Alles für die Union. Elisha Hunt Rhodes. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Elisha Hunt Rhodes
Издательство: Bookwire
Серия: Zeitzeugen des Sezessionskrieges
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738011586
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in einer Reihe an der Flanke, mit Zwischenräumen von mehreren Schritten zwischen den Männern. Wir versuchten, in Sichtweite der Straße zu bleiben, aber das gelang uns nicht immer, da wir öfters durch dichtes Gehölz mussten. Auf dem Weg fanden wir einen alten Bahndamm und noch nie habe ich irgendwo üppiger wachsende Brombeeren gesehen. Wir hielten an, aßen so viele wir wollten und marschierten dann weiter. Gegen Mittag verließ ich mit zwei weiteren Männern die Linie und begab mich auf einen Hügel, wo wir links hinter uns einen Kirchturm und mehrere Häuser sahen. Ich dachte, es sei Fairfax Court House und rief Hauptmann Steere, der die Landschaft mit seinem Fernglas begutachtete. Der Hauptmann ließ die Kompanie antreten und ein Karree bilden. Auf diese Weise marschierten wir den Hügel hinab auf das Städtchen zu und betraten es durch eine Seitenstraße. Als wir die Hauptstraße erreichten, sahen wir eine Anzahl von Tornistern, welche die Rebellen weggeworfen hatten und unsere Jungs wollten anhalten und sie untersuchen, aber der Hauptmann ließ die Kompanie weitermarschieren und wir waren bald auf der Hauptstraße und im Zentrum des Dorfes. Wir warteten einige Minuten, bevor wir die Spitze der Hauptkolonne die Straße hinaufkommen sahen. Eine Rebellenflagge wehte über dem Gerichtsgebäude, aber keiner von unseren Jungs dachte daran, sie vor der Ankunft des Regiments herunterzuholen. Die Flagge wurde schließlich eingeholt von Andrew McMahon von Kompanie "A" der 2. Rhode Island Freiwilligen. Hier schlossen wir uns wieder unserem Regiment an und Kompanie "D" schlug ihr Lager im Hof des Anwesens auf, das vorher vom Rebellengeneral Beauregard bewohnt worden war.

      Ich fand einen Verpflegungsbericht, in dem die Anzahl der Männer und der Zeitpunkt, wann gestern die Verpflegung ausgegeben wurde, verzeichnet waren. Ich gab ihn Hauptmann Nelson Viall und er schickte ihn an General Hunter. Einige der Männer versuchten, sich Zugang zu den Häusern zu verschaffen, aber die Offiziere setzten dem bald ein Ende, jedoch nicht, bevor bereits ein Klavier demoliert und in den Hof geschleppt worden war. Soldat Thomas Parker aus unserer Kompanie "D", ein alter englischer Soldat, der an der Krim gedient hat, kam die Straße herab mit einer großen Bibel unter einem Arm und einem Bild von General Washington unter dem anderen. Hauptmann Viall sah ihn und schickte ihn zurück zu dem Haus, um die Dinge zurückzubringen. Das Einzige, was ich mir nahm, war ein alter Hahn und ich hatte meine liebe Not, ihn zu fangen. Ich jagte ihn im Hof herum, bis er unter eine Kornkrippe rannte. Leander Shaw, ein Soldat aus unserer Kompanie, kroch auf Händen und Knien unter die Krippe und zog ihn heraus. Wir töteten ihn und rupften ihm hastig die Federn aus. Nachts steckte ich ihn in einen Kessel und war einverstanden, auf ihn aufzupassen, während er kochte. Da ich kein Salz hatte, konnte ich nur Hartkekse zu dem Mahl beisteuern und irgendwann spät in der Nacht weckte ich meinen Kumpel Fred. A. Arnold und einige anderen und wir versuchten, den Hahn zu essen. Aber er war zäh und wir mussten aufgeben. Ich legte mich bei einem Zaun zum Schlafen nieder, in der Gewissheit, dass ich sehr wenig vom Kochen von Hähnen verstand.

      20. Juli 1861 : Heute verließen wir Fairfax Court House und schlugen einige Kilometer weiter, nahe Centreville, unser Lager auf. Hier errichteten wir uns Schutzdächer aus Kiefern- und Zedernzweigen und nannten das Lager „Bush Camp". Hier haben wir unseren ersten feindlichen Schuss gehört und wir fragen uns, was wohl noch kommen wird.

      21. Juli 1861 : Heute Morgen gegen 02.00 Uhr verließen wir „Bush Camp", marschierten den Hügel hinab, durch Centreville und sahen, dass der Wald vollgestopft war mit Wagen und Truppen, die nicht rechtzeitig aufgebrochen waren. Das 2. Rhode Island verließ bald die Hauptstraße und bog nach rechts auf einen Waldpfad ab, der durch viele Hindernisse versperrt war. Da wir die Brigade anführten, fiel uns die Aufgabe zu, den Weg freizuräumen und es war harte Arbeit. Gegen 09.00 Uhr am Vormittag erreichten wir Sudley Church und ein weit entferntes Geschütz erschreckte uns, aber wir begriffen nicht, dass unsere erste Schlacht so unmittelbar bevorstand. Wir nahmen eine Seitenstraße, die an einem Wäldchen vorbeiführte und legten eine gewisse Strecke zurück, wobei die Männer sich die Zeit mit Gelächter und Scherzen vertrieben und gelegentlich zum Beerenpflücken anhielten.

      Als wir eine Lichtung erreichten und durch einen Balkenzaun von unserer linken Flanke getrennt waren, wurden wir mit einer Musketensalve begrüßt, die jedoch so hoch abgefeuert war, dass alle Kugeln über unsere Köpfe flogen. Ich erinnere mich, dass meine erste Empfindung Erstaunen über das eigenartige Pfeifen der Kugeln war und dass das Regiment sich sofort zu Boden warf, ohne auf Befehle zu warten.

      Oberst Slocum gab das Kommando: „Nach links in Gefechtslinie - MARSCH!" und wir begannen mit der Überquerung des Feldes. Einer unserer Jungs namens Webb stürzte vom Zaun und zerbrach sein Bajonett. Das sorgte für einige Belustigung, denn selbst jetzt waren wir uns nicht bewusst, dass wir unmittelbar davor waren, an der Schlacht teilzunehmen.

      Als wir den Zaun überstiegen, flohen die Rebellen einen Abhang hinunter zum Wald, nachdem sie wenige, vereinzelte Schüsse abgefeuert hatten. Wir rückten nach zum Kamm des Hügels und eröffneten das Feuer. Unsere Batterie wurde zu unserer Rechten in Stellung gebracht und antwortete der Rebellenartillerie, welche ihre Granaten in unsere Linie schoss. An das, was jetzt folgte, habe ich nur noch eine sehr vage Erinnerung. Ich erinnere mich, dass meine glattläufige Muskete dermaßen verschmutzt wurde, dass ich gezwungen war, den Ladestock gegen einen Zaun zu schlagen, um die Kugel in den Lauf zu rammen und ich tauschte die Muskete bald gegen eine andere. Vor unserer Linie befand sich ein Heuhaufen und einige der Jungs suchten hinter ihm Schutz. Der Einschlag einer feindlichen Granate bedeckte die Männer mit Heu und sie erhoben sich und nahmen wieder ihre Plätze in der Linie ein. Um diese Zeit nahm Soldat Thomas Parker aus Kompanie "D" einen Gefangenen, einen Soldaten des „Louisiana Tiger" Regiments, und als er ihn nach hinten brachte, wurde er von Oberst Slocum angesprochen.

      Oberst Slocum hatte einen Balkenzaun vor unserer Front überquert und war näher an den Kamm des Hügels herangerückt als der Rest des Regiments. Als er zurückkehrte und gerade dabei war, über den Zaun zu klettern, fiel er neben dem Regiment auf die Seite. Da ich zu diesem Zeitpunkt der am nächsten zu ihm stehende Mann war, richtete ich ihn auf, war aber nicht in der Lage, ihn von der Erde hochzuheben. Als ich nach Hilfe rief, ließ Soldat Parker seine Waffe fallen und kam zu meiner Unterstützung. Zusammen trugen wir ihn zu einem kleinen Haus zur Linken der Linie, legten ihn auf den Boden und riefen nach Oberst Burnside, Feldarzt Francis L. Wheaton und den Geistlichen Thorndike Jameson, welche innerhalb weniger Augenblicke kamen, da eine Feuerpause im Gefecht eingetreten war. Der Geistliche Augustus Woodbury und der Assistenzarzt James Harris von der 1. Rhode Island Milizabteilung waren bereits zugegen.

      Mit dem Schwamm aus meiner Mütze wusch ich das Blut von seinem Kopf und sah, dass die Kugel eine Furche von hinten nach vorne durch seine Schädeldecke gezogen hatte, aber nicht stecken geblieben war. Sein Fußknöchel war ebenfalls getroffen und wies zwei Verwundungen auf. Obwohl er nicht in der Lage war zu sprechen, schien er doch bei Bewusstsein und auf meine Bitte hin nahm er seine Hand von seinem verwundeten Kopf. Wir entschieden uns, ihn zu einem Ambulanzwagen zu bringen und ich hob mit dem Schraubenzieher meiner Waffe die Tür aus den Angeln und half dabei, ihn auf dieser Tür zum Ambulanzwagen zu tragen.

      Das 2. Regiment kämpfte etwa 30 Minuten lang ohne Unterstützung, bis der Rest der Brigade nach vorne gebracht wurde und die Schlacht in voller Stärke losging. Das 8. Georgia Regiment stand direkt vor uns und ihm wurde die Wohltat unseres Feuers zuteil. Kugeln und Granaten schlugen ständig in oder nahe unserer Linie ein und die Truppen gerieten in beträchtliche Unordnung. Da ich meine eigene Kompanie aus den Augen verloren hatte, schloss ich mich Kompanie "F" unter dem Kommando von Leutnant William B. Sears an und blieb bei ihr, bis die Schlacht endete und wir uns zurückzogen, um unsere Munition aufzufrischen.

      Gegen 15.00 Uhr nachmittags verschwand der Feind vor uns und das Feuer ebbte ab. Wir dachten, wir hätten einen Sieg errungen. Die Verwundeten wurden versorgt und dann erreichte uns der Befehl, uns zu einem Wäldchen hinter uns zurückzuziehen und unsere Patronenkästen wieder aufzufüllen.

      Im Wald fanden wir das 1. Rhode Island mit zusammengestellten Musketen und einige der Männer kochten Essen. Ich traf Freunde im 1. Regiment und gratulierte ihnen zu unserem Sieg, da ich vom letztlichen Ausgang der Kämpfe des Tages noch nichts ahnte. Das Feuer, welches sich allmählich wieder gesteigert hatte, schien jetzt näher zu sein und bald kündete eine Granate, die im Wald landete, davon, dass der Feind den Kampf wieder aufgenommen hatte.

      Ich vermag die Ursachen der folgenden