„Heb deinen Kopf, Sklave!“, befahl er leise. Als Keno hochblickte, wurde sein Klebeband mit einem Ruck abgerissen. Er atmete zischend ein. Mit harter Hand packte der Chef Keno’s Gesicht und drückte seine Wangen kurz zusammen. Dann ließ er ihn los und stemmte herausfordernd die Hände in die Hüften.
„Hast du eine Ahnung, was du dir mit deiner Aufsässigkeit eingebrockt hast?“, fragte er fast heiter.
„Ihr lasst mich doch sowieso nicht mehr geh‘n“, stieß Keno heiser hervor. „Ist doch scheißegal, was ich mache. Ob ich gehorche oder nicht. Ihr perverses Pack lügt doch, wenn ihr nur das Maul aufmacht.“
Eigenartiger Weise sparte sich der Chef seine übliche Aufforderung, nach der korrekten Anrede und den Dankesformeln. Als wüsste er, dass diese Zeiten bei Keno nun vorbei waren.
„Wie hättest du’s denn gerne?“, geiferte er lauernd. „Möchtest du geprügelt werden? Und zwar so, dass dir dein kleines Erlebnis mit George im Keller wie ein Ausflug auf’s Land vorkommt? Oder soll ich dich lieber von zehn meiner besten Männer durchficken lassen?!“ Er grinste.
„Ach, was soll’s! Du kriegst den Sonderservice! Von allem etwas!! Naa?! Freust du dich??!!“
Keno blickte ihm starr ins Gesicht. „Alles besser, als mir noch weiter dein quiekendes Gelaber anzuhören. Bist du eigentlich kastriert, du hässliches Warzenschwein?!“
Peng! Schon kassierte Keno wieder eine saftige Ohrfeige. Doch leider hatten die Wachen vergessen, seine Fußgelenke zu fesseln. Seine Beine waren zwar nicht hundertprozentig einsatzfähig, doch für einen schönen festen Tritt reichte es. Auch die auf dem Rücken gefesselten Hände hinderten ihn nicht daran. Schnell sprang er auf und holte mit einer Drehung aus, um dem Chef mit Schwung seinen Fuß in den Magen zu treten.
Der stöhnte laut auf und fast gleichzeitig öffnete sich die Zimmertüre. Die Wachen schubsten Keno weg. Einer drückte ihm von hinten mit dem Unterarm die Kehle zu und hielt eine Pistole an seinen Kopf. Die anderen kümmerten sich mal wieder um den Chef. Dieser schäumte vor Wut und versuchte immer wieder keuchend und mit hochrotem Kopf auf die Füße zu kommen. Einige Versuche benötigte er, bevor er wieder aufrecht stand.
„Auf’s Bett … auf den Bauch …fesseln …“, keuchte er und hielt sich zwischendurch stöhnend seinen Magen. Gut, dass Keno seine Augen nicht sah. Gut, dass er seinen Blick nicht sah.
(Heute)
Nach dem gemeinsamen Abendessen, bei dem Keno von Lin und seinem anschließenden Ausraster erzählte, schlagen John und Keno erneut ihr Lager in der Fernsehecke auf. Der Boden vor der Couch ist mit dicken Kissen gepolstert und sie fläzen sich dazwischen. Keno liegt mit dem Kopf auf John’s Bauch und dieser krault ihm durch die lange Mähne. Wohlig seufzt Keno auf, bevor er sich entschließt, weiter zu erzählen. Dabei starrt er auf einen Punkt irgendwo an der Wand hinter dem großen Fernseher.
„Ja“, fährt er leise fort, „das war eine Strafe, die sich sehen lassen konnte. Er hat mich geschlagen, bis er keine Kraft mehr hatte; mit allem, was er in die Finger bekam. Schließlich kam die Chefin dazu und hat veranlasst, dass er festgehalten und weggezerrt wurde. Ich weiß nicht … ich glaube … mein Hals war irgendwann so wund vom Schreien, dass kein Ton mehr über meine Lippen kam.“
Keno seufzt tief. „Und diesmal gab’s keine Schmerzmittel und keine Spritzen. Ich war ein wandelndes Hämatom. Mein Rücken, meine Arme, mein Arsch, meine Beine. Es sah fast witzig aus, weil ich vorne keine Schramme hatte. Doch das hat sich bald geändert. Am nächsten Tag ließ er mich mit den Armen über Kopf festbinden und dann kam meine Vorderseite dran. Er war wirklich ein Könner. Er hat mich gepeitscht, dass es wie die Hölle geschmerzt hat. Doch kein Spritzer Blut lief an mir runter.“
Keno wischt seine schweißnassen Hände an seiner Jogginghose ab. „Tagelang haben sie mich bestraft. George war zwischendurch auch dabei. „Du brauchst nur ein Wort zu sagen, dann nehm‘ ich dich mit“, hat er mir immer wieder zugeflüstert.“ Keno’s Stimme verliert an Kraft.
„Los! Fleh‘ mich an! Sag‘, dass du mich liebst.“ Immer und immer wieder hat er mir zugesetzt. Und weil ich mich weigerte, hat er sich mit den anderen an mir vergangen.“
Ein tiefes Schluchzen schüttelt Keno’s Körper. Er verbirgt das Gesicht vor Scham in seinen Händen. John beugt sich schnell zu ihm runter und nimmt dessen Hände sanft in seine. Während er sie zärtlich streichelt küsst er Keno’s Tränen weg. Leise redet er ihm zu, bis Keno sich soweit beruhigt, dass er weiter erzählen kann.
John drückt Keno ein Taschentuch in die Hand und nachdem dieser sich die Nase geputzt hat, redet er langsam weiter.
„Na ja, irgendwann war auch das vorbei. Sie gaben mir ein paar Tage, um halbwegs wieder auf die Beine zu kommen. Doch dann …“
Keno’s Atem geht immer tiefer. „Dann … kam der Tag der Abrechnung.“ Ein heiseres Räuspern schließt seinen Satz ab.
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