»Ja, bitte?« Der prüfende Blick, der ihn traf, hätte Eisberge schmelzen können.
Roger lüftete seinen Stetson. »Entschuldigen Sie, Miss«, sagte er und schaute sich um. »Ich befinde mich in einer finanziellen Notlage. Deswegen muss ich...« Er zückte das Etui mit den Manschettenknöpfen. »...mich von einem Teil meines Besitzes trennen.«
Die Rothaarige runzelte die Stirn, doch Roger sah ihr am Gesicht an, dass er Eindruck auf sie gemacht hatte. Das war vom Ansatz her schon mal positiv. »Wir haben schon geschlossen, Sir...«
Roger setzte sein charmantestes Lächeln auf. Eins wusste er: Sein Aussehen war sein Kapital. Und in seiner momentanen Lage musste er es ausnutzen. »Seien Sie so nett und machen Sie eine Ausnahme...« Er blickte nun ziemlich verzweifelt drein. »Ich muss unbedingt den Zug erwischen, aber ohne Fahrkarte...« Er zuckte hilflos die Achseln. »...wird man mich nicht mitnehmen.«
Die Rothaarige lächelte. Ihr Blick wanderte über Rogers Gesicht und seinen breiten Brustkorb nach unten, bis sie an der Beule haften blieb, die sich in seiner Hose zeigte. Ihre roten Lippen formten ein O, und ihre Augen leuchteten auf. Dann deutete sie mit einer flinken Handbewegung in den Laden.
»Kommen Sie rein.«
Sie ging mit wiegenden Schritten vor Roger her, so dass er ausgiebig Gelegenheit hatte, ihr dralles Hinterteil zu bewundern. Die junge Lady schien sich ihrer Reize bewusst zu sein. Als sie im Inneren des mit allerlei Waren vollgestopften Ladens an einem langen Tresen standen, warf sie einen Blick in einen kunstvoll verzierten Wandspiegel, zupfte an ihrem Haar und spitzte die Lippen. Aus irgendeinem Nebenraum kreischte eine schrille Stimme: »Wer ist da, Josie!?«
»Kundschaft, Mama!«, rief Josie zurück. Sie wandte sich an Roger. »Dann packen Sie mal aus...«
Ihre Augen glitzerten so eindeutig, dass Roger sich fragte, ob sie seine Ware oder ihn selbst zu sehen wünschte. Er beschloss, erst mal mit den Manschettenknöpfen anzufangen.
»Ah, Gold«, sagte Josie. Sie nahm das Etui und trat in ein fensterloses Hinterzimmer, in dem sich ein Schreibtisch und mehrere mit Wertgegenständen beladene Regale befanden. Roger folge ihr und schaute sich um. Josie klemmte sich eine Juwelierlupe ins linke Auge und nahm lässig auf der Ecke des Schreibtisches Platz. Ihre grünen Augen richteten sich auf Roger, und ein schelmisches Lächeln umspielte ihre Lippen. »Haben Sie es sehr eilig?«
Roger warf einen kurzen Blick auf eine leise tickende Standuhr. »Auf ein Stündchen mehr oder weniger soll es mir in Ihrer reizenden Gesellschaft nicht ankommen...«
»Fein, fein«, sagte Josie und legte die Lupe neben sich auf den Tisch. »Auch ich empfinde Ihre Gesellschaft als angenehm...« Sie spitzte erneut die Lippen, dann stützte sie sich mit den Händen auf der Tischplatte ab und spreizte leicht die Beine. Ihr Rock rutschte hoch und entblößte zwei gut gewachsene, sonnenbraune Schenkel. »Ich glaube, wir sollten uns näher kennen lernen«, hauchte sie.
»Ganz meine Meinung.« Roger trat zwischen ihre Schenkel und legte die Hände auf ihre Knie. Josie seufzte, als er sie berührte, und Roger vergaß seine Verfolger. Es war noch nicht Mitternacht, und so weit er wusste, fuhr der nächste Zug erst in den frühen Morgenstunden ab. Hier war er nicht nur sicher. Hier harrte seiner auch eine junge liebesbedürftige Frau. Als seine Hände über ihre Schenkel nach oben fuhren und die Hitze spürten, die unter ihrem Rock herrschte, griffen Josies aufgeregte Hände nach seinem Gürtel. Sekunden später, als Rogers Rechte zärtlich ihren von einem Baumwollhöschen bedeckten Schamhügel streichelte, hatte sie seinen Schwengel in der Hand und rieb ihn mit einem lüsternen Stöhnen auf und ab.
Roger musste an sich halten, um das dünne Textil nicht zu zerreißen. Es war ihm zwar persönlich unverständlich, wie er ausgerechnet in dieser Situation an solche Dinge denken konnte, aber natürlich war es nicht unwichtig, die Schäfchen ins Trockene zu bringen, bevor der Tag zu Ende war. »Sag mir«, keuchte er dem erregten Mädchen ins Ohr, »wie viel sind die Manschettenknöpfe wert?«
Josie, die sich inzwischen an seine linke Schulter schmiegte und sich ganz seiner zärtlichen Hand hingab, ächzte in sein Ohr: »Achtzig Dollar...«
»Sagen wir hundert...« Roger riss den Baumwollstoff nun doch in Fetzen und schob ihren Rock kurzerhand bis an ihre Oberschenkel hoch.
»Fünfundachtzig...«
»Oh, Baby«, raunte Roger ihr ins Ohr. Sein Prügel fuhr zwischen ihre Beine und dehnte ihre heiße Spalte. Josie quietschte entzückt, als sie seine Lanze spürte. »N-n-neunzig...?«
Roger spannte seine Muskeln an. Als er in sie hinein fuhr, biss Josie ihm vor Leidenschaft in den Hals.
Im gleichen Moment ertönte wieder die kreischende Stimme. »Josie! Wie lange dauert das denn noch?!«
»Mach w-w-weiter«, stöhnte Josie. Sie lehnte sich nach hinten, bis sie auf dem Schreibtisch lag und streckte einen Arm aus. Roger packte ihre Beine und legte sie über seine Schultern. Er legte los. Josie zog, ohne die Augen zu öffnen, eine Schublade auf und griff hinein. Während Roger sie schnaufend beglückte, reichte sie ihm einen 100-Dollar-Schein.
»Josie! Ich komm jetzt runter!«
Josie riss die Augen auf. Roger fluchte unterdrückt, zog sich zurück und verstaute seine Juwelen. So ein Mist! Auf der Treppe wurden Schritte laut. Er richtete hastig seine Kleider. Josie atmete mehrmals schnell durch, damit die Röte ihres Gesichts ein wenig verflog. Als die Tür aufging, stand Roger mit der Reisetasche an der Hand mitten im Raum und zwinkerte Josie zu.
»Vielen Dank, Miss Josie... War mir eine Freude, mit Ihnen Geschäfte zu machen...«
Eine Frau, die er auf Ende dreißig schätzte, schaute ihn neugierig an. Es war unglaublich, dass sie die Besitzerin der grauenhaften Stimme sein sollte, denn sie war so hübsch wie ihre Tochter.
»Mir auch, Sir«, sagte Josie und wandte sich ihrer Mutter zu. »Der Gentleman hat’s eilig, Mama. Er muss noch den Zug kriegen...«
Mamas Blick war voller Misstrauen. Möglicherweise wusste sie, welch nymphomanisches Früchtchen sie in die Welt gesetzt hatte. Aber natürlich konnte sie nicht beweisen, dass der Kunde, der vielleicht ein wenig schwer atmete, es mit ihrer Tochter getrieben hatte.
Sie brachte Roger zur Tür. Er zog den Hut, ließ seinen Charme noch einmal spielen und schlug sich in die nächste Seitengasse, um den Weg zum Bahnhof zu suchen.
Als er dort ankam, schlug die Kirchenglocke elf. Der Zug stand auf den Schienen und wurde gerade mit Wasser und Kohle beladen. Mehrere rußverschmierte Eisenbahner eilten mit Laternen hin und her, und ein paar Arbeiter der US Mail rollten mit Karren Post und Fracht ans Gleis. Roger erfuhr, dass er bis zur Abfahrt noch eine Stunde Zeit hatte. Er kaufte sich eine Zeitung, setzte sich ins Bahnhofscafé und bestellte einen Muntermacher. Zum Glück hatte er einen Fensterplatz erwischt. Von hier aus konnte er den Bahnhof von Omaha gut im Blickfeld halten.
Nachdem er die Zeitung durchgelesen hatte, warf er einen Blick hinaus. Der Zug war lang. Roger zählte neun Waggons sowie vier Fracht- und einen Salonwagen, der sich ganz am Ende befand. Er reckte den Hals, um zu sehen, ob der Salonwagen möglicherweise jemandem gehörte, der vielleicht noch ein paar Aktien brauchte, dann fiel ihm ein, dass er keine mehr hatte. Er fluchte leise vor sich hin.
Na schön, er hatte hundert Dollar, das war mehr als ein gewöhnlicher Kuhtreiber in drei Monaten verdiente. Aber als Mann von Welt musste er gut gekleidet sein und konnte nicht in verwanzten Absteigen wohnen. Garderobe und Rasierzeug hatte er zum Glück in Homers Reisetasche gefunden...
Gegen Mitternacht Uhr zuckte Roger plötzlich hoch und stellte fest, dass er geschlafen hatte. Er sprang auf, nahm die Tasche und eilte über den nächtlichen Bahnhof. Außer ihm waren alle Reisenden eingestiegen. Als er sich suchend umschaute, entdeckte er eine dralle Blondine in modisch-schicken Kleidern, die den Eindruck machte, als warte sie auf jemanden.
Da außer den Eisenbahnern und Roger