Träum süß stirb schnell. Marianne Rauch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Marianne Rauch
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742776556
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lachte, ein gequältes Lachen, wobei ihre Brüste auf und ab wippten. Er sollte sie anfassen, seine Lust an ihrem Körper abreagieren.

      Gelangweilt schob der Mann Annabell zur Seite.

      „Stell dich nicht so an! Sie soll dem Onkel nur gute Nacht sagen. Weiter nichts! Es wird ihr gut tun, wenn ich sie in meine Arme schließe.“

      Annabell wurde klar, dass sie das dreckige Spiel mitspielen musste. Wenn sie überhaupt noch mit dem Geld rechnen wollte, blieb ihr nichts anderes übrig, als Yakido aus dem Schlaf zu holen. In ihrem Kopf hämmerte nur ein Gedanke: Ich bringe ihn um!

      Hass funkelte in ihren Augen, während sie sich darauf konzentrierte, die Situation unter Kontrolle zu behalten.

       Dieses Ungeheuer! Perverses Miststück! Hat nur seinen Schwanz im Kopf!

       Ich bringe ihn um! Wenn dieses Schwein ihr etwas antut! So wahr mir Gott helfe, ich bringe ihn um!

      Annabell erhob sich. Sie warf sich ihr Negligé über, bevor sie leise Yakidos Zimmer betrat.

      Das Flurlicht fiel auf das schlafende Mädchen. Da lag sie, ihren alten Teddy im Arm, die Bettdecke bis über beide Ohren gezogen. Annabells Herz klopfte wild, der pochende Rhythmus raubte ihr fast den Verstand.

      Nur eines war jetzt wichtig: Yakido!

      Vorsichtig setzte sie sich auf den Bettrand und strich zärtlich über die Haare des schlafenden Kindes. Sanft begann sie, an Yakidos kleinem Kopf zu rütteln.

      „Mama?“

      Yakido blickte sie verschlafen an.

      „Was ist?“

      „Komm, mein Engelchen, komm. Ein netter Onkel ist bei mir im Zimmer. Und er hat große Sehnsucht nach dir.“

      Sie schluckte, ehe sie weiter sprach.

      „Er möchte dich gern kennen lernen, dich begrüßen und dich in den Arm nehmen.“

      „In den Arm nehmen? Warum, der Onkel ist doch ein fremder Onkel?“

      „Ja, er ist ein fremder Onkel. Deshalb möchte er dich ja kennen lernen.“

      „Ach so.“

      Die Kleine rieb sich die Augen und wurde neugierig.

      „Wie sieht er denn aus?“

      „Das wirst du sehen, wenn du zu uns herüber kommst. Der Onkel wünscht sich, dass du ganz lieb zu ihm bist. Er will auch ganz lieb zu dir sein.“

      „Ich bin doch lieb, oder Mama?“

      „Ja, mein Engelchen, du bist immer lieb.“

      Annabell schluckte die Tränen herunter, die sich ihren Weg bahnen wollten.

      „Komm, und sei ganz lieb. Du musst auch keine Angst haben, der Onkel will dich ein wenig streicheln. Und wenn er dir an dein kleines Röschen fasst, dann lass ihn anfassen. Es dauert nicht lange, es geht vorüber.“

      Annabell zog die Bettdecke zur Seite und nahm Yakido an die Hand.

      „Darf ich ihn mitnehmen?“, fragte das Mädchen.

      Dabei klemmte sie ihren alten, schäbigen Teddy unter den Arm.

      „Natürlich, mein Engelchen.“

      Mutter und Tochter betraten das Zimmer. Der Besucher lag auf dem Bett. Schweißgeruch hing in der Luft, es roch nach Wodka und Sperma.

      „Wie heißt du denn, Onkel?“

      „Sag einfach Onkel, mein süßes kleines Engelchen. Komm zu mir, Püppchen.“

      Das Mädchen blickte ihre Mutter verunsichert an. Yakido vermochte den Mann nicht richtig zu erkennen, sie sah nur schemenhaft einen nackten Körper, der seine Arme nach ihr ausstreckte. Die Art, wie er mit ihr sprach, flößte dem Kind Angst ein.

      „Bella, hol noch Wodka! Ich bin gerade in guter Stimmung. Und mach dir keine Sorgen, dein Töchterchen wird mir Gesellschaft leisten. Ich passe gut auf sie auf!“

      Da war es wieder, dieses dreckige, diabolische Lachen. Annabell kochte vor Wut, Verachtung und Ekel. Yakido ließ sich derweil ans Bett ziehen. Gehorsam setzte sie sich dicht neben den nackten Mann und wunderte sich:

      „Frierst du denn nicht?“

      „Doch, mir ist kalt. Deshalb lass uns unter die Decke kriechen und uns ordentlich zudecken.“

      Yakido krabbelte zu ihm, lag artig, so wie ihre Mama ihr auftrug, neben diesem Mann. Sie wollte besonders lieb sein.

      „Mh, du duftest gut.“

      Seine Hände fuhren über den kleinen Körper, sie streichelten ihn behutsam und vorsichtig. Diese kindliche Unschuld erregte ihn. So etwas hatte der Freier noch nie zuvor erlebt. Dieses kleine, unberührte Mädchen lag still neben ihm. Der ungewöhnliche Reiz der kindlichen Unwissenheit, die unschuldige Reinheit, unberührt und naiv, brachte seine sexuelle Lust fast zum Explodieren.

      Er war der erste Mann, dessen Finger über die zarte Haut des Kindes fuhren. Der erste, der den kleinen Körper zu entdecken suchte.

      Selten fühlte er sich so überlegen, so machtvoll. Er betastete das Mädchen, spürte diesen kleinen warmen Leib neben sich. Sanft strich er über die haarlosen Schamlippen, während ihn seine Lust in Phantasien abtauchen ließ.

      Sein Penis schwoll an. Er begehrte die kleinen Hände des Mädchens, die sich um ihn legen sollten. An ihm rieben, so lange, bis er sich entladen würde.

      „Fass mich an, Kleines“, keuchte er.

      „Hab keine Angst, fass mich an. Das gefällt dem Onkel.“

      Mit zuckersüßer Stimme setzte er nach:

      „Du willst doch lieb sein, oder?“

      Stumm nickte Yakido. Ja, sie wollte lieb sein. Sie hatte es ihrer Mutter versprochen. Wenn sie lieb ist, dann geht es ihnen gut. Der nackte Mann nahm die Hände der Kleinen. Er zeigte ihr, wie sie ihn verwöhnen sollte.

      „Stöckchen spielen“, hauchte er. „Immer hoch und runter.“

      Yakido gehorchte. Sie verstand nicht, warum der Onkel immer mehr schwitzte, warum er immer lauter stöhnte und keuchte. Sie verstand auch nicht, warum ihre Finger plötzlich nass wurden und was so klebrig auf ihrem Arm haftete. Morgentau, hatte Mama gesagt. Morgentau für das kleine Röschen.

      Doch warum der Onkel zwischendurch seinen Finger in ihr Röschen steckte? Sie fand das nicht schön. Der Onkel tat ihr weh.

      Die schummerige Dunkelheit im Zimmer schluckte Annabells Tränen. Stumm saß sie in der hinteren Ecke. Sie beobachtete die Szenerie wie eine Löwin.

      Wenn er ihr etwas antut, bringe ich ihn um! Sie ließ die beiden nicht aus ihren Augen.

      Als es endlich vorbei war, holte sie erleichtert ihre Tochter aus dem verhassten Bett und trug sie zurück in das Kinderzimmer.

      „Brav mein Engelchen, das hast du gut gemacht.“

      Sie küsste ihr Kind. Im Inneren flehte sie um Verzeihung.

      „Schlaf nun, mein kleiner Schatz.“

      „Geht der Onkel jetzt?“

      „Ja, der Onkel muss nun gehen. Gute Nacht.“

      Zärtlich strich sie über die feinen Haare ihres Kindes, streichelte ihre Stirn. Dann beugte sie sich zu ihr herunter und küsste sie sanft.

      „Schlaf gut, mein kleines Engelchen.“

      Wortlos kehrte sie in das andere Zimmer zurück. Wortlos warf sie diesem unersättlichen Kerl seine Sachen entgegen.

      Wortlos verließ er ihre Wohnung.

      Kapitel