Um seine Einschätzung deutlich werden zu lassen, werden andere Frauen und deren Meinung angeführt: „Karin wäre froh über mein Geschenk!“ „Meine Arbeitskollegin würde sich freuen.“ Da seine Partnerin ihm jedoch bereits mehrfach zu verstehen gegeben hat, dass sie die Farbe rot verabscheut, hat sie wie erwartet ein Problem mit der roten Handtasche.
In anderen Fällen ist sein Geschenk zwar sündhaft teuer, entspricht aber nicht dem, was die Partnerin sich von ihm gewünscht hat. Obwohl es vielleicht viel weniger gekostet hätte, geht er darauf nicht ein. Auch dieses Vorgehen wird ganz bewusst gewählt.
Würde die Partnerin nachfragen, warum sie ein anderes Geschenk erhält, wäre sie wiederum undankbar. Stattdessen erwartet der Aggressor Anerkennung dafür, dass er sich nicht für die Äußerungen seiner Partnerin interessiert.
Die Partnerin verhält sich wieder einmal nicht so, wie er es gerne möchte. Aber nicht er fühlt sich schuldig, sondern sie.
Herzschmerz und fehlende Intuition
Kurzsichtigkeit durch Manipulation
Der Umgang mit emotionaler Gewalt ist kein alltägliches Thema und in der Regel gibt es auch selten einen Grund, sich übermäßig damit zu beschäftigen. Mit Narzissten, Psychopathen oder Soziopathen sind immer nur die anderen zusammen, nie man selbst.
Es ist auch nicht die Kurzsichtigkeit der Frau, sondern eher das subtile und hintergründige Verhalten des Aggressors, der die richtige Sicht auf die Dinge perfekt zu verhindern weiß. In der ersten Zeit der Beziehung erscheint deshalb alles in Ordnung. Für das schlechte Verhalten des Partners gibt es immer einen guten Grund und die schönen Momente werden wunderbar in Szene gesetzt. Dieses Gefühl möchte die Partnerin natürlich immer wieder erleben und dafür wird vieles in Kauf genommen. Eine Art Sucht danach entsteht, und das schlechte Verhalten des Partners wird zur Seite geschoben.
Für seine Entgleisungen werden immer mehr absurde Entschuldigungen gefunden und die betroffene Frau gibt sich mit immer weniger zufrieden. Sie ist nachher schon dankbar, wenn der Partner sich nicht verletzend verhält und interpretiert normale Gefälligkeiten als große Liebesdienste.
Narzisstische Partnerschaftsgewalt macht sich zudem nicht an einzelnen Verhaltensauffälligkeiten fest. Deshalb kann diese Art der Gewalt schlecht eingeordnet werden und wird am Anfang schlichtweg übersehen. Eigenheiten und Eigenarten hat jeder Mensch und wir sind alle nicht perfekt.
Ein alarmierendes Zeichen, für den Einsatz dieser Gewaltform, sollte deshalb nicht das Verhalten des Partners sein, sondern das eigene schlechte Gefühl. Dieser Wahrnehmung wird jedoch nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt.
Das wichtigste Merkmal sollte unser Herz sein. Unser Gefühl. Unsere Intuition. Das eigene Bauchgefühl.
Da „emotionale Gewalt“ keine sichtbaren Verletzungen hinterlässt, ist die Wahrnehmung dieses Gefühls entscheidend. Auch wenn nichts beweisbar ist und alles unglaubwürdig klingt, ist die Schmerzempfindung da. Leider werden die wahrgenommen Gefühle oft als Überreaktion abgetan und dann verdrängt. Die Augen vor diesen Gefühlen zu verschließen, kann jedoch ernste seelische und körperliche Folgen haben. Jede Verletzung bewirkt mit der Zeit ein veränderndes und damit fremdbestimmtes Verhalten. Nach Möglichkeit wird in der Folgezeit versucht, den schmerzhaften Situationen aus dem Weg zu gehen und damit verdreht und verbiegt sich der Mensch.
Wenn der Partner die aufgezeigten Verhaltensmuster hin und wieder einsetzt, ist das ein Zeichen für übergriffiges Verhalten, über das gesprochen werden sollte. Wenn sich das gleiche Verhalten jedoch wie ein roter Faden durch die Beziehung zieht, wird es Zeit aufzuwachen.
Emotionale Partnerschaftsgewalt ist eindeutig Missbrauch und damit eine verletzende Gewaltform, da hinter jeder Verletzungsabsicht eine perverse Haltung steht. Wütend ist jeder einmal. Vieles wird im Affekt ausgesprochen und ist nicht unbedingt ernst gemeint. Wer dieses Verhalten jedoch konsequent eingesetzt, um andere zu destabilisieren, zu verunsichern oder um die Partnerin gefügig zu machen, der verhält sich absolut unangemessen.
Zusätzlich schiebt der Aggressor die Konsequenz seines beleidigenden und widerwärtigen Verhaltens seiner Partnerin zu, ohne selbst dafür die Verantwortung zu übernehmen.
Da die Betroffene keinerlei Konsequenzen herbeiführt, signalisiert sie unbewusst ihr Einverständnis. Bleibt sie weiterhin vor Ort, findet mit der Zeit sogar noch eine Steigerung der seelischen Gewalt statt. Die Partnerin wehrt sich zwar vehement mit Worten, ist aber gleichzeitig nicht bereit, eine Trennung als Konsequenz, in Erwägung zu ziehen. Noch nicht einmal die leiseste Bereitschaft ist dafür vorhanden. Das Opfer verdrängt stattdessen die erlebte Verletzung oder will Wiedergutmachung. Wird diese nicht gewährt, muss diese Missachtung wiederum kompensiert werden. Die betroffene Frau vertieft sich noch weiter in die Beziehung, um diese endlich zu erhalten und verliert sich in Erklärungen, die nachher niemand mehr hören will.
die unsichtbare Gewaltanwendung
Narzissten sind rücksichtslose Menschen, die sich perfide der emotionalen Gewalt bedienen. Ihnen geht es nicht um Liebe, sondern um Macht. Der Mann sagt: "Ich habe noch niemals eine Frau geschlagen."
Nein, das braucht er auch nicht. Er schlägt seine Partnerin mit Worten. Seine perfiden Unterstellungen und seine seelischen Übergriffe übernehmen diesen Gewaltakt für ihn. Die Seele eines anderen Menschen wird regelrecht grün und blau geschlagen.
Sein perverses Verhalten tarnt er als Ausrutscher, berechtigte Kritik oder als ein Versehen. Schuld an seinen übergriffigen Reaktionen hat immer die Partnerin, die sich falsch verhält. Sein eigenes Verhalten hält er für völlig legitim und versteht nur selten, was er damit beim anderen wirklich auslöst. Seiner Ansicht nach, hat dieser den Einsatz von emotionaler Gewalt verdient und ist selbst schuld an seinen Entgleisungen. Deshalb entschuldigt er sich nur, wenn es ihm Vorteile bringt.
Würde es ihm aufrichtig leid tun, käme dies einem Schuldeingeständnis gleich, was ihm aber im Grunde zuwider ist. Entschuldigt er sich tatsächlich, wirken seine Ausführungen wie einstudiert und er vergisst niemals die Erwähnung, welchen Anteil das Opfer an seinen Entgleisungen hatte.
Falls die Partnerin darüber sprechen möchte, weicht er aus. Er hat sich schließlich entschuldigt und nichts ist so, wie sie es tatsächlich wahrgenommen hat. Die Konsequenz, aus seinem perfiden und manipulativen Verhalten, schiebt er anderen zu. Die Partnerin versucht verzweifelt eine wirkliche Wiedergutmachung zu erhalten, ohne jemals Gehör dafür zu finden. Die Ungerechtigkeiten des Aggressors bestehen weiter fort.
Sollte sie seine Verhaltensauffälligkeiten endlich bemerken und seine Ausreden nicht mehr glauben wollen, reagiert sie „überempfindlich“ und findet damit ebenfalls kein Verständnis. Auch der Liebesentzug, der sich passiv aggressiv gegen die Partnerin richtet, kann sie nicht gegen den Aggressor vorbringen, da er diesen manipulativ einsetzt. Und wieder erscheint die Empfindung des Opfers überzogen, wenn sie ihn darauf hinweist. Fragt die Partnerin nach, warum sie ignoriert wird, erhält sie nur wage Antworten.
Fazit
Wer sich in diesen Erklärungen wiedergefunden hat, ist auf keinen Fall in einer Beziehung mit normalen Problemen gelandet. Es geht um Macht und Kontrolle und nicht um ein Problem, welches innerhalb der Beziehung gelöst werden kann.
Die Beziehung ist das Problem!
Die weibliche Konkurrenz
Abwertung, Misstrauen und Ignoranz
Am Anfang der Beziehung täuscht vieles über sein ständiges Machtdenken hinweg. Es gibt zwar deutliche Merkmale, die auf sein Krankheitsbild aufmerksam machen, aber am Anfang der Beziehung spiegelt sich davon nur wenig in seinem Verhalten wieder.
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