"Wir sind aber auch noch keine Greise", meinte er. "Warum sollten wir uns also nicht mal über das Übliche hinwegsetzen und uns unter freiem Himmel lieben? Wollten wir in diesem Urlaub nicht neue Erfahrungen sammeln? Warum beginnen wir nicht einfach damit?"
Er nahm die immer noch etwas zögernde Frau bei der Hand und zog sie sanft in die grandiose Dünenlandschaft, deren meterhohe Sandhügel der Wind aus Afrika herübergeweht hatte. Ihre Schuhe mussten sie ausziehen, sonst hätte sie ihnen der Sand irgendwann von den Füßen gezerrt. Bis über die Knöchel sanken sie ein.
"Hier", sagte Frank endlich, nachdem sie einige der sanften Hügel und Täler hinter sich gebracht hatten. "Hier sind wir ungestört."
Er nahm Helga in seine Arme und küsste sie, wie sie schon lange nicht mehr geküsst worden war. Ein wohliges Beben durchlief ihren Körper und breitete sich von den Haarspitzen bis zu ihrem Schoß aus. Und während seine Zunge ihren Mund erforschte und mit der ihren ein neckisches Spielchen trieb, begann er sie zu entkleiden.
"Wie schön du bist", flüsterte er heiser, als er sie nackt in den Armen hielt. "Wie wunderschön."
Als Antwort half sie ihm, sich ebenfalls seiner Kleidung zu entledigen, die sie samt ihrer als eine Art Decke über den warmen Sand ausbreiteten.
"Komm", wisperte er und zog sie auf das so geschaffene Liebeslager hinunter.
Jeden Zentimeter ihres erhitzten Körpers streichelten seine Lippen. Und sie vergalt ihm jede Zärtlichkeit mit einer ähnlichen. Kaum erwarten konnten es beide, bis sich ihre Leidenschaft in einer gewaltigen Explosion entlud.
"Und dazu mussten wir extra nach Gran Canaria fliegen", sagte sie schwer atmend, nachdem sich der Sturm ihrer ersten Erregung gelegt hatte, und sie glücklich aneinandergeschmiegt im Sand lagen und hinauf zu den Sternen blickten. "Weshalb bist du mir überhaupt gefolgt?"
"Weil ich es im Ötztal ohne dich nicht ausgehalten habe", gestand er. "Und weil ich nicht wollte, dass du das, was wir eben zusammen erleben durften, vielleicht mit einem anderen erlebt hättest."
"Wärst du heute nicht zu mir gekommen", sagte sie "wäre ich dir spätestens morgen nachgereist. Ganz so schlimm scheint es um unsere Liebe also doch noch nicht bestellt zu sein."
"Im Gegenteil", versetzte er. "Und wenn wir beherzigen, was wir uns vorgenommen haben, wird das auch nie der Fall sein."
"An mir soll es bestimmt nicht liegen", seufzte sie selig, denn er begann, als wolle er ihr gegenseitiges Versprechen damit besiegeln, das schönste aller Spiele gerade aufs Neue.
Und das tiefblaue Meer von Maspalomas sang dazu sein ewiges Lied
HILFE, ICH LIEBE MEINEN CHEF!
erotische Liebesgeschichte
Bei Tina hatte der berühmte Blitz eingeschlagen: Am ersten Tag schon, als sie bei der bekannten Werbeagentur Fresenius & Co. zu arbeiten begonnen hatte, hatte sie sich in ihren neuen Chef verliebt; unsterblich, um es ganz profan auszudrücken. Aber ein anderes Wort gab es nicht, um ihre Gefühle für ihn zu beschreiben. Er war der Mittelpunkt ihrer Träume, erfüllte in diesen all ihre Wünsche und gab ihr alles, wonach eine Frau sich sehnte; leider nur in ihren Träumen, denn die Sache hatte einen Haken:
Claus Fresenius war verheiratet, hatte zwei goldige Kinder und schien offensichtlich eine sehr glückliche Ehe zu führen. Tina hatte es beobachten können, wenn seine Frau ihn hin und wieder besuchte. Da gab es Küsschen hier und Küsschen da und auch sonst...
Tina beschloss, ihre Liebe zu Claus in ihrem Herzen zu vergraben und ihn nie merken zu lassen, was sie für ihn empfand. Es wäre ihre nie in den Sinn gekommen, eine Ehe zu zerstören. Lieber wollte sie auf ein eigenes Glück verzichten. So sehr liebte sie ihn.
Aber auch Claus ließ nie erkennen, dass er mehr in ihr sah als eine begabte Mitarbeiterin, die für ihren Beruf lebte und oft mit geistreichen Ideen zur Belebung des Geschäftes beitrug.
All das änderte sich, als der Betriebsausflug ins Haus stand und sie mit einem kleinen Bus eine Rheintour unternahmen.
Ein merkwürdiges Interesse, das sie selbst am meisten überraschte, bekundete er da plötzlich an ihr. Unbedingt neben ihr sitzen wollte er während der Fahrt, und wenn ihre Blicke sich trafen, war es, als wolle er sie mit den Augen entkleiden. Tina wusste keine Erklärung dafür.
Der Betriebsausflug endete am Abend in Rüdesheim in der weltbekannten Drosselgasse. Sie hatten sich in einem malerischen Weinkeller Plätze reservieren lassen, speisten vorzüglich und ließen sich schließlich von der allgemeinen Stimmung anstecken, die ein Musikantentrio verbreitete, und zu dessen flotten Klängen man auch tanzen konnte.
"Ich tanze mit dir in den Himmel hinein", sang ihr Claus leise ins Ohr, als er zu eben dieser Melodie mit ihr über die Tanzfläche schwebte, presste sie noch ein wenig fester an sich und ließ sie erahnen, dass ihn ihr enges Zusammensein nicht ganz unbeeindruckt ließ. "In den siebenten Himmel der Liebe."
Tina dachte, dass es vermutlich nicht sein Haustürschlüssel war, den sie in der Nähe ihres Schoßes verspürte, und ging ein wenig auf Abstand. Er rückte sofort wieder nach.
"Dass Sie dieses Lied überhaupt kennen", murmelte sie verwirrt. "Es ist doch uralt."
"Aber immer noch gut", erwiderte er. "Besser jedenfalls als die modernen Plastikrhythmen. Bei denen kann sich ein Paar doch gar nicht mehr näherkommen. Jeder tanzt allein für sich. Finden Sie das schön?"
"Ich mag moderne Musik", stellte Tina klar.
"Ich eigentlich auch", versetzte Claus. "Aber heute liebe ich halt diese. Besonders mit Ihnen."
Er schob sich erneut etwas näher heran. Der Haustürschlüssel - oder was immer es war - wurde immer größer. Werden Haustürschlüssel das?
Tina wurde langsam nervös. Dieser Haustürschlüssel - oder was? - ließ ihren Schoß erglühen. Ein wohliger Schauer nach dem anderen lief ihr den Rücken hinunter. Wenn er jetzt...! Aber sie durfte doch nicht! Und er durfte erst recht nicht...!
"Warum haben Sie eigentlich nicht Ihre Frau mitgenommen?", fragte sie.
"Zu einem Betriebsausflug?" Er lachte. "Aber dabei haben Ehefrauen doch nichts verloren. Wenigstens einmal im Jahr muss man sich mal so richtig austoben dürfen."
"Finden Sie das gut?"
"Sehr gut." Claus lachte wieder. "Und wenn man dann noch mit einer Frau wie Ihnen zusammen ist, vergisst man ohnehin alles."
"Ich erkenne Sie nicht wieder", sagte Tina abweisend. "Bis heute waren Sie der unnahbare Chef für mich, der kaum - wenn überhaupt - bemerkt hat, dass ich eine Frau bin. Wie darf ich das also verstehen? Suchen Sie ein Abenteuer? Dafür bin ich mir zu schade."
"Selbstverständlich", versicherte Claus. "Aber ich meine es wirklich ernst mit Ihnen. Sie sind genau die Frau, von der ich immer geträumt habe."
"Herr Fresenius!" beschwerte sich Tina empört und löste sich aus seinen Armen. "Sie sind verheiratet."
"Mehr oder weniger", seufzte Claus. "Ich möchte heute Abend nicht davon sprechen."
"Egal wie", entgegnete Tina entschieden. "Ich lasse mich nicht mit verheirateten Männern ein. Das widerspricht meinen Prinzipien."
"Und wenn ich nicht verheiratet wäre?"
"Dann..." Tina unterbrach sich, senkte den Blick und biss sich auf die Unterlippe. "Sie sind es aber nun mal", fuhr sie endlich leise fort.
"Wer weiß." Claus lächelte hintergründig. "Vielleicht bin ich es schon sehr bald nicht mehr."
"Erzählen Sie mir doch bitte keine Märchen", versetzte Tina ärgerlich. "Ich nehme Ihnen das eh nicht ab. Soweit ich das in dem halben Jahr, seit ich für Sie arbeite, beobachten konnte, vergöttern Sie Ihre Familie und denken gar