Das Max-Planck-Institut freut sich, in Marokko fossile Knochenreste und Steinwerkzeuge ausgegraben zu haben. Homo sapiens, 300.000 Jahre alt, 177 cm groß. Solche Meldungen überholen einander immer schneller, fast jeden Tag.
Der anatomisch moderne Mensch lebte ausweislich eines Fossils in Tianyuan, China, seit 40.000 Jahren. Wurden Asiens Primaten damit weit früher über die Seidenstraße katapultiert? Äthiopien, Georgien, Marokko, China … man baut, gräbt und findet. Die Wissenschaft ist erst am Anfang, in Düsseldorf grub man einen Neandertaler aus, der in Europa, Nordafrika Zentral- und Vorderasien spazierte. China ist ein Friedhof von schwer zuzuordnenden Fossilien, 350.000–1.000.000 Jahre alt. Alle Funde zeugen von wandernden Urmenschen; Sapiens, Erectus, Nomaden. Sie alle liebten das Reisen. Paläontologen, Archäologen, Forscher und alle die graben sind fasziniert, bis heute kennt man erst sieben Prozent der Affengeschichte, die sich auf der Seidenstraße abgespielt hat. Im August 2021 machten chinesische Wissenschaftler die ersten 3D-Aufnahmen mit der weltweit höchsten Auflösung eines Affenhirns für neurologische Untersuchungen, von dem sie sich viel versprechen.
Vieles führt direkt in unsere Zukunft und vielleicht zu fluorgrünen Affen, die einmal im Highspeed-Zug oder in fliegenden Objekten mit uns als neue Spezies reisen werden. Man lasse seiner Fantasie freien Lauf.
Der Mensch zähmte das Feuer für Licht und Wärme, mit den Steinwerkzeugen tötete er Tiere, auch Affen, seine Brüder. Er aß Früchte und Wurzeln dazu. Es gab eine Zeit, vor etwa einer Million Jahren, als sich Uraffe und Urmensch trennten und begegneten. Was geschah?
Bestattungen von Familienmitgliedern und Grabbeilagen zeugen vom Glauben an Magie und dem Weiterleben nach dem Tod. Rituale und Opfergaben sollten die Geister gnädig stimmen.
Von den 500 Affensorten ist jede zweite wegen Bedrohung ihres Lebensraumes in ihrem Bestand bedroht. Löscht der Mensch seine eigene Spezies aus?
Die Stadt Basel/Schweiz räumte den Affen 2020 das Affenrecht ein.
ZHOU-, XIA-, SHANG-DYNASTIE
Die Zhou- und Xia Dynastien hinterließen kaum Schriften. Traditionelle Geschichte wurde immer mythisch ergänzt. So hätten sich Dynastien das Mandat des Himmels eigens zuerkannt. Was auf Knochen und Bambus in chinesischen Schriftzeichen gefunden wurde, betrifft Überirdisches oder Medizin, aus denen man die Namen der Könige und deren Zeit lesen kann. Man fand Spuren alter Kulturen und Städte lange vor 2000 v. Chr. und ehe es Kaiserreiche gab. Tausende Orakelknochen zeugen von besonderen Ereignissen wie astronomisch Ungewöhnlichem, Sonnen- oder Mondfinsternis, von Wissenschaftlern verschieden interpretiert. Fünf Planeten hätten sich zweimal für ein Ereignis verbunden, liest man. Ist Urzeitkultur unwahrscheinlich und obskur? Xia, Shang, Zhou … die Ming-Dynastie beschreibt sie neu, Forscher sind fasziniert.
Die Shang-Dynastie (1600–1066 v. Chr.) wurde von Cheng Tang, einem tugendhaften König in der Bronzezeit gegründet. 30 Könige folgten ihm in 600 Jahren. Die Shang- oder Yin-Dynastie lebte in der Bronzezeit am Gelben Fluss. Ritualobjekte, Kalendersystem, Schrift, Opfer und Bestattungsriten, große unterirdische Grabanlagen, Schriftzeugnisse auf Muschelschalen und Orakelknochen wurden gefunden. Die Shang-Dynastie war ein Zusammenschluss vieler kleiner Stämme, die sich von Barbaren und Nomaden abgrenzten.
Es war die Zeit der großen Philosophen und Kultur Chinas. Die Hauptströmungen waren viele Götter, die später zu Taoismus und Konfuzianismus in Verbindung mit marxistischen Theorien und neuen gesellschaftlichen und politischen Situationen führten. Philosophie in China bedeutet Weisheit, eine zutreffende Übersetzung des Wortes Zhexue ist nicht möglich, am ehesten ist Wandlungen und Veränderungen während im Westen Wahrheit und Sicherheit im Vordergrund steht. – In China gibt es eine einzige Bewegungskraft, aus der hundert Gedanken und Pläne entstehen, sie haben alle das gleiche Ziel und gehen nur unterschiedliche Wege oder Methoden.
1046–314 v. Chr. beeinflusste die chinesische Zhou-Dynastie das philosophische Denken in Japan, Korea, Taiwan und Teilen Südostasiens. Das Grunddenken blieb überall dasselbe, aber wurde durch den 2. Weltkrieg, die Einmischung des Westens, importierte Religionen, asiatische Kriege und das Hochkommen Chinas verändert.
In der Jungsteinzeit gab es in China komplexe regional verschiedene Kulturen. Diese fand man in Hubei und Fujian, während am Gelben Fluss bereits Ackerbau betrieben wurde. Dort fand man aus Holz gebaute Behausungen und Utensilien aus Stein und Knochen. Man fand Hirse in Dreifuß-Bronzebehältern. In Südchina fand man 11.500 Jahre alten Reis. Die Kultur hatte bereits ein hohes technisches Niveau, es gab Textilproduktion – vor 6000 Jahren! Es wurde Seide mit einem Alter von 5300 Jahren gefunden und die Bronzeverarbeitung begann bereits 3000 v. Chr.
Die Xia-Dynastie goss Bronze und hatte eine starke Armee. Das Rad transportierte, der Kompass diente dem Ziel. Kaiser Yu hielt die Flut des Gelben Flusses mit gelben Drachen und weißen Schildkröten an.
Die Xia-, Shang- und Zhou-Dynastien des chinesischen Altertums scheinen aus verschiedenen Stämmen zusammengewachsen zu sein. Während der Bronze- und Eisenzeit entstand aus einem Priesterstand namens Fangshi (beinhaltend Alchemie, Astrologie, Exorzismus, Geomantie, Medizin, Religion, Mystik, Okkultismus, Physik, Technik, Zauberei …) das kulturelle Fundament, das zum Taoismus und der chinesischen Philosophie wurde. Es entstanden das taoistische Daodejing (Weg, Fluss, Prinzip, Tugend) im 6. und das Zhuangzi (berühmtes philosophisches Werk vom gleichnamigen Philosophen und Dichter) im 4. Jahrhundert v. Chr. sowie die Lehre des Taiji (kosmisches Urprinzip der Natur), die bereits als längst verbreitete Lehren bekannt waren. Es waren die Hundert Schulen des Denkens.
Der Konfuzianismus beruht auf Konfuzius, Personen und regierungsbezogene Korrektheit, Moral, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Freundlichkeit. Er fasste im 5. Jahrhundert v. Chr. die Lehren zusammen und erweiterte sie um politische Dimensionen. Später mit dem Buddhismus bildeten Taoismus und Konfuzianismus die drei Lehren, die neben der einheitlichen Schrift wichtige Grundpfeiler der chinesischen Kultur bildeten und sie bis heute prägen. Trotz einst westlichem Einfluss, der heute zugunsten eines neuen Selbstbewusstseins stark abnimmt, sind Asiaten von dieser Philosophie für immer geprägt.
China ist die Wiege der Kultur, die lange vor der Zhou-Dynastie 510–314 v. Chr. begann, sie bildete mit Persien und Mazedonien, Griechenland und Rom die Grundpfeiler der Hochkultur der Welt.
Die Welt veränderte sich mit den Menschen. Genügsamkeit gab es nie. Die ersten Menschen wollten überleben. Dem geschliffenen Stein folgte die Waffe, die dem Überleben, der Verteidigung oder Eroberung diente. Mehr Land bedeutete mehr von allem, Macht und Gold, Kultur und Schönheit, Besitz von Frauen und Sklaven. Philosophie und Religion waren miteinander verbunden. Dem Entstehen von Leben folgten Hunger und Not, Terror, Krieg und Epidemien sowie Macht und Zufriedenheit. Der Mensch ist derselbe geblieben, er hat die Welt nie verstanden und wird sie nie verstehen. Dafür kann er nichts. Unser Planet ist ein Mysterium.
Während der drei Dynastien erlebte die Seidenstraße zwischen 115 v. Chr. und dem 13. Jahrhundert ihre größte wirtschaftliche Entwicklung und Bedeutung im Austausch von Waren. Schon vor und während dem Römischen Reich waren die Handelskarawanen zwischen Ägypten, der Levante, Mazedonien und China unterwegs, Kultur, Wissenschaft, Kaufleute, Rebellen, Gelehrte, Armeen, Propheten, Religionen reisten und bereicherten alle Richtungen.
Die chinesische Seide reiste über Sri Lanka, wo indische Kaufleute sie aufkauften. Arabische und griechische Händler erwarben sie an der südwestlichen Küste des indischen Halbkontinents, von wo sie auf die Insel Sakotra im Indischen Ozean gelangte, um schließlich im antiken ägyptischen Rotmeerhafen Berenike zu landen. Kamelkarawanen transportierten sie zum Nil, von wo die Fracht nach Alexandrien reiste. Hier kauften römische Händler die Seide für Italien ein. Chinesische Verkäufer blieben in Sri Lanka zurück. Der Handel ging an die Inder. Am meisten verdienten oft die Griechen. Die Reise dauert 18 Monate. Eine andere Variante begann in Xian, folgte der Chinesischen Mauer nordwestlich durch die Taklaman-Wüste, das Pamir Gebirge überwindend erreichte die Ware Afghanistan und die Levante, von wo sie ins Mittelmeer verschifft wurde. Algorithmen und Wissenschaftler berechneten das damalige Handelsvolumen in die Zukunft