In Your Arms. Isabella Kniest. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Isabella Kniest
Издательство: Bookwire
Серия: In Your Arms
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752923735
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war mir Derartiges widerfahren – nicht einmal annähernd. Wenn ich mich auf den Knien befand, wurde ich üblicherweise weiter zu Boden gedrückt. Hilfe hatte ich mir nie erhoffen können, geschweige denn dürfen.

      Das Gefühl seiner Lippen … seine zärtlichen Hände … Das konnte gar nicht real sein, oder?

      Während meine Gedanken immer weitere Kreise zogen, trocknete ich meine Brille. Darauffolgend machte ich uns Rühreier mit Speckwürfeln und Dinkelbrot.

      Vielleicht würde ein anständiges Essen helfen, meinen Verstand in die richtigen Bahnen zu lenken …

      Ich war eben dabei, die gefüllten Teller auf den Tisch zu stellen, da rief Jan zögerlich meinen Namen.

      Weil Wohnzimmer, Küche und Vorzimmer zu einem einzigen Raum zusammengefasst worden waren, brauchte ich mich bloß umzudrehen, um Jans Kopf zu erblicken, welcher scheu hinter der Badtür hervorlugte.

      »Liza … ich brauche kurz deine Hilfe.«

      Er klang ziemlich verzweifelt.

      Was war wohl geschehen?

      Ich eilte zu ihm. »Ist etwas passiert?«

      Die feuchten Haare hingen ihm schwer ins Gesicht, ein unsicheres Lächeln brachte seine wunderschönen hellgrünen Augen zum Leuchten, und seine glühenden Wangen taten ihr Übriges, um Jan einen atemberaubenden honigsüßen wie verlorenen Eindruck zu vermitteln.

      »Ich … ich habe nichts zum Anziehen.« Während er sprach, senkte er den Kopf – und mir wurde es sekündlich mulmiger zumute.

      Himmel!

      Ich hatte vollkommen vergessen, ihm etwas Trockenes zum Überziehen zu geben!

      »Herrgott!« Mein unüberlegter Ausruf ließ Jan merklich zusammenzucken. »Es tut mir furchtbar leid! Ich habe überhaupt nicht daran gedacht, dir etwas herzurichten.«

      Ich überlegte fieberhaft.

      Was konnte ich ihm geben? Weder besaß ich Herrenunterwäsche noch eine Hose oder ein Hemd, welches ihm ob seiner Größe gepasst hätte. Nicht einmal der alte Trainingsanzug meines Vaters war da lang genug …

      Während ich mir das Gehirn zermarterte, wanderte mein Blick über das Türblatt, weiter zum Türstock und zurück.

      Jählings brachte mich ein kribbelnder mir durch die Adern jagender Adrenalinsturm dazu, innezuhalten.

      …

      Nein – mir war keine rettende Idee für Jans Kleiderproblem in den Sinn gekommen.

      Nein – ebenso wenig war mir eingefallen, in der Arbeit einen Beleg falsch abgeheftet zu haben.

      Einzig und allein eine pikante, mir gewahr gewordene Tatsache hatte Schuld daran. Die Tatsache, dass lediglich eine Tür es war, welche mich von einem jungen, wunderschönen und splitterfasernackten Mann trennte … Ein nackter Mann, welcher heiß geduscht hatte. Ein nackter Mann, welcher mich eben erst geküsst hatte …

      »Ich … ich weiß nicht, was ich dir bringen soll.« Ich schluckte, zögerte. »Du bist viel größer als ich … und ich besitze keine Herrenwäsche.«

      …

      Bilder drangen aus irgendwelchen Untiefen meines verwirrten Geistes empor.

      O mein Gott … er konnte ja schlecht einen meiner Slips anziehen … oder gänzlich nackt in der Wohnung herumlaufen …

      Je länger ich nachdachte, umso unangenehmer wurde es mir.

      Seine Züge dagegen entspannten sich. »Das macht nichts … Hast du vielleicht einen langen Bademantel? Das reicht vollkommen.«

      Ein Bademantel!

      Natürlich!

      Weshalb war mir dies nicht selbst eingefallen?

      »Ja sicherlich.« Mit anwachsender Erleichterung machte ich auf dem Absatz kehrt. »Ich bringe ihn dir sofort.«

      »Nur keine Hast«, rief er mir hinterher.

      Ich trat ins Schlafzimmer, fasste nach dem langen, weißen unaussprechlich kuscheligen Morgenmantel und hastete zurück.

      »Hier bitte … ich hoffe, er passt.«

      Dankend und mit ungleich leuchtenderen Augen zog er ihn durch den Türspalt. »Der ist perfekt … und überaus weich.«

      Ich lächelte. »Deshalb habe ich ihn gekauft. Je weicher, desto besser.«

      Er erwiderte mein Lächeln, verschwand dann mit den Worten »Warte kurz. Ich ziehe ihn nur schnell über« gänzlich hinter der Tür, ehe er sie komplett öffnete und zu mir trat, mich überraschend in den Arm nahm und seine Lippen sänftiglich auf meine legte. »Vielen Dank.«

      Schluckend sowie diese unbezwingbaren Gefühlsstürme unterdrücken versuchend, nickte ich ihm zu.

      Verhielten Liebespaare sich auf diese Weise? Tauschten sie bereits Zärtlichkeiten aus, wenn sie sich wenige Minuten nicht gesehen hatten?

      Jan schaute Richtung Küchentisch. »Du hast gekocht?«

      »Ja …« Ich räusperte mich. »Eierspeise. Hast du Hunger?«

      Die Lider geschlossen, atmete er tief ein. »Ja … der Geruch alleine lässt mir bereits das Wasser im Munde zusammenlaufen.«

      Ich wollte vorangehen, seine nach wie vor um mich geschlungen Arme hielten mich allerdings erfolgreich davon ab.

      »Gehen wir?«

      »Ja.«

      …

      »Dann … dann musst du mich loslassen.«

      Ein sanftes Lächeln huschte ihm über die Lippen. »Aber will ich dich nicht loslassen.« Sekunde um Sekunde musterte er mich intensiver. »Es fühlt sich unbeschreiblich an, dich festzuhalten.« Dies gesprochen, trafen seine Lippen neuerlich auf meine. »So lange habe ich gehofft, gewartet, gebetet, dich in meinen Armen halten zu dürfen … so unbeschreiblich lange.« Seine Umarmung verstärkte sich, seine Zunge drang in meinen Mund. Das vierte Mal heute …

      Ich rang um Fassung, Selbstkontrolle und Luft.

      Ein jeder seiner Küsse war zärtlicher als der Vorherige, eine jede Berührung inniger, lieblicher, bedächtiger.

      Geborgenheit, Schutz, Verständnis füllten mich aus – Emotionen, welche üblicherweise allein durch meine Eltern erweckt wurden.

      »Ich will dich nie mehr loslassen«, flüsterte er. »Nie mehr … nie mehr.«

      Aus halb geschlossenen Augenlidern ihn anblickend vergrub ich die Finger im Bademantel. »Ich ebenso wenig –« Ich wollte weitersprechen, ein unerwartet stürmischer Kuss machte diesem Vorhaben jedoch ein jähes Ende und zwang mich in weiterer Folge wortwörtlich in die Knie.

      Zügellose Leidenschaft – Jans Hände überall, seine Zunge fordernd wie verspielt – welche Alternativen wären mir da geblieben?

      Somit gaben meine Beine nach.

      Alleine Jans flotten Eingreifen war es zu verdanken, dass ich mich nicht verletzte, führte er mich doch sachte zu Boden.

      »Hast du dir wehgetan?« Liebevoll nahm er mein Gesicht in seine Hände. »Ist dir etwas geschehen?«

      »Nein, alles in Ordnung … Und bei dir?«

      Erleichterung spiegelte sich in seinem ätherischen Antlitz wider. »Mir geht es auch gut.« Abrupt hielt er inne, errötete. »Ist deine Reaktion meinem Kuss geschuldet? … Hat er dir solchermaßen gefallen? Oder … oder lag es an etwas gänzlich anderem, das dich in die Knie zwang?«

      Noch eine solche freche Bemerkung …

      Beschämt richtete ich meine Aufmerksamkeit auf seine glatte Brust, welche unsicher anmutend aus dem locker sitzenden Bademantel hervor blitzte. »Ich denke … du weißt die Antwort.«

      »Dann