DER KAMPF UMS GLÜCK. Mijo Peša. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mijo Peša
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753191331
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ich denke, dass wir noch eine Weile abwarten sollten. Wir sind doch noch viel zu jung. Hm? Ich weiß es nicht.<<

      >>Aber Rozina, wir haben nichts zu verlieren. Wir leben nicht in einer großen Stadt, in der es viel Spaß gibt. Du wirst glücklich sein. Ich liebe dich! Ich denke, dass wir mit unserer Warterei Zeit, Zufriedenheit und Leben verschwenden. Letztendlich bin ich mir sicher, dass unsere Eltern nichts gegen unsere Heirat hätten.<<

      Rozina dachte kurz nach. >>Ja, Markan, du hast völlig recht. Wir können das Leben genießen. Deswegen sag deinen Eltern, dass du das schönste Mädchen aus unserer Pfarrei, Rozina Babi, heiraten wirst.<<

      Er war dermaßen geschockt und glücklich, dass er kein einziges Wort hervorbringen konnte. Als er wieder ein wenig zu sich kam, schaute er liebevoll in ihre fröhlichen Augen und sagte: >>Ich erwarte es kaum, mit dir zu sein und dich küssen. Deshalb ist mein echter Wunsch, dass wir gleich nach Neujahr heiraten.<<

      >>Wenn es so ist, habe ich gar nichts dagegen. Ich bin eine Frau.<<

      >>Rozina, ich bin mehr als glücklich. Und du sollst wissen, dass ich dich glücklich machen werde.<<

      2

      Einige Tage nach Neujahr heiratete Markan Rozina. Seine ganze Familie war glücklich und stolz auf ihn. Sein Vater zog nach Zenica um, da er tatsächlich eine Arbeitsstelle in einem Bergwerk bekam. Nur am Wochenende oder an den Feiertagen konnte Niko nach Hause kommen. Deswegen war seine ganze Familie ziemlich traurig. Was Rozina anbelangte, hatte sie sich dank der angeborenen Bescheidenheit schnell an diese Armut und dieses Leben gewöhnt. Aber als der Frühling kam und der Schnee schmolz, war Rozina enttäuscht. Egal wohin sie sich bewegte, sie musste durch Matsch laufen. Dennoch tüftelte Rozina einen Plan aus und wartete ungeduldig darauf, dass ihr Schwiegervater nach Hause kommt. Und als Niko kam, setzte er sich an den Tisch und schaute seine Schwiegertochter behutsam an. Eigentlich erkannte er sofort, dass sie etwas bedrückte. >>Beschäftigt dich etwas, Rozina?<<

      >>Dieser Matsch geht mir auf die Nerven. Ich kann weder in den Stall noch vor dem Haus umher gehen. Wir müssten den kompletten Hof beschichten, wie auch den Weg zum Stall...<<

      >>Du forderst zu viel, Rozina!<<, unterbrach Markan seine Ehefrau.

      >>Lass sie weiter sprechen!<<, befahl Niko seinem Sohn.

      Rozina fuhr fort: >>Und wir müssen so schnell wie möglich ein neues Haus bauen. Ich will mit meinem Mann ein eigenes Zimmer haben. Wir müssen mehr Geld sparen und langsam Baumaterial für das neue Haus vorbereiten.<<

      >>Du hast recht, Rozina. Das Baumaterial können wir wirklich vorbereiten. Vor allem Sand und die Steine für die Kellerwände. Das Geld spare ich schon.<<

      >>Eine große Menge davon kann schon gemacht werden<<, bestätigte der 15-jährige Pero, der blond und etwas fülliger als Markan war.

      >>Ich stimme in Allem mit Rozina überein<<, sagte der 13-jährige Branko, der dunklere Haare und grüne Augen hatte. >>Der Matsch ist tatsächlich grauenvoll. Und unser Haus ist ekelhaft.<<

      >>Wir müssen mehr arbeiten<<, meinte Rozina ernsthaft. >>Wir dürfen nicht einfach zuschauen und darauf warten, dass uns jemand anders unseren Hof in Stand bringt und unser neues Haus baut. Ich bin mir sicher, dass wir viele Sachen auch ohne Geld für uns und unsere Zukunft machen können.<<

      >>Richtig so<<, stimmte Niko zu. >>Zu langsam legen wir alte Gewohnheiten ab und denken nicht richtig.<<

      >>Und? Was ist zu tun?<<, fragte Markan.

      >>Das ist sehr einfach, mein Sohn. Macht ihr all das, was jetzt möglich ist. Fahren wir weiter!<<

      Niko musste jeden Samstag arbeiten, sodass er einen ganzen Monat lang nicht nach Hause kam. Aber als er kam, war er mehr als zufrieden. >>Was sehe ich, Jage? Ist es möglich? So ein großer Stein- und Sandhaufen für unser neues Haus. Kaum zu glauben. Und unser beschichtete Hof sieht vollkommen anders aus. Ich frage mich, warum wir ihn nicht früher so hergerichtet haben.<<

      >>Wir hatten keine Schwiegertochter. Ich bin stolz auf sie und unsere Söhne, die vom Morgen- bis zum Abendgrauen gearbeitet haben. Rozina hat uns und unser Heim neu aufleben lassen. Es geht uns immer besser. Und da wäre noch etwas sehr schönes, Niko…, sie ist schwanger.<<

      >>Wow! Das freut mich besonders. Hast du mit ihr darüber gesprochen?<<

      >>Nein, noch immer nicht. Sie schämt sich und versteckt die Schwangerschaft.<<

      >>Ach so! Wann müsste sie das Kind bekommen?<<

      >>Ich weiß nicht genau. Ich glaube, dass sie schnell schwanger geworden ist, und das bedeutet, dass sie Ende September oder Anfang Oktober das Kind zur Welt bringen müsste.<<

      >>Ja, ja. Sag zu Markan, er soll mit seinen Brüdern noch mehr Sand und Steine vorbereiten. Pass auf Rozina auf! Verstehst du? Sag ihr, sie soll langsam die Babykleidung vorbereiten und nichts Schweres heben.<<

      >>Bis zum September ist es noch lange hin. Auf jeden Fall werde ich sie im Auge behalten. Mach dir um sie und die Arbeit keine Sorgen.<<

      So kam die zweite Oktoberwoche. Jage wusste, dass die erste Geburt sehr anstrengend und langwierig sein konnte, deswegen war sie ständig bekümmert. Rozina fühlte sich sehr gut. Sogar die Sommerhitze ertrug sie mit Leichtigkeit, obwohl ihr Bauch ziemlich groß war. Aber einige Sachen quälten sie. >>Mutter, ich habe Angst<<, sagte Rozina während sie und Jage am Tisch im Wohnzimmer saßen und Tee tranken.

      >>Wovor hast du Angst?<<

      >>Ich weiß nicht genau. Aber hier gibt es weder einen Arzt noch eine Hebamme. Die Stadt ist zu weit entfernt. Ich kann nicht laufen. Ich kann das Pferd nicht reiten. Was wird mit mir geschehen, sollte die Fruchtblase platzen oder wenn es eine schwere Geburt werden sollte?<<

      >>Sei unbesorgt, mein liebes Kind. Sechs Kinder habe ich in diesem Weiler geboren, und wie du siehst, ich bin am Leben und gesund. Ich habe viele Dorffrauen erfolgreich entbunden. Ab heute darfst du weder nach draußen noch arbeiten. Ich werde dir im Schlafzimmer einen Strohsack vorbereiten. Langsam wirst du Babykleidung nähen und wenn du genug davon hast, dann leg dich hin und schlafe. Du darfst dir keine Sorgen machen. Hast du Schmerzen?<<

      >>Ein wenig, aber keine unerträglichen.<<

      >>Bestimmt wirst du bald gebären.<<

      Rozina bereitete die Kleidung für ihr Kind vor und wartete ungeduldig auf die Geburt. In Jages Kopf drehte sich alles nur um Rozina, da sie sich sicher war, dass sie jeden Moment das Kind bekommen könnte. Auch Markan war besorgt. >>Mama, ich bitte dich, wenn es notwendig sein sollte, musst du Rozina irgendwie bei der Geburt helfen.<<

      >>Die Geburt ist ein Prozess, der eine bestimmte Reihenfolge hat. Ich kann und darf nichts dagegen tun. Wir müssen einfach geduldig warten<<, erklärte Jage und ging zu Rozina. Aber ihr Sohn ging auch ins Schlafzimmer.

      >>Mutter<<, rief Rozina auf einmal, >>jetzt habe ich grauenhafte Schmerzen bekommen! Hilf mir!<<

      >>Mama, mach etwas!<< Markan pustete und schüttelte den Kopf.

      >>Langsam, Kinder! Es geht um zwei Leben. Wir dürfen nichts Unüberlegtes tun. Die geringste Verletzung kann sehr gefährlich sein, da sie einen Blutausfluss hervorrufen kann. Wir müssen extrem vorsichtig sein.<<

      >>Mutter, ich halte das nicht mehr lange aus! Unternimm etwas!<<, schrie Rozina, die Enden des Strohsackes zusammendrückend.

      >>In Ordnung. Vielleicht ist der richtige Zeitpunkt gekommen. Wir werden es versuchen.<< Jage kniete sich vor Rozinas Beine. >>Markan, knie dich neben sie, nimm das Tuch und wischt ihr den Schweiß vom Gesicht und von der Stirn! Und du Rozina, wenn ich es dir sage, musst du pressen und die Zähne zusammenbeißen.