Schattenjäger Teil 2. Katrin Lindemann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Katrin Lindemann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847622628
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was hier vor sich geht!“ Er wand sich unter meinen Armen, krümmte sich vor Schmerzen, doch er sah mir mit einem entschlossenen Blick in die Augen. Meine Stimme war ruhig, als ich antwortete. Völlig ausdruckslos, denn ich musste ihn sagen, was ich angerichtet hatte. „Du stirbst.“ Brachte ich heraus, als wenn mich diese Tatsache nichts anging. Schock. Mehr verriet sein Blick nicht mehr. Ob er verstanden hatte? „Du hast… mich….“ Bevor er es aussprach, schloss ich die Augen und nickte. Ja ich hatte ihn getötet, um ihn zu retten. Ich erinnerte mich, als wenn es gestern war, an die Worte sie ich zu Sam einmal gesagt hatte. –Ich werde sein Leben nicht für ihn beenden- Und nun hatte ich es doch getan, nein, hatte es tun müssen. Damit er nicht starb.

      Die letzte halbe Stunde war schrecklich. Er redete nicht mehr mit mir, lag nur noch still auf dem Rücken und atmete tief. Er wartete darauf, dass es aufhörte. Mit jeder weiteren Minute die verging wurde er ruhiger und sein Herz langsamer. Das Geräusch hatte sich verändert, Steine die aneinander reiben machten sicher ein ähnliches Geräusch. Mit seinen Händen hielt er meine und starrte mich jetzt an. Ich saß jetzt neben ihm auf meinen Knien im Bett. Gleich würde es überstanden sein, und dann kam das Donnerwetter. Zumindest rechnete ich mit einem. Dann war es auch endlich soweit, sein Herz tat den letzen Schlag und verstummte. Adrians Atem wurde ganz flach und langsam. Vielleicht merkte er schon, dass er ihn nun eigentlich nicht mehr brauchen würde. Er richtete sich auf und sah mich genauer an. Und ich betrachtete jede seiner Veränderungen. Seine Haut war mit der meinen nun identisch. Sie reflektierte jedes Licht schwach, war glatt und hart wie Marmor. Seine Hände hatten die exakt selbe Temperatur wie meine und waren nun ebenfalls hart und gar nicht mehr zerbrechlich. In mir meldete sich der Impuls ihn zu küssen, mich zu vergewissern, dass es ihm gut ging. Aber vor allem auch um zu sehen, ob er noch der Selbe war.

      Ich hielt mich natürlich noch zurück, wartete für Erste seine Reaktion ab. Diese kam auch prompt. Er ließ meine Hände los und sprang aus dem Bett. Seine Bewegungen waren schnell und vollkommen kontrolliert. Er stand neben mir, sah auf seine Hände und sich dann im Zimmer um. Die gefühlte Ewigkeit, die er sich Zeit ließ um endlich etwas zu sagen, war wie Folter für mich. Ich saß weiterhin ruhig auf dem Bett und beobachtete ihn sehr genau. Ließ ihm einfach die Zeit, die er brauchen würde um die Kraft zu finden mich anzuschreien.

      Eigentlich hätte ich mich inzwischen daran gewöhnen müssen, dass er nie, oder zumindest selten so reagierte wie ich es erwartete. „Du hast es getan? Du hast mich verwandelt?“ Er sprach sehr ruhig, sehr leise. Ich war mir nicht sicher, ob ein Mensch das noch hätte verstehen können. Unfähig ihm schon zu antworten, nickte ich ihm nur zu. „Und du hast somit mein Leben gerettet?“ wieder nickte ich, aber etwas unwilliger als vorher, denn wäre ich nicht, hätte es nie soweit kommen müssen. Jetzt kam er auf mich zu, oder besser gesagt, er stand im Bruchteil einer Sekunde direkt vor mir und nahm wieder meine Hände. „Und das tut dir leid?“ Was? Ich riss meine Augen auf und starrte ihm in seine. „Nein, wie kommst du denn darauf? Es tut mir doch nicht leid, wenn ich dein Leben rette!“ Nur, dass ich überhaupt Schuld war, dass das nötig wurde. Jetzt lag eine seiner Hände an meinem Gesicht. Dass er sich nun so schnell bewegen konnte wie ich, erschreckte mich nicht, aber sich daran zu gewöhnen würde nicht so leicht werden dachte ich. „Warum leidest du dann so?“ Jetzt war ich doch etwas verwundert. „Wieso weißt du das? Ich habe doch noch gar nichts gesagt?“ Jetzt küsste er endlich meine Stirn. Es fühlte sich ganz anders an als sonst, logisch. Er war ja auch ganz anders nun. „Ich sehe es dir an, deine Augen verraten dich.“ Wie bitte? Na toll, als wenn er menschlich nicht schon viel zu aufmerksam gewesen war. Ich seufzte und schloss meine Augen. „Du siehst mehr als mir lieb ist.“ Dann sah er mich wieder an. Auch sein Blick war anders als vorher, noch eindringlicher wie ich es eh schon gewohnt war von ihm. Offenbar fiel es ihm nun noch leichter mich zu durchschauen. Als er immer noch abwartete, dass ich ihm meinen Zustand erklärte, zwang ich mich weiter zu reden. „Wenn ich nicht wäre, wäre es gar nicht nötig gewesen dein Leben retten zu müssen.“ Ich war total geknickt und konnte ihn nicht mehr ansehen. Also sah ich auf seine Hand die in meinen lag. Und die, die sich grade anspannte. „So einen Schwachsinn will ich nie wieder hören.“ Und damit war er fertig mit diesem Thema. „Ich weiß, was es dich an Überwindung gekostet haben muss, das zu tun, aber du weißt genau, dass ich es eh wollte oder?“ Nun sah ich ihn doch wieder an. War er denn gar nicht sauer? Nicht mal ein bisschen? „Du meinst, du bist mir kein Stück böse, dass du nun meinet wegen so bist?“ Toll, jetzt lachte er mich auch noch aus, das passte ja. Aber er hatte ja auch noch keine Ahnung was auf ihn zukam. „Natürlich nicht, ich habe es doch so gewollt. Sicher hätte ich es gern aus einer anderen Situation heraus erlebt, aber das Ende vom Lied, ist dennoch das Selbe.“ Damit hatte er tatsächlich Recht. „Wie fühlst du dich?“ wollte ich dann wissen. Darüber dachte er einen Moment nach, als forschte er genau nach, was er tatsächlich fühlte. Nachdem er einige Sekunden an die Wand hinter mir gestarrt hatte, sah er mir wieder in die Augen. Sein Ausdruck war ernst, aber nicht unglücklich. Bis auf ein Brennen in meinem Hals, geht es mir eigentlich ausgesprochen gut. Nur dass jetzt alles anders ist. Du siehst für mich anders aus, ich höre Dinge, die ich nicht zuordnen kann und was meine Augen alles sehen muss ich dir glaube ich nicht erklären. Alles ist…“ – „Hundertfach verstärkt?“ unterbrach ich ihn. Natürlich kannte ich diesen Zustand mehr als genau und ich wusste sehr gut, wie er sich fühlen musste. Er grinste zu meiner Überraschung. „Ja so kann man es nennen.“ Er legte den Kopf leicht schief, heckte er etwa was aus? Und eh ich reagieren konnte, packte er mich, hob mich hoch und drückte mich an sich. Meine Beine waren um seine Hüfte gelegt weil er sie dorthin beförderte. Mist, nun war er genauso stark wie ich, vielleicht sogar noch stärker. So etwas konnte ich nun nicht mehr verhinder. „Danke.“ Flüsterte er dann so leise, dass nur ich es verstehen konnte. Ich kam nicht dazu etwas zu sagen, denn dann küsste er mich endlich. Und zwar richtig. So wie ich es schon die ganze Zeit gewollt habe, aber ganz anders wie ich es gewohnt war. In meinem Kopf klickte es und ich wusste, dass ich alle Vorsicht fallen lassen konnte. Ich würde ihm nicht mehr weh tun. Somit floss meine ganze Leidenschaft, die ich immer in Zaum halten musste in diese Situation. Auch Adrian musste die Veränderung gespürt haben, denn er knurrte leise in den Kuss hinein. Ein Geräusch, dass ich nicht nur von ihm nicht kannte, sondern generell überhaupt nicht. Wenn ein Vampir knurrte, verband ich das eigentlich nur mit Wut und Kampf. Doch in diesem Fall, war es so anders, dass es mich auch ansteckte. Ich grinste an seinen Lippen, zeigte ihm wie sehr mir seine Reaktion gefiel. Bevor er jedoch noch weiter ging, musste ich ihn unterbrechen. Also zog ich meinen Kopf etwas zurück und sah ihm in die jetzt noch dunkleren Augen. „Dann verzeihst du mir also, was ich dir angetan habe?“ Er schüttelte nur belustigt den Kopf über mich. „ Es gibt nichts zu verzeihen.“ Ich war nicht seiner Meinung, aber das behielt ich vorerst für mich. Ich wurde nun ernst. „Du solltest etwas trinken.“ Ich wusste, was diese Aussage bei ihm auslösen würde, und ein doch recht verstörter Blick bestätigte mir das auch sofort. „Du meinst…?“ er ließ mich runter und sah sich um. „..die Kiste hm?“ Was? Wie kam er denn nun darauf, aber meine Sinne gaben mir die Antwort. Denn diese Kiste war noch das Einzige im Raum was nach menschlichem Blut roch. Natürlich roch er das ebenso gut wie. Also nickte ich, als er mich wieder ansah und eine Antwort erwartete. Ich ging um das Bett herum und schüttete das Wasser aus dem Glas, welches auf dem Schrank neben dem Bett stand. Dann holte ich einen Beutel Blut aus der Kiste und riss ihn auf. Das Blut schüttete ich in das Glas. Während dessen hatte Adrian sich nicht gerührt. Im Gegenteil, er stand so still da und hatte sich nicht bewegt, wie es sonst nur eine Statue konnte. Also ich ihn endlich wieder ansah, war sein Blick skeptisch auf das Glas in meiner Hand gerichtet. Ich sah ihm an, wie verlockend es roch und dass sich seine Instinkte meldeten.

      Sämtliche Beutel die in der Kiste waren, lagen nun leer darin. Adrian hatte ca 5 Liter Blut getrunken, ich war mir sicher, das würde eine Weile vorhalten. Ich stand an der Wand und er stand am Bett mir gegenüber. Für den Augenblick sah er mich nicht an. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ wollte ich wissen, als meine Neugier schließlich zu groß wurde. Er sah mich an, er überlegte. „Ich war noch nicht darauf vorbereitet, aber ich habe es mir schwerer vorgestellt. Ich muss erstmal mit all dem Zurecht kommen!“ Ha, wem sagst du das, dachte ich. Ich musste genau durch die gleichen Probleme durch, nur war ich allein dabei. Ich setzte mich