Wie kam sie eigentlich zu SM. Sonia Quendt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sonia Quendt
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783741870576
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Und die Bettwäsche mit den Herzchen, na und, die gefiel mir eben.

      „Zeig mir mal dein Nachthemd“, bat Robert.

      Jetzt reichte es aber. Was sollte das? Er hob die Bettdecke hoch, hob mein Nachthemd auf, betrachtete es lange und lächelte.

      „Da sind ja ganz süße Kirschen drauf und die Schleifchen, allerliebst.“

      Ich schämte mich.

      „Na und“, verteidigte ich mich, „das habe ich aber nicht als Kindernachthemd gekauft.“

      „Wenn ich mir deine Wohnung anschaue, erahne ich, wer du wirklich bist.“

      Jetzt hatte ich aber endgültig die Nase voll. Der kommt in meine Wohnung spaziert, tut so, als ob er hier zu Hause wäre und erzählt so einen Schwachsinn! Und so äußerte ich mich auch.

      „Die Wohnung kann ruhig so bleiben, wie sie ist, wenn ich hier einziehe“, sagte er lächelnd, „du sollst dich ja darin wohl fühlen.“

      Das konnte ja nur ein Scherz sein. Ich warf ihn hinaus und sagte ihm, er solle sich lieber einen Platz in der Psychiatrie reservieren. Robert ging, keinesfalls beleidigt oder geknickt.

      Den bin ich los, dachte ich. So ein Schwachkopf. War er denn ein Schwachkopf? Ich konnte nicht schlafen, musste daran denken, was er gesagt hatte, wegen der Kindlichkeit. Ich war eine erwachsene Frau, hatte alles fest im Griff.

      Kaum, dass ich zur Studiotür hereinkam, klingelte schon wieder das Telefon.

      „Guten Morgen Kleines, sei heute Abend um 20 Uhr in meinem Hotel.“

      Wie konnte er es wagen, nach dem gestrigen Rausschmiss so etwas zu fordern?

      „Nein, ich komme nicht. Ich will dich auch nicht mehr sehen. Du bist ein Spinner, eine Fantast.“

      Und so lamentierte ich weiter. Er ließ mich reden, leerlaufen sozusagen.

      „Kleines, das ändert nichts an der Tatsache, dass du um 20 Uhr zu mir kommst.“

      Robert legte auf. Da konnte er aber lange warten. Nie, niemals würde ich dahin gehen.

      Aufgrund des arbeitsreichen Tages hatte ich keine Zeit, darüber nachzudenken und die Frage kam sowieso nicht auf, ob ich zu ihm ginge oder nicht. Eindeutig nein.

      Noch im Studio duschte ich mich, legte etwas Rouge auf und fuhr zu seinem Hotel. Es war mir unerklärlich. Auf dem Weg dorthin beschimpfte ich mich. Wie kannst du das tun? Dämliche Kuh, es bringt doch nichts.

      Robert stand am Eingang des Hotels und erwartete mich. Nein, sein Blick war nicht triumphierend. Wieder gab er mir ein Küsschen auf die Wange. Anschließend gingen wir auf sein Zimmer. Er hatte einen kleinen Happen vorbereitet und eine Flasche Rotwein. Plötzlich merkte ich, dass ich Hunger hatte.

      „Iss“, sagte er, „du hast heute nur gefrühstückt.“

      Es stimmte, aber wie konnte er das wissen? Robert sah mir beim Essen zu.

      „Iss, Kleines.“

      Ich aß mit Appetit. Ab und an schob er mir eine Weintraube in den Mund. Ich beschloss, den Abend einfach zu genießen. Essen, Wein, Sex, OK.

      „Na, bist du jetzt entspannter? Du stehst völlig unter Strom, das fiel mir gestern schon auf.“

      Ich nickte.

      „Und jetzt willst du Sex mit mir“, sagte er.

      „Nein“, empörte ich mich.

      „Du denkst, jetzt nach dem Essen und dem Wein knallt er mich.“

      „Klar, machen doch alle so. Du bist bestimmt keine Ausnahme. Wenn du willst, kannst du Sex haben“, zickte ich.

      Wieder streichelte Robert mir über die Wange. Sein Blick war, lieb, weich und gar nicht sexuell.

      „Zieh dich aus und leg dich aufs Bett.“

      Wusste ich es doch, Sex! Als ich nackt da lag, setzte er sich auf den Bettrand und streichelte mich. Nein, er berührte nicht das Zentrum meiner Lust. Und wieder fragte er mich aus.

      „Wie kommt es, dass du eine Hure geworden bist?“

      Ich schnellte hoch und gab ihm eine Ohrfeige.

      „Nur, weil ich nackt vor dir liege und mit dem einen oder anderen schlafe, bin ich noch lange keine Hure!“

      „Das meine ich auch nicht. Es geht um dein Berufsleben. Du massierst die Männer, sie liegen nackt vor dir und sind dann erregt.“

      Empört antwortete ich, dass ich keinerlei Sex mit den Männern hätte. Dass ich nichts dafür könne, wenn sie erregt seien und wenn sie mal spritzten, na und, da werde es weg gewischt und gut sei es.

      Robert schüttelte den Kopf.

      „Du bist eine Hure.“

      „Ja, soll ich denn die Menschen angekleidet massieren?“

      „Du bist eine Hure. Privat bist du das kleine süße Mädchen, das sich mit einem burschikosen Panzer umgibt. Du brauchst viel Liebe, Geborgenheit und Verständnis. Das habe ich sofort gemerkt.“

      Ich war ganz still. Wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich, die mit der großen Klappe. Dann sprach er weiter.

      „Ich will dich nicht von deinem Geschäftsleben abhalten. Du kannst tun, was du willst, aber es ist eine Tatsache, dass du eine Hure bist. Ich aber möchte ja nicht die Geschäftsfrau, ich möchte die private Frau, für die ich da sein darf, die mich ganz und gar will und mir deshalb auch gehorcht. Du bedarfst einer Führung.“

      Die Worte, die er sprach, verstand ich. Nicht aber ihren Sinn. Ich war fürchterlich müde geworden und wollte nach Hause. Robert nervte mich. Schlafen wollte er auch nicht mit mir. Und doch war da etwas, das mich anzog. Wie sehr, das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

      Robert bestellt mir ein Taxi, gab dem Fahrer Geld und sagte zu ihm: „Fahren Sie die Hure nach Hause.“

      Eine Unverschämtheit! Nie, niemals wieder wollte ich ihn sehen. Diesen Robert, diesen… Ach, ich hatte gar keinen Namen für den Mann.

      Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug, war da schon eine SMS von ihm auf meinem Handy.

      „Heute Abend 19 Uhr im Restaurant W... Dein Rob.“

      Das war zu viel. Ich war doch nicht sein Spielball, nach der Aktion mit dem Taxifahrer. Nicht mit mir.

      Nein, diesmal nicht!

      Um 19.30 klingelte es an meiner Haustür. Ich wusste, dass er es war. Ich öffnete nicht. Da klopfte es oben an der Wohnungstür. „Mach die Tür auf. Ich weiß, dass du da bist.“

      Um Aufsehen zu vermeiden, öffnete ich ihm die Tür. Da stand er, der Robert, der Rob. Toll sah er aus, im Anzug. Er ging zu meinem Kleiderschrank, holte ein Kleid heraus und ein paar Schuhe. Wortlos legte er mir die beiden Sachen hin und streichelte mir wieder über meine Wange. Doch ich blieb stur. Schaute an ihm vorbei. Jeder andere Mann wäre sofort wieder gegangen.

      „Komm, tu Papa den Gefallen.“

      Ich zog mich an und begriff mich nicht.

      Robert war ein Gourmet. Zielsicher bestellte er köstliche Speisen und den passenden Wein dazu.

      „Gib doch endlich deinen Widerstand auf. Es wird so sein, wie ich es haben will.“

      Nach dieser arbeitsreichen Woche körperlich und nervlich nicht mehr so fit, ließ ich ihn gewähren und widersprach ihm nicht. Soviel Aufmerksamkeit hatte ich schon lange nicht mehr genossen. Im schönsten Taumel zerbrach die Platte, mittendurch.

      „Wie viele Männer hast du heute zum Spritzen gebracht, du Hure?“

      Kraftlos wollte ich mich empören, doch ich schüttelte nur mit dem Kopf. Einerseits wollte er mich, andererseits sagte er, ich sei eine Hure. Wie passte das zusammen?

      „Komm“, sagte er