Peter Simpel. Frederick Marryat Marryat. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Frederick Marryat Marryat
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754175859
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lustig! Der Kapitän sagt, wir sollen den jungen Gentleman sogleich an Bord nehmen; seine Freiheit ist ihm genommen, weil er betrunken gewesen und der Dolly Mops nachgelaufen ist.«

      »Sie sollten, denke ich, in Ihren Bemerkungen mehr Respekt zeigen, Herr Coxswain,« sagte ich voll Unwillen.

      »Herr Coxswain? danke, Sir, daß Sie meinem Namen eine Handhabe geben«, versetzte er, »kommt Jungens, hurtig mit den Rudern.«

      »Ach, Bill Freeman«, sprach ein junges Frauenzimmer am Strande, »was für einen hübschen, jungen Gentleman haben Sie da. Er sieht aus wie ein Nelson an der Mutterbrust. Ei, mein schöner, junger Offizier, können Sie mir nicht einen Schilling leihen?«

      Es gefiel mir so sehr, mich von dem jungen Frauenzimmer einen jungen Nelson nennen zu hören, daß ich augenblicklich ihr Gesuch erfüllte.

      »Ich habe keinen Schilling in meiner Tasche,« sagte ich, »aber hier ist eine halbe Krone; »ich werde sogleich wieder da sein, mein Lieber.«

      Die Leute im Boot lachten und der Beischiffsführer befahl ihnen, abzufahren.

      »Nein,« bemerkte ich, »wir müssen auf meine achtzehn Pence warten.«

      »Dann dürften wir verflucht lange warten, glaube ich. Ich kenne die Dirne, sie hat ein sehr schlechtes Gedächtnis.«

      »Sie kann nicht so unehrlich oder undankbar sein,« erwiderte ich; »Coxswain, ich befehle Ihnen, zu halten, ich bin Offizier.«

      »Ich weiß, Sie sind es, Sir, ungefähr seit sechs Stunden; wohl dem, ich muß hinauf und dem Kapitän sagen, daß Sie ein anderes Mädchen im Schlepptau haben und nicht mit an Bord wollen.«

      »O nein, Herr Coxswain, thun Sie das nicht, stoßen Sie ab, sobald es Ihnen beliebt, wir wollen nicht mehr an die achtzehn Pence denken.«

      Das Boot fuhr nun ab und ruderte auf das Schiff zu. welches bei Spithead lag.

. .

      Ich werde in das Hinterverdeck eingeführt und dem ersten Leutnant vorgestellt, der mich für sehr geschickt erklärt. Ich steige hinunter zu Frau Trotters Ehestandshimmel in einem Cockpit. – Frau Trotter nimmt mich als Kostgänger an. – Ich bin sehr darüber erstaunt, daß so viele Leute wissen, daß ich der Sohn meines Vaters bin.

      —————

      Bei unserer Ankunft an Bord gab der Coxswain oder Beischiffsführer dem ersten Leutnant, welcher gerade auf dem Verdeck war, ein Billet von dem Kapitän. Er las es, blickte mich ernsthaft an, und dann hörte ich ihn zu einem andern Leutnant sagen: »Der Dienst geht zum Teufel. So lange er nicht beliebt war, hatten wir, wenn nicht viel Erziehung, doch wenigstens den Vorteil, welche natürliche Fähigkeiten uns gaben; aber nun, da vornehme Leute ihre Söhne zur Versorgung auf die Marine schicken, bekommen wir allen Ausschuß ihrer Familien, als ob jedes Ding gut genug wäre, um einen Kapitän eines Linienschiffs daraus zu machen, der in manchen Fällen mehr Verantwortlichkeit auf seinen Schultern hat, und in Lagen versetzt wird, die mehr Urteilskraft erheischen, als jeder andere Stand erfordert. Hier wird wieder einer von den Familiengimpeln dem Staate zum Geschenk gemacht, ein anderer junger Bär, den ich abrichten soll. Nun, ich sah noch keinen, aus dem ich nicht etwas machte. Wo ist Herr Simpel?«

      »Ich bin Herr Simpel, Sir,« erwiderte ich sehr eingeschüchtert durch das, was ich gehört hatte.

      »Gut, Herr Simpel, passen Sie auf und schenken Sie dem, was ich sage, besondere Aufmerksamkeit. Der Kapitän schreibt mir in diesem Billete, Sie hätten sich einfältig angestellt. Nun, Sir, ich lasse mich auf diese Art nicht fangen. Sie haben etwas von den Affen, welche nicht sprechen, weil sie besorgen, man werde sie zur Arbeit verwenden. Ich habe Ihr Gesicht aufmerksam betrachtet und auf den ersten Blick gesehen, daß Sie sehr fähig sind, und wenn Sie sich in kurzer Zeit nicht so erweisen, nun, so thun Sie besser, über Bord zu springen, und hiermit Punktum. Sie werden mich vollkommen verstehen, und da ich es Ihnen nun gesagt habe, so suchen Sie mich ja nicht zu täuschen; denn dies geht nicht!«

      Ich war über diese Sprache sehr erschrocken, aber zugleich freute es mich zu hören, daß er mich für fähig hielt, und ich nahm mir vor, alles aufzubieten, um eine so unerwartete Meinung zu rechtfertigen.

      »Quartiermeister,« sagte der erste Leutnant, »rufen Sie Herrn Trotter aufs Verdeck.«

      Der Quartiermeister brachte Herrn Trotter herauf, der sich entschuldigte, daß er so schmutzig sei, da er eben Tonnen aus dem Schiffsraume herausschaffe. Es war ein kleiner untersetzter Mann, ungefähr dreißig Jahre alt, mit einer Nase, welche eine rote Warze hatte, sehr häßlichen Ohren und einem großen schwarzen Backenbarte.

      »Herr Trotter,« sagte der erste Leutnant, »hier ist ein junger Gentleman, welcher für das Schiff bestimmt ist. Führen Sie ihn an seinen Kajüttenplatz und sehen Sie, daß man seine Hängematte aufschlingt. Sie müssen ein wenig nach ihm schauen.«

      »Ich habe wirklich sehr wenig Zeit, nach einem von ihnen zu schauen, Sir,« erwiderte Herr Trotter, »aber ich will thun was ich kann. Folgen Sie mir, junger Herr!«

      Ich stieg also die Leiter hinter ihm hinab, hierauf noch eine, und endlich sollte ich zu meinem Erstaunen noch eine dritte hinabsteigen; ich that es, und jetzt bemerkte er mir, nun sei ich im Cockpit.

      »So, junger Herr,« sagte Trotter, indem er sich auf eine große Kiste niederließ, »thun Sie, wie zu Hause. Der Tisch der Seekadetten ist auf dem Verdecke, das sich über diesem befindet, und wenn Sie daran teil nehmen wollen, so können Sie es; aber das will ich Ihnen als guter Freund sagen, daß Sie dann den ganzen Tag durch zerdroschen werden, und übel dabei fahren. Der Schwächste kommt hier immer an die Wand; doch vielleicht fragen Sie nichts danach. Da wir im Hafen sind, so speise ich hier, weil Madame Trotter an Bord ist. Sie ist ein sehr reizendes Weib, kann ich Ihnen versichern, und wird sogleich hier sein. Sie ist gerade in die Schiffsküche gegangen, um nach einem Netz Kartoffeln zu sehen. Wenn Sie wollen, so will ich sie um Erlaubnis bitten, daß Sie mit uns speisen dürfen. Sie sind dann von den Seekadetten entfernt, welche ein böses Volk sind und Sie nichts lehren werden, als was unsittlich und unanständig ist; Sie haben dann den Vorteil, in guter Gesellschaft zu sein, denn Madame Trotter hat die allerbeste in England genossen. Ich mache Ihnen dies Anerbieten, weil ich mich gerne dem ersten Leutnant verpflichten möchte, welcher ein Interesse an Ihnen zu nehmen scheint; sonst wäre ich nicht sehr geneigt, mein häusliches Glück stören zu lassen.«

      Ich erwiderte ihm, ich sei ihm für seine Höflichkeit sehr verbunden, und wenn es Madame Trotter in keine Verlegenheit setze, so werde ich sein Anerbieten gerne annehmen; ich hielt mich in der That für sehr glücklich, einen solchen Freund gefunden zu haben. Ich hatte kaum Zeit zu antworten, als ich auf der Leiter über uns ein Paar in schwarzkattunene Strümpfe gehüllte Beine erblickte, und es zeigte sich, daß sie der Madame Trotter gehörten, welche mit einem Netze voll dampfender Kartoffeln die Leiter herabkam.

      »Auf mein Wort, Madame Trotter, Sie müssen sich bewußt sein, sehr hübsche Knöchel zu haben, sonst würden Sie es nicht wagen, sie vor Herrn Simpel zu zeigen, vor einem jungen Gentleman, welchen ich Ihnen vorstellen will, und der mit Ihrer Erlaubnis unsern Tisch teilen wird.«

      »Mein lieber Trotter, wie grausam von Dir, mich nicht gewarnt zu haben; ich dachte, es sei niemand unten; ich schäme mich wirklich,« fuhr die Dame fort, indem sie einfältig lächelte und ihr Gesicht mit der Hand bedeckte, welche sie frei hatte.

      »Es ist nun einmal geschehen, meine Liebe, und Du brauchst Dich auch darüber nicht zu schämen. Ich hoffe, Herr Simpel und Du werden sehr gute Freunde sein; ich glaube, ich habe schon seinen Wunsch erwähnt, an unserem Tisch teilzunehmen.«

      »Ich werde gewiß in seiner Gesellschaft sehr glücklich sein. Dies ist ein sonderbarer Platz für mich zum Leben, Herr Simpel, nach der Gesellschaft, an welche ich