannung wich bei dieser Frage aus meinem Körper. Ich musste ein par Sekunden darüber nachdenken, ob ich schon bereit war, die heile Welt um mich herum gegen das folgende ernste Gespräch einzutauschen. Was solls. Ich seufzte und antworte ihm leise. „Relativ problemlos, bis…“ und dann erinnerte ich mich genauer an alles, was ich in Jareds Kopf hatte sehen können. „Bis was?“ half Adrian nach, als ich nicht weiter sprach. Um ihn ansehen zu können, drehte ich mich auf den Rücken. Er blieb weiter über mich gelehnt, nur kam er ein Stück näher. „Jared plant Rache!“ Nur den Bruchteil einer Sekunde sah er noch ernst aus. Dann grinste Adrian mich doch tatsächlich an. „Und wie soll die aussehen? Will er sich die Hand demolieren bei dem Versuch Sam eine rein zu hauen?“ Ok diese Vorstellung war tatsächlich witzig. Also grinste ich zurück. Beinah hätte ich ihn einen albernen Menschen genannt, aber das war er ja nun gar nicht mehr. Ich schubste ihn um und stand aus dem Bett auf, er lachte. „Kannst du mir mal verraten wo du hin willst?“ sagte er sehr leise hinter mir. Es war so schnell sehr normal geworden,