Darkahr und die wilde Horde. Klaus Blochwitz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Klaus Blochwitz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847671251
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flicken und den Hausrat sortieren, damit fehlendes oder zu Bruch gegangenes ersetzt werden konnte. Eine der Frauen kam am frühen Vormittag aufgeregt zum Dorfältesten und zeigte diesem einen Klumpen Erde.

       „Es ist Ton, jetzt können wir auch töpfern.“ Der Dorfälteste war über diese Nachricht hocherfreut, jetzt konnten sie große Vorratsbehälter herstellen. Die Frau sagte dem Dorfältesten noch, dass ihr Mann einen Brennofen bauen kann. „Wie weit ist die Tongrube entfernt?“, erkundigte sich der Älteste. „Nicht weit, gleich hinter den Feldern“, die Frau lachte und der Alte lachte mit, „hinter den Feldern, die wir geplant haben.“ Der Alte nickte der Frau freundlich zu. „Wenn der Brennofen fertig ist, möchte ich ihn gerne sehen.“

       Nach dem Mittagessen wurden schon die ersten Baumstämme auf die markierten Baugrundstücke gebracht und die nächste Gruppe Männer bereitete die Baumstämme zur weiteren Verarbeitung vor. In den folgenden Sonnenreisen und Mondzyklen herrschte reges Treiben in der flachen Mulde, die ersten Holzhäuser standen, mehrere Frauen arbeiteten fleißig an den Töpferscheiben und der Brennofen rauchte heftig.

      Am nördlichen Ende des langsam entstehenden Dorfes bauten die Männer eine ziemlich große Schmiede und einige versuchten ein Fuhrwerk zu bauen, was für die Männer völlig neu war.

      Sie kannten Wagen, die von Tieren gezogen wurden, nur von den Gästen, die damals in ihr Dorf kamen, um mit ihnen Handel zu treiben. Die Männer versuchten verbissen, die Räder herzustellen, was selbst nach dem vierten und fünften Versuch kläglich scheiterte. Bis einer der Männer, die das Bauholz heran schafften, sah, was da in der Schmiede versucht wurde und ging zu den Männern und sagte: „Ich bin Dartuur, ich bin Wagenbauer.“ Mit großer Erleichterung und freudig wurde der Mann begrüßt. Dartuur erklärte den Männern die Technik des Wagenbaus und staunend hörten die Männer dem Wagenbauer zu. Dartuur ging mit zwei Männern in den nahen Wald und suchte mit ihnen das richtige Holz für die Räder, für die Achse und Deichsel sowie für den Wagenkasten.

      Die ersten Felder waren gerodet, die ersten Häuser wurden bezogen, vorrangig von älteren Menschen. Für sie war es ungewohnt, in einem Holzhaus zu wohnen, sie kannten nur die aus Lehmziegeln gebauten Häuser.

      Die Schmiede nahm ihre Arbeit auf und mit den neu geschmiedeten Werkzeugen ging die Arbeit noch besser voran.

      Jetzt war der Plan des Dorfes von ihrem Dorfältesten schon gut zu erkennen, die östliche Dorfseite stand schon komplett und ging über in die Rundung der südlichen Kurve, eine Lücke klaffte noch zur westlichen Seite, im Norden verlor das Oval der Bebauung etwas die Form, weil die Männer, die in der Schmiede Tag und Nacht arbeiteten, ihre Häuser in unmittelbarer Nähe zur Schmiede gebaut hatten.

      Die Tragtiere schleppten unermüdlich das Erz heran, die drei Schmelzöfen produzierten ununterbrochen das dringend benötigte Eisen, der erste Wagen wurde mit einem ausgelassenen Fest gefeiert, die Menschen sprangen vor Freude über ihren Erfolg wie verrückt herum.

      Der Dorfälteste bedankte sich in einer kurzen Ansprache bei allen für die beachtliche Arbeit, selbst die Kleinsten halfen schon, er machte eine weitausholende Bewegung mit seinen dünnen Armen: „Seht, was ihr geschaffen habt! Unser Dorf steht fast komplett, niemand muss den kommenden Winter in einem Zelt verbringen, niemand muss hungern, die Vorratslager sind voll, niemand muss frieren, die Frauen haben genügend Kleider für alle hergestellt, die Schmiede stellt so viel Eisen und damit so viele Werkzeuge her, dass wir nie Sorge haben müssen, dass wir nicht weiter arbeiten können. Besonders möchte ich unsere Kinder loben, sie haben mit einer sehr guten Idee unsere Schaf- und Ziegenzucht vorangebracht.“

      Alle schauten stolz zu ihren Kindern, die hatten große Flächen mit Holz aus den Ästen, die beim Fällen der Bäume anfielen, eingezäunt und die Wiesen mit einem einfachen, aber wirkungsvollen Gangsystem miteinander verbunden. Hatten die Tiere die eine Weide abgegrast, wurden sie einfach durch den Gang auf die nächste Weide getrieben, die Tiere hatten immer grüne Weiden und die abgegrasten Wiesen konnten in Ruhe nachwachsen. Die Wolle der Schafe wurde von den Frauen zu Kleidung, Decken, sogar Teppichen verarbeitet.

      Die Feier klang aus und es wurde still in ihrem Dorf, nur die leisen Schritte der Wachen waren in der lauen Spätsommernacht zu hören.

      Früh am Morgen erwachte das Leben und schnell war wieder überall intensives arbeiten zu sehen. Als der Älteste aus seinem Zelt trat, stand schon ein Mann mit seinem Sohn davor, ehrerbietig grüßten sie ihren Ältesten und der Mann wies seinen Sohn an, dem Ältesten von seiner Idee zu berichten. Mit klarer und fester Stimme erklärte der junge Mann, was er versuchen wollte: „Wir fangen so viel Fisch, dass wir alle es nicht schaffen, diese aufzuessen.“ Der Alte nickte. „Ich habe mir überlegt, dass wir den Fisch in den Rauch hängen und ihn damit haltbar machen.“ Er holte aus seiner Tasche, die um seiner Schulter hing, einen eingewickelten Fisch und reichte ihn dem Alten, dieser roch an dem Fisch und probierte ihn dann, erstaunt sah er den jungen Mann an. „Wie alt ist dieser Fisch?“ – „Auf den Tag ein Mondzyklus“, kam schnell die Antwort. Der Alte legte voller Anerkennung seine Hände auf die Schultern des jungen Mannes. „Sehr, sehr gut, baue dir dazu, was du benötigst.“

       Voller Freude verneigten sich Vater und Sohn und ein paar Schritte später nahm der Vater seinen Sohn voller Stolz in seine Arme.

      Die jungen Leute bauten zwischen dem Dorf nahen Teich und dem Fluss zwei Hütten, in denen sie die gefangenen Fische zum Räuchern aufhängten. Es dauerte nur ein paar Tage, bis die jungen Männer herausgefunden hatten, wie die Fische richtig gut geräuchert wurden und sie freuten sich, dass alle gerne ihren Fisch aßen.

      Der Stallmeister, sein Name war Mustafan, hatte etwas außerhalb des Dorfes, nördlich von den Hütten, in denen die jungen Männern den Fisch räucherten, weitläufige Weiden für die Pferde, Kühe, Esel und Kamele angelegt. Auf jeder Koppel war ein Unterstand für die Tiere gebaut worden, die diese bei schlechtem Wetter gerne benutzten. Während sich die Pferde, Esel und die Kühe gut entwickelten und schon Nachwuchs zur Welt gebracht hatten, machten die Kamele Sorgen, sie machten einen kranken Eindruck, sie hatten unter einem heftigen, hartnäckigen Husten zu leiden. Der Stallmeister war sich sicher, dass die Tiere mit dem Klima nicht zurechtkamen, es war einfach zu feucht und zu kühl für die Tiere, sie brauchten wohl die heiße Sonne und die Trockenheit. So musste Mustafan mit traurigen Herzen tatenlos zusehen, wie ein Tier nach dem anderen verendete.

      Fast unmerklich wurde es in der weiten Ebene etwas kühler, die Blätter der Bäume verfärbten sich, die Früchte leuchteten im hellen Gelb oder Rot, sie wurden von den Frauen und Mädchen fleißig gepflückt und eingesammelt. Die Vorratslager waren gut gefüllt, es herrschte keine Not in dem Dorf, es wurde etwas ruhiger, die Häuser waren fast alle fertig gebaut, die Töpferei hatte viele Vorratsbehälter hergestellt, in denen Vorräte eingelagert wurden. Die Räucherei produzierte immer noch den leckeren Fisch und von den Kühen gab es frische Milch, die Schmiede hatten Werkzeug auf Vorrat hergestellt und arbeitete jetzt angestrengt an der Herstellung eines Fuhrwerkes.

      An jedem Haus war an einer Wand Brennholz hochgestapelt, dafür wurde größtenteils das Astholz verwendet, das bei der Gewinnung vom Bauholz abfiel. Endlich konnte sein Volk das Leben etwas ruhiger angehen, sie hatten harte Zeiten hinter sich, die lange Suche nach einem neuem Zuhause, die vielen Abenteuer und Überfälle, die sie zu bestehen hatten, der Aufbau des Dorfes, sie hatten sich ihre Ruhe verdient.

      Der Dorfälteste gab Bescheid, dass er gerne am kommenden Tag eine Versammlung abhalten möchte, es gäbe einige Sachen zu besprechen. Die Leute sammelten sich und der Älteste sprach mit seiner mittlerweile zittrig gewordenen Altenstimme zu den Menschen: „Wir sollten unserem Dorf einen Namen geben“, der Vorschlag wurde mit Begeisterung aufgenommen, „wir sollten junge Leute von den alten Kriegern schulen und einweisen lassen, wir leben hier in Frieden, aber man weiß nie, was geschehen könnte.“ Auch dieser Vorschlag wurde angenommen.

      „Ebenso sollten unsere Heilerinnen Jungfrauen in ihren Künsten unterrichten“, auch dieser Vorschlag wurde akzeptiert, „und ihr müsst euch einen neuen Dorfältesten wählen, meine Zeit ist abgelaufen. Sollte ich den von euch gewählten Nachfolger noch einweisen, müsst ihr euch schnell entscheiden.“

      Die Menschen waren bestürzt, sie hatten ihren Dorfältesten