Da die Organisation unseres Regiments jetzt auseinandergebrochen war, suchte ich nach einer Stelle zum Überqueren des Baches, weil ich nicht wagte, es über die Brücke zu versuchen. Ich sprang in den Wasserlauf, hielt meine Waffe über meinen Kopf und mühte mich auf die andere Seite, wobei mir das Wasser bis zur Hüfte stand. Nach der Überquerung sammelte sich das Regiment allmählich wieder und wir setzten unseren Marsch nach Centreville fort, wo wir Oberst Blenkers Truppen quer über die Straße aufgestellt sahen, um den Rückzug zu decken. Wir passierten ihre Reihen und betraten unser altes Lager „Bush Camp" in dem Glauben, der Rückzug sei jetzt zu Ende.
Erschöpft, hungrig und durchnässt legten wir uns nieder, nur um gegen 23.00 Uhr nachts geweckt zu werden, um unseren Marsch nach Washington inmitten eines Regengusses fortzusetzen. Das Regiment verließ das Lager, marschierte in guter Ordnung nach Fairfax Court House und ruhte sich in den Straßen aus. Gruppen von Soldaten eilten vorbei und die Straßen waren mit Wagen verstopft. Nach einer Rast von wenigen Minuten machten wir uns wieder auf den Weg und in der Dunkelheit, dem Regen und dem Gewimmel brach die Organisation bald ziemlich auseinander.
Den Horror dieser Nacht kann ich nicht genau beschreiben. Ich litt unsägliche Qualen durch Durst und Erschöpfung, aber mit meinem Munitionskästchen und meine Muskete umklammernd schleppte ich mich weiter. Viele Male setzte ich mich nieder in den Schlamm, entschlossen, keinen Schritt weiter zu gehen und bereit zu sterben, um mein Elend zu beenden. Aber bald kam ein Freund des Weges, drängte mich zu einer weiteren Anstrengung, und ich schleppte mich einen weiteren Kilometer vorwärts. Bei Anbruch des Tages konnten wir die Dächer von Washington sehen und welch willkommener Anblick waren sie!
Gegen 08.00 Uhr erreichte ich Fort Runyon nahe der Long Bridge, gab meine Muskete einem Offizier, der die Waffen einsammelte, betrat ein Zelt und war bald eingeschlafen. Gegen Mittag erwachte ich und versuchte, zusammen mit meiner Kompanie die Long Bridge zu überqueren, fiel jedoch entkräftet zu Boden, bevor wir die Washingtonseite erreichten. Meine Offiziere setzten mich freundlicherweise in einen Armeewagen und ich wurde ins Lager gebracht, wo ich mich nach etwas Ruhe und ärztlicher Zuwendung rasch erholte und meinen Dienst wieder aufnahm.
Die Verluste des Regiments in dieser katastrophalen Angelegenheit betrugen 93 Tote, Verwundete und Vermisste. Unter dieser Zahl waren vier tote Offiziere, namentlich Oberst John S. Slocum, Major Sullivan Ballou, Hauptmann Levi Tower und Hauptmann S. James Smith. 26 Soldaten wurden getötet oder tödlich verwundet. Meine Kompanie "D" verlor vier Tote, drei Verwundete, von denen einer gestorben ist, und einen Vermissten.
Nach seiner Rückkehr von der Schlacht von Bull Run bezog das 2. Rhode Island Regiment das alte Lager bei Gales Wood und wurde reorganisiert. Oberstleutnant Frank Wheaton wurde Oberst, Hauptmann William H.P. Steere aus Kompanie "D" wurde Oberstleutnant, und Hauptmann Nelson Viall aus Kompanie "C" wurde Major.
25. Juli 1861 : Die 1. Rhode Island Milizabteilung verließ uns heute Nacht in Richtung Heimat, ihre Dienstzeit ist abgelaufen. Wir fühlten uns einsam als wir sie zum Depot abmarschieren sahen, während wir hier bleiben und weiterkämpfen müssen. Sie tauschten ihre Springfield-Gewehre gegen unsere Glattläufe bevor sie gingen. Soweit ich weiß, sollen wir die Baracken von Camp Sprague beziehen.
27. Juli 1861 : Wir sind jetzt in den Baracken bei Camp Sprague, aber das Gerücht geht um, dass wir bald in ein neues Lager einrücken sollen.
30. Juli 1861 : Nichts, außer Drill und Wachdienst. Selbst die Schlacht von neulich ist bereits ein alter Hut. Einige unserer Männer wurden durch die Aufregung tatsächlich verrückt. Ich habe meine Kräfte wiedererlangt und denke, dass ich ohne große Probleme an einem weiteren Feldzug teilnehmen kann.
06. August 1861 : Alle Kranken unseres Regiments wurden heute unter der Leitung des Sanitätsoffiziers Francis L. Wheaton fortgebracht. Heute sammelten wir unsere Habseligkeiten zusammen und machten uns auf den Weg nach einem kleinen Ort namens Brightwood in etwa sechs Kilometern Entfernung. Wir marschierten durch die 7th St. Road und nachdem wir das Hotel von Brightwood passiert hatten, schwenkten wir auf einen Feldweg und schlugen unser Lager auf dem Farmgelände eines gewissen Herrn Ray auf.
Der Tag war furchtbar heiß und wir litten sehr unter unseren vollgepackten Tornistern. Hier werden wir ein dauerhaftes Lager errichten und wir werden mit anderen Regimentern zu einer Brigade zusammengelegt.
11. August 1861 : Unser Lager mit dem Namen „Camp Brightwood" liegt in Maryland, knapp außerhalb der Grenze des District of Columbia und es befindet sich an einer Straße, die in der einen Richtung nach Rockville und in der anderen Richtung nach Bladensburg führt. Heute empfingen wir eine ordentliche Anzahl Rekruten für unser Regiment. Ich hatte Postendienst bei der Straße, als sie ankamen.
30. August 1861 : Den Monat verbrachten wir mit harter Arbeit. Wir haben ein großes Fort errichtet und es nach unserem ersten Oberst „Fort Slocum" benannt. Die Stadt Washington ist nun von einem Befestigungsgürtel umgeben und wir denken, dass sie sicher vor Angriffen ist. Wir haben viele ermüdende Stunden lang gegraben, aber wir spüren, dass unsere Arbeit noch von Nutzen sein wird. General Darius N. Couch führt das Kommando über unsere Brigade, die aus den 2. Rhode Island Freiwilligen, den 7. und 10. Massachusetts Freiwilligen sowie den 36. New York Freiwilligen besteht. Das Lagerleben ist eintönig, aber ich vermute, es ist fester Bestandteil der Pflichten eines Soldaten und vor unserer Heimkehr wird es wohl noch lebhaft genug hergehen. Nun, es ist alles für die Union.
1. September 1861 : Heute wurde der Sold ausbezahlt.
Sonntag, 29. September 1861 : Heute Morgen wurden Gottesdienste abgehalten und heute Nachmittag trafen wir Vorbereitungen zum Aufbruch, allerdings kamen die entsprechenden Befehle nicht und so verbleiben wir im Lager. Ein wundervoller Tag, klar und sonnig. Habe von zuhause ein Päckchen voll mit guten Dingen erhalten, die sich jedoch nicht lange hielten.
30. September 1861 : Das Regiment hat wieder seine Sachen gepackt und sich marschbereit gemacht. Lauben wurden niedergerissen, Bettzeug ausgeleert und das Stroh verbrannt und nachts formierten wir uns marschbereit in Linie. Nachdem wir eine Stunde in Linie gestanden hatten, kam der Befehl, die Männer wegtreten zu lassen.
1. Oktober 1861 : Warten noch immer auf den Abmarsch. Das Gerücht geht um, die Rebellen seien auf die Forts nahe der Chain Bridge vorgerückt, hätten sich aber ohne anzugreifen wieder zurückgezogen. Kompanie "D" trat letzte Nacht ihren Postendienst an. Da ich einer der Korporale der Fahnenwache bin, ging ich nicht mit ihnen, aber am Nachmittag des Ersten brachte ich ihnen die Post hinaus.
7. Oktober 1861 : Wir haben einen schweren Sturm mit Regen, Donner und Blitzen. Kompanie "D" tut Dienst als Lagerwachen. Das Regiment wurde durch einen von General McClellans Stabsoffizieren inspiziert. Die Arbeit an Fort Slocum geht weiter. Beim Graben wurde eine Eisenerzader entdeckt. Einige der Forts halten Zielübungen mit ihren schweren Geschützen ab. Die Zelte leckten und wir wurden nass.
10. Oktober 1861 : Wir haben