Verlangen. Monica J. Wagner. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Monica J. Wagner
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847627180
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Haustüre steht auf und der Perlenvorhang der Türe weht regelmäßig nach draußen.“

      Karen zuckte mit Schultern.

      „Ja …und?“

      „Es weht kein Wind. Der Perlenvorhang bauscht immer in den gleichen Abständen auf, siehst du?“

      Taylors Neugier war geweckt, ihr Körper war aufs äußerste gespannt. „Ich geh rüber und guck mir das aus der Nähe an, kommst du mit?“

      „Hey, wir müssen hier bleiben, Santiago wird gleich bestimmt unsere Hilfe brauchen.“

      Taylor schaute zu ihm rüber, der gerade dabei war, den umgestürzten Baum mit einer Motorsäge zu verkleinern.

      „Er wird noch eine Weile beschäftigt sein, also kommst du nun mit oder nicht?“

      Ihr Körper vibrierte geradezu, am liebsten wäre sie sofort aus dem Auto gesprungen, anstatt noch mit Karen zu diskutieren. Karen wirkte unsicher, also nahm sie ihr die Entscheidung ab.

      „Okay bleib du hier, ich gehe rüber um nach zu schauen, was da los ist. Ich mache mein Walkie Talkie an, falls was ist, sage ich dir Bescheid.“

      Ehe Karen was sagen konnte, stieg Taylor aus und machte sich auf den Weg. Unterwegs checkte sie ihr Walkie Talkie und ging gedanklich durch, ob sie für den Ernstfall alles dabei hatte. Je näher sie dem Haus kam, wich die Spannung einer inneren Unruhe. Sie hatte das Gefühl das in diesem Haus etwas auf sie wartete, was sie besser nicht sehen sollte. Taylor drehte sich nochmal kurz um. Santiago kämpfte immer noch mit dem Baum. Der Mann des Ehepaares stand bei Santiago um ihn zu unterstützen, während Karen und die Frau die abgesägten Äste zum Straßenrand schoben. Taylor war sich kurz unschlüssig, ob sie weitergehen sollte, oh nein du gehst. Entschlossen reckte sie ihr Kinn vor und ging die Straße weiter.

      Am Eingang des Vorgartens blieb sie stehen und schaute sich das Grundstück an. Das Haus war sehr gepflegt und es schien weitgehend vom Tornado verschont geblieben zu sein, die Fenster waren an der vorderen Front zerborsten. Der Vorgarten war mit Ästen, Blättern und Zeitungen verdeckt. Der Perlenvorhang wehte immer wieder nach außen, doch kein Lüftchen bewegte sich.

      Taylor blickte unsicher zur ersten Etage hoch. Die Fenster der oberen Etage waren von innen verbarrikadiert, als wäre etwas davor geschoben worden. Sie atmete tief durch und setzte sich langsam in Bewegung. Vorsichtig setzte sie jetzt ein Fuß vor dem anderen, ihre Hände fingen an zu schwitzen.

      Stutzig blieb sie an der Türschwelle stehen, es war deutlich ein Summen aus dem Haus zu hören, die Quelle musste unmittelbar vor ihr stehen. Sie stand im regelmäßigen Rhythmus eines Luftzuges. Es fühlte sich wunderbar an und kühlte für einen kurzen Moment ihre erhitzte Haut. Ein Ventilator? Wer stellt ein Ventilator vor einer offenen Türe, das ergibt keinen Sinn? Ihre Nackenhaare richteten sich auf, sie krallte ihre Fingernägel in ihre Handinnenfläche bis es schmerzte.

      „Hallo, ist da jemand? Ich möchte ihnen helfen, ich komme jetzt rein.“

      Taylor spürte wie Angst von ihr Besitz ergriff, sie griff zu ihrem Walkie Talkie.

      „Karen? Hörst du mich?“ Es knackte kurz.

      „Ja laut und deutlich, wie schaut es bei dir aus?“

      Der Vorhang verbat ihr einen Blick ins Innere.

      „Noch nichts bisher, ich steh noch an der Schwelle.“

      Taylors Herz schlug bis zum Hals. Sie hatte das Gefühl das ihre Beine an Gewicht zugelegt hätten. Mit beiden Händen umklammerte sie das Walkie Talkie, damit sie direkt zuschlagen könnte, falls nötig.

      „Ich geh jetzt rein, ich habe gerufen, bekam aber keine Antwort.“

      Wieder ein Knacken.

      „Die Bewohnerin ist mit Sicherheit woanders.“

      Taylor wollte gerade einen Schritt ins Haus setzen, hielt dann aber inne.

      „Bewohnerin?“ Ihr wurde schlecht, ihre Knie wurden weich wie Gummi, nackte Angst ergriff sie. Was mach ich hier bloß? Ich und meine große Klappe! Es knackte wieder.

      „Mr. und Mrs. Doyle, das Ehepaar weißt du, sagten gerade, das dort eine Frau Namens Sheila Briscoll wohnt.“

      „Gut, ich geh jetzt rein.“

      „Ms. Briscoll? Hallo?“

      Es war nichts zu hören, bis auf das stetige Summen. Mit einer Hand schob sie den Vorhang beiseite und stand wie sie vermutete, einem Ventilator gegenüber. Die Kühlung die der Luftzug anfangs versprach, blieb diesmal aber aus. Taylor betrat das Haus und stellte den Ventilator aus, er war an einem separaten Generator angeschlossen. Scherben lagen auf dem Fußboden, umgestürzte Vasen und Nippes. Taylor ging langsam durch die einzelnen Räume der unteren Etage. Die Sonnenstrahlen fielen durch die offenen Fenster, trotz der Hitze die die Sonne lieferte, hatte Taylor das Gefühl das die Wärme an ihr abprallte.

      „Karen, ich geh jetzt hoch in die erste Etage, im Erdgeschoss ist nichts.“

      Ein Knacken, dann vernahm sie nicht Karens Stimme, sondern Santiagos

      „Taylor wieso gehst du alleine? Ist das Haus sicher?“

      Die Sorge von Santiago nahm sie gar nicht wahr, sie war derzeit mit ihrer eigenen Angst beschäftigt. Sie griff zum Walkie Talkie, ließ die Treppe die zur ersten Etage führte aber nicht aus den Augen.

      „Ist alles sicher, Haus ist stabil. Es hat komischerweise, nichts abgekriegt, lediglich die Fenster sind zerborsten und das Licht funktioniert nicht.“

      Sie nahm kurz den Rucksack ab um ihre Stablampe rauszuholen, die komplette erste Etage lag im Dunkeln. Um sich selber Mut zu machen und die Stille zu vertreiben, sang Taylor leise ein Lied. Sie hatte das Gefühl das die Geräusche von der Außenwelt, von diesem Haus absorbiert wurden. Während sie die Treppe langsam hinaufstieg, leuchtete sie immer wieder die Treppe ab und rief nach Sheila.

      Das einzige was zu hören war, war ihr eigener Herzschlag. Oben angekommen, öffnete sie mit schweißnasser Hand die erste Türe. Im Stillen zählte sie bis drei, schwang sie auf und hatte die Lampe fertig zum Schlag in der Hand. Sie stand vor dem Badezimmer, Taylor sicherte sich ab, das niemand dort war. Sie guckte hinter der Türe und in der Duschkabine. Nichts… Merkwürdig… Dieses Fenster war nicht verbarrikadiert, es hatte aber den Vorteil, das so wenigstens etwas Tageslicht in den dunklen Flur fiel. Es gingen noch drei Türen vom Flur ab, zwei lagen links von ihr, eine direkt vor Kopf. Taylor holte tief Luft und rief nochmal, doch auch diesmal erhielt sie keine Antwort.

      „Taylor, was ist, hast du jemanden gefunden?“

      Erschrocken über diese Störung, zuckte sie zusammen.

      "Nein alles sicher bisher, ich gehe jetzt weiter. Ich bin in der ersten Etage. Die Fenster sind von innen wohl mit Möbeln verstellt, die Türen sind aber alle geschlossen.“

      Sie war sich mittlerweile sicher, das sie von Sheila keine Antwort bekommen würde, die Angst war mittlerweile greifbar.

      „Taylor bleib da stehen, ich komme rein, das gefällt mir nicht.“

      Santiagos Stimme wurde lauter.

      „Ist alles okay, ehrlich.“

      Sie versuchte Santiago zu beschwichtigen, „ich melde mich wenn was ist, vertrau mir.“

      Taylor ging entschlossen zur nächsten Türe, holte tief Luft und öffnete sie. Dies sah aus wie ein Gästezimmer, der Kleiderschrank wurde vors Fenster geschoben. Sie leuchtete kurz durch den Raum, konnte nichts weiter feststellen. Es wurde wohl frisch renoviert, der Farbgeruch lag noch in der Luft. Die Matratze lag nackt auf dem Bett, eingeschweißt in Folie, sowohl der Schrank wie auch das Regal waren leer. Von der Decke baumelte eine Glühbirne. Sie wollte gerade ansetzen den Schrank vom Fenster wegzuschieben, entschied sich dann aber doch dagegen.

      Das nächste Zimmer war ein Arbeitszimmer, der Schreibtisch