Schattenspiele. Klara Kraus. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Klara Kraus
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738042337
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Materialvorschläge und errechnete den Preis.

      Man einigte sich auf einen Stundenlohn der für Judith akzeptabel war und auf Arbeitsbeginn zu Beginn des nächsten Monats. Sie gingen wieder nach vorne in den Laden

      „Darf ich dir unsere neue Mitarbeiterin vorstellen“,

      sagte Herr Hoffmann zu seiner Frau.

      „Herzlich willkommen, ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen“,

      sagte diese und reichte Judith zum Abschied die Hand.

      Guter Laune verließ Judith den Laden. Eigentlich wäre ihr jetzt nach einem Einkaufsbummel gewesen aber ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie sich beeilen musste um Sören beim Streichen zu helfen.

      In der Wohnung angekommen war sie überrascht wie weit die Renovierung schon fortgeschritten war. Sören hatte sich wirklich unglaublich viel Mühe gegeben und sehr viel Zeit investiert.

      „Ob wir das jemals wieder gut machen können bei dir?“

      fragte Judith

      „ Mach dir nur mal keine Gedanken, mit drei Mädels die Wohnung zu teilen ist doch schon wie der erste Preis. Aber jetzt ran an die Tapete, wir haben besprochen, dass jeder sein Zimmer selbst streicht. Ist das o.k. für dich?“

      „Ja gerne, ich bin zwar nicht unbedingt der Profi aber wenn du mir ein paar Tipps gibst, werde ich das bestimmt hinbekommen.“

      Sören gab Judith eine Kurzeinweisung in die Kunst des Streichens und sie legte los.

      Am Abend kamen Rosalie und Hanne dazu und brachten Brezeln und eine Flasche Rotwein mit. Hanne funktionierte den Tapeziertisch zum Esstisch um und sie genossen den ersten, gemeinsamen Abend in ihrer Wohnung auch wenn hier noch alles Baustelle war, wusste Judith, es war die richtige Entscheidung.

      Sie erzählte von ihrem gelungenen Vorstellungsgespräch und die anderen gratulierten ihr zu dem neuen Job.

      Nach vier Wochen harter Renovierungsarbeit war die Wohnung fertig und hatte sich zu einem echten Schmuckstück verändert.

      Judiths Vater hatte mit der Tante Marie gesprochen und diese hat nach anfänglichem Grollen angeboten, dass Judith sich einige Möbel aussuchen könnte für ihr neues Zimmer und somit war ein Möbeltransport aus Heidelberg auch hinfällig.

      Judith war Tante Marie sehr dankbar für ihre Großzügigkeit und hat sich vorgenommen, sie mindestens alle 14 Tage zu besuchen.

      Die Arbeit bei Hoffmanns machte ihr sehr viel Spaß, außerdem war es ein gutes Gefühl eigenes Geld zu verdienen. Die Welt war in Ordnung und sie war dankbar, so viel Glück gehabt zu haben.

      Rosalie und Hanne hatten während der Semesterferien auch die Stundenzahl ihrer Jobs erhöht, das hatte natürlich zur Folge, dass die Mädchen sich immer nur zwischen Tür und Angel sahen.

      Sören verbrachte die Semesterferien auf dem Tennisplatz oder mit Freunden am Tegernsee beim Segeln. Er war jede Nacht unterwegs und hatte immer irgendwelche Verabredungen.

      Damit er den arbeitenden Mädchen gegenüber ein nicht allzu schlechtes Gewissen haben musste schmiss er den Haushalt der WG praktisch alleine. Die Mädchen waren ihm sehr dankbar dafür.

      Als sie es einmal schafften, einen Abend alle gemeinsam zu Hause zu sein, saßen sie in der Küche zusammen und beschlossen ein Einweihungsfest zu veranstalten. Rosalie war sofort Feuer und Flamme, das war ganz nach ihrem Geschmack. Sie holte Stift und Papier.

      „Wir müssen das genau planen. Wie viel Leute darf jeder einladen?“ Sie überlegten, dass jeder sein Zimmer offen lässt und somit Platz für eine größere Anzahl von Leuten ist.

      „Ich denke, jeder kann 5 Leute einladen, dann müsste es gut funktionieren und in der Küche können wir ein Buffet aufstellen. Die Musikanlage stellen wir in den Flur damit wir alles beschallen können“, begeisterte sich Rosalie.

      Judith konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, keiner außer Rosalie kam bisher zu Wort.

      „Rosalie, vielleicht können wir auch mal was dazu sagen“,

      sagte Judith. Rosalie schmollte ein wenig

      „Na seid doch froh wenn ich euch das alles abnehme.“

      „Ich übernehme das Buffet“, bot sich Sören an. Er wusste schon, dass er besser kochen konnte als aller drei Mädels zusammen und diese waren ihm dankbar, dass sie das nicht übernehmen mussten.

      „Judith besorgt die Getränke, Hanne besorgt Teller, Besteck und Gläser und Rosalie kümmert sich um die Musik und die Deco“, entschied Sören um weitere Diskussionen im Keim zu ersticken.

      Sie tranken noch eine Flasche Wein zusammen und gingen dann zu Bett.

      Judith schlief in dieser Nacht unruhig und beschloss am Wochenende die Tante zu besuchen, ihren Schreibtisch endlich aufzuräumen und längst überfällige Anrufe in die Heimat zu tätigen.

      Die Arbeit bei Hoffmanns lief gut, sie hatte das Gefühl die Hoffmanns hatten sie sehr gerne um sich und die Stundenzahl war, trotz der eigentlich ruhigeren Zeit in der Branche, ganz zufriedenstellend.

      Sie arbeitet an drei Tagen vormittags und zwei volle Tage.

      Die Aufgaben waren vielfältig, am Morgen saugte Judith den Laden, sie tippte Briefe, pflegte die Homepage, rief Mails ab. Sie räumte die Werkstatt auf und war für den Kaffee zuständig. Wenn es gerade mal nicht so viel zu tun gab, setzte sie sich neben Herrn Hoffmann und schaute ihm bei der Arbeit zu. Judith konnte sich für dieses Handwerk begeistern und bestaunte voller Bewunderung die Schmuckstücke die Herr Hoffmann fertigte.

      Das Einweihungsfest der WG sollte am kommenden Wochenende stattfinden und die Vorbereitungen waren in vollem Gange.

      Judith schleppte jeden Abend Getränke nach Hause damit sie nicht alles am letzten Tag vor sich hatte. Sören hatte das Büffet geplant und die Zutaten bestellt.

      Rosalie war ganz in ihrem Element, sie hatte schon Tage vorher die Stereoanlage im Flur aufgebaut und sie mussten jeden Abend bei der Auswahl der Musiktitel ihre Meinung abgeben.

      Judith hatte zwei Mädchen aus ihrem Semester eingeladen mit denen sie ab und zu in die Mensa ging, außerdem ihre Schwester, auf die sie sich besonders freute.

      „Du hast doch zwei weniger als geplant, darf ich dann zwei mehr einladen?“ rief Rosalie über den Flur.

      „Nur wenn ich mitentscheiden darf wer das sein wird“, rief Judith zurück.

      „ O.k. das erleichtert mir die Entscheidung.“

      Als die ersten Gäste eintrafen war die ganze Vorbereitungsarbeit vergessen. Jeder begrüßte seine Gäste und stellte sie dann den anderen vor.

      Sören hatte ein phantastisches Büffet kreiert, die Mädels und die Gäste waren beeindruckt.

      Es bildeten sich kleine Gruppen unter den Gästen und wie bei jedem guten Fest war der Treffpunkt immer wieder in der Küche.

      Judith beobachtete die Gruppen und stellte belustigt fest, dass die Freunde von Sören sich alleine durch ihre Kleidung und ihr Aussehen schon von den anderen abhoben.

      Sören hatte nur Jungs eingeladen.

      „Wegen der Quote“,

      wie er sagte.

      Diese Jungs waren ausnahmslos aus seinen „Kreisen“, braun gebrannt von den Stunden auf dem Tennispatz und auf dem Boot, modisch gekleidet und sehr redegewandt.

      Judiths Schwester war schon am Nachmittag angekommen und hatte bei den Vorbereitungen mitgeholfen.

      „Judith hast du mal einen Moment? Ich möchte dich meinem besten Freund vorstellen“, rief Sören.

      Judith stand auf und ging in die Küche, in der totale Enge herrschte. Die Luft war zum Schneiden, aber das schien niemanden zu stören.

      Sie