Schattenjäger Teil 2. Katrin Lindemann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Katrin Lindemann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847622628
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was er da einschätzen sollte.

      Nachdem er mit mir fertig war, nahm er wieder meine Hand. „ Lass uns endlich nach Hause bitte. Ich will nicht hier mitten im Wald über dich herfallen müssen.“ Das verfehlte seine Wirkung nicht. Lachend schüttelte ich den Kopf und setzte mich wieder in Bewegung. Er hatte genau das gesagt, was mir schon in den Kopf gekommen war. Den Rest der Strecke, legten wir Seite an Seite zurück. Kaum ein Wort kam mehr über unser Lippen, stattdessen war ich mir sicher, dass wir beide uns auf die gemeinsame Ruhe freuten. Nur viel uns vor seinem Haus ein, dass weder er noch ich einen Schlüssel bei uns hatten. „Na dann springen wir eben.“ Sagte ich, als wir in der Gasse seiner Wohnung gegenüber standen. Die Frage in seinem Gesicht war im Bruchteil einer Sekunde verschwunden. Ich erinnerte mich kurz an die Zeit vor Weihnachten, als ich mit ihm im Arm auf den Balkon gesprungen war und ihm die Luft weg blieb. Vielleicht hatte er den gleichen Gedanken. Denn er zählte bis drei, dann sprangen wir beide gemeinsam ab. Nur musste ich ihn auf der richtigen Höhe bremsen, sonst wäre er wohl über das Dach hinaus geflogen.

      Und jetzt traf uns fast der Schlag. Die Wohnung hatte keinen Makel und auch die Balkontür war nur angelehnt. Auch Adrian sah sich skeptisch um. Das Bild noch vor Augen, in welchem Zustand ich ihn in der Klinik vorgefunden hatte, fragte ich mich warum hier alles seine Ordnung hatte. Und dann, als wenn zwei Gehirne gleichzeitig klickten, sahen Adrian und ich uns an. „Sam.“ Kam es von uns beiden wie aus einem Mund. Da war aber noch etwas in dieser Sekunde als wir uns ansahen, als wenn noch etwas klickte. Denn dann klebte er auch schon an mir, wir waren regelrecht gierig aufeinander. Trotzdem konnte ich mich aber nur langsam daran gewöhnen, mich nun nicht mehr zurück halten zu müssen. Es war so anders, aber diesmal weil Adrian nun auch anders war. Stück für Stück forderte er immer mehr von mir ein und ich merkte wie ich nach und nach ich selbst wurde. Bisher hatte ich mich immer so sehr zurück halten müssen, auch wenn ich noch so wild auf mehr war. Das war teilweise frustrierend. Aber das nun einfach so ablegen zu können, war dadurch nur mehr befreiender. Verletzten konnte ich ihn nicht mehr, wenn ich einmal zu doll zupackte, und was wohl noch besser war, die Bisse würden auch ausfallen. Obwohl sich bei diesem Gedanken ein wenig Leid in meine Gefühle mischte. Denn trotz der Gefahr, hatten wir beide es geliebt, wenn wir mehr teilen konnten wie jedes andere Paar auf diesem Planeten. Doch das würde schnell vergessen sein. Bei dem was wir jetzt miteinander erlebten, war das nicht mehr wichtig, nicht mehr nötig. Wir hatten alles was wir brauchten genau hier, im Arm des anderen.

      Mit Sicherheit mussten Stunden vergangen sein, seit wir wieder in Adrians Wohnung waren, oder waren es Tage? Beinah hätte ich bei dieser Überlegung mit den Schultern gezuckt, denn wen interessierte das schon? Ich war sicher die letzte die sich darum scherte gerade und auch der Mann vor mir machte nicht den Eindruck als wenn er über etwas in der Richtung nachdachte. Um genau zu sein, sah er sehr lange nicht so aus, als wenn er überhaupt nachdachte. Die Zeit verging für uns nun ganz anders, niemand musste vor Erschöpfung eine Pause machen oder weil sein Magen knurrte. Um ehrlich zu sein, hätten wir ohne große Sorgen locker eine Woche so weiter machen können, solange bei keinem von uns der Durst zu groß wurde. Im Grunde waren es nur die zerschepperten Möbel, die mich in einem Augenblick nach dem gewissen Augenblick etwas ablenkten. Ich pustete unnötige Luft durch meine Lippen als mein Blick auf einen Haufen von Stoff, Polstern und Holz fiel. War das nicht mal die Couch? Naja, zumindest hatten Teile davon noch die gleiche Farbe. Da Adrian mir mit seinem Gesicht zugewandt war, folgte er meinem Blick als er ihn bemerkte. „Das geht schneller, wie man denkt hm?“ fragte er mich sehr leise, bevor er mich wieder ansah und zu meiner Überraschung breit grinste. Ich nickte. „Ja zu dumm, dass es keine Versicherungen für zerstörerische Vampire gibt.“ Dann lachten wir beide und ich erinnerte mich, dass mir dieser Gedanke schon einmal gekommen war. Nur war diese vergangene Situation viel weniger erfreulich. Noch vor einigen Wochen hatte ich vor Wut seine Tür und sein Sofa zerlegt weil er gebissen worden war und diese Bisswunde nicht von mir stammte. Aber ich beschloss, dass jetzt der ganz falsche Zeitpunkt war, um an etwas in der Art zu denken. Für Vergeltung würde der Zeitpunkt noch früh genug kommen. Also veranlasste mich Adrians Aussage eher mich noch mehr umzusehen. Und meine Augen wurden sicher immer größer. Denn nicht nur das Sofa war Schrott, sondern auch fast alles vom Rest der Einrichtung. Ich wusste nicht ob ich lachen oder heulen sollte, so wie die Wohnung aussah. Vielleicht mussten es doch Tage sein, die vergangen waren. Aber ich konnte nicht anders als zu grinsen, vor allem als Adrian mich genauso grinsend wieder ansah. Natürlich hatte auch er sich umgesehen und das Chaos genau registriert. Und als wir den Haufen Glassplitter bemerkten, auf dem wir regelrecht saßen, war es vorbei mit jeder Ernsthaftigkeit. Etwas in der Art war mir natürlich noch nicht passiert und auch für Adrian, der natürlich das erste Mal in seinem neuen Leben überhaupt Sex hatte war es eine Überraschung. Aber offenbar eine sehr witzige. „Das heißt dann wohl shoppen was?“ scherzte ich lachend und legte mich ruhig in seine Arme. „Damit wir noch einmal alles zerstören können meinst du?“ fragte er mich und lachte mich aus. „Stimmt! Die Tatsache, dass da drüben etwas Putz von der Wand gekommen ist, sagt uns doch eigentlich, dass wir uns etwas zusammen reißen sollten.“ auch ich musste immer noch lachen, sah ihm dann aber gespielt ernst in die Augen. „Oder möchtest du das nächste Mal bei deinen Nachbarn landen, wenn wir grade voll dabei sind?“ Er überlegte eine Sekunde lang, aber nur um dann das Gesicht völlig albern zu verziehen. „Nee lass mal lieber.“ Dann wurde ich wieder geküsst und zum Schweigen gebracht. Wie schnell die eigene Stimmung in eine ganz andere Richtung umschlagen konnte war sehr faszinierend.

      Nur mein Telefon wurde nach einigen weiteren Stunden langsam zu einem Störfaktor. Die Zeit zwischen den von uns bisher erfolgreich ignorierten Anrufen wurde immer kürzer und das Klingeln immer länger. Bis wir schließlich beide genervt genug waren um eine Pause für möglich zu halten. Als ich das Gespräch nach 34 verpassten Anrufen endlich entgegen nahm, hatte ich eine etwas wütende Janni an der Strippe. „Ach kannst du auch endlich ran gehen?“ schon wieder grinste ich. Ich hockte auf dem Boden und sah Adrian nebenbei dabei zu, wie er den größten Schaden zusammen schob. „Bist du mal auf die Idee gekommen, dass ich schwer beschäftigt sein könnte?“ – „Seit über 13 Stunden?“ schrie sie mich fast an. Oh dachte ich nur, was? 13 Stunden ignorierte ich schon das Telefon? Bei dieser Aussage riskierte ich einen flüchtigen Blick aus dem Fenster um wenigstens schon einmal fest zu stellen, ob es Tag oder Nacht war. Wie wenig mich diese Tatsache interessiert haben musste, bemerkte ich erst jetzt so richtig. Da es stockfinster in den Augen eines Menschen war, ging ich von Nacht aus. Logisch. „Hast du nicht mal mit Sam darüber gesprochen? Ich denke nämlich, dass sowas ganz normal für unser eins ist.“ Das wollte sie jetzt aber genauer wissen. „Willst du mir erzählen, dass du seit über 13 Stunden Sex hast?“ Adrian am anderen Ende des Raumes begann zu lachen. Ich sah ihn an und hatte verstanden. Natürlich waren seine Ohren so gut, dass er jedes Wort von Janni verstehen konnte. „Wenn du ihr jetzt sagst, dass es eigentlich schon fast drei Tage sind, dreht sie vermutlich durch.“ Er lachte weiter und sah mich an, aber mein Gesicht war wie vom Donner gerührt. War das möglich? Konnte man dermaßen das Gefühl für Raum und Zeit verlieren, dass man nicht mehr mitbekam was man zerlegte und wie lange schon? „Naja…“ nuschelte ich ins Telefon, Janni hatte sicher nicht gehört, was der Mann den ich liebte da eben gesagt hatte, aber ich suchte noch nach meiner Konzentration, die teilweise auch drauf ging, weil er noch nicht viel an hatte. „Naja was?“ Janni wartete immer noch auf eine Antwort. „Egal.“ Sagte ich dann nur noch. „Jetzt bin ich ja dran. Was gibt es denn?“ Obwohl ich bereits eine Ahnung von dem hatte, was es da geben konnte, fragte ich sie trotzdem. Innerlich hatte ich vielleicht die Hoffnung auf eine normale Zukunft für Janni noch nicht ganz aufgegeben. Auch wenn es noch so albern war. „Naja ich wollte dich um Hilfe bitten.“ Hä? „Hilfe wobei?“ hakte ich nach. Ihre Antwort kam zögernd. Ich hatte noch immer Adrian im Auge, und auch er war zu mir gekommen und wartete auf ihre Antwort. „Naja, also, ich will zu Sam ziehen. Ich werde Jared verlassen!“

       Kapitel 2: Jareds Rache

      Der Schock war soweit verdaut und ich hatte mich wieder im Griff. Natürlich war diese Aussage von Janni etwas, womit ich hätte rechnen müssen. Doch so schnell ein ganzes Leben aufzugeben, hatte ich ihr nicht zugetraut. Ich stand in ihrem