Mathildas Buch. Gudrun Elisabeth Bartels. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Gudrun Elisabeth Bartels
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748599401
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      Gudrun Elisabeth Bartels

      Mathildas Buch

      Ein Stück Familienheimat

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       „Mathildas Buch“

       oder: Ein Stück Familienheimat

       Der wahre Roman einer Familie

       Marissa

       Emilia

       Marissa

       Mathilda

       Emilia

       Juliane

       Sandrina

       Mathilda

       Emilia

       Emilia

       Nikolas

       Mathildas Kleid

       Mathildas Buch

       Lia und Nick

       Klostermansfeld

       Konrad

       Josef

       Mathilda

       Leere Seiten

       Wartezeit

       Ein Stück Familienheimat

       Das Schmuckkästchen

       Anmerkung:

       Impressum neobooks

      „Mathildas Buch“

      Gudrun Elisabeth Bartels

      Der wahre Roman einer Familie

       Der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg war bei Bauarbeiten entdeckt worden. Die kontrollierte Sprengung der 5-Zentner-Bombe erfolgte am späten Abend und ließ den Himmel über der Stadt feuerhell erleuchten.

       Die Detonation war noch mehrere hundert Metern spürbar und hinterließ erheblichen Schaden. Ein Gebäude in unmittelbarer Nähe brannte völlig aus. Etliche Fenster von Wohnungen und Geschäften gingen zu Bruch.

       Das ganze Ausmaß der Sprengung wurde erst am nächsten Morgen sichtbar und noch Tage, Wochen und Monate danach spürten die betroffenen Menschen den Nachhall der Explosion.

      Marissa

      Das reetgedeckte niedrige Haus duckte sich hinter den Dünen vor dem Wind der See zusammen. Im Laufe der langen Jahre, die es hier schon kauerte, war es alt und grau geworden, hatte Falten und Furchen. Die Fenster waren blind geworden von der salzigen Gischt, die immer wieder bei kräftigem Wind und Sturm dagegen peitschte.

      Der Hauseingang wurde von einem Vordach geschützt. Ein kleiner, schmaler grob gepflasterter Weg führte den Ankömmling zur Türe, an der die Jahre ebenfalls nicht spurlos vorüber gegangen waren. Das Holz war grau und porös, die Angeln rostig. Aber die massive Konstruktion hielt bisher allen Wettereinbrüchen stand.

      Neben der Tür blickten rechts und links die beiden kleinen Fenster jedem Besucher freundlich entgegen. So freundlich wie jeder empfangen wurde, der den schweren, goldenen Türklopfer betätigte. Diesen hatte ein Vorfahr des letzten Eigentümers von einer seiner abenteuerlichen Reisen mitgebracht. Er war höchst kunstvoll geschmiedet und hielt jeden, der ihn berührte, erst einmal zum staunenden Betrachten an.

      In der Tat war es eher ein Schmuckstück denn ein Gebrauchsgegenstand, den man da in der Hand hielt. Ein goldener Reif, kunstvoll geschmiedeter ineinander verflochtener Stränge, die sich wie ein Gitter verwoben. Geschmückt mit bunten, großen, gläsernen Steinen, die – wenn die Sonne darauf fiel – in großartigen Kaskaden funkelten und Lichtersträuße auf Tür und Eingang zauberten. Vielleicht waren es wertvolle Edelsteine. Vielleicht nur billiges Glas. Niemand hatte sich bisher die Mühe gemacht, das zu erforschen. Aber das war auch nicht wichtig. Wichtig waren nur die Freude, die der Anblick in Jedem auslöste und ein Gefühl von Glück.

      Als Marissa durch die Dünen kam und die steinige Wegpflasterung zum Haus hinunterging, spürte sie sogleich dieses wundersame Glücksgefühl, das ihr entgegenwehte wie schon der Wind am Strand, über den sie zuvor hierher gestapft war. Sanft und leicht wie eine streichelnde Hand. Und das Licht hinter den milchigen Fenstern strahlte zu ihr wie eine Ermunterung. Das genügte um ihr den sonst schon dunklen Weg zu erhellen und sie sicher bis zur Haustüre zu führen.

      Dort angekommen strich sie über die kunstvollen Verzierungen des Türklopfers, hob ihn an und ließ ihn gegen die Holztür fallen. Nur ganz leicht. Sie wartete nicht, bis ihr geöffnet wurde. Sie wusste, sie wurde erwartet.

      Lange war sie nicht hier gewesen, doch sobald sie die Schwelle überschritten hatte, war alles wieder da. Die Vertrautheit, die Wärme, die Geborgenheit.

      Gerade die Wärme tat ihr augenblicklich überaus wohl. Ihre Haare und Kleidungsstücke klebten ihr verschwitzt am Körper und sie schmeckte Salz auf ihren Lippen. Sie war sehr müde. Sie sehnte