Dämon III. Alfred Broi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Broi
Издательство: Bookwire
Серия: Dämon
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742795526
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dem Inneren heraus wehte. Glücklicherweise blieb das Rinnsal am Boden nur klein, sodass sie zumindest recht trockenen Fußes vorankommen würden.

      Einigermaßen zufrieden schaltete Peter die Lichtintensität etwas herunter, sodass jetzt nur noch rund zwei Meter vor ihnen in einem leicht milchigen, bläulichen Licht zu sehen waren und reichte sie Talea. Mit einem Nicken deutete er ihr an, vorauszugehen. Während die junge Frau seiner Anweisung folgte und er selbst hinter Francesca die Nachhut bildete, betätigte Peter wieder sein Headset. „Hast du was?“ fragte er im Flüsterton, dann lauschte er. „Ja, wir sind schon drin. Kommen gleich an eine erste Abzweigung!“ Wieder lauschte er. „Wo?“ Er verzog das Gesicht. „Im…!“ Sein Blick wurde noch finsterer und seine rechte Hand zuckte an sein Ohr. „…wo? Westen….Osten? Maggie?“ Er stoppte ab. Talea und Francesca hatten längst registriert, dass etwas nicht stimmte und drehten sich zu ihm um. „Verdammt!“ rief er. „Ich habe hier drinnen kein Signal mehr!“ Er schaute die beiden Frauen direkt an. „Wartet hier eine Sekunde!“ Dann huschte er zurück zum Eingang. „Maggie?...Prima. Ja, der Empfang war plötzlich weg. Also nochmal: Wo sind die Kühlhäuser? Im Nordosten!“ Er nickte. „Okay! Dann musst du uns da hinführen. Sag mir, wie wir gehen müssen!“ Und dann lauschte er sehr konzentriert.

      „Alles klar?“ fragte Talea und warf Francesca einen besorgten Blick zu.

      Doch die Alte nickte sofort. „Was will man in meinem Alter mehr, als nachts durch stinkende Abwasserrohre zu kriechen!“ Sie grinste freudlos.

      „Das habe ich nicht gemeint!“ erwiderte Talea.

      „Ich weiß!“ Jetzt wurde ihr Gesichtsausdruck traurig. „Aber was soll ich sagen? Auch ich habe in jener Nacht einen geliebten Menschen verloren!“ Sie schaute Talea direkt an. „Ich freue mich für dich…!“ Sie lächelte und es war ein ehrliches Lächeln. „…aber natürlich wünschte ich mir, dass auch Francesco hier wäre!“ Ihre Stimme wurde brüchig und sie kämpfte gegen Tränen an.

      Talea verstand ihre Freundin, mehr noch, sie litt mit ihr. Bei all ihrer Freude über das Wiedersehen mit Eric, hatte sie diesen Aspekt gar nicht bedacht. Das tat ihr jetzt sehr leid. Sofort beugte sie sich vor und schloss Francesca in ihre Arme. „Das wünschte ich auch!“ sagte sie und musste ebenfalls gegen Tränen ankämpfen.

      Plötzlich hörte sie ein Räuspern hinter sich. Es war Peter, der sie mit ernster, wissender Miene ansah. „Wir müssen weiter!“ sagte er.

      Talea nickte. „Weißt du, wo es langgeht?“

      Peter verzog das Gesicht und schob sich an ihr vorbei nach vorn. „Ich hoffe es!“

      Einen Augenblick später hatten die drei die erste Abzweigung erreicht und Peter führte sie in den linken Tunnel.

      *

      Ein leiser, dumpfer Schlag war unweit des Eingangs in das Tunnelsystem zu hören. Es war eindeutig, dass etwas Schweres zu Boden gefallen war.

      Für einen Augenblick war dann wieder alles still, bevor sich ein großer, dunkler Schatten über das zerschnittene Gitter legte und ein tiefes Brummen erklang.

      Peter und die beiden Frauen hatten zu diesem Zeitpunkt gerade genügend Schritte in den linken Tunnel hinein getan, dass der Eingangsbereich aus ihrem Blickfeld verschwand.

      Von den Bewegungen und Geräuschen dort und auch, dass der Schatten in den Tunnel huschte und sie verfolgte, bekamen sie daher nichts mit.

      Die Welt donnerte an ihnen vorbei, als würden sie in einem unsichtbaren Überschall-Düsenflugzeug sitzen. Der Luftzug war dabei derart brüllend, dass ihnen beinahe ihre Ohren um die Ohren flogen und jegliche Kommunikation unmöglich machte.

      Nachdem sie alle in den ersten Momenten einfach nur aus Leibeskräften geschrien hatten, verstummten sie allmählich und registrierten ihre Umgebung. Dabei konnten sie die Welt unter sich schemenhaft erkennen und wie sie pfeilschnell dahin schoss. Sie sahen die weiten Flächen der heißen Ebene, auf der sich befunden hatten, dann mehrmals felsige Gebiete, Hügel, Berge und zwischen drinnen immer wieder auch Wasserflächen unterschiedlicher Größe.

      Cynthia, Douglas und Alfredo wussten längst nicht mehr, wo sie waren, doch auch Razor und seine Leute hatten die Orientierung verloren. Allenfalls, dass sie sich Richtung Norden zu bewegen schienen, konnte der Schwarze gerade noch so erahnen.

      Die anderen um sich herum konnte er kaum erkennen. Obwohl sie nur wenige Meter von ihm entfernt waren, zuckte der Hintergrund so schnell an ihm vorbei, dass er sie nur als verwischte Schemen wahrnahm.

      Dann schien es nicht nur ihm so, als wolle der Lärm noch zunehmen und alles verschlingen. Sein Kopf drohte daran zu zerspringen und fast hätte er wieder geschrien, als urplötzlich jedes Geräusch um sie herum verstummte und eine totale Stille eintrat. Zumindest für wenige Augenblicke, dann nahm Razor ein leises Pfeifen wahr. Fast gleichzeitig spürte er einen deutlichen Luftzug an seinem Körper entlang gleiten, der seine Kleidung zum Flattern brachte und seinen Körper offensichtlich herumdrehte. Als das geschehen war und er – wie alle anderen auch – die schwarze Wand erkennen konnte, die rasend schnell näher kam, erschrak er derbe. Eine Sekunde später erkannte er, dass die Wand gar keine Wand war, sondern der Boden und das sie direkt darauf zu stürzten und da wich der Schreck und er – wie alle anderen auch – konnte nur noch schreien.

      Wenige Sekunden später krachte die gesamte Gruppe nach einem wilden Fall aus gut dreihundert Metern Höhe mit dumpfen Schlägen auf die Oberfläche.

      *

      Für einen Außenstehenden, der den Sturz der Gruppe beobachtet hätte, wäre klar gewesen, dass Niemand ihn hätte überleben können. Ihre Körper waren mit einer so knüppelharten Wucht auf dem Boden aufgeschlagen, dass am Ende kaum weniger als ein matschiger, blutiger Haufen Fleisch hätte übrigbleiben dürfen.

      Selbst die Tatsache, dass sie in eine Felsformation gestürzt waren, deren Innenwände wie die eines Kraters zur Mitte hin abfielen und sie auf eine dieser Wände stürzten und somit ein Gutteil ihrer potentiellen Energie in Bewegungsenergie oder besser Rutschenergie umgewandelt wurde, sollte daran nur wenig ändern.

      Und doch…

      *

      Douglas war noch niemals zuvor derart hammerhart zu Boden geschlagen und eigentlich hätte er diesen Sturz nicht überleben dürfen. Aber anstatt zu sterben, schossen die widerlichsten Schmerzen durch seinen Körper, während er spürte, wie er auf einer rauen, harten Oberfläche in die Tiefe rutschte, sich dabei mehrmals überschlug und keinerlei Chancen hatte, die Kontrolle über sein Handeln zurück zu gewinnen.

      Neben sich konnte er immer wieder für Sekundenbruchteile die anderen aus seiner Gruppe sehen, doch erging es ihnen augenscheinlich nicht viel anders, als ihm selbst.

      Plötzlich dann endete sein Sturz abrupt und Douglas Körper wurde nochmals brutal zusammengestaucht. Er konnte sich ein schmerzhaftes, gequältes und ganz sicher erbärmliches Stöhnen nicht verkneifen, als er versuchte, genug Luft in seine Lungen zu bekommen, um nicht die Besinnung zu verlieren. Währenddessen fiel die Taubheit, die anstelle des Schmerzes getreten war, viel zu schnell wieder von ihm ab und er spürte jeden noch so kleinen Knochen in seinem geschundene Körper, was ihn weiter aufstöhnen und jammern ließ.

      Mit einer kurzen Bewegung drehte er sich auf die linke Seite und konnte im Schleier seiner noch etwas zittrigen Augen einige andere Gestalten erkennen, die ebenso schmerzhaft stöhnten und schwerfällig agierten. Eine davon war Cynthia. Ihr Körper war total mit Staub und Schmutz überzogen, der Schweiß in ihrem Gesicht gab ihr ein gespenstisches Aussehen. An mehreren Stellen hatte sie Schürfwunden, doch fluchte sie bereits wieder in einer Intensität, die Douglas zeigte, dass sie ansonsten wohl okay war und er sich ein sanftes Lächeln nicht verkneifen konnte.

      „Was gibt es da zu grinsen?“ raunte sie, jedoch mehr aus Schmerz, als aus Verärgerung, während sie sich mühsam