Die Suche nach dem ICH. Stefan Kleine Wolter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefan Kleine Wolter
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753129464
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gibt mir mein Umfeld das Gefühl als wäre das so.

      ...

      Ach, und alle haben ja sooooo viel Verständnis,

      und alle können einen ja sooooo gut verstehen.

      ...

      Und dann, wenn sie vor dem Grab stehen,

      können sie es nicht verstehen.

      Der hatte doch nur Depressionen

      Die hatte er doch gut im Griff.

      War doch immer freundlich und lächelte

      Was hatte der denn?

      Woran ist er eigentlich genau gestorben.

      ...

      Ich hasse die Welt.

      Ich hasse mich

      Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr!!!

      Schlafen

      Eigentlich wäre es an der Zeit zu schlafen.

      Ich wäre auch so weit.

      Aber einige andere mal wieder nicht.

      In mir tobt noch jemand, der am liebsten jetzt noch alles zu Klump hauen würde.

      Der Tinnitus macht Radau für zwei und die Gedanken erzählen noch Geschichten von früher,

      die niemand hören möchte.

      Fast normale Nacht also.

      Ach ja und kalte Füße hab ich auch.

      Gute Nacht.

      Auf der Suche

      Seit ziemlich genau 1 Jahr

      versuchen meine Psychotherapeutin und ich

      herauszufinden was alles mit mir,

      in mir los ist.

      Herauszufinden was die Ursachen und Gründe

      für meine Depression,

      mein PTBS und mein Tinnitus sind.

      Stückchen für Stückchen haben wir entdeckt.

      Daraus ergab sich bald ein Bild,

      aber keines was für meine Therapeutin komplett und zufriedenstellend war.

      Wahrscheinlich haben wir nun endlich das letzte Puzzleteil dazu gefunden.

      Ihre Diagnose heute:

      schwere Depression mit PTBS und Tinnitus + (neu)heftiger Burnout.

      O.K. nicht unbedingt verwunderlich.

      Nichts völlig Überraschendes.

      Doch ihre Aussage,

      dass ich wahrscheinlich nicht wieder Vollzeit arbeiten werden kann,

      war für mich ein kleiner Schock.

      Jetzt einige Stunden danach,

      eigentlich auch nicht mehr wirklich verwunderlich.

      Jetzt heißt es, mein Leben neu zu planen.

      Mein Arbeitsleben umzustrukturieren.

      Mein verdrängtes ICH endlich befreien

      und Platz in meinem Leben zu geben.

      Das alles ganz in Ruhe und ohne etwas zu überstürzen.

      Die Alternative, die ich sehe, möchte keiner akzeptieren.

      Heute ist es das erste Mal seit langem, das ich am Ende des Tunnels einen winzig kleinen Lichtschimmer erahne.

      Es keimt, trotz Existenzängste, ein wenig Hoffnung.

      Gedanken, Gefühle, Angst, Tag und Nacht.

      Die Diagnose und Prognose meiner Therapeutin gestern

      war doch irgendwie ein Schock.

      Nicht wirklich überraschend.

      Trotzdem fühlt es sich an wie eine emotionale Ohrfeige.

      Kraftlos, wertlos und nun auch NUTZLOS.

      Genieße die Zeit

      Mich verblüffen Menschen aus meinem Umfeld immer wieder.

      Wir waren heute auf einem Geburtstag.

      Dort waren einige Menschen, die mich gut kennen.

      Die von meiner Depression und Krankschreibung wissen.

      Die von den Ursachen wissen.

      Menschen,

      die mir sagen,

      dass sie mich gut verstehen können,

      dass ich den Zustand nicht mehr ausgehalten habe.

      Menschen,

      die vorgeben zu wissen was Depression bedeutet.

      Diese Menschen sagen mir bei der Verabschiedung mit ach so besorgter Miene:

      „Genieße die Zeit“.

      Vielen Dank auch.

      Dreaming of Heaven

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      Verkrochen

      Hab mich wieder mal verkrochen.

      Jedes Wort meiner Lieben tat im Kopf weh.

      Dazu die Stimmen aus dem Fernseher,

      obwohl ganz leise,

      in meinem Kopf das Gefühl zu zerplatzen.

      Diese Gefühle stiegen in mir hoch.

      Ein Gemisch aus Schuldgefühlen,

      Angst und Aggressivität.

      In mir schrie es: „raus hier, ich halt‘s nicht aus“.

      Hab mich freundlich entschuldigt und verkrochen.

      Und wieder habe ich die Menschen verlassen, die ich liebe.

      Die Menschen, die mich lieben.

      Die Menschen, die ich brauche.

      Ich schäme mich, ich hasse mich.

      Der Wasserstand ist hoch,

      doch die Tränen kommen nicht.

      Wieder mal nicht.

      Ein neues Wort steht auf meinem Unterarm,

      in großen roten Buchstaben.

      Diesmal kein Fragewort,

      Spür es gar nicht.

      Mein Herz rast.

      Könnte vor Wut alles hier zusammen schlagen.

      Vor Wut über mich.

      Wann hört das auf?

      Ich kann nicht mehr, bin

      Kraftlos und Müde

      Just waiting

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      Anvertrauen

      Da sitzt man nett zusammen.

      Jemand fragt, wie es mir geht.

      Ich denke, der Mensch meint es ehrlich mit der Frage.

      Ich: „Burn-out“.

      Er: „Bist Du noch weiter krankgeschrieben?“

      Ich: