Verlangen. Monica J. Wagner. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Monica J. Wagner
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847627180
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wollte sie?

      „Ok, wenn du Hilfe brauchst, du weißt wo du mich findest.“

      Jordan war dankbar. Er wusste, er konnte sich auf Mike verlassen, er hatte ihn damals vor so manchen Unsinn bewahrt. Die Luft im Raum war immer noch heiß, trocken und es stank nach Tod. Angewidert von dem Anblick der Leiche ließ Jordan den Blick durch das Zimmer schweifen. Sie gingen nicht zu nah ran, sie wussten genau was Rick sonst mit ihnen machen würde. Jordan hörte sie schon die Treppe hoch kommen, Todd und Rick mit seinem Team. Ricks Blick bohrte sich in Jordans Augen, der unschuldig die Arme hob.

      „Hey, wir waren Musterschüler, haben nichts angefasst, nur einen kurzen Blick, das war’s. Ehrlich!“

      Mike grinste und machte für die Mannschaft Platz die sofort mit der Arbeit begangen. Alles wurde dokumentiert, Fotos wurden geschossen und Proben gesammelt. Jordan und Mike warteten auf die ersten Ergebnisse von Todd und machten sich anschließend auf den Weg zur Dienststelle. Es gab noch viel zu tun.

      Taylor war froh endlich in ihrem Pensionszimmer zu sein. Sie brauchte dringend Ruhe. Santiago setzte Taylor an der Pension ab, nachdem sie ihm mehrfach versichert hatte, das es ihr gut ging und sie es nicht schlimm fand, wenn er zu Darlene fuhr, um zu berichten was vorgefallen war. Er stimmte zu, aber nur unter der Bedingung das Karen da blieb, falls etwas war. Taylor fand es rührend, wie Santiago sich um sie sorgte. So etwas hatte sie sich damals so sehr gewünscht, das jemand da war, der sich so um sie sorgte. Beziehungsweise, es war jemand da, doch er sorgte sich nur um sich selbst.

      Taylor ließ sich aufs Bett fallen und blieb auf dem Rücken liegen. Sie schloss die Augen, nur um wieder in das tote Gesicht der Frau zu blicken. Erschrocken setzte sie sich auf, ging ins Bad, zog sich aus und ging unter die Dusche. Das warme Wasser floss über ihren Körper und entspannte die verkrampften Muskeln und der Geruch des Duschgels beruhigte ihre angeschlagenen Nerven. Danach schlüpfte sie in ihr Nachthemd legte sich ins Bett und schlief ein. Sie erwachte durch ein Klopfen.

      „Ja? Wer ist da?“Die Türe ging auf und eine nervöse Vivian kam ins Zimmer gestürmt.

      „Oh Entschuldigung, habe ich sie geweckt? Santiago erzählte gerade was sie heute erlebt haben. Oh mein Gott, möchten sie einen Tee?“

      Aufgebracht blickte Vivian zu ihr. Taylor brauchte eine Zeit um zu verstehen, was Vivian von ihr wollte, dann kamen die Erinnerungen wieder zurück. Sie sah sich wieder in dem Haus wie sie die Treppe hoch ging,, trotz des unguten Gefühls, das Klebeband durchschnitt und das Zimmer betrat. Sie roch wieder die Verwesung, als hätte sie sie mitgebracht. Ein Schaudern lief durch ihren Körper. Sie rieb sich die Augen und blickte Vivian an, die immer noch starr an ihrem Bett stand. Den Blick verängstigt auf sie gerichtet und die Finger gruben sich in ihrem Rock. Taylor lächelte leicht um Vivian ein bißchen zu beruhigen.

      „Oh ja gern, danke. Ein Tee wird mir mit Sicherheit gut tun. Wie spät ist es denn?“

      „Es ist gleich 17 Uhr, in einer Stunde richte ich das Abendbrot an, alle sind unten. Als ich hörte was passiert war, bin ich sofort hoch gekommen um zu gucken, ob alles in Ordnung ist mit ihnen. Wieso sagten sie denn nichts? Ich hätte ihnen doch sofort einen Tee gemacht, oder sie hätten sich bei mir aussprechen können.“

      „Vielen Dank Vivian, das ist wirklich nett von ihnen, doch ich brauchte etwas Zeit für mich. Ich hoffe sie verstehen das.“

      Taylor schwang sich aus dem Bett, sie wollte runter gehen und mit ihren Kollegen reden und erfahren was es neues gab.

      „Ja, natürlich verstehe ich das, wer weiß was ich gemacht hätte, wenn ich einen Toten gefunden hätte“, sie fuchtelte angewidert mit den Händen und verließ das Zimmer. Taylor zog sich einen Jogginganzug über und ging runter in den Salon wo die anderen saßen und sich unterhielten. Als sie das Zimmer betrat herrschte sofort Stille und alle schauten zu ihr auf. Darlene hatte sich als erste wieder unter Kontrolle und kam zu ihr rüber um sie zum Sofa zu bringen.

      „Setz dich, wie geht’s dir? Santiago hat uns allen erzählt was passiert ist und wie dich dieser Detective zurecht gewiesen hat. Wenn ich den sehe, dann…!“

      Taylor musste lachen bei der Vorstellung, wie Darlene diesen Detective zur Schnecke machte. Erst da viel ihr auf, das sie den Namen des Detectives gar nicht wusste, oder hatte er sich vorgestellt und ich habe es nicht mit bekommen? „Es war nicht so schlimm, der Detective hatte ja recht. Naja ein kleines bißchen zumindest.“

      Schulterzuckend ließ sie sich auf das Sofa nieder, da flog die Türe auf und Vivian kam ins Zimmer und rollte einen Teewagen rein. Der Duft des Tees erfüllte sogleich den Raum. Vivian schenkte ein, doch ihre Hände zitterten so stark das sie Schwierigkeiten hatte, nichts zu verschütten.

      „Lassen sie nur, ich mache das, so zittrig wie sie sind brauchen sie auch einen Tee. Setzen sie sich.“

      Darlene nahm ihr die Kanne ab und schenkte Tee in die Tassen. „Nein, das kann ich nicht machen, ich muss das Abendessen vorbereiten“, sie blickte Taylor noch einmal an und verließ den Raum.

      „Mensch, sie ist schwer nervös.“

      Darlene blickte ihr hinterher und verteilte die Tassen. Nachdem sie zu Abend gegessen hatte, beschloss Taylor nach draußen zu gehen um spazieren zu gehen. Sie wollte ein wenig am See entlang laufen, die Gegend anschauen. Die Sonne stand schon tief am Himmel und eine leichte Röte überzog den Horizont. Die Sonnenstrahlen brachen durch einige Wolken und wärmten die Luft. Taylor lief immer tiefer in das sumpfige Gelände, die Blumen standen in voller Pracht und versprühten ihren süßen Duft. Vereinzelt hörte Taylor Vögel zwitschern und Frösche quaken, alles wirkte so friedlich. Zwischen dem Schilf kam ein kleiner Steg zum Vorschein, er wirkte stabil, so daß Taylor ihn hochlief. Am Ende blieb sie stehen. Von dort aus hatte sie einen fantastischen Blick über den See und das umliegende Ufer, es war eine malerische Idylle. Sie setzte sich, zog ihre Schuhe aus und tauchte ihre Füße in das kühle Nass. Das Wasser umspielte ihre Füße, sie legte sich hin und schaute in den Himmel.

      Gedanklich formte sie aus den vorbeiziehenden Wolken Figuren, wie sie es als kleines Mädchen gerne tat, sie dachte an ihren Bruder und Christine. Oh wie sie sie jetzt vermisste, was würde sie dafür geben, jetzt ihren Bruder oder Christine an ihrer Seite zu wissen. Taylor musste unbedingt mit ihnen sprechen, sie beschloss sie noch heute Abend anzurufen. Sowohl Ben als auch Christine würden alle Argumente ausspielen, damit sie die Heimreise antrat, das konnte sie sogar verstehen. Würde sie nicht genau das gleiche sagen, wenn einer von ihnen das erlebt hätte? Taylor schloss die Augen und lauschte den Geräuschen des Sees, es war so ein wunderschöner Klang, kein Vergleich zu dem Großstadtlärm, den sie Tag täglich hörte. Sie war so vertieft in ihren Gedanken, das sie gar nicht hörte, wie jemand an sie heran trat. Sie spürte, wie sie an der Schulter angestupst wurde. Taylor schrie erschrocken auf und setzte sich hin. Um besser sehen zu können, schirmte sie ihre Augen ab und sah Darlene vor sich stehen, die sie prüfend musterte.

      „Wie geht’s dir? Ich habe gesehen, das du hier lang gelaufen bist, da dachte ich mir mal das ich dir unverschämter weise mal folge.“

      Taylor rückte ein Stück, damit Darlene sich neben sie setzen konnte.

      „Ich kann einfach nicht vergessen, was ich heute Mittag gesehen habe. Vor allem stelle ich mir immer wieder die Frage, was wäre gewesen, wenn der Mörder noch da gewesen wäre?“

      Nackte Angst ergriff Taylor, sie konnte ein Schaudern nicht zurückhalten. Darlene schaute raus auf den See.

      „Du hattest großes Glück und ich bin froh darüber. Wenn du jetzt nach Hause fliegen möchtest kann ich das verstehen.“

      Tränen schwammen in Taylors Augen, es kostete ihre ganze Kraft sie zurückzuhalten, denn sie wusste, wenn sie jetzt weinte könnte sie so schnell nicht mehr aufhören. Um Fassung ringend atmete sie mehrfach tief durch und blickte Darlene an.

      „Nein ich bleibe! Wenn ich jetzt gehe, werde ich es mein Leben lang bereuen.“

      Sie schaute ihr fest in die Augen, um dem Gesagten nochmal Nachdruck zu verleihen. „Ok,