Wegen der Schuld. Yenta E.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Yenta E.
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847673323
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      Yenta E.

      Wegen der Schuld

      Eine wahre Geschichte von der Couch

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Präludium

       Teil I - Psychoanalyse

       Ein AHA-Erlebnis

       Neue Erkenntnisse

       Eine andere Therapie

       Verrückt

       Die Offenbarung

       Partnerschaft und Gute-Nacht-Märchen

       Zwangseinweisung

       Fortsetzung der Therapie

       Teil II - Nach der Trennung

       Nach der Verhaftung

       Pflegschaftsgutachten

       Scheidungsgutachten

       Der Anruf

       Nachwort

       XXL-Leseprobe

       Impressum neobooks

      Präludium

      trogsch mei liaber

      dein kepfl zu hoach

      homms mir gsog

      heint aber sog i allm nou

      zu nieder honn is getrogn

      alle gmochtn buggl

      spier i in kreiz

      Joseph Zoderer

      Dieses Buch ist kein Sachbuch und auch noch keine Autobiografie. Es ist die literarische Form für vier aufeinanderfolgende Jahre meines Lebens. Dabei habe ich verdichtet und reduziert sowie – vor allem im 2. Teil - weggelassen, aber immer zu 100 Prozent wahrheitsgetreu meine erlebte Wirklichkeit berichtet. Somit ist es ein Roman.

      Sämtliche Namen wurden geändert, um mir nahestehende Menschen zu schützen. Und um mich zu schützen.

      Ich bedanke mich bei A. fürs Begleiten, bei E. für die Korrekturen, bei C. für das Coverbild sowie bei allen "DSFo"-Mitgliedern, die mich beim Verfassen des Klappentextes beraten und unterstützt haben.

      Last but not least geht mein Dank an die Twoday-Community - und hier vor allem an “Frau IGING” - für das “Retournieren” von Tippfehlern.

      Teil I - Psychoanalyse

      Ich nehme schräg vis-à-vis von Dr. Schneider Platz. Er ist das, was man einen gutaussehenden Mann nennt, Typ Lacoste, ungefähr so alt wie ich. Sieht sich meine Befunde an, fragt noch einmal nach meiner Vorgeschichte und will wissen, was ich beim Tod meiner Mutter empfunden hätte.

      Meine Mutter war ein paar Tage vor Weihnachten auf einem Zebrastreifen von einem Auto überfahren worden und starb wenige Stunden später. Ich war damals knapp 17 Jahre alt, vollkommen unselbständig und ging noch in die Schule. Als am Abend der Anruf aus dem Spital kam, lag ich schon im Bett. Mein einziger Gedanke damals: Das ist nicht wahr. Und so hielt ich es auch weiter. Bei ihrem Begräbnis war ich davon überzeugt, dass alles nur ein Traum sei. War ich in der Schule, redete ich mir ein, sie sei zu Hause, war ich daheim, hielt ich an der Fantasie fest, sie sei eben zur Zeit außer Haus.

      "Wie lange hat das gedauert?", fragt Dr. Schneider.

      „Ein Jahr.“ Ich denke daran, dass ich Weihnachten nach diesem Jahr zum ersten Mal geweint habe und kämpfe schon wieder mit den Tränen.

      Er erkundigt sich nach meinem Drogenkonsum.

      Ich hatte Möglichkeiten, habe mich aber nie getraut.

      Ob ich trinken würde.

      Ich erzähle von Zeiten, in denen Alkohol zu meinen Grundnahrungsmitteln gehört hatte. Als ich zuerst nur mit Freunden trank, später auch vor dem Einschlafen. Ab dem Moment, als mir auffiel, dass Wein mein Schlafmittel geworden war, habe ich aufgehört, alleine zu trinken.

      Wie ich meine Kindheit erlebt hätte?

      „Beschissen“, und schon wieder steigen mir die Tränen auf.

      Er geht nicht näher darauf ein und fragt, ob ich bereit sei, mich testen zu lassen. Ich stimme zu (habe nicht das Gefühl, vor die Wahl gestellt zu sein), er bringt mich zu einer Kollegin, mit der ich für die nächste Woche einen Termin vereinbare.

      Während ich nach Hause gehe, denke ich über dieses Gespräch nach. Eigentlich hätte ich lieber mit einer Frau so eine Therapie gemacht. Ein bisschen jung der Bursche, bei dem ich da gelandet bin. Lernt wahrscheinlich selber noch. Und ein bisschen zu schön für meinen Geschmack – zu glatt. Aber für beides kann er eigentlich nichts. Für mich wird er wohl gut genug sein, denke ich mir schließlich.

      Allerdings hat der Ort dieser Therapie einen Haken. In der gleichen Anstalt arbeitet auch Dr. Forens, ein guter Bekannter meines Mannes. Ich selbst kenne ihn nur von Erzählungen. Wahrscheinlich wird Dr. Schneider, sobald er mehr über mich weiß, auch mit Dr. Forens sprechen. Schon der Gedanke daran ist unangenehm.

      Der Test dauert einen ganzen Vormittag. Beginnt noch einmal mit einer allgemeinen Befragung, auch nach meinem nächsten Ziel: Ich möchte endlich die Matura fertig machen.

      Was nachher?

      „Ich möchte die Matura fertig machen, dann will ich weitersehen.“

      Interpretation des Rohrschach-Tests: Mir fällt zu jedem Bild nur eine Antwort ein. Einmal möchte ich sagen: ein Wurm, auf den man getreten ist. Mir kommt dieser Gedanke aber nicht über die Lippen, weil ich ihn brutal empfinde. Sekunden später habe ich ihn vergessen und sage, dass mir zu eben diesem Bild nichts einfällt. Zum Schluss werde ich noch gefragt, welches Bild mir das angenehmste war und welches das unangenehmste. Beim unangenehmsten zeige ich auf das Bild des „Wurms“.

      „Warum?“

      „Weil mir dazu nichts einfällt.“ Und in diesem Augenblick fällt mir wirklich nichts dazu ein.

      Die Testerin fragt,