Sonne satt. Roma Hansen. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Roma Hansen
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738039245
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sind mächtig im Bunde mit dem Besten! Nur unser Außen vergrault uns die Lust auf päppelnde Nähe. Usa hält Maß in beidem, ich werde warten und unterdessen bei meinen anderen Ungereimtheiten in Lösungen denken.

      Etwas Gleichmut spürt er aufkommen. Später betrachtet er in Ruhe einen seiner unerledigten Zettel. Für den nächsten Morgen bestellte er zur Probe einen Arbeiter. Darunter notierte er die Gärtnerei, aus der er weitere Heilkräuter zu beziehen plant.

      10

      Zur Arbeit in den Glashäusern fährt - unter sich das knatternde Moped - Margarita früh am nächsten Morgen. Feuchter Dunst saugt das Salz des Atlantiks ein, später würde es über der Gärtnerei an den Steilhang abrieseln. Jetzt Mitte März filtert der Dunst die Hitze im spürbar einsetzenden Sommer. Unzählige Tage würden so strahlend sonnig beginnen, zu Mittag den Bananenstauden am Hang vor Hitze flirrende Schatten anzaubern. Heute signalisiert das Kommende Margarita eher die Abreise, hinein in den lästigen Streit mit dem Schwager, seinen eisigen Schatten der Trauer um die Ehefrau, ihrer Schwester.

      Nahe waren wir uns in der gemeinsamen Zeit des Aufwachsens, seufzt Margarita, und an Leos Deutung der Mädchenzeit denkend. Die verpflichte zu fahren, sonst würde ihr Rücken steif, wohin die Psyche gallebitter funke, zeige sie kein Rückgrat.

      Heute würde der Gärtnermeister die Urlaubsfrage hören. Leo fliegt demnächst ab nach Berlin. Längst ist sie kribbelig, nur ohne Margarita und nur während ihrer Jobzeit mit dem Motorrad durch die Gegend zu fahren, ohne sie stundenlang abzuhängen.

      Später, als die Nachmittagshitze des unendlich weiten Himmels ans weiße Blechdach der Gärtnerei drückt, öffnet Margarita das Portal für die Karawane der mit Kisten beladenen Arbeiter. Mit ihnen und dem vollzogenen Auftrag zum Blumenfest entweicht die feuchte Schwüle, untertags im Glashaus aufgestaut, ungenügend entlüftet über die Reihe staubiger Oberlichtschlitze.

      Ihre grüne Schürze bindet sie nach, fährt fort im Umsetzen der Steigen von Birkenfeigen, den blauviolette Rispen tragenden Jacaranda und Tulpenbäumchen, in Scharlachrot blühend, an die Plätze verkaufter Blumen. Vom Portal dringt der Lärm jener, die sich mühen beim Stapeln. Während der LKW mit Auspuffwolken vom Hof rumpelt, geht Margarita entschlossen in den Pausenraum.

      Der Meister sitzt wie eine leere, überdimensionale Tüte im Stuhl. Margarita glättet ihr Tshirt, und so fest wie ihren Ton.

      „Nach der Maloche nehme ich zwei Wochen Urlaub, und bald.“

      Sie bemerkt, ihr Ton und sein Inhalt kommen allmählich bei ihm an. Noch aber sieht er müde an die durch den Frühjahrsorkan zerfledderten Spitzen der Bananenstauden in der Plantage. Dann weist sein Arm, in einer Geste von Protest ins Glashaus, an die Kästen mit blassgrünen Aussaaten, und sackt wieder ab.

      „Die da gleichen den Unwetterverlust aus. Bleib schön da.“

      „Ich fliege ab, muss einen Störfaktor abwürgen“, ruft sie im Ton rau und mit Leos Tipp im Ohr, und öffnet vor dem Meister ihre Hände, weist ihn mit überzeugter Stimme zurecht. „Hast du was von mir, werde ich krank, kompensiere den Druck? Erhält das meine Arbeitskraft? Willst du die?“

      Von den Händen fort blickt er seitlich nach hinten, in den Augen ein Feuer von mehr Interesse. Margarita mutmaßt, nach dem Auftrag für das Blumenfest erwacht sein von Erotik initiierter Charme, sie sah kaum noch eine Spur davon an ihm. Er war eine träge Raupe geworden, mit wenig zu knabbern.

      Ein Ruck geht soeben durch des Meisters Leib, setzt sich an der grünen Gärtnerschürze fort. Seine Slipper mit den Füßen vor den Stuhl ziehend, und, obgleich seine Augen klar sie ansehen, erwidert er ungeduldig:

      „Es drängt dich also? Mir erscheint ein Widerstand dagegen sinnlos zu sein. Dies Mal, aber wer bearbeitet die Saatkästen? Unter den Helfer war keiner ohne Hummeln am Hintern. Pikieren fordert ruhige Hände, deine.“

      Innerlich jubelt Margarita. Fort zu sein, liefert den guten Grund zur Rückkehr! Wer ungern weggelassen wird, sich selbst treu aber geht, kehrt um so lieber heim. - Wie all jene fuchsig abreisenden Touristen, von denen Vera manchmal berichtet.

      An des Gärtners Arm tippend, dankt Margarita ihm mit einem warmherzigen Lächeln. Er jedoch entzieht sich. Margarita zuckt in einem Schritt zurück, vor dem Sprung vom Stuhl in Richtung eines knappen Dress über kindlichen Formen, die zaghaft auf die Schwelle treten. Ihr Ebenbild, braune Kulleraugen und halblange Haare, einzig die glatte Haut im Kaffeeton. Krass die Affinität wie ihre Täuschung. Er sollte sich zum Schmetterling entraupen, nicht sie abservieren. Margarita geht zu ihm in drei Schritten.

      „Noch bin ich nicht weg!“, hascht sie, mit bitterem Anflug in der Stimme, nach seiner Rücksicht. Einen unheilverheißenden Blick wirft er an sie zurück, der stoppt sie nicht. „Nur wegen etwas Unvermeidbaren fliege ich fort. Was hältst du von Anton? Er springt gerne ein, kennst ihn doch! Ich frage gleich.“

      „Greif mir nicht vor! Ich mach das, wird es nötig sein.“

      Sein Blick verliert an Schärfe, gewinnt an Glimmer.

      Dem Paar nachsehend, das die Ecke am Gewächshaus ansteuert, lenkt Margarita ihre Schritte in entgegengesetzter Richtung in den Hof und kickt, zur Entschärfung ihrer Laune, eine gereizte Weile lang die Kiesspur des Transporters platt.

      Bei der abendlichen Essenszubereitung, für die Maik am Ofen die Knie beugt, hört Margarita Anton gestenreich erzählen von dem Ausrotten des Wildwuchses am Hang. Und dabei ruckelt er auch in typischer Marotte den Bund der Jeans über die Hüften aufwärts, zeigt seine sauberen weißen Socken.

      Margarita verhält kaum ihr Glucksen. Anton agiert den Frust an der Gartenverwüstung seit Februar überzogen aus, spürt sie. Und keine Regung, ihre Hilfe anzubieten, obschon es seine Beine schwerer haben als andere an den stufigen Hangwegen.

      „Und?“, will Maik wissbegierig hören. Derweil deckt er den Saum seines grauen Tshirts auf die Henkel des überdimensionalen Edelstahltopfes, und hebt den aus dem Ofen an ein Schneidbrett. Im Deckelabnehmen, ergänzt er: „Sag, war der Helfer anstellig?“

      „Nervenkraft kostete er, für ein vergleichsweise miserables Resultat!“ Anton erinnert die Wärme am Morgen, aber dämpft den Tonfall. „Ich will Keinen, dem ich Kraft leihe, während er Bier trinkt, der irgendwas lallt, sich öfter an der Hacke festhält.“

      „Landarbeiter wie der haben keinen Spaß an der Sache - den Tag bringen sie um. Finde Einen, der die Arbeit erfunden hat.“

      Maiks Miene spiegelt, die Angelegenheit vorerst gestoppt zu haben. Er öffnet den Sahnebecher, gießt ihn in den sämigen Sud, letzte Tropfen in den Mund. Den Becher in den Müllsack werfend, rührt er die Soße um. Dann rebbelt er an einem Zweig Rosmarin frische Spitzen ab, streut sie hinein.

      „Glaubst du an das Wunder, solch Einen finden zu können?“, faucht ihn Margarita an. Mit Nachdruck klappernd, legt sie an den Esstisch Besteck, in die Mitte ebenso heftig den Untersatz für den Bratentopf. „Damit planst du eine Enttäuschung, Maik, bei der mir für Anton eine Täuschung vorneweg vor Augen liegt.“

      Maik blinzelt ihr zu, ruckt den Kopf bedächtig hin und her. Dann setzt er den Topf ab und sich an seinen Platz, und erwägt Margaritas mutmaßlich aus hitzigem Grund stammenden Vergleich. Ihrem Teller und dem seinen legt er eine Scheibe Rinderbraten auf, leckt schon vor dem leckeren Genuss mit der Zungenspitze kurz an seiner Unterlippe, zuvor aber soll etwas gesagt sein.

      „Enttäuschung kann Anton die Täuschung entziehen, damit er seinen Job unbedroht bewältigen kann. Nun iss, sei friedlich.“

      „Ja, warten wir nicht auf die Anderen?“

      Anton irritiert Maiks Zugriff bei den Lorbeerkartoffeln mit in rosa Pfefferperlen gebratenen Zwiebeln. Da Maik nicht sofort antwortet, setzt er sich vor seinen Teller.

      „Für Probleme im Gelände eignet sich auch Fernandos riesige Verwandtschaft, Anton“, hebt Maik an, und zerquetscht unter der Gabel eine Kartoffel. Hinaus an