Wächter des Paradieses. Matthias Hahn. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matthias Hahn
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847639336
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vielleicht können Sie es kurz für unseren wissenschaftlichen Nachwuchs beschreiben.“

      „Nicht nötig“, sagte Günther rasch, und auch Richard nickte schnell. Schließlich wollte sich keiner vor dem Dekan eine Blöße geben.

      Doch Papadopoulos schien den Wissensstand seiner deutschen Kollegen richtig zu deuten, denn er ließ sich zu einer kurzen Erklärung herab.

      „’Schwarze Bogomile’, das seie wie andere Bogomile auch, nur seie gewese böse. Keiner wisse, ob sie habe gegebe wirklich, oder seie gewese Produkt von Propaganda von Orthodoxie. Man erzähle schlimme Sache, solle habe verspottet Jesus Pantokrator und mache Menscheopfer, um zu gefalle Teufel in Hölle.“

      „Ist bekannt“, bemerkte Koch.

      „Gut“, fuhr Papadopoulos fort, „ich merke sofort, Sache werde interessant und schaue mir an Hügel noch einmal ganz genau. Sah aus ein bissele wie Hügel von Troja, ich habe gehabt sofort Gefühl, da müsse seie Gebäude oder Dorf unter diese Hügel.“

      Papadopoulos wirkte wieder sehr nachdenklich. „Hirte von Schaf merke, dass ich starre viel fasziniert auf Hügel und warne mich, ich solle nix gehe auf Hügel, sonst ich noch viel mehr blöd wie Schaf. Aber ich höre nix auf ihn, ich wirklich mehr blöd wie Schaf.“

      Er kippte noch einen Ouzo, bevor er weitererzählte.

      „Ich fahre sofort zu Behörde nach Istanbul, weil ich brauche Erlaubnis zu grabe in diese Hügel. War aber nix leicht, zu bekomme diese Erlaubnis, obwohl ich schmiere zuständige Mann. Gebe Erlaubnis nur mit Bedingung, dass Kollege von Universität von Istanbul mit dabei bei Grabung. Is nix gut, wenn Grabung habe zwei Chefs, und dann auch noch eine Chef von Hellas und andere Chef von Türkei. Aber ich müsse stimme zu, bleibe nix anderes übrig mir. So ich also organisiere Grabung zusamme mit meine Kollege Kilic von Universität von Istanbul.

      Aber Grabung stehe unter schlechte Stern sowieso. Ich sage, wir fange an zu grabe links, in Richtung West, das näher an Hellas. Kollege Kilic sage, wir fange an zu grabe rechts, das näher an Istanbul. Wir mache Kompromiss und fange an zu grabe genau in Mitte. Das war gewese große Fehler. Team habe grabe genau eine Stunde, da mache es große Rumms, und Hügel krache zusamme und reiße mit drei von unsere Arbeiter, eine von Hellas und zwei von Türkei. Passiert is nix viel, war nur eine gewese verletzt viel schwer und das war eine von Türkei, aber Kilic is viel aufgeregt. Will unterbreche Arbeit, bis Maßnahme für Sicherheit durchgeführt is, aber das brauche viel Zeit, und ich nix habe viel Zeit, also ich lasse lege Brücke von Holz über Loch in Hügel von meine griechische Team alleine. Und wie wir gehe auf Brücke von Holz und schaue in Loch in Bode, wir könne sehe unterirdische Halle, sehe aus wie Tempelraum.“

      „Wundervoll“, meldete sich Professor Koch zu Wort, „dann waren Sie also der erste Mensch, der das Tempelinnere betreten durfte?“

      „Is gegange leider nix. Wie ich wolle steige in Tempel, da stehe Kollege Kilic aus Türkei vor meine Füß und sage doch: ‚Ich habe Recht zu steige als erster in Tempel, weil ich Türk und türkisch Arbeiter is beinah gegange tot bei Ausgrabung.’ Da sage ich: ‚Ich habe Recht zu steige als erster, weil ich bin aus Hellas und meine Team ganz alleine lege Brücke von Holz über Eingang zu unterirdische Halle.’ Da sage Schuft von Kollege aus Istanbul: ‚Das seie totale Quatsch, weil ich habe absolut voll Recht zu steige als erster, weil Hügel mit unterirdische Halle liege auf türkisch Gebiet.’ Da sage ich: ‚Hügel nur türkisch Gebiet, weil Türke habe genomme uns Gebiet 1922 nach Krieg ohne Recht.’ Da sage Kilic: ‚Verbrecher von Grieche habe angefange diese Krieg, also Hügel is Entschädigung für Krieg.’ Da sage ich: ‚Aber Räuber von Türkei habe besetzt arme Hellas für Jahrhunderte und davor sogar Istanbul war Konstantinopolis und hellenisch Stadt. Also ich habe Recht zu betrete Tempel als erster.’ Da sage er: ‚Aber Verräter von Grieche breche schon 575 erste Vertrag mit Türk bei Kampf gege Perser, also ich gehe total zuerst.’ Da sage ich: ‚Aber das war doch Missverständnis mit Vertrag von 575’, und dann sage ich noch: ‚Sie kenne sich aber aus viel gut in Geschichte von unsere Völker.’ Und er sage: ,Sie aber auch, ich total beeindruckt. Lasse uns seie Freunde.’ Und wir tue umarme uns und steige zusamme runter in Tempel, einer nebe andere.“

      Papadopoulos schwelgte einige Sekunden in dieser Erinnerung, doch dann verlor sich sein Lächeln. Er schenkte sich einen weiteren Ouzo ein und nippte nachdenklich an seinem Glas.

      „Und?“, unterbrach Weihrauch endlich das Schweigen. „Was haben Sie gesehen?“

      „Stehe alles in meiner Veröffentlichung. Könne Sie alles nachlese dort.“

      Der Dekan bedachte Professor Weihrauch, dessen Gesichtsröte sich vertiefte, mit einem kritischen Blick.

      „Freske an Wand, wo wir nix könne erkenne was sicher, eine Bild vielleicht war große Vogel, vielleicht auch nix, andere Bild vielleicht Jesus Pantokrator, vielleicht auch nix, wieder andere Bild vielleicht zwei Mensche.“

      „Nackt?“, wollte Günther Mehl wissen.

      „Nackt?“, fragte Papadopoulos irritiert zurück, dann begriff er Günthers Gedankengang. „Ah, Sie meine Adam und Eva in Paradies. Kann ich nix sage, war nix zu erkenne, ob Figure habe was an, kann sein, dass Figure seie gar nix Mensche. Kollege Kilic meine, Figure seie zwei Äste von Busch, wo sehe nur aus wie Mensche.“

      Papadopoulos betrachtete nachdenklich sein Ouzo-Glas.

      „Was aber nix stehe in meine Veröffentlichung“, fuhr er dann fort, „is Atmosphäre, wo herrsche in diese Raum. Wirke alles so … wie sage man in Deutsch, unheimelix?“

      „Unheimlich“, half der Dekan.

      „Ja, unheimelich. Freske und Altar und düster Licht. Obe ziehe auf Gewitter, konnt ich höre Donner. Und auf Altar ware Flecke, schwarz, wie getrocknet Blut.“

      „Blut?“, hakte der Dekan nach.

      „War wohl rote Messwein, ich denke. Muss noch gemacht werde Analyse, wenn wir habe Geld, zu bezahle Experte. Aber war unheimelix Bild. Lage Reste in Ecke, Reste von zerfallene Knoche, und danebe Stapel mit Schriftrolle, auch halb zerfalle. Dann komme da Wind ganz plötzlich, dazu Donner von obe, und Wind blase weg Schriftrolle und Schriftrolle zerfalle alle auf der Stell. Kollege Kilic und ich, wir bringe nix heraus irgendeine Wort, nix fähig zu mache irgendeine Sach, war, als seie wir in Gruft von Vampir oder andere Monster … ich kann nix beschreibe Stimmung, am beste, Sie besuche Stelle von Grabung und schaue selbst hinein. Auf jede Fall, Assistent von Kilic löse als erster sich aus Erstarrung und schreie: ‚Die Schriftrolle!’, aber wir könne rette nur Fragment mit Text von Theophanes Nachfolger, wo Sie untersuche.“

      Papadopoulos schwieg. Beklommen schaute Richard Richtung Fenster, wo sich eine Gardine in einer leichten Abendbrise bewegte. Der Dekan brach schließlich das Schweigen.

      „Hatten Sie denn keinen Windschutz vor den Eingang gestellt?“

      „Doch“, betonte der Grieche. „Aber Wind nix gekomme von auße, Wind gekomme von inne.“

      „Von innen?“, fragte Koch. „Es gibt also eine zweite Öffnung?“

      „Nein, nix zweite Öffnung.“ Papadopoulos schüttelte heftig den Kopf. „Wir habe untersucht alle Wand von Tempel, aber wir entdecke noch nix mal winzige Spalt.“

      „Seltsam“, dachte Professor Weihrauch laut, und dann schwieg die Runde, bis wiederum der Dekan das Schweigen brach.

      „Vielleicht sollten wir tatsächlich auf Ihren Vorschlag zurückkommen, Professor Papadopoulos“, sagte er, „und die Grabungsstelle höchstpersönlich begutachten.“

      „Das is sehr gute Idee.“ Papadopoulos war Feuer und Flamme. „Könne komme ganze Institut, seie Sie alle eingelade herzlich.“

      „Das geht nicht“, wehrte der Dekan ab. „Dazu fehlen mir die Gelder.“

      „Aber einer von uns könnte doch auf jeden Fall hinfahren“, schaltete sich Professor Koch ein. „Wir könnten Drittmittel beantragen. Für einen Forschungsauftrag.“

      „Auf