Alles für die Union. Elisha Hunt Rhodes. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Elisha Hunt Rhodes
Издательство: Bookwire
Серия: Zeitzeugen des Sezessionskrieges
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738011586
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wurde ich zum Stabsfeldwebel gewählt. Was jedoch die Pflichten eines Stabsfeldwebels sein mochten, davon hatte ich keine Ahnung, da ich niemals Dienst in der Miliz getan hatte und unwissend über die einfachsten Grundzüge war. Wir verbrachten unsere gesamte Zeit in der Rüstkammer und sprachen von nichts anderem als dem Soldatenleben.

      30. Mai 1861 : Eine Order ist von Gouverneur Sprague erlassen worden, die besagt, dass nach einer medizinischen Untersuchung eine Kompanie aus den besten Männern, die bei der 1. Leichten Infanteriekompanie, der nationalen Kadettenkompanie sowie den Providence City Guards eingeschrieben sind, gebildet werden soll. Im Laufe des Tages erschienen Major John S. Slocum vom ersten Regiment (er wird der Oberst des zweiten Regiments sein) und Feldarzt Francis L. Wheaton in der Rüstkammer und gaben bekannt, dass lediglich 25 Männer von der 1. leichten Infanterie akzeptiert würden. Major Slocum suchte nach jemandem, der als Sekretär fungieren könne, und ich wurde für diesen Zweck ausgewählt.

      Der Oberst fragte mich, ob ich mit den Männern und ihrem allgemeinen Charakter vertraut sei und als ich antwortete, dass ich sie alle ziemlich gut kenne, sagte er: „Wir wollen nur gute Männer. Wenn also ein guter Mann zur Untersuchung hereinkommt, schaust du hoch. Wenn der Mann nicht in Ordnung ist, fährst du einfach mit deiner Schreibarbeit fort."

      Der erste Mann der hereinkam war mein Freund Levi F. Carr. Ich schaute hoch. Dr. Wheaton hieß ihn seine Kleidung auszuziehen und da Levi ein großer, kräftiger junger Kerl war, unterzog er ihn einer gründlichen Untersuchung. Er bestand sie und begab sich in einen anderen Raum. Nun erhob ich mich und sagte, dass ich gehen wolle. Der Doktor sah mich an und sagte: „Junger Mann, du kannst nicht gehen. Du bist nicht geeignet, ein Soldat zu sein." Ich flehte ihn an, mich gehen zu lassen und erzählte ihm von den Tagen, an denen ich geübt hatte und wie hart ich gearbeitet hatte. Der Oberst fragte schließlich nach meinem Alter, meinem Gesundheitszustand, ob mein Vater noch lebte und ob meine Mutter bereit war, mich gehen zu lassen. Ich beantwortete seine Fragen und er sagte: „Schreib deinen Namen hier hin, du kannst gehen." Der Doktor fragte, ob er mich untersuchen solle, aber der Oberst sagte sehr entschieden: „Nein!" Darauf sagte der Doktor: „Aber Herr Oberst, er wird binnen einer Woche im Lazarett landen und wir werden ihn heimschicken müssen!" „Nun" sagte der Oberst, „dann werden wir ihn eben heimschicken." Ich war glücklich.

      Die Untersuchung ging weiter, bis ein Mann hereinkam, der sich eingeschrieben hatte und sich gegenüber den Jüngeren als Tyrann aufspielte. Er war ein großer, gutgebauter Kerl, aber ich schaute nicht hoch. Der Doktor sagte zu ihm: „Sie können nicht gehen. Sie sind nicht bei guter Gesundheit." Der Kerl sah sehr überrascht aus und fragte: „Was stimmt nicht mit mir?" Der Doktor hatte diese Frage offensichtlich nicht erwartet, aber er antwortete prompt: „Sie haben eine Herzerkrankung." (ich bezweifle, ob der Kerl überhaupt ein Herz hatte, denn er war ein harter Knochen.). Er stritt dies ab und bestand darauf, untersucht zu werden, aber der Doktor verneinte und er ging nach draußen. Ich erklärte die Sache und wir machten weiter. Sobald die 25 Männer ausgewählt waren, erhielt ich den Befehl, sie zum Zeughaus der Kadetten zu bringen und mich bei Hauptmann William H.P. Steere zu melden. Es war mein erstes Kommando und ich machte das Beste daraus. Ich ließ die Gruppe durch Dorrance, die Westminster Street hinab, durch die Exchange Street und den Exchange Place, über die Brücke, durch die Steeple Street zur North Main Street und hinauf zum Zeughaus der Kadetten in Arnold`s Block marschieren. Hier formierte ich die Männer in Linie und während ich vor Hauptmann Steere salutierte, sagte ich: „25 Männer von der Infanterie für Ihre Kompanie, Sir." Der Hauptmann sagte: „Ich will sie nicht haben" und wandte sich ab. Ich wusste nicht, was ich tun sollte und so blieb ich still stehen. Anscheinend hatte Hauptmann Steere seine Kompanie bereits gebildet und um Platz für uns zu schaffen war er gezwungen, 25 Männer hinauszuwerfen. Schließlich trat der Hauptmann an mich heran und fragte mich: „Was waren Sie in der Infanterie-Kompanie?" Ich antwortete: „Ich war Stabsfeldwebel, Sir." „Nun" sagte der Hauptmann, „hier sind Sie ein gemeiner Soldat. Nehmen Sie ihren Platz in der Linie ein." Da ich nicht viel über Feldwebel oder gemeine Soldaten wusste und es mich noch weniger kümmerte, war ich zufrieden. Levi Carr war Feldwebel in der Infanterie und der Hauptmann beließ ihn in diesem Rang. In der Nacht wollte ich nach Hause gehen, aber der Hauptmann sagte, ich sei nun ein Soldat und müsse im Zeughaus schlafen. Also schlief ich zusammen mit einem Haufen weiterer Burschen auf dem Boden und heulte die meiste Nacht hindurch, sehr zur Empörung des Hauptmanns. Da wir noch immer Zivilisten waren, beanspruchten wir das Recht, zu tun, was uns beliebte. Hier drillten wir einige Tage lang. Eines Abends kam der Hauptmann zu mir, ergriff meinen Arm, führte mich zur Linken der Kompanie und stellte mich an die Flanke, wobei er sagte: „Rhodes, Sie sind jetzt Achter Korporal." Nun dachte ich, der Hauptmann sei ganz in Ordnung, aber was ein Achter Korporal zu tun hatte, das wusste ich nicht. Und warum ich gerade der Achte sein sollte, verstand ich zu dieser Zeit nicht.

      5. Juni 1861 : Heute marschierte unsere Kompanie zu einem Gebäude auf der Ostseite der Eddy Street nahe Clifford Street und wurde von Oberst Loomis von der regulären Armee in den Dienst der Vereinigten Staaten gestellt. Die Szene war feierlich und der Eindruck, den sie in unseren Köpfen hinterlassen hat, wird lange anhalten. Wir marschierten zurück zum Zeughaus und am Abend wurde ich mit einer Uniform ausgestattet. Sie bestand aus einem blauen Flanellhemd, das man mit den Schößen außerhalb der Hose trägt, grauen Hosen, einer Arbeits- oder Feldmütze und Schuhen. Die Sonne war bereits untergegangen, aber ich zog meine neue Ausrüstung sofort an und nach Erhalt der Erlaubnis lief ich die acht Kilometer nach Pawtuxet und kam dort gegen 21.00 Uhr an. Jetzt war ich das Objekt der Neugierde seitens meiner Schulfreunde. Meine Mutter vergoss viele Tränen, war aber noch immer willens, mich gehen zu lassen. Dies war mein letzter Besuch zuhause vor meinem Aufbruch in den Krieg.

      6. Juni 1861 : Ich ging zurück nach Providence und nahm die Drillübungen im Zeughaus wieder auf. Nun war ich nicht mehr Herr über meine Bewegungen und wir wurden für den größten Teil des Tages im Zeughaus eingesperrt.

      7. Juni 1861 : Unsere Kompanie wird als Kompanie "D" bezeichnet, und die folgenden Kompanieoffiziere wurden vom Gouverneur bestimmt:

      Hauptmann William H.P. Steere

      Oberleutnant Edward H. Sears

      Unterleutnant William Ames

      Heute formierte sich das Regiment zum ersten Mal und marschierte zum Exchange Place, wo Gottesdienste in Gedenken an Stephen A. Douglas abgehalten wurden.

      8. Juni 1861 : Das Regiment formierte sich auf dem Exchange Place und marschierte zum Dexter Paradeplatz, wo ein Lager aufgeschlagen wurde, das „Camp Burnside" genannt wurde, zu Ehren des Obersts der 1. Rhode Island Milizabteilung. Sibley-Zelte wurden ausgegeben und bis zum Einbruch der Nacht waren die meisten Kompanien bereits unter Zeltplanen untergebracht, aber Kompanie "D" hatte aus irgendwelchen Gründen ihre Zelte nicht erhalten. Gegen Mittag marschierte das gesamte Regiment die Straße hinab zur Bahnhofshalle, um dort ihr Mittagessen einzunehmen, aber bis zur Abendessenszeit waren die Hütten bei der Dexter Street gegenüber dem Lager aufgebaut und wir nahmen unser Abendessen dort ein. Die Hütten, vier an der Zahl, waren aus unbearbeitetem Holz gebaut und waren 30 auf 8 Meter groß. Heute Nacht musste sich unsere Kompanie ihre Schlafquartiere suchen und unser Hauptmann führte uns zu einer Schreinerei, Ecke Cranston und Gilmore Street, wo wir auf den Bänken und dem Boden schliefen. Wir heulten auch nicht mehr die ganze Nacht hindurch, da wir der Meinung waren als regulär in den Dienst der Vereinigten Staaten eingeschriebene Soldaten stünde es uns jetzt nicht mehr zu, zu tun, was uns beliebte.

      Sonntag, 9. Juni 1861 : Heute Morgen marschierte das Regiment zur Ersten Baptistenkirche an der North Main Street und lauschte einer Predigt von Dr. Caldwell.

      Mittwoch, 12. Juni 1861 : Nach der Parade wurde dem Regiment von den Damen aus Providence ein Set Flaggen überreicht. Diese Zeremonie zog eine große Menge von Damen und Herren an und wurde mit großer Feierlichkeit vollzogen. Prominente Bürger hielten Reden und die Männer zeigten viel Enthusiasmus. Der ehrenwerte Jabez C. Knight, Bürgermeister von Providence, leitete die Zeremonie.

      Während wir auf dem Dexter Paradeplatz lagerten, führte ich meine erste Diensthandlung aus. Hauptmann Steele befahl mir, mich zusammen mit zwei Soldaten, die mit Seitenwaffen