Zwielicht Classic 13. Michael Schmidt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schmidt
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783745092431
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im Büro und …“

      Ihr Blick fiel auf die Kommode. Dort stand Frau Birgers Terrarium. Die Schiebetür stand offen. Die Spinne war nirgends zu sehen. Gundi kreischte auf.

      „Tut mir leid, Mama.“ Lasse wirkte ehrlich zerknirscht. „Ich weiß, ich hätte es dir sagen sollen, aber es war ja nur für eine Nacht, und weil du dich so vor Frau Birger ekelst, dachten Papa und ich …“

      „Wo ist sie?“ Gehetzt schaute Gundi sich um.

      „In Offenbach.“

      Gundi ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Was um Himmels Willen macht Frau Birger in Offenbach?“

      Nach und nach rückte Lasse mit der Sprache heraus: Alex´ Eltern waren alles andere als begeistert von Frau Birger. Tagelang hatte Alex Lasse in den Ohren gelegen, er möge Frau Birger wieder zurücknehmen. Inzwischen hatte Lasse auch Tina, einer ehemaligen Klassenkameradin, die vor einiger Zeit nach Offenbach gezogen war, von der Spinnenmisere berichtet. Tina war hellauf begeistert. Ihre Schwester besaß mehrere Vogelspinnen und hätte nichts gegen ein weiteres Exemplar einzuwenden. Aber wie sollte Frau Birger nach Offenbach kommen?

      „Nachdem du weg warst, kam Alex gestern noch spontan vorbei. Beim Abendessen haben wir überlegt, ob wir Tina Frau Birger per Post schicken können“, berichtete Lasse. „Alex meinte, wenn wir ‚Inhalt: Honig‘ auf das Paket schreiben, geht der Briefträger garantiert vorsichtig damit um, weil er sich nicht vollkleckern will. Da hat Papa dann angeboten, Frau Birger heute auf dem Weg zum Flughafen in Offenbach abzusetzen, damit das Drama ein Ende hat.“

      Tina, die in aller Eile angerufen wurde, hatte erklärt, sie brauche kein Terrarium. Ihre Schwester habe momentan ein leerstehendes, das wesentlich geräumiger sei.

      „Papa war sehr erleichtert. Er hatte sich schon ausgemalt, wie das Terrarium vom Sitz kippt und zerbricht, sobald er scharf bremst, und wie ihm dann genau beim Anfahren Frau Birger ins Gesicht springt.“ Lasse grinste. „Also haben wir Madame in einen Schuhkarton gepackt. Mann, die war vielleicht zickig … Hat Papa gleich mal bombardiert. Tina wird ihre Freude an ihr haben.“

      Seit drei Stunden hockte Gundi wie ein hypnotisiertes Kaninchen vor dem Telefon. Nein, sie wollte Joscha keine Vorwürfe machen, weil er der Meinung gewesen war, Gundi brauche nicht zu erfahren, dass Frau Birger eine letzte Nacht unter ihrem Dach verbracht hatte. Sie wollte einfach nur hören, dass es ihm gut ging. Auch wenn es bedeutete, dass sie selbst phantasiert hatte …egal! Hauptsache, der vermeintliche Fluch erwies sich als Einbildung. Sie starrte auf die Uhr. Jetzt müsste Joscha längst im Hotel sein. Zum hundertsten Mal faltete sie aus einem Werbeflyer ein Papierschiff und zupfte es wieder auseinander. Hinter ihren Schläfen pochte es.

      Endlich läutete das Telefon.

      „Schatz? Ist alles in Ordnung?“, rief Gundi.

      Am anderen Ende der Leitung war nur ein Schnaufen zu hören.

      „Schatz?“

      „Tut mir leid, dass ich mich nicht früher gemeldet habe. Aber hier spinnen alle – im wahrsten Sinne des Wortes!“ Joscha lachte, doch es klang ausgesprochen gequält. „Stell dir vor, als ich in mein Zimmer kam, hockte genau so ein Monster wie Frau Birger auf dem Bett. Ein Riesenvieh mit orange-schwarzen Beinen … unglaublich! Ich hab natürlich sofort an der Rezeption Bescheid gesagt. Alle taten tief betroffen und gingen mit mir auf Spinnenjagd. Die ganze Bude haben wir umgekrempelt – erfolglos. Der Portier meinte, wahrscheinlich hätte das Tier sich inzwischen unter der Tür durchgezwängt.“ Joscha hustete. „Danach stand erst mal ein Begrüßungsdrink in der Lounge auf dem Programm. Kaum war ich anschließend im Zimmer, tauchte das Biest erneut auf. Diesmal lauerte es im Schrank. Ich also noch mal runter zur Rezeption und das Spiel ging von vorn los. Die Spinne haben wir nicht gefunden. Der Portier schaute mich an, als hätte ich einen an der Waffel. Zumindest durfte ich in ein anderes Zimmer umziehen. Aber rate mal, was dort plötzlich aus dem Bad geschossen kam und unter meinem Nachttisch verschwand. Ehrlich, es ist zum Verrücktwerden, ich … ich …“ Joscha rang nach Luft.

      „Bleib ruhig, Schatz.“ Gundi versuchte krampfhaft das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. Mit schweißnassen Händen umklammerte sie das Telefon. Ihre Gedanken rasten. „Hast du schon Herrn Späh von der Spinnenplage erzählt?“ Mit etwas Glück würde Joschas Chef annehmen, dass ihr Mann halluzinierte, und ihn früher nach Hause schicken. Herr Späh legte so viel Wert auf einen gediegenen Außenauftritt, da konnte er einen Mitarbeiter am Rand des Nervenbruchs gewiss nicht gebrauchen!

      „Klar. Aber er will, dass ich kein großes Aufheben darum mache.“ Joscha keuchte jetzt. „Er vermutet, dass irgendwelche Zimmerjungen mir einen Streich spielen. Und weil der Hotelbesitzer ein guter Kunde von ihm ist, möchte er keinen Ärger.“ Ein neuer Hustenanfall schüttelte Joscha. „Aber wie ich das durchstehen soll … ständig damit rechnen, dass mir das Höllentier über die Füße flitzt … oder dass es nachts über mein Gesicht krabbelt, während ich schlafe …“

      „Joscha!“ Gundi konnte nichts dagegen tun, dass sie kreischte. Ihr Herz hämmerte, als wolle es jeden Augenblick den Brustkorb sprengen. „Du gehst sofort zu Herrn Späh und sagst ihm, dass du unter diesen Bedingungen keine fünf Minuten bleibst. Er soll dir noch heute einen Rückflug organisieren. Verstanden?“

      Ja, sollte Herr Späh doch toben, sollte er Joscha feuern! Das spielte jetzt keine Rolle. „Hast du wenigstens deine Bluthochdruckmedikamente genommen?“

      „Wann denn? Erst der Flug, dann sofort der Empfang, zwischendurch das Hin und her wegen der Spinne …. Aber … warte! Da drüben ist sie! Wenn ich sie jetzt erwische, dann … dann …“

      „Joscha!“ Gundi brüllte aus Leibeskräften. „Nicht! Dein Bluthochdruck …“

      Irgendetwas polterte. Ein Röcheln war zu hören, das in ein wimmerndes Krächzen überging. Dann Stille.

      „Joscha?“ Gundi schluchzte. „Joscha?“

      Niemand antwortete.

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