Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen. Cornelia Reiwald. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Cornelia Reiwald
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783754165799
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schwachen, aus Afrika stammenden Homo sapiens wenig zu tun. Neandertaler waren exzellente Jäger, sie schliffen Steine schärfer als ein Messer, hielten Familienordnung. Ausgrabungen zeugen von schweren Verletzungen, Jagdunfällen, in Israel fanden Forscher heraus, dass sie sogar singen konnten.

      Zwischen Frankreich und Israel fand man zahlreiche Friedhöfe, Beigaben gab es keine. Sie entfernten das Fleisch der Toten, zerbrachen, zerstückelten die Knochen, Schädel wurden separat ins Grab gelegt. Ein Ritual wird vermutet. Neandertaler wurden 35–40 Jahre alt. Sie lebten in Jurten-artigen Zelten aus Mammutknochen, die man in der Ukraine fand. Groß genug für zwei Feuerstellen. Man aß viel Fleisch, um nicht zu erfrieren. Kräuter dienten als Medizin und Mahlzeit, Auseinandersetzungen und Streit gab es mit den Homo sapiens. Noch heute haben etwa fünf Prozent der Menschen ein Neandertaler-ADN. Forscher fanden bei ihnen eine Corona-Resistenz.

      Der moderne Mensch stamme vom Homo erectus in Afrika ab, heißt es. Die auf der Seidenstraße, Levante, gefundenen Fossilien deuten auch auf eine andere Herkunft hin: Alle Stämme hätten sich vermischt. Vom Schimpansen stammen wir alle ab. Was ist dazwischen geschehen? Menschen im sibirischen Altai-Gebirge deuten auf Gen-Kreuzungen hin, von Homo sapiens, die über den Mittleren Osten auf der Seidenstraße gewandert sind.

      Hunnen sind Mongolen, aus denen sich später die Tataren bildeten. Sicher ist, dass Attila der Hunnenkönig war (siehe Attila).

      Die Wikinger oder Normannen kamen vom Nord- und Ostseeraum von 790–1070, manche waren Skandinavier. Sie betrieben Ufer-Raub und Überfälle, sie waren tapfere mutige Seekrieger, auf Plünderungszügen. Der Name Wikinger soll vom Wort Seeräuber kommen … Sie waren die Rebellen von einst, mordeten Mönche und Nonnen, um an deren Gold und Geld zu kommen. Brannten Dörfer und Städte nieder. Die Schweden segelten bis Russland und Konstantinopel und in die Ukraine, die sie zerstörten.

      Die Wikinger sind keine Ethnie, kein Stamm oder Volk, sondern eine lose Gefolgschaft, die rasend schnell Sandstrände anpeilte, am Fluss- oder Meeresufer Beute machten und das Weite suchten. Ihre Boote waren wenig Meer-tauglich, sie zogen Flüsse vor. Die langestreckten Boote mit furchterregenden Drachen- und Schlangenköpfen am Bug werden noch heute für ihre Schnelligkeit gebaut und dienen in ganz Asien den berühmten Dragon-Boat-Rennen.

      Wikinger wurden schlicht Barbaren genannt, sie dienten als Spione, informierten über Sicherheitslücken in anderen Ländern. Sie waren Diebe und gleichzeitig vorzügliche Händler, die ihr gestohlenes Gut tauschten oder verkauften. Honig, Wachs, Bernstein, Felle, Tierhäute, Waffen, Silber, Seide, Brokat, Gewürze, Helme, Rüstungen und Sklaven. Als ausgezeichnete Segler und Ruderer gelangten sie auf der maritimen Seidenstraße bis China und weiter nach Südostasien. Viele kamen nie zurück, siedelten sich kurze Zeit an, wurden ermordet, ertranken, endeten auf einem Bootsfriedhof.

      Von den Alemannen weiß man nicht viel. Im frühen Mittelalter lebten sie in Kantonen, so wie sie es nannten, im heutigen Baden-Württemberg, Bayern, Schwaben, Elsass, Liechtenstein und der Deutschschweiz. Sie sprachen alemannische Dialekte. Im 7. und 8. Jahrhundert vermischte sich Alemannia mit Ostfrankreich, kam im 12. Jahrhundert zurück zu den Schwaben. Die Alemannen setzten sich aus mehreren Deutschen, Helvetiern sowie Stämmen von Main und Elbe, Schwarzwald, Rhein und der Donau zusammen.

      Die Geschichte der Alemannen ist in den Byzantinischen Schriften enthalten. Julius Cäsar nahm alemannische Krieger in seine Armee auf, um deren ständige Angriffe auf seine Armee zu vermeiden. Von 259–557 n. Chr. schlugen sich die Alemannen und Rom 14-mal. Das Königreich der Alemannen dauert bis 496, als es von den Ostfranzosen geschlagen wurde und für diese in den Krieg zog. 843 wurde Alemannia eine Provinz unter Louis dem Deutschen, die 1268 verschwand.

      Bei einer Schlacht der Römer unter Caracalla an der Donau, 213 n. Chr., waren die Gegner Alemannen. Die römische Armee stand unter dem blutdürstigen Marcus Aurelius, dessen Vater Nordafrikaner, seine Mutter Syrerin und er selber in Lyon geboren war. Die Seidenstraße war ihre Heimat. Marcus Aurelius führte ein Massaker gegen die Alemannen aus, tötete die Menschen in Alexandrien und wurde selber in der Türkei getötet. Sein Traum als Herrscher der Seidenstraße war zu Ende.

      Im 10. Jahrhundert wurden Lothringen, Elsass und Aargau vom Burgund beansprucht und der Name Alemanne geriet außer Gebrauch.

      ÄGYPTEN

      Wann wanderten die ersten Primaten und Westafrikaner in Richtung Kairo, wateten oder ruderten auf einem Holzboot in die Levante?

      Als interkontinentaler Staat war Ägypten bereits 12.000 v. Chr. die Landbrücke von Afrika nach Asien, zur Sinai-Halbinsel. Von vor 10.000 Jahren v. Chr. stammen Felsritzungen und Malereien von Nomaden. 3000 v. Chr. gründete Pharao Menes das erste Königreich. Unter ihm breitete sich das Reich bis Assuan aus. Staat, Gesellschaft, Kunst, Soziales und Ziviles, Religion entwickelten sich. 1000 Jahre später entstanden Luxor und Theben. Ägypten wurde zur Hochkultur der Welt. Es verband Nord-, West- und Ost-Afrika mit dem Mittleren Osten und Alexandrien mit dem Mittelmeer. Die Hauptstadt Memphis lag am Nil. Ägypten, das sind die Pharaonen, Jahrtausende alte Monumente am Nil, kolossale Pyramiden, die Große Sphinx, Luxor, Hieroglyphen, der Karnak-Tempel oder das Tal der königlichen Grabmäler. Entstanden aus Zehntausenden Jahren Geschichte. Viel ist geschrieben, wenig weiß man. Man soll Hasen, Stachelschweine, Wildkatzen, Büffel, Gazellen, Krokodile und Elefanten verspeist haben. Fledermäuse? Die Temperaturen stiegen, man zog an den Nil. Man aß Fisch.

      Bei Steingrabungen in einem Galerienbau fand man das Skelett eines 165 cm hohen kräftigen Mannes, dessen Kopfform dem ältesten Fund eines modernen Menschen in Europa, in Rumänien gleicht. Es wurden Sichel und Werkzeuge gefunden. Ein Friedhof-Fund zeigte mit Pfeilspitzen getötete Familien, ein Massaker. Hier fand man auch Felsmalereien, datiert auf 10.000 v. Chr. Um 5000 siedelten sich Hirten mit Schafen und Ziegen an. Man fand ägyptische Keramik in immer größer werdenden Dörfern. Der Wassertransport erfolgte in Straußeneiern. Es gab Mahlsteine und Wildgras, Sorghum, aber vor allem Fleisch. Man baute Lehmhütten um 5600 v. Chr. und besuchte die Umgebung am Mittel- und am Roten Meer. Die Keramik wurde raffinierter: Henkelgefäße mit Fischgräten-Muster. Man fand ein menschlich gestaltetes Idol, Schmuck aus Süßwassermuscheln, Straußenperlen, Knochen mit Ösen und Rötel zur Körperbemalung. Aus derselben Zeit fand man bei Kairo bereits hochstilisierte stabile Keramik, auch große und ovale Gefäße. Es gab rote und grau polierte unifarbene Tonkrüge. Kultgefäße fand man keine. Man produzierte trianguläre Spitzen-Pfeile mit langen Flügeln, es gab Sicheln und Bohrer. Es wurde viel Schmuck getragen, Perlen, Hundezähne, Elfenbein, Alabaster, aus Steinen und aus Knochen wurden Geräte gefertigt.

      In Ägypten kann man die Entwicklung der Keramik mitverfolgen: Gebrauchskeramik wurde immer feiner, die Bemalung pastös, die Suche nach Qualität ist erkennbar. Die Steingeräte wurden anspruchsvoller. Kleinfunde zeugen später von Menschenfiguren, es gab eingelegte, verzierte Armbänder.

      Man aß Fisch, Rind und Schwein.

      1650–1000 v. Chr. entstanden Luxor und Theben, die Hauptstädte. Die asiatische Hyksos-Dynastie riss die Herrschaft kurz an sich. Ägypten eroberte sein Land jedoch zurück, unter den Ramses-Herrschern entstand eine gigantische Blütezeit. Architektur, Kunst und Kultur. Von 1347–1338 v. Chr. regierten die berühmte Nofretete und später Tutanchamun. Ägypten war reich an erobertem Gold und Smaragden sowie eigener Wissenschaft. Die römischen Eroberer glaubten ihren Augen nicht und schickten Entdecker auf der Seidenstraße gen Osten über das Rote Meer. Zurück kamen Berichte aus Indien bis China, wo es seit Jahrtausenden Hochkulturen gab.

      Es folgte das Ende der ägyptischen Einigkeit, fremde Dynastien wie die Assyrier übernahmen die Herrschaft, sie bauten grandiose Tempel, bis die Perser 525 v. Chr. Ägypten und die Region bis zum Indus eroberten, gefolgt 332 v. Chr. vom Großreich Alexander des Großen, der es hellenisierte und verwaltete. Nach seinem Tod 323 regierte Ptolemaios in Alexandrien und entwickelte den Mittelmeerraum.

      Nach dem Tod Kleopatras, der letzten Herrscherin Ägyptens, wurde dieses zu einer römischen Provinz. Die Griechen regierten gefolgt, von den Römern, 69 v. Chr., Byzanz etablierte die koptische Kirche. Es entstand Christlich-Konstantinopel, das die Seidenstraße nach Osten immer berühmter machte.

      Ostrom und Byzanz regierten