Neoland. H.W. Jenssen. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: H.W. Jenssen
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847668138
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      H.W. Jenssen

      Neoland

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Rekruten

       Kim

       Belial

       Latein

       Zettel

       Terrafranca

       Berlin

       Wochenschau

       Lob

       Lara

       Knockout

       Friesland

       Großer Aufstand

       Kleiderkammer

       Frühstück

       Edwina

       Wölfe

       Zwillinge

       Vorseech

       Kutter

       Verschätzt

       Besuch

       Geständnis

       Wende

       Keller

       Ausflug

       Gefangen

       Erwischt

       Gerüchte

       Treffer

       Ballon

       Gelemen

       Aufschub

       Drehbuch

       Neue Liebe

       Amboss

       Butterbrote

       Globzon

       Äußerer Kreis

       Falle

       Kalt

       Vorsorge

       Baden

       Überraschung

       Impressum neobooks

      Rekruten

       War er nicht schon tot? Hatten sie ihn nicht vor langer Zeit erschlagen, und war er nicht hinabgesunken auf den Grund des Meeres, wo das Böse wohnte? Sie hatten sich geirrt. Der Leviathan erwachte mächtiger als je zuvor. Übermütig hatten sie ihm neues Leben eingehaucht.

      Es schneite. Silvio beobachtete, wie sich das Porträt des Vorsitzenden vom westlichen Ende des riesigen Aufmarschplatzes näherte. Es war mit einem Gestell auf einem klobigen Militärlaster befestigt. Bald konnte Silvio das feiste Präsidentengesicht mit dem fleischigen Mund erkennen, um das Schneeflocken tänzelten. Die fanatischen hellblauen Äuglein des Vorsitzenden blickten unter einer großen Offiziersmütze hervor. Eine Ecke des Porträts zierte Trauerflor. Der Fotograf musste die Aufnahme vor langer Zeit gemacht haben, denn der Verblichene, der hinter seinem Porträt auf dem Lastwagen in seinem kupfernen Sarg lag, wirkte hier so viel kraftvoller und jünger als bei seinen letzten seltenen Auftritten in der Öffentlichkeit. Der Blick des Vorsitzenden war durchdringend und schien dem Betrachter unablässig zu folgen.

      Gelegentlich konnte Silvio Musikfetzen eines getragenen Marsches der Militärkapelle hören, die den Leichenzug begleitete. Mit der Musik drangen vereinzelte Schluchzer aus der Menschenmenge herüber, die sich in geometrischer Präzision auf dem Aufmarschplatz versammelt hatte.

      Silvios Füße und Gesicht waren taub vor Kälte. Sein Gewehrriemen schnitt ihn in die Schulter. Die Wagenkolonne schwarzer gepanzerter Funktionärskarossen, die dem Sarg folgte, war jetzt noch etwa 500 Fuß entfernt. Silvio würde hier noch Stunden mit seinen Kameraden reglos stehen müssen.

      Um vier Uhr früh hatte der Hauptmann das Wachregiment 'Sonnentau' mit dem 'Gruß an den Gütigen Führer' wecken lassen, einer Ode an den Herrscher des Landes, die heute wie an jedem Morgen aus den Lautsprechern der riesigen grauen Kaserne schepperte.

      „Euch mache ich Beine, wascht Euch, Ihr