Beides sind immens wichtige sogen. „Entzündungs-Mediatoren“. Es handelt sich also um körpereigene Substanzen, welche eine Entzündungsreaktion des Körpers einleiten, bewirken oder aufrechterhalten. Neben den beiden o. gen. gehören noch dazu: Histamin (●), Serotonin, Bradykinin, die sogen. Substanz P (●), die Komplementfaktoren (●) und die Zytokine (●).
Die von Entzündungs-Mediatoren vermittelten Effekte schließen insbesondere Wirkungen auf Zellen des Immunsystems, wie chemotaktische Rekrutierung von Leukozyten, Zellproliferation und Degranulation von Mastzellen und basophilen Granulozyten, ein. Darüber hinaus können sie Wirkungen auf Blutgefäße (z. B. Dilatation und Permeabilitätserhöhung), verbunden mit Ödembildung, zeigen.
Alleine aus dieser kurzen und vereinfachten Darstellung, ergibt sich die wichtige Bedeutung der Hormone für den Menschen und sein Wohlbefinden und die Gesundheit ganz generell und dies natürlich dann noch bedeutsamer im Alterungsprozess.
Mit zunehmendem Alter gilt uneingeschränkt für alle Menschen hinsichtlich der „Aktivität“ unserer Hormone (bzw. deren Biosynthese im Organismus) und ganz unabhängig von bestehenden Krankheiten:
Die Hormone „kochen auf Sparflamme“!
Wenden wir uns nun den einzelnen „Hormonsystemen“ - ich spreche von Hormon-Verbundsystemen und noch lieber von „Hormon-Achsen“ - zu:
Das „Somatotrope Verbundsystem“
W as ist darunter zu verstehen?
Was ist das „Somatotrope Hormon-Verbundsystem“?
Darunter sind all jene Hormone zu verstehen, welche den Körper direkt und unmittelbar beeinflussen.
Es handelt sich um das Wachstumshormon HGH (Human Groth Hormone oder auch STH = SomatoTropes Hormon = Somatotropin) und das IGF-1 (dies ist eine Form des Hormons Somatomedin = Insulin-like Growth Factor = IGF).
Das HGH/STH ist ein Proteo-Hormon und es wird in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildet (im Tiefschlaf!) - und zwar im HVL (= Hypophysenvorderlappen) - und es wird ins Blut ausgeschüttet durch (ebenfalls hypothalamisches Releasing-Hormon = Freisetzungshormon) GRF (Growth Hormone Releasing Factor), während das Hormon Somatostasin INN (= somatotropin release inhibiting hormone = SIH) die Bildung und Freisetzung von HGH/STH hemmt.
Wichtige Regelfunktionen des HGH/STH sind u.a. als direkte Wirkungen die Stimulation der IGF-1-Bildung und der Eiweiß-Bildung (Proteinsynthese), der Lipolyse (= der Spaltung von Fetten) und Hyperglycämie (Steigerung der Zuckerausschüttung ins Blut über einen Normwert hinaus).
Die meisten Wirkungen werden allerdings als indirekte Wirkungen durch die IGF’s vermittelt. Diese IGF’s werden unter Einfluß von HGH vorwiegend in der Leber gebildet. Außerdem besteht zwischen dem HGH einerseits und den (gonadotropen) Hormonen Östradiol und Progesteron eine positive Korrelation (Wechselwirkung) und auch zwischen HGH und dem männlichen Testosteron besteht eine solche Korrelation.
IGF-1 wird hauptsächlich in der Leber synthetisiert unter dem Einfluss von Insulin und von HGH. Von dort aus Freisetzung ins Blut und Transport, gebunden an bestimmte Eiweißverbindungen - v.a. an IGF-BP3 (Bindungs Protein 3). Am Erfolgsort wird es freigesetzt und das freie IGF-1 stimuliert/aktiviert den intrazellulären „Fett- und Zuckerstoffwechsel“ und dadurch wird Energie bereitgestellt.
Mit steigendem Lebensalter nimmt die Blutkonzentration von HGH und auch von IGF stetig ab.
Die Gründe hierfür sind komplexer Natur. Im Zwischenhirn (Diencephalon) - dem Hypothalamus (s.u.) - lässt die Freisetzung von Somatotropin nach, sowie die von Adrenalin und Noradrenalin (beides sind Katecholamine und sog. Neurotransmitter) und gleichzeitig steigt die Bildung von Somatostasin (INN, s.o.). Aber auch der altersbedingte (und somit „normale“) Abfall von Östradiol, Progesteron, Testosteron und DHEA (= Dehydroepiandrosteron) trägt zum Abfall von zuerst von HGH und dann von IGF bei.
Allgemein bekannt ist heute, dass ein Mangel an HGH/STH auch im Erwachsenenalter situations-adäquat substituiert werden sollte.
Symptome für einen Mangel an STH beim Erwachsenen sind u.a.: Abnahme der fettfreien Muskel- und der Knochenmasse; Zunahme von Fetteinlagerung im Bauchraum, Rückgang von Kraft + Ausdauer, dünne, trockene Haut, Anstieg des Cholesterins und Zunahme kardio-vasculärer Erkrankungen [Herz-Kreislauf-Gefäßerkrankungen].
Warum aber sind HGH und IGF für den Menschen ganz generell und besonders im Alter so wichtig?
Beide besitzen sie „anabole“ (d.h. für eine positive Stickstoffbilanz im Stoffwechsel sorgende und Wachstumsprozesse beschleunigende) Wirkungen und zudem „funktionserhaltende“ Wirkungen. Es handelt sich somit um anabole und funktionserhaltende Hormone und sie sind von zentraler Bedeutung für praktisch sämtliche Organe und Gewebe.
Sie regen die Wachstums-, Aufbau- und Regenerationsprozesse (u.a. die Eiweißbildung, den Transport von Aminosäuren) an, sie unterstützen die Bildung und Unversehrtheit von Muskel- und Sehnengewebe, sie verbessern die Qualität der Grundsubstanz („Matrix“) von Knochen- und Knorpel-Gewebe, sie zeichnen sich aus durch fett-abbauende Wirkung (wirken also einer übermäßigen Fetteinlagerung im Körper entgegen) und dazu regen sie das Immunsystem (IS) (●) an zur Bildung vieler Abwehrmechanismen - so u.a. der Aktivität der natürlichen Killer-Zellen und der Antikörperbildung -. Sie bewirken eine „Glättung“ der Haut sowie eine Knochenstärkung und - last not least - sie bewirken eine Senkung des Blutdrucks.
Aber:
Bereits ab einem Alter von rund 10 Jahren lässt die Eigensynthese der Wachstumshormone nach; mit 25 Jahren beträgt die Bildung nur noch knapp 20% (gegenüber dem Gipfel mit 5 Jahren) und die Kurve verläuft dann fast als Gerade ab dem 35. Lebensjahr mit ca. 10%!
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung!
IGF-1 ist unmittelbarer und direkter Gegenspieler des für den Zuckerstoffwechsel unverzichtbaren Hormons der Pankreas, des Insulin. Ein Zuviel von IGF führt somit zu Hyperinsulinismus und auch zur Insulinresistenz (●); für Diabetiker mit fatalen Folgen! Außerdem hat IGF eine salz- und wasser-zurückhaltende Wirkung; ein Zuviel ist besonders für Hypertoniker (Hochdruck-Kranke) und Menschen mit Nieren-Ausscheidungsstörungen und besonders auch für Menschen mit Drucksteigerung im Auge (Grüner Star = Glaukom) gefährlich. Außerdem kann es bei einem Zuviel an IGF - bei bestehender genetischer Veranlagung und auch bei bereits bestehenden Tumor-Vorstadien - zum Wachstum von bösartigen Tumoren (bes. von Prostata-, Dickdarm- und Brust-Karzinomen) kommen!
Fazit:
Eine Behandlung mit HGH und IGF [z.B. mit „Saizen“] sollte nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und nur bei entsprechend diagnostisch-gesicherter Indikation vorgenommen werden!
Niemals aber ist meiner Meinung nach eine solche „Therapie“ geeignet, als „Blind-Therapie“ und generell durchgeführt zu werden!
Und stets sollte eine solche „Hormon-Therapie“ ausschließlich von hierin erfahrenen und qualifizierten Ärzten durchgeführt