Das Erwachen der Raben. Anke Schmidt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Anke Schmidt
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783741802850
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erstes Mal. Im Vorbeigehen schnappte sie sich ein Streichholzheftchen vom Tresen und verschwand auf den Parkplatz. Kassiopeia, Schlange und die anderen funkelten um die Wette. Bei ihrem ersten Zug bekam Johanna gleich einen Hustenanfall. Das Zeug war stark, brannte im Rachen, aber sie gab nicht auf. Komisch, es schien keine Wirkung auf sie zu haben. Doch dann bemerkte sie ein Kribbeln, das sich ausbreitete. Eine Sternschnuppe blitzte auf. Das fand sie so lustig, dass sie vor lauter Lachen vergaß, sich etwas zu wünschen.

      „Darf ich mitlachen?“ Der Kellner war ihr nach draußen gefolgt.

      „Das ist dein Wunsch?“, fragte sie, worauf er verdutzt dreinblickte. „Die Sternschnuppe, hast du sie nicht gesehen? Also, was ist dein Wunsch?“

      Johanna zückte ihren Degen und richtete ihn auf seine Brust. Er erhob die Arme und kam einen Schritt vor. Die Spitze drückte sich in sein Hemd.

      „Ich bin unbewaffnet und ergebe mich Eurer Gnade“, sagte er, wobei sein Blick ihrem standhielt. Es wäre eine Schande gewesen, eine solche Beute zu verschmähen. Ihr Arm senkte sich Stück für Stück, ein Hemdknopf nach dem anderen fiel. Dann warf sie den Degen zu Boden und griff nach seinem Nacken.

      Was für ein Körper, was für ein Mund. Sie konnte gar nicht genug bekommen. Und was für Pobacken. Keine Sekunde dachte sie darüber nach, dass jemand sie sehen könnte, dass sie den Mann gar nicht kannte. Sie wollte diesen Mann, genau diesen Mann und zwar hier und jetzt. Das war ihre Nacht, die Nacht, in der sie sich häutete. Schaut nur zu, Kassiopeia und Schlange.

      Als im Oktober ihr Politikstudium beginnen sollte, freute sie sich auf das neue Leben. Einen Anfang hatte sie bereits gemacht. Das alte Leben würde zurückbleiben. Johanna hatte gepackt und überlegte, ob sie sich von ihrer Mutter verabschieden sollte. Mit Absicht bügelte die Mutter im Keller die Wäsche. Wenn sie im Wohnzimmer gewesen wäre, hätte Johanna praktisch im Vorbeigehen Tschüss sagen können. So müsste sie hinuntergehen. Das wäre eine Niederlage und genau das wollte ihre Mutter. Darauf konnte Johanna verzichten.

      Der Vater fuhr sie zum Bahnhof. Mehr als einen Rucksack und zwei Sporttaschen hatte sie nicht dabei. Sie würde ein möbliertes Zimmer im Studentenwohnheim beziehen, was ihrem Vater nicht gefiel, aber sie hatte sich durchgesetzt. Am Bahnsteig gab ihr der Vater noch einen Fünfzigmarkschein, damit sie in ein Restaurant gehen konnte, schließlich würde sie nicht mehr zum Einkaufen kommen.

      Und dann sagte der Vater: „Ruf deine Mutter an. Es ist schwer für sie, dass du fortgehst.“

      Für Johanna war es stets seltsam gewesen sich vorzustellen, dass die Eltern über persönliche Dinge sprachen, sich Sorgen und Freuden anvertrauten. Taten sie das? Eher wirkten sie wie zwei Fremde, die sich ab und an in einem großen Haus begegneten. Wahrscheinlich interpretierte ihr Vater zu viel in das Verhalten der Mutter hinein. Die Mutter vermisste jemanden, an dem sie herummäkeln konnte. Johanna nickte und winkte zum Abschied.

      Das Leben an einem anderen Ort ermöglicht einem, Ballast zurückzulassen. Doch manchmal reisen einem Altlasten hinterher. Im vierten Semester erhielt Johanna eine Postkarte mit Babyschuhen als Motiv. Katja hatte eine Tochter geboren. Die Eltern verkündeten ihr Glück. Es war die erste Karte von Katja gewesen.

      Johanna hatte schon lange nicht mehr an die Freundinnen aus Kindertagen gedacht. Die Sache war für sie abgeschlossen, war verarbeitet. Deswegen wollte sie auch nicht auf die Karte antworten. Warum alte Bindungen erneuern, Höflichkeit war nicht erforderlich nach so vielen Jahren. Doch dann, vielleicht aus einem Impuls vergangener Schuldgefühle, schickte sie Katja eine Gratulationskarte, was ein Fehler war. Von da an erhielt sie jede Weihnachten Briefe, besser gesagt Kopien, in denen Katja über die Entwicklung ihrer Tochter und die Ereignisse in der Familie berichtete. Quasi ein Familienjournal für alle Verwandten und Bekannten und den Ehemann, der häufig auf Montage war. Ein Journal über eine Bilderbuchfamilie, so stellte es zumindest Katja dar.

      Am Ende des Studiums war dann sogar ein Anruf erfolgt, in dem Katja ein Treffen vorschlug. Wie Katja an diese Nummer gekommen war, konnte Johanna sich nicht erklären. Sie war zu verdutzt gewesen, um zu fragen und als sie es dann später tat, meinte Katja, Johanna habe ihr die Nummer geschrieben. Das war eine Lüge gewesen, aber sie hatte nicht weiter nachgeforscht.

      Johanna löste sich aus dem Türrahmen und ging zurück in die Küche. Sie nahm den Stieltopf aus dem Mülleimer. Der Topf hatte nichts verbrochen. Sich an Dingen zu vergreifen, war keine gute Idee und es wäre auch keine gute Idee, die Einladung zur Beerdigung anzunehmen. Nichts, was sich lohnte, würde sie in diesem Dorf erwarten. Johanna beschloss, die Vergangenheit ruhen zu lassen.

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