der freche Papagei Muppel und die Reise zum Zauberbaum. Yule Dackelpfötchen. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Yule Dackelpfötchen
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783737517836
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Flammenstrahl hauchte, an dem sich eine elegante Dame eine Zigarette anzündete.

      „Der Ladenbesitzer scheint Humor zu haben, so ein Schild hinzuhängen. Das gefällt mir, komm laß uns rein gehen!“ meinte Bernie.

      Die beiden betraten gespannt den Laden. Sofort wurden sie überwältigt von kräftigen, aromatischen Düften. Eine süßliche, pfeffrig- frische Würze hing in der Luft.. Diese wirkte so belebend, das Peter und Bernie, die noch immer leichtes Kopfweh vom Weingenuß des Vorabends hatten, sich plötzlich leicht und wieder gänzlich fit fühlten. Allerdings hatte das Einatmen dieser Luft auch Nebenwirkungen anderer Art. Eine davon war, dass die logische Denkfähigkeit der beiden Freunde nach spätestens dem Dritten Atemzug stark gegen Null tendierte. So erschien ihnen Merkwürdiges fortan als vollkommen Normal.

      Sie standen in einem runden Raum mit spitz zulaufendem Dachgebälk, ein Rund mit aufgesetztem, hölzernem Indianerzelt. Das wenige Licht, das den Raum spärlich erleuchtete fiel durch vier kleine, verglaste Dachluken herab auf den mit festgetretenem Stroh bedeckten Boden. Überall entlang der Kreise bildenden Balken an der Wand waren Körbe, Pappbehälter und Kisten aufeinander gestapelt, aus denen Kräuter, Früchte, Farne, Gräser, Knollen und Blüten aller Farben und Formen herausschauten. Eine ganze Rasselbande von kleinen Drachen lümmelte sich vor und zwischen den Behältern herum, einige waren miteinander am balgen, andere saßen einfach nur herum und glotzten sie mit ihren großen, feurigen Augen dumm an. Aber wie bereits erwähnt, erschien dies Bernie und Peter nicht ungewöhnlich, weil sie unter einem Zauber standen.

      Hinter einer niedrigen Ladentheke stand ein sehr, sehr kleiner Mann, ein winziger Zwerg mit strubbeligem Haar und wildem Bartwuchs und grinste sie mit breitem Gesicht und neugierigen großen, gutmütigen Augen erwartungsvoll an. Aber auch das juckte Bernie und Peter nicht im Geringsten, obwohl es sich bei dem Zwerg um einen der drei Zwerge handelte, die ihnen zwei Nächte zuvor im Märchenwald begegnet waren und nach dem sie am Tage zuvor noch gesucht hatten.

      Peter handelte vollkommen automatisch, von einer unsichtbaren Kraft wie am Bändel geführt. Er ging zur Theke, wo ihm der kleine Zwergenmann ein paar goldbeschichtete Kärtchen entgegen reichte. Peters Kennerauge erkannte sofort, das es sich um Rubbellose handelte. Und es gab gleich drei Stück davon! Peter griff in seine Tasche und überreichte dem freundlichen Zwerg noch seinen Mittwochslottoschein. Der schaute etwas verdutzt, bedankte sich dann aber artig, beäugte den Zettel mit den vielen Kreuzchen darauf aufmerksam und steckte ihn dann in ein Kistchen unter der Theke. Peter war sich sicher, das der Zwerg berechtigt war, seinen Lottoschein als Bezahlung für die drei wunderschönen Rubbellose einzubehalten.

      Bernie kramte aus seiner Hosentasche eine Münze hervor und überreichte sie feierlich seinem Freund. Dieser nickte ihm und dem Zwerg zu und begann das erste der drei Lose auf der stabilen Thekenoberfläche frei zu rubbeln. Kein Gewinn. Beim zweiten ebenso, doch, wer hätte es anders erwartet, beim dritten Los stimmten drei der Felder in ihrer Symbolik miteinander überein.

      „Poko – Poko“ stand dort in prägnanter Schrift.

      Der Zwerg stellte sich auf seine Zehenspitzen, legte Peter seine kräftige Hand auf den Unterarm und lugte auf die drei gleichen Felder des Loses.

      Dann machte er eine Verbeugung und sagte mit bedeutungsvoller Mine: „Willkommen neue Schüler des Lichtes. Bitte folgt mir.“

      Die beiden Freunde traten hinter die Theke und folgten dem grinsenden Zwerg die Treppe hinab, die oben recht schmal war, sich aber im Verlauf ihrer Wendelungen nach unten hin verbreiterte. Am unteren Ende angelangt, standen sie vor einer Tür, die der Zwerg öffnete. Wie von unsichtbarem Band gezogen, gingen Bernie und Peter hindurch, der Zwerg schloß von außen.

      Salidor

      Der Raum, den Bernie und Peter betraten, war gerundet wie ein durch eingeschobene Deckel abgetrenntes Abteil in der wulstigen Mitte eines riesigen Fasses und wurde erhellt von vier Lichtkugeln, die gleichmäßig darin verteilt, diesen wie kleine Miniatursonnen mit angenehm warmen Licht ausleuchteten.

      Das besondere an diesen Lichtkugeln war, dass sie in einer Höhe von etwa zwei Metern knapp unterhalb der Decke schwebten und so viel man auch suchen wollte, an keiner Stelle eine Leitung in ihr leuchtendes Inneres offenbarten, die sie mit Strom oder einem sonstigen Brennstoff versorgt hätte. Trotzdem leuchteten sie, - pure Magie.

      Der magische Würzrauch aus dem Laden gelangte nicht durch die vom Zwerg verschlossene Tür in diesen Raum hinein. Dies hatte zur Folge, das Bernie und Peter mit jedem Atemzug klarer im Kopf wurden und im gleichen Maße, in dem sie diese Klarheit ihrer Gedanken wiedergewannen, dümmer aus der Wäsche schauten. Wo waren sie denn hier gelandet und vor allen Dingen - wie?

      Die vier großen, leuchtenden Kugeln, die schneller um ihre eigenen Achsen rotierten, als eine Eiskunstläuferin bei der Pirouette, gelegentlich aus dieser Rotation ausbrachen um kleine, hektische Hüpfer in Richtung Decke, oder zu den beiden Freunden hin zu machen, waren genauso eindrucksvoll wie die mit großen Karten rundherum behangene Wand, gaben ihnen aber keine Antworten auf ihre Fragen. Sie betrachteten die Karten näher.

      Die Kontinente der Erde waren darauf abgebildet. Unmittelbar vor ihnen war das wilde Afrika zu sehen, einschließlich der es umgebenden Inseln. Aber es handelte sich nicht um normale Landkarten, so wie sie wohl jeder schon einmal im Erdkundeunterricht gesehen hat. Die Karten hier waren dreidimensional und erfüllt von miniaturisiertem Leben, alles darauf und unmittelbar darüber schien in Bewegung zu sein. Bergketten ragten dem Betrachter entgegen, einige davon verdeckt und umhüllt von kleineren Wolkengruppen, die unbändig in ausgelassenem Spiel über die Karte fegten. Dort erkannte Bernie die Sahara. Winzige Sandwölkchen wirbelten darüber hin und her, Mikroskopische Spielbälle eines unsichtbaren, aber vorhandenen Luftstroms. Große Teile dieser Karte wirkten deprimierend trostlos, ockerbleich ausgedörrt, farblos leblos, die Hitze die davon ausging war fühlbar, wenn Bernie seine Hand in die Nähe hielt. Andere Abschnitte dagegen ganz üppiges feuchtes Grün, Brutkästen neuen Lebens. Über dieser Karte kunterbunt verteilt, schwebten in geringem Abstand kleine, in kräftigem Rot pulsierende Kügelchen, ganz Miniaturausgaben der großen Kugeln, die den Raum beleuchteten. Diese Kügelchen schienen die selbe Funktion zu haben wie Stecknadeln oder Reißzwecken, die zur Markierung markanter Punkte auf normalen Karten und anderen Dokumenten verwendet werden. Peter wies Bernie gerade auf einen winzigen Regenbogen in besonders kräftig leuchtenden bunten Farben hin, der sich an einer Stelle der Karte über einem winzigen Dschungel gebildet hatte, der von einem niedlichen Monsumregen ordentlich unter Wasser gesetzt wurde, als beide plötzlich das Gefühl hatten, es würde jemand hinter ihrem Rücken stehen und ihnen über die vor lauter Staunen nach hinten geschobenen Schultern schauen.

      „Wunderschön nicht wahr?“ drang eine freundliche Stimme durch ihre Betrachtungen hindurch in ihre Ohren. Die Beiden drehten sich um und standen einem schlanken Mann mit langem weißen Bart, dunkelviolettem Umhang und gutmütigen, tiefblauen Augen gegenüber, der gerade etwas, das verdächtig nach Zauberstab aussah, in seinem Umhang verschwinden ließ.

      Der Mann war ein Elf und hieß Salidor. Er hatte Bernie und Peter etwas Zeit zum Betrachten der Karten geben wollen und war solange unsichtbar geblieben, hatte sich jetzt aber enttarnt wie ein Klingonenraumschiff in den Weiten des Weltalls. Allerdings waren seine Absichten gutartiger Natur.

      Während Bernie, dem Salidor von ihrer ersten Begegnung beim Opferstein bereits bekannt war, sich mit einem gewissen Gefühl der Beruhigung konstatierte, das er seinen fünf Sinnen doch noch trauen könne, fing Peter, dem das alles ein wenig zuviel auf einmal wurde, an zu stottern: „Bernie, ich gla-gla-glaub ich ha-ha-hab schon wie-wie-wieder Halluzinationen!“.

      Bernie, der wußte, das er diesmal nicht träumte und dem so langsam klar wurde, was dies bedeutete, machte den Spaß mit: „Was siehst Du denn Peter?“.

      „Ich sehe einen Za-Za-Zauberer!“ brachte es Peter mit Müh und Not heraus und nachdem er kräftig Luft geholt hatte „...siehst Du ihn auch?“.

      „Hm, ehrlich gesagt nein Peter“, log Bernie mit Schwankungen in der Stimme, die daher kamen, dass er sich vor unterdrücktem Lachen schüttelte und rüttelte wie ein Ochsenfrosch am Bungeeseil, „was macht der Zauberer denn?“